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Hamburg: 22.1.-31.1.99: memory (Portraits des Widerstandes)

                          

memory Portraits des Widerstandes Fotoausstellung von Nina Höffken und Karla Schmidt Wortwechsel Gesprächsforum zur Gedenk- und Erinnerungskultur 22.1. - 31.1.1999 Wortwechsel Die Formen des öffentlichen Gedenkens an die NS-Zeit und des individuellen Zugangs zur eigenen Geschichte sind eng verknüpft mit der Generation derer, die uns diese Geschichte noch aus eigener Erfahrung überliefern können. Die so entstandenen Rituale des Gedenkens leben hauptsächlich von der Initiative der "Erlebnisgeneration". Die Übergabe der Verantwortung für die Wahrung der Erinnerung an nachfolgende Generationen, wirft die Frage nach der Zukunft der Erinnerung» auf. Eine Gesellschaft braucht Rituale als eine Möglichkeit der Verständigung, und zur Bewahrung und Fortführung einer tragfähigen Erinnerungskultur. Als Gastgeber und Gastgeberinnen wollen wir über die Präsentation der Ausstellung hinaus ein Forum für Diskussion und Auseinandersetzung bieten. Unter dem Titel "Wortwechsel" suchen wir den Dialog zwischen Angehörigen verschiedener Generationen. Wir laden deshalb Einzelpersonen,Verbände und Organisationen ein, in der Woche der Ausstellung die Gelegenheit zu ergreifen, gemeinsam über den vergangenen und auch den zukünftigen Umgang mit der NS-Geschichte zu sprechen. Diese "Gesprächkreise" werden in der Zeit vom 22.31.01. jeweils Samstags und Sonntags stattfinden. Es gibt außerdem während der Öffnungszeiten die Möglichkeit, einen Lese- und Videoraum zu nutzen oder Interviews mit Zeitzeugen anzuhören . DISKUSSIONEN Samstag, 23.1.1999, 14.00 Uhr - --------------------- Gesprächsrunde zu Erinnerungspolitik u.a. mit Fritz Bringmann (AG Neuengamme) über den Umgang mit den Gedenkstätten und die Probleme der Musealisierung der NS-Zeit In dieser ersten Gesprächsrunde wollen wir über die Musealisierbarkeit der NS-Zeit sprechen, über das Verhältnis von individuellem und kollektivem Gedenken, historischer Dokumentation und pädagogisierendem Mahnen diskutieren. Aktuelle Anknüpfungspunkte bieten sich u.a. in der Debatte um das Mahnmal in Berlin, und im Streit zwischen Ignaz Bubis und Martin Walser. Diese beiden zur Zeit präsenten Diskussionen streifen eine Kernfrage, nämlich die nach der "Zukunft der Erinnerung".Am Beispiel des Umgangs mit den bestehenden Gedenkstätten wollen wir über den Umgang mit Gedenkorten und ihre gesellschaftliche Funktion diskutieren. Samstag, 30.1.1999, 16.00 Uhr - ---------------------- Am 30. Januar vor 66 Jahren wurde durch die Ernennung von Adolf Hilter zum Reichskanzler die Regierungsmacht an die NSDAP übertragen, die sogenannte "Machtergreifung". Anlässlich des Jahrestages haben wir in Zusammenarbeit mit der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) eine Gesprächsrunde geplant, zu der u.a. Gerda Arends eingeladen ist. Gerda Arends, damals 20 Jahre alt, hat das Ende der Weimarer Republik miterlebt und gehörte als aktive Kommunistin zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Im Vordergrund der Gesprächsrunde soll die Frage nach den Veränderungen im Alltag stehen. Ausgehend von den damaligen Ereignissen, die für konkrete Menschen damals politisch gelebter und erlebter Alltag waren, erhoffen wir uns einen angeregten Dialog zwischen ZeitzeugInnen und Angehörigen der nachfolgenden Generationen. Mit Gerda Ahrens und Gerda Zahn. BARKASSENRUNDFAHRT Freitag, 29.1.99, 14.00 Uhr - --------------------- Faschismus, Widerstand und Verfolgung - Der Hamburger Hafen im Nationalsozialismus" Die räumliche Nähe des Ausstellungsortes zum Hamburger Hafen dient einmal mehr als Anlaß, eine Barkassenrundfahrt mit dem Schwerpunkt Faschismus, Widerstand und Verfolgung" in das Programm der Woche mitaufzunehmen. Das Konzept der Rundfahrt wurde von MitarbeiterInnen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme entwickelt und thematisiert neben dem Schicksal von KZ-Häftlingen in den Konzentrationslagern auf den Werften auch die Zwangsarbeit in Hamburger Hafenbetrieben und den Widerstand von Frauen und Männern. Aufgegriffen werden auch die gigantischen Baupläne der Nationalsozialisten am Elbufer, die die Errichtung des KZ Neuengamme zur Folge hatten. Dessauer Ufer- KZ- Außenlager Im Speicher G am Dessauer Ufer war 1944-45 ein Nebenlager des KZ-Neuengamme mit 1.500 Frauen und anschließend 2.000 Männern untergebracht. Zahlreiche Hafenbetriebe erhielten von hier aus KZ-Häftlinge als Arbeitskräfte. Hansahafen, Spreehafen und Reiherstieg: Zwangsarbeit Etwa 70.000 AusländerInnen mußten während des Krieges in Hamburg Zwangsarbeit verrichten. Fast alle Betriebe im Hafen beschäftigten Zwangsarbeiterinnen. Howaldtswerke Deutsche Werft AG: Widerstand und KZ-Außenlager Die Howaldtswerke AG verfügte, wie alle anderen Hamburger Großwerften auch, über ein eigenes KZ- Außenlager und Zwangsarbeiterlager. Der Widerstand bestand aus Sabotage bei der Kriegsschiff produktion, Aufklärungsarbeit, sozialen Forderungen und der internationalen Solidarität. Hauptstrom Höhe Altonaer Balkon: Das Neue Hamburg Am rechten Elbufer sollte das einzige jemals in Deutschland zu errichtende Hochhaus mit riesiger Aufmarschhalle errichtet werden. Nach den Plänen der Nazis sollte eine gigantische Elbbrücke als ',Tor zur Welt" ein Wahrzeichen Deutschlands werden. PORTRAITS DES WIDERSTANDS Fotoaustellung von Nina Höffken und Karla Schmidt Die Ausstellung "Portraits des Widerstands" ist eine 15-teilige Arbeit der Berliner Fotografin Nina Höffken in Zusammenarbeit mit der Journalistin Karla Schmidt. Zu sehen sind Portraits von Männern und Frauen, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden und Widerstand geleistet haben. Ergänzt werden die Portraits durch biographische Reportagen und fotografische Stilleben, die in zum Teil mehrtägigen Sitzungen mit den einzelnen Personen entstanden sind. Die portraitierten Kämpferinnen und Kämpfer waren keine bloßen Zeugen des Geschehens, sondern sie steckten mittendrin in den Ereignissen. Sie sind nach Ihren Möglichkeiten aktiv geworden, um selbst zu überleben und anderen beim Überleben zu helfen. Vielen von ihnen ging es darüber hinaus noch um die politische Option, den Faschismus zu besiegen und eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Die Ausstellung stellt einen Zugang dar, die persönlichen und historischen Kontexte, in denen die Einzelnen agiert haben, zu begreifen und die Leistung derer, die bis heute die Kraft haben, das Erlebte zu vermitteln, zu würdigen. Und darum, die Formen des Widerstands, von denen heute einige gerne wieder verschwiegen werden, ins Bewußtsein zu rücken. - --------------------------------------------------- PROGRAMM-ÜBERSICHT Deichstr. 47, Gängeviertel, S-Bahn Rödingsmarkt Freitag, 22.1.1999, 19 Uhr Eröffnungsempfang Einleitende Worte, eine Rede, Anwesenheit der Fotografinnen Samstag, 23.1.1999, 14 Uhr Wortwechsel Gesprächsrunde zu Erinnerungspolitik u. a. mit Fritz Bringmann; über den Umgang mit Gedenkstätten und der Musealisierung der NS-Zeit Samstag, 23.1.1999, 20 Uhr Dokumentarfilm 'Der Reichseinsatz - Zwangsarbeit in Deutschland' von W. Bergman Montag, 25.1.1999, 20 Uhr Dokumentarfilm 'Unversöhnliche Erinnerungen' Donnerstag, 28.1.1999, 20 Uhr Film 'Reisen ins Leben', drei Lebensberichte von Holocaust-Überlebenden; von Thomas Mitscherlich Freitag, 29.1.1999, 14 Uhr Hafenrundfahrt alternative Hafenrundfahrt zu den Stätten von Zwangsarbeit und Widerstand mit Michael Grill Samstag, 30.1.1999, 16 Uhr Wortwechsel Gesprächsrunde zum Jahrestag der Machtergreifung u.a. mit Gerda Ahrens und Gerda Zahn (VVN) über die Veränderung des Alltags, über Möglichkeiten des Widerstands und die Reaktion in der Gesellschaft gestern und heute Sonntag, 31.1.1999, 16 Uhr Wortwechsel Abschlußdiskussion, ein Resumee der Veranstaltungswoche - --------------------- Die Ausstellung ist in der Zeit vom 23.01. - 31.0l.1999 täglich von 13.00 - 20.00 Uhr geöffnet. Gefördert von der Hamburger Kulturbehörde und der Sprinkenhof AG.

 

21.01.1999
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