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Muenster: Muenster: NPD-Aufmarsch gegen Wehrmachtsausstellung verhindern

Am 12.September 98 (nächster Samstag) wollen die rechtsextreme NPD und ihre
Jugendorganisation JN in Münster aufmaschieren. Die als
Wahlkampfversanstaltung deklarierte Versammlung findet statt, um gegen die
Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" des Hamburger Instituts für
Sozialforschung, die in kürze Station in Münster macht, zu hetzen und um
kurz vor der Wahl ihre Stärke zu demonstrieren. Die Ausstellung war schon
häufiger Ziel von Großdemonstrationen der NPD und ihres militanten,
rechtsextremen SympatisantInnenumfeldes, so mobilisierte sie zum 1. März
1997 über 5.000 alte und junge Nazis nach München um gegen die von ihnen
sogenante ?Schandausstellung" zu demonstrieren und vor wenigen Monaten zogen
1500 Nazis nach Dresden mit dem selben Ziel. Bei ihren Demonstrationen gegen
die Wehrmachtsausstellung erhalten die extremen Rechten auch immer wieder
Schützenhilfe durch sog. bürgerliche Parteien, wie zum Beispiel durch die
nächtliche Kranzniederlegung zu Ehren der Wehrmachtsgefallen bei
Fackelschein durch Peter Gauweiler (CSU). ?Nun sprechen endlich auch
Vertreter etablierter Parteien in Wort und Geist der NPD" bemerkte in diesem
Zusammenhang sogar die Junge Freiheit das Zentralorgan der NPD.

Mit ihren Protesten gegen die Ausstellung versuchen die extremen Rechten und
rechtslastigen Bürgerlichen das falsche Bild von der ?sauberen" Wehrmacht zu
bewahren. In der Tat zerstört die Ausstellung das bisher vorherschende Bild
von der ?sauberen" Wehrmacht, die einen ?sauberen Krieg" führte. Die
Dokumente und Photos der Ausstellung beweisen eine aktive Beteiligung am
Holocaust, an der systematischen Vernichtung von Leben durch die Werhmacht
als Institution und nicht nur durch ?bedauerliche Einzelfälle".

Die Interessen die hinter dieser Lüge von der ?sauberen" Wehrmacht und dem
Leugnen jeglicher Kontinuität zwischen Bundeswehr und Wehrmacht haben sich
gewandelt. War es nach dem zweiten Weltkrieg vor allem die Tatsache, daß
sich viele nicht eingestehen wollten an einem verbrecherischen,
menschenverachdenden Vernichtungsfeldzug teilgenommen zu haben und die
personellen Kontinuitäten die so mancher Nachkriegskarriere geschadet hätten
(pominente Werhrmachtssodaten waren z.B. Altbundespräsident R.v. Weizäcker
und Altkanzler H. Schmidt) rückte später das Interesse an einer
Remilitärisierung Deutschlands und der ?Normalisierung" des Militarismusses
in den Vordergrund. Die Proteste der NPD und andere rechtsextreme Gruppen
stellen dabei eine weiter Variante dar, das durch ??Skandalvideos" über die
faschistischen Phantasien von Bundeswehrangehörigen und offen rassistische
Übergriffe angekratzte Image der Bundeswehr(macht) zu kitten und die
Normalisierung des deutschen Militarismusses voranzutreiben. Mögen sich die
bürgerlichen Parteien auch über ?bedauerliche Einzelfälle" beklagen so dient
ihnen doch der braune Mob auf der Straße, ihre als ?friedenserhaltenden und
sichernden Maßnahmen" bezeichneten von imperialistischen
Großmachtsambitionen getragenen out-of-area Kampfeinsätze und die Bundeswehr
in alten Wehrmachttraditionslinien fortzuführen. Der Schulterschluß von
rechtsextremen Hetzern und bürgerlichen Parteien bei der Fragen der
BundesWehr(macht) ist nur ein Beispiel für den rechtsextremen Konsens in
dieser Gesellschaft. Mit der Demonstration in Münster wird die NPD und JN
ihr ganzes Menschenverachtendes Weltbild auf die Straße tragen: ihren
Rassismus, ihren Militarismus, ihr patriachales Denken und Handeln, ihren
Glauben an eine ?gesunde Rasse" ohne sogenannte Behinderte und Homosexuelle
und ihr Befürworten eines starken und totalen Staates. Grundgedanken dieser
Ideologie finden sich nicht nur am rechten Rand, sie befinden sich überall
in der Gesellschaft: in Parteien, Medien, Schulen, Universitäten ....

Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus

Demo gegen den Naziaufmarsch in Münster
Treffpunkt Hindenburgplatz
Samstag 12.09.98 ca. 9-10 Uhr
Info's unter 0251-521112

 

05.09.1998
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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