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Marburg: Marburg: Demo am 5.7. gegen Marktfrühschoppen und die anwesende Volksgemeinschaft

(zu dieser Demo gibt es mehrere Aufrufe, hier sind zwei davon)

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Marktfrühschoppen stoppen - den rechten Konsens durchbrechen!

Der historische Marktfrühschoppen wurde einst als Dankesfest "zu
Ehren" der Marburger Studierenden von den ansässigen Gastwirten
veranstaltet. Gründe hierfür waren einerseits der erhebliche
ökonomische Faktor, den die Studierenden in dieser Stadt für die
Veranstalter darstellten, andererseits waren die korporierten
Studenten zu jener Zeit noch repräsentativ für die
Studierendenschaft. Schon damals feierten Marburger BürgerInnen mit
Reaktionären und Eliteseilschaften, und sie tun es noch heute, obwohl
sich die Gründe für dieses Fest mittlerweile erledigt haben: Die
Mitgliedschaft der Studentenverbindungen rekrutiert sich aus einer
Minderheit, jedoch immer noch priviligierter (Familienherkunft und
Geschlecht), konservativer bis rechtsradikaler, sich elitär
vorkommender Studenten, die Teil einer Gemeinschaft sind, in der sie
ihre Bedürfnisse nach autoritärer Unterordnung voll ausleben können.
Dabei erhalten die Korporierten während ihres Studiums finanzielle
Unterstützung von ihren "Alten Herren" und danach einen fast sicheren
Platz in der beruflichen "Elite" dieses Landes. Und trotzdem besteht
der Marktfrühschoppen weiter, dessen Bild immer noch durch die
Selbstdarstellung der farbentragenden Verbindungen, deren Rituale,
bestehend aus Saufen und Gröhlen sowie der Anwerbung neuer Kameraden,
geprägt wird. Nicht zu vergessen ist die zahlreiche Teilnahme der
StadtbewohnerInnen, die durch ihre Anwesenheit den in dieser
Gesellschaft vorherrschenden rechten Konsens nun auch bildlich
darstellen. Dabei ist vor allem deren bewußte Tolerierung und somit
Reproduktion der von den Korporationen dargestellten Inhalte,
Nationalismus, Rassismus und Sexismus. Aber selbst die sonst nur
verdeckt geteilten Inhalte werden auf diese Weise, in der gemeinsam
feiernden "Volksgemeinschaft", öffentlich gemacht. Aus den
Erfahrungen des letzten Jahres wird deutlich, daß sich der Charakter
dieses Festes unmöglich immanent, durch Veränderungen der
Rahmenbedingungen des Marktfrühschoppens ändern läßt, da eben die
feiernde "Volksgemeinschaft" allein schon durch ihre Anwesenheit und
ihr Verhalten das Bild des Festes bestimmt. Deshalb gilt es den
diesjährigen Marktfrühschoppen am 5.Juli 1998 nicht nur aufgrund
seiner Erscheinungsweise anzugreifen, sondern die endgültige
Abschaffung dieses unsäglichen Festes mit allen uns möglichen Mitteln
zu fordern und voranzutreiben.

Marktfrühschoppen stoppen -
den rechten Konsens brechen!
Kommt zur Demonstration gegen Marktfrühschoppen und die anwesende
"Volksgemeinschaft"!
am 5.Juli 1998
um 10.30 Uhr
Treffpunkt: Stadthalle Marburg

Diesen Demo Aufruf unterstützen:

Arbeitskreis für gewerkschaftliche Fragen (AgF), Assoziation
Marxistischer StudentInnen (AMS), BALU, Collegium Gentium, Einige
Marburger AntifaschistInnen (EMA), Junge Linke, Revolutionärer
Sozialistischer Bund (RSB), Sozialistisch-Ökologische Hochschulgruppe
(SHG)

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Weiter gegen Deutschtümelei und Burschenbesäufnisse !

Am Sonntag, dem 5. Juli 98 soll in Marburg der traditionelle
Marktfrühschoppen stattfinden. Unter Klängen blechern-völkischer
Musik zelebrieren aktive Korporierte und "Alte Herren" aller
Marburger Studentenverbindungen gemeinsam mit dem lokalen
Polit-Establishment und ortsansässigen Spießern die deutsche
Volksgemeinschaft. Oft mit dabei: Kanzleramtsminister Friedrich Bohl
und Bundesabschiebeminister Manfred Kanther, die beide Alte Herren in
Marburger Korporationen sind. Gerne gesehen sind auch die Mitglieder
der rechtsextremen Burschenschaften, die in jüngster Zeit unter
anderem durch die Wiederbelebung des Republikanischen
Hochschulverbandes (RHV) unangenehm aufgefallen sind. Wie
verschiedene Ereignisse der letzten Monate zeigen, verfügen einige
Korporationen auch über Kontakte zur militanten Neonazi-Szene. In den
letzten Jahren gab es regelmäßig linken Protest gegen dieses
national-elitäres Männerbesäufnis. 1996 wurden friedlich
demonstrierende Menschen von einer Hundertschaft Polizei vom
Marktplatz geprügelt. Diese Szene kommentierte der Organisator des
Frühschoppens von der Bühne herab in hetzenden Ton mit den Worten:
"Wir sind das Volk - und wer sich gegen das Volk stellt wird die
Quittung erhalten!" Dieses Jahr soll unser Protest wie schon 1997 mit
einer Demo und einem Gegenfest fortgesetzt werden.

Wir hoffen auf euer zahlreiches Kommen!

Die Demo wird wohl am Sonntag, dem 5.7.1998 um 10.30 Uhr an der
Stadthalle beginnen.
Das Gegenfest findet im Anschluß ganz in der Nähe des Marktplatzes
statt. Dort gibt es dann VoKü, Spaß, Info-Tische, Kleinkunst und
Musik:
Terremoto Party (Indie aus Bochum)
Das Rind (Punk aus Gießen)
Tod und Mordschlag (radikal tanzbarer Politrock aus Berlin).

Einige Orte und Uhrzeiten sind noch nicht ganz klar, aber Marburg ist
nicht groß...!

Antifas aus Marburg

 

25.06.1998
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