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Hamburg: Demonstration am 16.04

Aufruf zur Demonstration, Do.16.04. 17°° Uhr von
Altona (vor dem Bismarckbad) zum Gefängnis
(Holstenglacis)

Schluß mit Massakern und Isolationsfolter
Freiheit für die revolutionären Gefangenen


Seit dem Sommer letzten Jahres finden in den
türkischen Gefängnissen fast ununterbrochen
Widerstandsaktionen und Hungerstreiks statt. Seit
mehreren Wochen befinden sich die revolutionären
Gefangenen in dem E-Typ Gefängnis in Muş in einem
unbefristeten Hungerstreik. 4 kurdische Gefangene
und die deutsche Internationalistin,Eva Juhnke,
die seit fast zwei Monaten isoliert wird, befinden
sich in einem sehr gefährlichen gesundheitlichen
Zustand.
Am Newroztag, dem kurdischen Widerstands- und
Neujahrsfest, haben sich in dem Gefängnis von
Çanakkale die PKK-Gefangenen Sema Yüce und Fikri
Baygeldi verbrannt. Zwei Wochen später zündete der
PKK-Gefangene Welat Azad Emirhanoğlu seinen Körper
an. Fikri Baygeldi protestiert in einem
hinterlassenen Brief gegen die barbarischen
Praktiken in den Gefängnissen und den Völkermord
in Kurdistan. Er fordert alle, die sich Mensch
nennen, auf, sich dem Schrei nach Freiheit
anzuschließen.
Die revolutionären Gefangenen in den türkischen
Gefängnissen sind Teil des Kampfes der kurdischen
nationalen Befreiungsbewegung und der türkischen
Revolutionäre. Es ist der Kampf gegen Faschismus,
gegen die Unterdrückung des Menschen durch den
Menschen, für eine sozialistische, den Menschen
achtende Gesellschaft. Das Kampfgebiet der
Gefangenen sind die Gefängnisse, die Folterzellen,
die Isolationstrakte. Die geringsten Forderungen
nach menschenwürdiger Behandlung und Unterbringung
erfordern den Einsatz des wertvollsten, was
Menschen besitzen, ihr Leben. Viele Kämpfe wurden
geführt, Forderungen wurden durchgesetzt. Doch
meist, schon nach kurzer Zeit, wurden sie von der
türkischen Regierung nicht mehr eingehalten. Daher
ist eine der Forderungen der Hungerstreikenden in
Muş, die Garantie einer dauerhaften Umsetzung. Zu
dieser kann das Regime der türkischen Republik nur
durch massiven Druck von innen und außen gezwungen
werden. Das ist eine Aufgabe all derer, die sich
Mensch nennen.

Neben den Forderungen nach menschenwürdiger
Unterbringung und Behandlung richten sich die
Aktionen der Gefangenen insbesondere gegen die
Bestrebungen der Machthaber in Ankara die
Gefangenenkollektive zu zerschlagen und massiv die
Isolationshaft auszubauen. An vielen Orten der
Türkei und in dem türkisch besetzten Teil
Kurdistans werden zur Zeit Isolationstrakte, in
der Öffentlichkeit als Todeshäuser bekannt,
gebaut. Gefangenenvertreter haben wiederholt
erklärt, daß sie eher sterben, als sich in diese
Todeszellen sperren zu lassen. Der türkische Staat
will die Gefangenenkollektive zerschlagen. Er will
die Revolutionärinnen und Revolutionäre in
Betonsärgen begraben.

Die Problematik der Isolationshaft steht zur Zeit
für die Gefangenen, sowie für deren Anwälte, im
Vordergrund. Im Moment versuchen Ärzte,
Architekten und Anwälte das Terrain der
Isolationsfolter wissenschaftlich zu bearbeiten
und eine Öffentlichkeit gegen die für die Türkei
neue Foltermethode zu schaffen.

In den USA und in der BRD gibt es langjährige
Erfahrungen über die Effektivität der Isolation.
Der Mensch, ein gesellschaftliches Wesen wird
jeglicher sozialer Kontakte beraubt. Darüberhinaus
wird er weitestgehend von allen möglichen
Außenreizen abgeschirmt. Diese Methode, als weiße
Folter bekannt, wurde zur systematischen
Vernichtung von Gefangenen entwickelt. In der BRD
wurde sie als erstes auf die Gefangenen der RAF
angewandt, die sich in vielen Hungerstreiks
dagegen zur Wehr setzten. Durch ihren Kampf wurden
die Isolation als Folter in der Öffentlichkeit
entlarvt. Heute findet in der BRD fast keine
öffentliche Auseinandersetzung über diese
Folterpraktik statt, obwohl zum Teil immer noch
Gefangene der RAF, sowie andere Gefangene der
Isolationsfolter unterworfen sind.

In der Türkei und in Kurdistan gibt es seit
Monaten einen großen Widerstand in den
Gefängnissen gegen den Vernichtungswillen des
faschistischen Regimes. Dieser Kampf wird weiter
anwachsen. Wir rufen zur Solidarität und forderen
alle demokratischen und fortschrittlichen
Organisationen und Gruppen auf aktiv zu werden.

· gegen die menschenverachtenden Praktiken des
türkischen Regimes und die BRD-Unterstützung
· gegen die Isolationsfolter in der Türkei, in der
BRD, überall
· Freiheit für die revolutionären Gefangenen


Komitee zur Unterstützung der Samstags-Mütter in
der Türkei und Kurdistan


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Unterstützerinnen und Unterstützer des Aufrufes:
Kurdistan Volkshaus, Volkshaus der Türkei,
Kurdistan Solidarität HH., Rote Hilfe HH, Atif,
Alevi Kültür evi (Hak evi), Palästina Solidarität,
Freiheit jetzt! (für die bedingungslose
Freilassung der Gefangenen aus der RAF),

 

15.04.1998
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