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Saalfeld: 15 jaehrige Jana in ermordet

Presse-Mitteilung

Arbeitsgemeinschaft Antirassismus/Antifaschismus fordert Aufklärung des
Mordes an der 14jährigen Jana

Die Thüringer Landesarbeitsgemeinschaft Antirassismus/Antifaschismus
kritisiert die vorschnellen Erklärungen der Saalfelder Polizeidirektion
und des Thüringer Verfassungsschutzes zum Mord an der 14jährigen Jana
aus Saalfeld-Gorndorf.

Wenige Stunden nach der Tat sollten die Behauptungen, es ?gebe keine
Hinweise auf ein politisches Motiv?, ?psychologische Gründe seien für
die Tat verantwortlich? und ?der Täter werde vom rechten Personenkreis
nicht akzeptiert? mehr dazu dienen, ein mögliches politisches Motiv zu
verschleiern, als die Tat aufzuklären.

Bereits jetzt verstrickten sich die Behörden in Widersprüche. Denn laut
Polizeiaussagen wolle der 15jährigen Täter der rechten Szene in Gorndorf
angehören.

Die Arbeitsgemeinschaft fordert, daß alle Umstände und Motive der Tat
vorbehaltslos geprüft werden müssen. Saalfeld dürfe kein zweites Lübeck
werden.

Untersucht werden müsse auch, daß sich kurz nach dem Mord Neonazis am
Tatort versammelten und dort FreundInnen des Opfers mit den Worten
angriffen: ?Wenn Ihr hier nicht verschwindet, stechen wir Euch auch ab.?

Die Tatsache, daß sich rechtsextreme Kreise mit dem Mord und dem Täter
verbündeten, zeige, daß die These eines psychisch gestörten Einzeltäters
zu kurz greife.

Es müsse geprüft werden, wie die politische Orientierung und das
politische Umfeld des Jugendlichen mit der Tat in Verbindung stünden.
Hier seien weniger die Erkenntnisse des Staats- und Verfassungsschutzes
gefragt, als das Wissen um die Alltagskultur in Gorndorf, die immer mehr
von der politischen Rechten bestimmt werde und in der links-alternative
Jugendliche beständig Angriffen ausgesetzt seien.

Am heutigen Freitag findet um 16 Uhr eine Mahnwache am Tatort statt.
Außerdem findet ebenfalls um 16 Uhr eine spontane Aktion ?In Gedenken
an Jana - Gegen rassistische und faschistische Übergriffe? in Jena,
Junge Gemeinde Jena-Stadtmitte, Johannesstraße, statt.
Für den morgigen Samstag ruft das Saalfelder Bündnis gegen Rechts zu
einer Demonstration auf. Treffpunkt: 14 Uhr, Bahnhof Saalfeld.


Hinweis: Die Agentur afp hat folgende Falschmeldung verbreitet:
?Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft Antifaschismus hatten nach der
Tat erklärt, bei dem Tatverdächtigen handele es sich um einen
einschlägig bekannten Rechtsradikalen.? Die LAG hat keine derartige
Äußerung gemacht und afp aufgefordert, dies richtig zu stellen.

 

27.03.1998
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