Weiter

Quelle: AG Internierungslager des 12. Antifa-Workcamps


Bild: Inforeader 12 Antifa workcamp

Vorwort

Die Ideologie des Totalitarismus nimmt nicht nur in der bürgerlichen Wissenschaft einen breiten Raum ein, sondern sie ist auch prak-tisch im Umgang mit dem Internierungslager in Buchenwald und seiner Darstellung in der neuen Ausstellung sichtbar. Inzwischen ist es kaum nur noch eine Gleichstellung von "rot = braun", sondern es ist eine Verlagerung der Erinnerung von den Opfern des Faschismus auf die sog. "Stalinismusopfer", die nachweislich mehrheitlich aktive Faschisten mit Funktionen im nationalsozialistischen Machtapparat waren. Deutlich wird dies an der Aufstellung der 800 Stelen für die Todesopfer des Internierungslagers von 1945 - 50, die eine Verhöhnung für die 56.000 Toten des Konzentrationslagers Buchenwald darstellen. Zusätzlich sollen die antifaschistisch-demokratische Umwälzung und die Verwirklichung der Potsdamer Beschlüsse - nämlich die Ausrottung des Faschismus mit seinen Wurzeln in die Tat umzusetzen - zum Unrecht erklärt werden. Zur Umsetzung dieser gehörte auch die schnellstmögliche Internierung aller auffindbaren und vermeintlichen Nazis, bevor sie einem ordnungsgemäßen Gerichtsprozeß überführt werden konnten. Die Krönung ist, daß mit dem" 3. SED-Unrechts-bereinigungsgesetz" auch die internierten Nazis eine Ehrenpension erhalten. Außerdem setzten sich viele bei Zeiten in den Westen ab, um der sicheren Verfolgung durch ein Strafverfahren zu entgehen.


Die Enquete-Kommission/
Historiker-Kommission

Die Enquete-Kommission (Enquete, frz. Recherche) ist eine vom Bundestag eingesetzte ständige Kommission für Geschichtsrevisionismus, Siegerjustiz und zielgerichtete Auslöschung der Erinnerung an die DDR in Köpfen und Büchern. Ihr eigenes Selbstverständnis definieren sie folgendermaßen: "Damit ordnete sich die Enquete-Kommission auf eine sachlich saubere Weise in die vielfältigen Bemühungen ein, in akademischen Instituten, in verschiedenen Initiativen von Betroffenen und in der gesamten Öffentlichkeit die Aufarbeitung der SED-Diktatur zu fördern. Die Enquete-Kommission des 12. Deutschen Bundestages konnte und wollte nicht die ganze Arbeit tun, aber sie wollte anregen, Forschungen auf den Weg zu bringen, Betroffene zum Reden zu ermutigen und die öffentliche Diskussion über die ´Geschichte und Folgen der DDR-Diktatur in Deutschland´ beleben." (Vorwort des Vorsitzenden der Enquete-Kommission Rainer Eppelmann in "Die Enquete-Kommission - Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" im Deutschen Bundestag, Nomos Verlag/Suhrkamp Verlag, 1995)

Neben der Enquete-Kommission lieferte die bereits im September 1991 vom Thüringischen Wissenschaftsminister berufene Historikerkommission mit ihren Leitlinien eine taugliche Gebrauchsanweisung, wie ab sofort die Geschichte von Buchenwald auszusehen hat:

"Es soll sowohl an das NS-Konzentrations-lager als auch an das sowjetische Speziallager Nr. 2 erinnert werden. - Der Schwerpunkt soll auf dem Konzentrationslager liegen. - Die Erinnerung an das Speziallager Nr. 2 soll nachgeordnet werden. - Die Erinnerungsstätten sollen räumlich deutlich voneinander getrennt werden. (...) - Die von der Parteilichkeit der DDR Geschichtsschreibung geprägte Dauerausstellung muß auf der Grundlage des Forschungsstandes neu konzipiert und gestaltet werden. (...) - Für eine weitere Gestaltung einer Gedenkstätte zum Speziallager Nr. 2 für eine Ausstellung bzw. Dokumentation sind weitere Aufklärungen und langfristige Forschungsarbeit nötig. (...) - Die Kommission empfielt, die politische Vorgeschichte und Geschichte der NMG Buchenwald 1950-59, ihre Gestaltung durch die DDR, ihre Verwendung zum Zweck der Staatspropaganda und ihre politische Instrumentalisierung in einem weiteren Kontext durch eine Dokumentation sichtbar zu machen.

In einer weiteren Sitzung empfahl die Kommission, daß für ´die Austellung, die an das Speziallager erinnert, ein neues Gebäude errichtet werden soll. Der Bau soll flach gehalten werden. Er soll im Areal unterhalb des Gebäudes der Effektenkammer und der Desinfektion seinen Platz finden, wo das Lager an das Gräberfeld grenzt.´ Empfohlen wurde die Änderung des Namens Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald in Gedenkstätte Buchenwald."

Ein weiteres Beispiel für den Umgang mit dieser Problematik stellt der Fragenkatalog der Enquete-Kommission dar, der den Gedenkstätten zur Beantwortung übersandt wurde. Die Antworten der Gedenstätte Buchenwald werden im Anhang auszugsweise dargestellt.




Weiter