Flüchtlings- oder Gefängnislager

Flüchtlinge aus Kobanê, die im von türkischen Behörden geleiteten Flüchtlingslager in Pîrsûs(Suruç) leben, werden wie Gefangene behandelt. Sie sind nicht in der Lage, den Krieg in ihrem Land zu beklagen oder selbst ihn zu erwähnen und können nirgends ohne militärische Überwachung hingehen.

Premierminister Davutoğlu nannte die aus Kobanê vorm IS geflohenen Menschen bei seinem Besuch im Lager „meine Brüder und Schwestern“, aber es gibt dort kein Zeichen von Geschwisterlichkeit. Sie können nicht in Ruhe miteinander reden und erwähnen den Krieg in der Heimat nur still. Menschen aus dem Lager in Aligör sagten, dass sie ständigen Druck ausgesetzt sind und es vermeiden, ihre Namen zu nennen als Journalisten der Zugang zum Lager verwehrt wurde.

Fragt was sie für den Monat brauchen
Laut denen, die schon 2 Monate in dem Lager sind, ignorieren die Behörden ihre Anliegen. Als die Gemeinde das Lager leitete, wurden die Zelte täglich besucht, um die Bedürfnisse festzustellen, während im jetzt staatlich verwalteten Lager die Geflüchteten ein Mal im Monat gefragt werden.

Jeden Tag Nudeln und Suppe
Zum Frühstück bekommen die Flüchtlinge Butter und Oliven oder Käse. Die Hauptmahlzeit besteht aus Linsensuppe und Nudeln, während sie mit Kichererbsen und Reis nur alle 2–3 Wochen versort werden. Die Menge an bereitgestellter Nahrung reicht nicht für eine große Familie und es gibt nie Fleich oder Obst. Wenn sie so etwas wollen, müssen sie es sich selbst kaufen.

Keine Türen und kein Strom in den Badezimmern
Die Flüchtlinge berichten davon, dass sie Tee erhalten aber nichts, worin sie ihn machen können. In den Bädern gibt es keine Türen oder Strom, was bedeutet, dass sie nicht benutzt werden können, wenn es dunkel ist. Sie beanstanden auch, dass es keinen richtigen Platz für den Müll gibt.

50 Menschen in einem Zelt
Die größten Zelte bieten Platz für 7–8 Familien. In einigen Zelten leben 50 Menschen. Die Familien unterteilen diese mit Hilfe von Decken. Die Leute beschweren sich darüber, das den Alten und Kindern wegen der dünnen Decken kalt ist und ihre Schuhe ungenügend sind oder die falsche Größe haben.

Für Proteste dürfen sie das Lager nicht verlassen
Wenn es in der Stadt zu Protesten kommt, sagen die Anwohner, dass es verboten ist, das Lager zu verlassen.

ANF, 04.12.2014, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan