Salih Muslim: Kobanê kämpft für die gesamte Menschheit

„Die Kurden in Kobanê kämpfen stellvertretend für die gesamte Menschheit“, betont Salih Muslim, Kovorsitzender der Partei der Demokratischen Einheit PYD, auf einer Podiumsdiskussion des Demokratischen Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Holland mit dem Titel „Der IS-Angriff auf Kobanê und die Zukunft des Mittleren Ostens“ in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam.

Zu den weiteren Besuchern der Veranstaltung zählten neben zahlreichen Journalist*innen und Politiker*innen auch der Kurdologe Martin van Bruinessen, der Nahostexperte Robert Stroek, HITP-Präsident Mustafa Ayranci, Gazi Koçgiri als Vertreter der DIDF, sowie Repräsentanten von PUK und KDP.
Salih Muslim erklärte, der Widerstand in Kobanê sei nicht nur ein Kampf für die Kurd*innen sondern für die universellen Rechte aller Menschen. „Dies sei der Grund warum Kobanê zu einem globalen Symbol für Freiheit und Widerstand geworden ist“, ergänzte er.

„Wir begannen den Kampf gegen das Baath-Regime mit der Qamishlo-Rebellion im Jahr 2004. Wir wussten in welche Richtung sich der Konflikt entwickeln würde und bereiteten uns dementsprechend vor. Als der Bürgerkrieg in Syrien ausbrach, wurden wir gedrängt uns der oppositionellen Bewegung anzuschließen. Dies konnten wir nicht akzeptieren, da diese Kräfte unsere kurdische Identität ablehnen. Wir entschieden uns deshalb mit unserem Kampf eine dritte Front zu eröffnen. Einige Kreise verbreiteten Falschmeldungen und beschuldigten uns, gemeinsame Sache mit dem Regime und anderen Kräften zu machen. Keine dieser Meldungen entsprach der Wahrheit“, so der Kovorsitzende der PYD weiter.

Muslim wies darauf hin, dass der Grund für die Angriffe auf Rojava in der Errichtung eines Systems liege, das sich der Freiheit und Partizipation aller Menschen verschrieben habe. „Die Barbaren der IS-Bande versuchen, die Menschheit mit ihren grausamen Enthauptungen einzuschüchtern. Dagegen werden wir mit Entschlossenheit ankämpfen. Die Internationalen Kräfte haben erst spät begonnen diesen beispiellosen Kampf von YPG und YPJ zu unterstützen“, erklärte er.

Bezug nehmend auf die Angriffe auf den Kanton Afrin in Rojava, sprach Muslim davon, dass Al-Nusra-Kämpfer dabei von einigen Staaten der Region Unterstützung erhalten. „Auch dort werden sie auf denselben Widerstand treffen wie in Kobanê. Jeder soll wissen, dass man im Mittleren Osten mit den Kurd*innen zu rechnen habe.“

Abschließend betonte er, dass in Kobanê großer Mangel an Hilfsgütern herrsche und rief die europäischen Länder zur Unterstützung der Menschen in der belagerten Stadt auf.

ANF, 14.11.2014, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan