Der
polizeiliche Großeinsatz gegen die AKP und die Feuerbälle im Schoße Erdogans
Cahit Mervan, BRÜSSEL - Die
islamistische Gülen-Sekte hat auf Grundlage von „Veruntreuung- und Bestechungsvorwürfen“
gegen die AKP-Regierung eine großanlegte juristische Operation gestartet.
Hierbei wurden bereits dutzende Personen, unter diesen auch der Sohn des
AKP-Innenministers Muammer Güler, festgenommen. Diese Vorgänge sind als
der Beginn einer offen ausgetragenen längeren harten Auseinandersetzung
zwischen der Gülen-Sekte und der AKP-Regierung zu verstehen. Die Regierung
wird es hierbei auch nicht dabei belassen lediglich die Vertreter der
sogenannten „Dienstbewegung“ im Polizei-, Justiz- und Staatsapparat zu
entlassen. Denn auch sie wird mit ähnlichen Mitteln wie polizeilicher
Operationen antworten. Daher sollte es niemanden überraschen, wenn übermorgen
hohe Vertreter der Gülen-Sekte unter dem Vorwurf eines „Putschversuches“
und „Bildung einer terroristischen Vereinigung“ verhaftet würden. Denn
Fakt ist nur eins, dass es in diesem nun offen aufgetragenen Krieg in
naher Zukunft keinen wirklichen Waffenstillstand geben wird.
Denn es ist offensichtlich, dass einige förmlich einen Schock erlitten
haben, da in einer im Morgengrauen durchgeführten polizeilichen Operation
nun drei Ministersöhne, mit Erdogan eng verbündete Geschäftsleute und
der AKP-Bürgermeister von Fatih, einer strategisch extrem wichtigen Istanbuler
Kommune, inhaftiert wurden.
Der durch die Operationen bei vielen hervorgerufene Schock ist im Kern
nicht nachvollziehbar. Jeder, der diese Sekte beobachtet und studiert
weiß um deren blutige und auch unblutige Verbrechen, so dass diese Operationen
seid längerer Zeit zu erwarten waren.
Die Gülen-Sekte ist zwar eine
Zivile aber auch zugleich dunkle Macht
Die Operationen treffen auf Grundlage der „Veruntreuungs- und Bestechungsvorwürfe“
die AKP an ihrer empfindlichsten Stelle und zeigen uns durch den Grad
der Organisation, Geheimhaltung und Durchführung wie mächtig die Macht
hinter diesen Aktionen wirklich ist. Denn es handelt sich hierbei offensichtlich
um eine Macht, die sich im Staate eingenistet hat und über die nötige
Vernetzung im geheimdienstlichen, polizeilichen und juristischen Apparat
der Türkei verfügt. Hinzu kommen noch die massive Vernetzung in vielen
Branchen der Wirtschaft, damit die Einnahme von Milliarden Dollars, und
die überproportionale Präsenz in der Medienlandschaft der Türkei. Auf
den ersten Blick wirkt diese Sekte wie eine zivile Macht, jedoch ist sie
erprobt und meisterlich in der Organisation und Umsetzung von Verschwörungen,
Fallen und Intrigen. Wir sehen nun auf eindrucksvolle Weise welch dunkle
Macht sie wirklich ist.
Daher können wir davon ausgehen, dass dieser Schachzug der sogenannten
„Gemeinde“, die eigentlich eher ein „Netzwerk“ ist, nicht ihr letzter
Trumpf war. Diese Bewegung hat bereits viele blutige Operationen, vor
allem in Kurdistan gegen die kurdische Freiheitsbewegung, durchgeführt.
Als die AKP-Regierung ihre Pläne zur Schließung der privaten Nachhilfezentren
und Schulen veröffentlicht hat, war allen aufmerksamen Beobachtern klar,
dass die Gülen-Sekte hier in Aktion treten wird, um wie in den Phasen
der Friedensgespräche von Oslo und Imrali die Agenda zu ändern. Denn wir
dürfen nicht vergessen, dass die privaten Nachhilfezentren und Schulen
für die Gülen-Sekte nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht außerordentlich
wichtig sind, sondern sie dienen vor allem als Zentrum der Kaderausbildung
und Mitgliederakquise. So war es dann auch wenig verwunderlich, dass die
sonst so AKP-Freundlichen Gülen-Medien begannen eine Lawine von Angriffen
gegen die AKP-Regierung los zu treten. Der Pakt zwischen der AKP und Gülen-Sekte
hatte lange Jahre Bestand, bis die Sekte begann den Staatsapparat systematisch
zu unterwandern. Der Sekte ist es gelungen einen Parallelstaat aufzubauen
und die Stellung und Funktion der Regierung, damit der AKP, in Frage zu
stellen.
Die Feuerbälle im Schoße Erdogans
Die augenscheinlich zivile, jedoch im Grunde dunkle und schmutzige, Gülen-Sekte
ist zur erst in Kurdistan in Aktion getreten. Die Polizisten und Soldaten
der Sekte haben in Gewer (Yüksekova) während einer Kundgebung gegen die
Schändung von Guerillakämpfern drei Demonstranten, mit dem Ziel eine Provokation
und Chaos zu erzeugen, erschossen. Als dies aufgrund der Sensibilität
innerhalb der kurdischen Bevölkerung und Bewegung wegen der laufenden
Friedensgespräche zwischen der türkischen Regierung und dem Vorsitzenden
der PKK nicht gefruchtet hat, ist die Sekte dazu übergegangen über ihr
juristisches Netzwerk eine weitere Sabotage zu organisieren. So kam es
dann auch, dass fünf kurdische Abgeordnete der BDP, die seid knapp 4,5
Jahren im Gefängnis wie Geiseln gehalten werden, trotz eines Beschlusses
des türkischen Verfassungsgerichtes und des EuGH´s entgegen dem Beispiel
eines anderen Abgeordneten der oppositionell-kemalistischen CHP nicht
frei gelassen wurden. Diese kolonialistische Rechtssprechung verdeutlicht
erneut die Existenz und Macht des parallel- bzw. tiefen Staates.
Dies ist ein erneuter Beleg, dass der türkischen Ministerpräsident Erdogan
bereits mehrmals die Machenschaften des „Netzwerkes“ gedeckt hat, lediglich
um seine eigene Macht erhalten und festigen zu können. Hierbei war er
bereit, die erzeugten Feuerbälle in seinem eigenen Schoß zu beherbergen.
Denn nach dem Feuerball von Roboski sind weitere aus Paris und Gewer dazu
gekommen.
Wir erinnern uns daran, dass die türkischen Streitkräfte am 28 Dezember
2011 eine Gruppe von mehrheitlich Jugendlichen Schmugglern aus dem Grenzdorf
Roboski, die als solche unwiderruflich erkennbar waren, mit beladenen
Mauleseln kommend aus Südkurdistan/Nordirak aus der Luft bombardiert hatten.
Den Beteiligten war glasklar, welche Folgen dieses Massaker an den 34
kurdischen Zivilisten mit sich bringen würde, so dass sie durch massive
Manipulation bemüht waren das zustande gekommene Chaospotential für sich
zu instrumentalisieren.
Die Täter in Roboski waren auch beim Massaker an drei kurdischen Politikerinnen
in Paris bemüht Theorien in die Welt zu streuen, die die Wahrheit verschleiern
sollten. Hierbei ist vor allem Mehmet Baransu, der sich Journalist nennt
und nichts anderes als eine Spezialkraft der Sekte mit extrem guten Verbindungen
zum tiefen Staat ist, mit seinen Manipulationstheorien aufgefallen. Da
er unmittelbar nach dem Massaker von Roboski behauptet hat, dass das Bombardement
auf einen geheimdienstlichen Fehler innerhalb des türkischen Geheimdienstes
MiT zurück zu führen ist. Laut seiner Theorie soll ein MiT-Agent in den
Reihen der PKK das Ziel bestimmt und übermittelt haben.
Diese schmutzige und unsachliche Propaganda hat drei Ziele, die es zu
vereinen versucht:
1) Man will die wahren Täter verdecken und versucht daher bewusst die
Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf andere potentielle Täter zu lenken.
2) Obwohl das Bombardement von türkische Kampfjets ausgeführt und die
Opfer Kurden sind, ist man bemüht, die kurdische Freiheitsbewegung PKK
indirekt unter Tatverdacht zu bringen. Hierbei will man sie verleumden
und bei der Bevölkerung in Misskredit bringen.
3) Man instrumentalisiert das Massaker von Roboski im damals bereits auf
MiT- bzw. Geheimdienstebene tobenden Machtkampf zwischen der AKP und Gülen-Sekte.
Die Gülen-Anhänger haben auch beim Massaker in Paris medial betrachtet
exakt dieselbe Strategie verfolgt. Die Berichte und Titel der Gülen-Clique
zum aktuellen Massaker in Gewer sind zwar noch recht neu, sind aber aufgrund
der bösartig gefälschten Bilder, die zu den extralegalen Hinrichtungen
der kurdischen Demonstranten veröffentlicht wurden, aussagekräftig genug
und sagen uns, wo wir die Mörder dieser patriotischen Menschen zu suchen
haben.
Die sabotierende Macht
der friedlichen Lösung
Die AKP-Regierung hat sich zwei Mal mit der kurdischen Freiheitsbewegung
an dich Tisch gesetzt und über die friedliche Lösung der kurdischen Frage
verhandelt: hierzu gehören die Gespräche in Oslo und nun auf der Gefängnisinsel
Imrali.
Eigentlich hatten beide Seiten in Oslo bereits große Hürden genommen und
sich in vielen strittigen Punkten geeinigt und auf eine Lösung verständigt.
Genau in dem Moment ist diese dunkle Macht in Aktion getreten und hat
die Gespräche sabotiert, so dass, obwohl diese fortliefen, eine in dieser
Dimension nie dagewesene Hexenjagd auf kurdische Politiker der Partei
für Frieden und Demokratie (BDP) sowie gegen politische Aktivisten gestartet
wurde. Im Anschluss wurden dann auch noch die Gesprächsmanuskripte zu
den Verhandlungen in Oslo veröffentlicht und eine Einheit der türkischen
Armee in eine mehr als offensichtlich schwachsinnig-tödliche Militäroperation
in Silvan entsandt. Somit waren die Gespräche beendet.
Als man nach Oslo einen erneuten Anlauf nehmen wollte, wurde dieser durch
das Massaker von Roboski bereits vor Beginn sabotiert. Die Sabotage und
Provokation der Friedensgespräche auf Imrali mit Abdullah Öcalan fand
dieses Mal mit dem Massaker an den drei kurdischen Politikerinnen in Paris
statt.
Selbstverständlich trägt Recep Tayyip Erdogan als Ministerpräsident der
Türkei unwiderruflich die politische Verantwortung für die Massaker von
Roboski, Paris und Gewer und dem politischen Genozid an der BDP und ihrer
Basis. Jedoch zieht sich nun dieses Seil, das er mit gestrickt um seinen
eigenen Hals gelegt, stark zusammen.
Erdogan müsste, wenn er sich dazu entschließt mit der Gülen-Sekte erneut
Frieden zu schließen, die Feuerbälle der Massaker und nun auch die Korruption,
auf seinem eigenen Schoß weiterhin beherbergen, so dass er sich daran
verbrennen wird. Er würde zu Asche verfallen. Man müsste nur ein einziges
Mal die Sache anständig angehen. Da wären zum ersten die Gespräche in
Oslo, dann das Massaker von Roboski und die anderen Sachverhalte wie Paris,
Gewer, etc. nacheinander …
Dann werden wir glasklar die Ausmaße dieses Sachverhalts erkennen! Ob
dies uns bis Pennsylvania führt, oder der Boden beben wird, werden wir
dann sehen!
ANF, 18.12.2013,
ISKU
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