Polizeiterror in Gever – zwei Tote

In Gever (Yüksekova) im Kreis Colemêrg (Hakkari) in Nordkurdistan (Türkei) griff die Polizei am 6.12. eine Kundgebung des Vereins der Angehörigen von Getöteten und Verschwundenen (MEYA-DER) an. Bei den darauf folgenden Auseinandersetzungen erschossen Polizeispezialeinheiten zwei Personen. Das Krankenhaus, in dem sich die Getöteten befanden, wurde anschließend zum Ziel eines Polizeiangriffs, Spezialeinheiten schlugen mit Gewehrkolben Scheiben ein und warfen Gasgranaten in das Krankenhaus in dem sich die Angehörigen der Getöteten versammelt hatten.
Die Proteste hatten sich gegen die seit zwei Monaten andauernde systematische Schändung eines Friedhofs, auf dem Guerillakämpfer_innen liegen, durch Sicherheitskräfte gerichtet. An Demonstration hatten viele tausend Menschen aus der Kleinstadt Gever, unter ihnen der Bürgermeister Ercan Bora (BDP) und verschiedene zivilgesellschaftliche Vereine, wie die Friedensmütter, teilgenommen. Gegenüber dem Friedhof wurden Fahnen von PKK und KCK aufgestellt. Viele hinterließen Blumen und riefen Parolen wie „Türkei – fass unsere Märtyrer nicht nochmal an“. Die Demonstrant_innen kehrten wieder friedlich ins Stadtzentrum zurück, wo die Abschlusskundgebung ohne Vorwarnung von der türkischen Polizei mit Gasgranaten und Wasserwerfern angegriffen wurde. Die Jugendlichen antworteten auf den Angriff mit Feuerwerkskörpern und Molotowcocktails. Die Polizei eröffnete das Feuer und tötete dabei Reşit İşbilir (35) und seinen Neffen Veysel İşbilir (34).
Nach Aussagen des Kreisvorsitzenden der BDP Rahmi Kurt waren die Leichen von den Polizisten über den Korridor des Krankenhaus am Boden entlang geschleift worden.
Als bekannt wurde, dass zwei Menschen getötet worden waren, zogen viele zur Leichenhalle im Krankenhaus von Gever. Spezialeinheiten hatten das Krankenhaus mit Panzern blockiert und selbst die engsten Verwandten sollten daran gehindert werden, das Krankenhaus zu betreten. Dabei setzte die Polizei Tränengasgranaten ein, die ins Krankenhaus gefeuert wurden und insbesondere die Menschen im Krankenhaus und die Kranken beeinträchtigten. Spezialeinheiten schlugen mit Gewehrkolben die Scheiben des Krankenhauses ein, um dort einzudringen.

ANF/YH, 06.12.2013, ISKU

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