"Öcalans
Ideen und Philosophie sollten gelehrt werden"
In der südkurdischen
Stadt Süleymaniye wurde eine Konferenz unter den Motto „Die Rolle von
Abdullah Öcalans Denken und Philosophie zur Lösung der kurdischen Frage
im Mittleren Osten“ hat eine Abschlusserklärung veröffentlicht. In dieser
Erklärung heißt es unteranderem, dass man Öcalan als einen Denker sehen
müsse und seine Idee und Philosophie verbreitet werden solle. Sein Denken
und seine Philosophie sollten in Nordkurdistan und an internationalen
Universitäten als eigenes Fach unterrichtet werden.
Der BDP-Abgeordnete aus Amed (Diyarbakir) Altan Tan, der Schriftsteller
Rêkewt İsmail, der BDP-Vertreter für Südkurdistan Cemal Coşkun, der Akademiker
Kamran Nerwari, der Goran-Parlamentarier Adnan Osman, der PJAK Verantwortliche
für Außenangelegenheiten Şemal Beşiri und der PYD-Vertreter Dr. Ciwan
hielten während der Konferenz Vorträge. An der Konferenz nahmen 170 Menschen
teil, darunter Vertreter der PÇDK, YNK und der Goran Bewegung, sowie Künstler
und Intellektuelle.
Im folgendem geben wir unter den Zwischenüberschriften, zusammengefasst
die Ansichten der Referenten wieder:
Die Botschaft Öcalans
bietet auch für die anderen Teile Kurdistans Perspektiven
Der Schriftsteller Rêkewt İsmail erklärte in seinem Vortrag, dass sich
das Gleichgewicht und der Status quo in der Region geändert und sich für
die Kurden neue Möglichkeiten entwickelt habe. „Die Revolution in Rojava
(Westkurdistan) ist nah. Auch in Ostkurdistan (Iran) gibt es Vorbereitungen
zur Revolution. Die Friedens und Widerstandbotschaft von Herrn Öcalan
am Newroz-Fest beinhaltet auch für die anderen Teile Kurdistans wichtige
Perspektiven. Es beinhaltet das Lösungskonzept der Demokratischen Nation
auf der Grundlage der Geschwisterlichkeit der Völker“, sagte Ismail.
Kapitalistische Moderne gegen
Demokratische Moderne
Der Akademiker Dr. Kamran Berwari erklärte, dass die kurdische Führungspersönlichkeit
Abdullah Öcalan der kapitalistischen Moderne, die demokratische Moderne
gegenüber gestellt habe. „Das Hauptproblem des kurdischen Volkes ist das
schwache historische Gedächtnis. Es vergisst alles sehr schnell. Die Kurden
waren in der Geschichte die Wiege von Religionen und Philosophien. Das
darf man nicht vergessen. Herr Öcalan ist heute der Vorreiter der demokratischen
Moderne. Er hat dem kurdischen Volk Stärke gegeben. Er hat ihr ein Bewusstsein
gegeben. Das kurdische Volk hat solch ein Niveau erreicht, dass es in
allen Bereichen Politik und Diplomatie betreibt. Es haben sich verantwortungsbewusste
und freie Menschen entwickelt. Und das wichtigste ist, dass es sich für
seinen Widerstand nicht an andere anlehnt, sondern seine eigene Kraft
nutzt und seinem Volk vertraut. Die kurdische Revolution ist nun in den
Bereichen der Diplomatie, Politik, dem Militärischen, der Philosophie
erfolgreich. Man wird es niemals besiegen können“, sagte Berwari.
Öcalan hat die Schwächen des
Marxismus gut analysiert
„Da seine (gemeint ist der Marxismus) Erklärungen zu Staat-Macht unzureichend
waren, hat er die Lebenszeit des Kapitalismus um weitere 200 Jahre verlängert.
In solch einer Phase hat Herr Öcalan dies gut analysiert. Er hat mit dem
demokratischen, ökologischen und geschlechterbefreiten Paradigma etwas
neues entwickelt“, sagte er Vertreter der BDP für Südkurdistan Cemal Coşkun.
Der Verantwortlich der PJAK (Partei für ein freies Leben in Kurdistan
(Ostkurdistan)) Şimal Beşiri hat gesagt, dass die Konferenz in solch einer
Phase historischen Wandels sehr wichtig sei.
Die Lösung der Krise kann die
Frauenbefreiungsideologie sein
Der Politiker Newroz Ceren erklärte, dass besonders die Frau durch die
Krise im Mittleren Osten beeinflusst wurde und das die Lösung der Krise
mit der Frauenbefreiungsideologie möglich sei. „Die Krise im Mittleren
Osten beeinflusst am meisten die Frauen. Die Frauen werden sowohl durch
den nationalistischen als auch den politischen Islam unterdrückt. Die
Probleme der Bevölkerung können mit der Frauenbefreiungsideologie gelöst
werden. Und der Theoretiker und Praktiker dieser Ideologie ist der Vorsitzende
Apo“, sagte Ceren.
Altan Tan: Unsere Garantie
ist unsere Einheit
Der BDP-Abgeordnete Altan Tan hat seine Ansichten zu Imrali geäußert.
Er betonte, dass die Kurden die Grunddynamik zur Veränderung des Mittleren
Ostens seien und die kurdische Führungspersönlichkeit Abdullah Öcalan
die Perspektiven zur Lösung stelle. „Der Staat sagt, die PKK soll die
Waffen ablegen. Die Kurden sollen sich mit uns zu einer Allianz zusammenschließen.
Und wir werden die Verfassung ändern und den Kurden darin ihren Platz
geben. Das kurdische Volk hat einige berechtigte Bedenken. Denn der Staat
hat die Kurden jahrelang getäuscht. Was ist also unsere Garantie. Unsere
Garantie ist unsere Einheit. Also die Einheit der Kurden. Wir möchten
eine regionale Autonomie. Wir wollen unsere Gouverneure selbst wählen.
Die Verfassung muss demokratisiert werden. Die Rechte des kurdischen Volkes
müssen gewährleistet sein. Nur so werden die Waffen niedergelegt. Die
Lösung der kurdischen Frage bedeutet die Lösung für alle religiösen und
ethnischen Minderheiten“, sagte Tan.
Abschließend wurden
folgende Punkte festgehalten:
- Die kurdische Führungspersönlichkeit Abdullah Öcalan hat die Themen
Mythologie, Philosophie, Geschichte, Religion, Psychologie, Freiheit der
Frau, Politik, Sozialismus, Staat, Probleme des Individuums, Gesellschaft,
Revolution, Demokratie und Ökologie neu analysiert. Seine Art zu denken
ist nicht statisch, sondern kreativ und vielseitig.
- Die Gedanken von Herr Öcalan sind eine gute Antwort auf die dringlichsten
Probleme der Völker. Auch die Thesen Öcalans zu Nation, Demokratie, dem
Demokratischen Konföderalismus, der Demokratischen Autonomie und zur Staatsbürgerschaft
sind passende Lösungsvorschläge zur kurdischen Frage.
- Die Anwälte und Juristen aus Südkurdistan müssen für die Freiheit Öcalans
kämpfen.
- Abdullah Öcalan muss als Denker bzw. Philosoph gesehen werden und seine
Gedanken überall verbreitet werden. Die Philosophie Öcalans soll durch
das Bildungsministerium Südkurdistans an den dortigen Universitäten, aber
auch an ausländischen Universitäten als eigenes Fach unterrichtet werden.
- Die Konferenzteilnehmer rufen dazu auf, demokratische Bildungsakademien
aufzubauen um Öcalans Philosophie und Gedanken zu diskutieren
Quelle: ANF, 19.04.2013,
ISKU
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