Westkurdistan/Syrien: Freiheitsbewegung wird von dschihadistischen Banden und syrischer Armee angegriffen

Während deutsche Patriotraketen zusammen mit hunderten Bundeswehrsoldaten in der Türkei stationiert werden, schickt die türkische Regierung über die Grenzübergänge tausende von der Türkei auch mit Panzern ausgerüstete Dschihadisten zur Bekämpfung der kurdischen Freiheitsbewegung in Westkurdistan/Syrien. Neben diesen der sogenannten „Freien Syrischen Armee“ nahestehenden Terrorbanden gehen auch Truppen des syrischen Regimes gegen diese befreiten Gebiete vor.

Syrische Hubschrauber bombardieren YPG-Stellungen um Girzîro
Nachdem sich die örtliche kurdische und arabische Bevölkerung über die Übergriffe des syrischen Militärs und des Baas-Regimes beschwert hatte, forderten Einheiten der kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG diese zum Abzug auf. Es kam zu schweren Gefechten, bei denen YPG-Stellungen aus Hubschraubern bombardiert wurden.
Von den seit elf Tagen umzingelten Soldaten der syrischen Armee ergaben sich mittlerweile 165 den kurdischen Volksverteidigungseinheiten.

YPG kämpft in Serê Kaniyê gegen 1500 von der Türkei unterstützte Paramilitärs
Insbesondere Serê Kaniyê (Ras el Ain), eine von der syrisch türkischen Grenze zerteilten Stadt, wird als selbstverwaltete Region immer wieder zum Ziel von dschihadistischen Banden. Diese Gruppen stehen in Assoziation mit der „Freien Syrischen Armee“ (FSA). Nachdem am 16.01.2013 hunderte dieser Paramilitärs mit schweren Waffen und sieben Panzern über die türkische Grenze in die Region geschickt worden waren, kam es zu langandauernden heftigen Kämpfen mit den YPG. Etliche Häuser wurden durch den Beschuss durch die Panzer zerstört, die Infrastruktur in Serê Kaniyê lahmgelegt. Bei den in Folge entstandenen Gefechten starben nach Angaben der YPG 84 Angreifer innerhalb von drei Tagen. Bei den Kämpfen von Freitag und Samstag verloren sechs KämpferInnen der YPG ihr Leben, vier weitere wurden verletzt. Während der nun fünf Tage andauernden Auseinandersetzungen wurden drei Panzer der Angreifer vernichtet. Auffällig ist, dass auf der Seite der YPG viele arabische Jugendliche gegen die Angreifer kämpfen.
Die Kurdische Demokratische Gesellschaftsbewegung (TEV-DEM) bezeichnete die Auseinandersetzungen als einen „Krieg um Sein oder Nichtsein“.
Die Türkei transportierte verletzte Paramilitärs mit türkischen Krankenwagen in die Krankenhäuser auf das türkische Staatsgebiet von Serê Kaniyê (Ceylanpinar). Dort wurden auch die Leichname der getöteten Paramilitärs bestattet.

Zehntausende auf Beerdigung von gefallenen YPG-KämpferInnen in Qamişlo
Drei der in Serê Kaniye getöteten KämpferInnen der YPG wurden am 20.01. beigesetzt. Alle Läden in Qamişlo blieben geschlossen und zehntausende versammelten sich auf den Straßen und begleiteten die Särge der Gefallenen.

Zweifrontenkrieg in Westkurdistan
Die Bevölkerung Westkurdistans und die kurdische Freiheitsbewegung werden von zwei Seiten angegriffen, einerseits von den Truppen des Baas-Regimes und andererseits von der NATO und der Türkei nahestehenden Kräften. Diese Kräfte scheinen darauf abzuzielen, die basisdemokratische Organisierung nach dem Modell des Demokratischen Konföderalismus im Ansatz zu vernichten, um die Region nach einer Niederlage des Baas-Regimes unter die eigene Kontrolle bekommen zu können. Demgegenüber steht eine breite Allianz der Bevölkerung, in der arabische, kurdische, aramäische und andere BewohnerInnen der Region gemeinsam für Selbstverwaltung und gegen das Vordringen der parastaatlichen Banden, wie auch des syrischen Staates vorgehen.

Quelle: ANF, 20.01.2013, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan