Erste Stellungnahme von Hüseyin Aygün nach Freilassung

Der CHP Abgeordnete aus Dersim, Hüseyin Aygün, wurde in den Abendstunden des 14. August freigelassen. Er war zwei Tage zuvor in der Nähe des Bezirks Ovacik durch die Guerillakräfte der HPG festgenommen worden. Nach seiner Freilassung kam Aygün zunächst mit seiner Familie zusammen, bevor er vor die Kameras trat und seine Erlebnisse aus den letzten 48 Stunden schilderte.
Aygün erklärte, dass die PKK ihn entführt habe, um politische Propaganda zu betreiben. Nach seiner Festnahme habe sich Bahoz Erdal mit der Guerillagruppe aus Dersim in Verbindung gesetzt. Er habe sie angemahnt, sie sollen darauf achten, dass Aygün noch nicht einmal ein Haar gekrümmt werde.
Die Gruppe habe vom CHP-Abgeordneten verlangt, er solle unabhängig Politik betreiben. Aygün habe ihnen erklärt, dass er solch eine Entscheidung nicht unter diesen Bedingungen fällen könne.

Die Erklärung Aygüns gegenüber der Presse lautet wie folgt:
„Mein zweitägiges Abenteuer in den Bergen ist heute zu Ende gegangen. Die Organisation hat mitgeteilt, dass sie diese Aktion zum Zwecke politischer Propaganda ausgeführt habe. Sie sagten, sie wollen mit der Aktion einen Aufruf zum Frieden und zum Waffenstillstand machen. Von mir haben sie verlangt, ich solle mich im Parlament noch stärker für einen Waffenstillstand einsetzen. Alle Parteien müssten noch stärker hierfür arbeiten. Ich habe ihnen erklärt, dass es gegen den Willen Dersims ist, dass ein unbewaffneter Mensch in den Bergen Dersims festgenommen wird. Auch habe ich ihnen erklärt, dass ich Stolz darauf bin der CHP-Abgeordnete aus Dersim zu sein. Mir ist dort bewusst geworden, dass die Mitglieder dieser Gruppe, die alle zwischen 18 und 25 Jahren sind, eigentlich auch zurück nach Hause wollen. Es gab mir gegenüber keinerlei Drohungen. Sie verlangten lediglich, dass die CHP mehr Mühen aufbringen soll, dem fließenden Blut Einhalt zu gebieten.
Die Gruppe, die uns gestoppt hat, kannte mich. Sie haben keinerlei Gewalt mir gegenüber ausgeübt. Sie haben auch die Waffe nicht auf mich gerichtet. Wir sind sechs bis sieben Stunden marschiert. Um ehrlich zu sein, hatte ich die Berge von Dersim auch vermisst. Aber niemand sollte zurzeit in den Bergen spazieren gehen.
Ich denke, dass auch die Kritik der alevitischen Organisationen, der CHP und des Volks von Dersim dazu beigetragen haben, dass ich innerhalb so kurzer Zeit freigelassen worden bin. Ich wurde aufgrund dieser Kritik binnen 48 Stunden wieder freigelassen. Sie haben diese Aktion durchgeführt, um nach Ankara eine Friedensbotschaft und die Forderung nach einem Waffenstillstand zu richten. Als wir morgens aufgewacht sind, hat Bahoz Erdal sich bei der Gruppe gemeldet, um zu fragen, ob die Meldungen über die Aktion stimmen. Danach hat er gefordert, dass auf meine Sicherheit geachtet werden und ich freigelassen werden soll. Hierauf wurden die Sicherheitsvorkehrungen auf die höchste Stufe gesetzt und der Befehl gegeben, dass mir nicht einmal ein Haar gekrümmt werden soll.
Sie haben ihre Aktion für erfolgreich erklärt und mich verabschiedet. Sie haben mich umarmt und geküsst. Sie sagten mir, ich solle meine Geschwister auf den Bergen nicht vergessen und ich versprach ihnen, dass ich für den Frieden arbeiten werde.“

Quelle der Erklärung : www.internethaber.com/chp-tunceli-mille...
14.08.2012

ISKU | Informationsstelle Kurdistan