Die Strategie des Herrn Fethullah Gülen – an der Wurzel packen

Baki Gül -ANF

Die Diskussionen über die „Fatwa zur Vernichtung der Kurden“ von Fethullah Gülen werden fortgesetzt. Mit dieser Rede schlägt Gülen der AKP-Regierung Verfahren und Methoden zur Lösung der kurdischen Frage auf militärischem Wege vor.

Die internationalen Unterstützer der AKP fordert er auf, zu dieser Vernichtung zu schweigen. Diese Politik des Herrn Fethullah Gülen ist nicht neu. Die Gemeinde konnte ihre Existenz, ähnlich wie die Existenz des türkischen Staates, durch die Leugnung des kurdischen Volkes garantieren und bis heute überleben.

Fethullah Gülen verbot, als er seine Gemeinde neu entwickelte, Kurmancî und Zazakî innerhalb der Gemeinde. Er selbst sagt, dass diese Entscheidung zum Schutz der Gemeindemitglieder diente. Cemal Uşak, der zu den Menschen gehört, die Gülen sehr nahe stehen, gestand das Motiv hinter dieser Entscheidung am 11. Oktober 2011 der Zeitung Radikal mit diesen Worten: „Die Gemeinschaft, zu der ich 1974 gehörte, wollte, dass ich vier Studentenwohnungen in Kadiköy überwache. Ich sollte sozusagen als großer Bruder dienen. In Göztepe gab es eine Gruppe von sechs bis sieben Studenten, die mehrheitlich aus Bingöl und Urfa waren. Eines Tages ging ich hin und fragte ‚Wo sind Halim und Mehmet?‘. Als ich der Tür näher kam, hörte ich eine Sprache, die man nicht verstand, was auch offiziell dokumentiert wurde. Später erfuhr ich, dass es sich um Zazakî handelte. Als ich hinein trat, schwiegen sie panisch und sagten ‚Bruder, es tut uns leid, es wird nicht wieder vorkommen, wir haben die Sprache unserer Mütter vermisst und sprachen ein paar Worte.‘ Sie verhielten sich so, als wären sie auf frischer Tat ertappt worden.“

Dieses Interview mit Cemal Uşak wollte man so interpretieren, als hätte die Fethullah-Gülen-Bewegung ihre Kurdenpolitik geändert. Die Gülen-Bewegung bemühte sich jahrelang, um den kurdischen Widerstand zu brechen und die Kurden auseinanderzubringen.

Cemal Uşak fasst diese Bemühungen so zusammen: „Anfangs befassten wir uns allgemein mit den Problemen in der Türkei. Später veranstalteten wir von der Front aus Sitzungen zur Kurden- und Alevitenproblematik. Die Sitzungen zur Kurdenproblematik fanden in Erbil, Ankara und Abant statt.“ Die Gemeinde zeigte sich nicht damit zufrieden. Sie startete Konflikte innerhalb der Gesellschaft in Kurdistan. Vor allem benutze sie auch die Medien. Cemal Uşak, Fethullah Gülens Anhänger, fasst die Mittel, die sie zu ihrer Organisierung in Kurdistan verwendet haben, so zusammen:
„Durch das Fernsehen, Zeitungen usw. In Antep gibt es sogar einen Sender namens Dünya TV, der auf Kurdisch sendet und von Menschen gegründet wurde, die ihr Herz Fethullah Gülen, dem ‚Mentor und Herrn‘ schenkten. In Diyarbakir, Mardin und Urfa beteuern die Menschen ihre Zufriedenheit über die von unserer Gemeinde gegründeten Untersuchungszentren, Schulen und Hilfen des Vereins ‚Kimse Yok mu?‘ [dt.: Ist niemand da?].“

Das heißt, die Fethullah-Gülen-Gemeinde versucht die türkische Spezialkriegspolitik innerhalb der kurdischen Gesellschaft zu verbreiten, indem sie die Medien, Studentenwohnheime und Hilfsvereine in Kurdistan benutzt. Dafür kommen auch Erklärungen durch die Zeitungen und Fernsehsender der Gemeinde. Auch in den AKP-Medien schrieben Kolumnisten Artikel mit der Überschrift „Die Kurdische Öffnung von Gülen“. Doch zielte Fethullah Gülens Kurdische Öffnung genau wie die der AKP auf die politische und militärische Vernichtung der Kurden. Zwischen beiden bestand kein Unterschied. Die Gülen-Gemeinde schlug sogar eine ähnliche Vernichtung wie die der Tamilen auf Sri Lanka vor, um die Kurden loszuwerden.

Es kamen wahrhaftig Kommentare des Produktionsleiters der Zeitung der Gülen-Bewegung Zaman, Ekrem Dumanli, wie „Das Ende der PKKler wird wie Gaddafi sein“, Emre Uslu und Önder Aytaclar kommentierten ähnlich wie „nur die Verhaftung der BDPler bringt nichts, es müssen noch mehr verhaftet werden, auch die, die sich solidarisch mit den Kurden erklären, sollten verhaftet werden“.

Sie sagten, man müsse die Städte in der „Şırnak-Hakkari“- Achse mit Hilfe von speziellen Mitteln umzingeln, was Botan zur Zielscheibe machte. Und die Guerilla solle man mit neuester militärischer Technik und der Verwendung von chemischen Waffen durch Massenvernichtung entkräften.

Genau wie die AKP beschleunigte die Gülen-Sekte die psychologische Kriegsführung sowohl in den Medien als auch in der Politik, um den Vernichtungsplan für die Kurden zu verheimlichen. Dabei war die kurdenfeindliche Stimmung der Sekte und die Vernichtungspolitik, die durch Herrn Gülens letzte Rede deutlich wurde, nicht zu übersehen. Und die AKP verfolgte eine Politik à la „lasst uns die Kurden töten, verhaften und ihren Willen brechen; sollten Leute übrig bleiben, machen wir sie zu AKP-Anhängern“.
Die Gülen-Sekte hingegen sagte, dass dies nicht ausreiche und es notwendig sei, die Kurden mit Hilfe von Massenvernichtungen „an der Wurzel auszuschaben und ihre Städte dem Erdboden gleich zu machen“.

So verwarnte Hüseyin Gülerce, einer der Sprecher der Sekte, in seiner heutigen Kolumne sogar die Intellektuellen, die die KCK-Festnahmen kritisieren, und machte deutlich, dass die politischen und militärischen Operationen fortgesetzt werden.
Fethullah Gülens letzte Rede ähnelt haargenau seiner Rede vom Februar 1980, in der er sagte: „Wer Anarchisten und Terroristen nicht beim Militär und der Polizei dieses Staates meldet, wird dafür vor Gott verantwortlich gemacht.“

Nicht nur das. Während Tansu Cillers Amtszeit als Ministerpräsidentin wollte sie für den „Gesetzesentwurf zur Terrorbekämpfung“ die Unterstützung Fethullah Gülens und dieses Gespräch kam durch Zustimmung beider Seiten in die Medien. Nach diesen Gesprächen kam Gülen nach und nach in das Fernsehen. Das erste Interview mit ihm kam auf TRT.

Quelle: 02.11.2011, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan