Der kurdische Student Şerzan Kurt ist tot

İZMİR - Şerzan Kurt, der bei den rassistischen Angriffen auf kurdische Sstudierende in Muğla schwer verletzt wurde, hat nach einwöchigem Überlebenskampf sein Leben verloren. Der Vater erklärt: "Mein Sohn ist nur weil er Kurde ist umgebracht worden."

Der 21-jährige Betriebswirtschaftsstudent, Şerzan Kurt, wurde am 12. Mai bei Übergriffen eines Lynchmobs auf kurdische Studenten durch eine Kugel schwer verletzt und in das Universitätskrankenhaus der Dokuz Eylül Universität gebracht. Dort erlag er nun seinen Verletzungen. Eine Woche war er Patient der Intensivstation und konnte gerade noch selbst atmen. Die Ärzte gaben nun bekannt, dass er den Kampf um sein Leben verloren hat.

In einer Erklärung der behandelnden Ärzte äußerten sie, dass sie davon ausgehen, dass Kurt schon seit 7 Tagen hirntot war. "Wir denken das so. Das ist der Grund warum sein Körper nicht mehr kämpfen konnte. Deshalb ist er heute ganz gestorben."Mein Sohn musste sterben weil er Kurde war

In einer kurzen Stellungnahme äußert der Vater, Ömer Kurt, dass die AKP-Regierung handeln müsse. "Anstatt mit angeblichen Gesetzespaketen vor die Menschen zu treten und damit verantwortlich für den Tod von jungen Menschen zu sein, müssen sie die Polizei, die sie mit so viel Befugnis ausgestattet haben, kontrollieren und sie von diesen Kriminellen fernhalten. Das er Kurde war, ist der Grund, warum er sterben musste. Seit Jahren werden unsere Jugendlichen umgebracht. Şerzan Kurt ist nun einer von ihnen. Man muss dieser Todesfurie Einhalt gebieten."

Nachdem die Nachricht vom Tod von Kurt bekannt geworden ist, haben sich Kommiliton_innen im Krankenhaus versammelt und Parolen gerufen. Das Krankenhaus wurde durch Polizeikräfte bewacht. Nach den notwendigen Untersuchungen wird der Leichnam von Kurt in dessen Heimat nach Êlîh (Batman) gebracht.

Was passierte in Muğla ?

In Muğla ereignete sich in der Nacht des 12. Mai gegen 23.00 folgendes: 5 kurdische Student_innen der Muğla Universität sind auf ihrem Nachhauseweg von eine Gruppe, die aus einer Bar kam, angepöbelt worden. Während 3 Studenten und 2 Studentinnen nicht darauf eingingen, um den Konflikt nicht zu eskalieren, haben die andern, die sich klar als Faschisten offenbarten, die Student_innen beleidigt und eine Hetzjagd begonnen.Weiter kurdische Student_innen, die von dem Vorfall erfuhren, kamen ebenfalls hinzu. Als mobile Polizeieinheiten sich in das Geschehen einmischten, wurden 12 Student_innen festgenommen.

Während von den Faschisten keiner festgenommen wurde wurden die 12 festgenommen Kurd_innen geschlagen und bedroht. Eine andere Gruppe von Student_innen, die sich in einem Park versammelten um zu protestieren, wurden von der Polizei eingekesselt. Zu diesem Zeitpunkt kamen Sicherheitskräfte, die die Student_innen anwiesen nach Hause zu gehen. Dieser Aufforderung wurde von Seiten der Student_innen nachgekommen und sie entfernten sich in Kleingruppen. Der Polizist Gültekin Şahin sagte den Student_innen sie sollen die Straße vorbei an der Sicherheitsdirektion benutzen, da sie dort sicherer seien. Kurz darauf wurden eine Gruppe Student_innen dort angegriffen. Daraufhin sammelten sich erneut Student_innen in einem Park und es kam zu Ausschreitungen zwischen den mobilen Sicherheitskräften und den Protestierenden.
Bei den Auseinandersetzungen, die sich etwa um 2.00 Uhr Nachts ereigneten, setzte die Polizei Pfeffergas ein. In die Krawalle waren auch Nationalisten verwickelt. Während des Pfeffersprayeinsatzes der Polizei waren Schüsse zu hören und der 21-jährige aus Batman stammende Betriebswirtschaftsstudent Şerzan Kurt wurde von Geschossen an beiden Schultern getroffen und schwer verletzt. Kurt, der von Nationalisten bei den Vorfällen vor der Sicherheitsdirektion verletzt wurde, ist auf die Intensivstation des staatliche Krankenhauses Muğla gebracht und sofort behandelt worden. Er hatte Schusswunden an beiden Schultern und Spuren von Schlägen an seinem Kopf. Seine Situation wurde als kritisch eingeschätzt.

Nach den Geschehnissen bewertete der Gouverneur von Muğla, Ahmet Altıparmak die Angriffe mit den Worten "eine Streit vor einer Bar". Es wurde gemeldet, dass die Tatwaffe nicht denen entspreche, die die Sicherheitskräfte des Landkreises verwenden würden. Dennoch wurde währden der anschließenden Befragungen ein Polizeibeamter verhaftet.

BDP-Abgeordnete aus Istanbul und Mitglieder des BDP-Vorstandes fuhren nach Muğla und gaben eine Erklärung ab. Tuncel erklärte den Gouverneur von Muğla und den Vorsitzenden der Sicherheitsdirektion für die Vorfälle verantwortlich und forderte deren Rücktritt.

Quelle: ANF, 19.05.2010, ISKU

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