Dorfschützer zum Dienst gerufen!

Im Landkreis Yüksekova der Provinz Hakkari haben Dorfschützer, die 1999 an verschiedenen Schulen und öffentlichen Einrichtungen als Beamte und Vertretungslehrer eingesetzt wurden, nun die Anweisung "ihre Waffen wieder in die Hand zu nehmen“, bekommen.

In Yüksekova wurden 1999 viele "vorläufige Dorfschützer" als Beamte und Vertretungslehrer eingesetzt. Nach dieser Zusammenarbeit haben die Dorfschützern, die in öffentlichen Einrichtungen eingesetzt wurden, die Anweisung bekommen, wegen dem näher rückenden Sommer und den zunehmenden militärischen Aktivitäten ihre Waffen wieder in die Hand zu nehmen. Die Befehlshaber der Landkreis Gendarmarie hat in einem Schreiben an 20 der Dorfschützer, diese dazu aufgefordert, ihre Dienste wieder aufzunehmen. Er hat daran erinnert, dass ihre eigentlich Aufgabe die des Dorfschützer sei. Diejenigen, die dieser Entscheidung nicht gerecht werden, wurden gewarnt, dass sie "entweder ihre Waffen nehmen, oder nach Hause gehen" sollten.

Senar Kahraman, ein Dorfschützer im Dorf Gökyurt (Tekurava), der dieser Anweisung nicht folgen möchte, gab bekannt, dass er seine jahrelange Arbeit als Vertretungslehrer nun beenden werde. Kahraman, der Vertretungslehrer an der Schule im Dorf Bağdaş (Pernis) war, erklärte, dass "sie gesagt hätte, dies sei die letzte Aufforderung an uns."

‘Sie ziehen uns in die Gefechte mit rein’

Eine andere Person, die anonym bleiben möchte und ebenfalls unter dem Status des vorläufigen Dorfschützers als Vertretungslehrer gearbeitet hat, gab bekannt, dass sie zuletzt zum Vorsitzenden der Nationalen Bildungsdirektion des Landkreises Yüksekovas Hamza Anuş gerufen wurden. Sie wurden informiert, dass ihnen ab jetzt keine Löhne gezahlt werden würden. Wegen ihres Status würden sie ab jetzt von der Landkreis Gendarmarie Yüksekova bezahlt werden. "Daraufhin sagte die Landkreis Gendarmarie denen die zu ihnen kamen, dass 'man da nichts machen könne; wenn ihr die Waffen wieder aufnehmt, dann könnt ihr weiter arbeiten. Wenn nicht, dann müsst ihr nach Hause gehen'. Sie machen uns wieder zu Dorfschützern. Sie wollen uns wieder in die Gefechte mit reinziehen."

BDP: Es ist ein Zeichen, dass die Gewalt zunehmen wird

Der Landkreisvorsitzende der BDP Yüksekova Hüsnü Bulgan erklärte dazu, dass die Gefechte 2010 möglicherweise wieder zunehmen werden.

Gegen die Gewerkschaft Eğitim Sen gerichtet

Yavuz Akgül, Mitglied der Lehrergewerkschaft Eğitim Sen Yüksekova, spricht sich gegen die Beschäftigung von Dorfschützern als Lehrer und Beamte aus und äußert: "Es kann nicht akzeptiert werden, dass diese Menschen, die ohne Persönlichkeitsrechte arbeiten und ihnen nach Jahren wieder Waffen in die Hand gegeben werden. Wir fordern, dass diesen Menschen ihre Persönlichkeitsrechte gegeben und ihre Beschäftigung in einen normalen Beamtenstatus gewandelt wird. Obwohl wir als Gewerkschaft gegen das Dorfschützersystem sind, missbilligen wir, dass Menschen, die als Lehrer oder Beamte arbeiten gezwungen werden, eine Waffe in die Hand zu nehmen. Zu sagen "entweder die Waffe oder der Rücktritt" ist menschenrechtswidrig. Die Hände der Menschen, die keine Persönlichkeitsrechte besitzen und die für 600 Lira im Monat arbeiten, sind noch voller Kreide. Diese Hände wieder an den Abzug einer Waffe zu dirigieren, ist falsch."

Die Behandlung hat schon vor 12 Jahren begonnen

1998 wurden 116 Abiturienten von der Landkreis Bildungsdirektion als Vertretungslehrer über die Dörfer verteilt. Diese wurden später als "vorläufige Dorfschützer" (GGK) registriert. Sie dachten zuerst, sie seinen als Vertretungen beschäftigt und wurden, nachdem sie begonnen hatten zu arbeiten, etwa 5-6 Monate später informiert, dass sie den Status der Dorfschützers bekommen haben. Trotzdem haben sie weitergearbeitet. Mit den Unterschriften des amtierenden Landrats von Yüksekova Celalettin Cantürk und des amtierenden Bildungsdirektors von Yüksekova Hamza Anuş wurden 71 Dorfschützer in Form von Vertretungslehrern eingesetzt. Die nationale Bildungsdirektion von Yüksekova hat 119 Personen als Beamte eingesetzt.

Quelle: Yeni Özgür Politika, 12.05.2010, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan