Aktionsreihe zu Frauenkampagne in der Türkei

Im Rahmen der von der kurdischen Frauenbewegung am 25. November 2008 gestarteten Kampagne “Wir sind niemandes Ehre, unsere Ehre ist unsere Freiheit” findet in sechs Städten der Türkei eine vom DTP-Frauenrat initiierte Aktionsreihe statt. Unter Beteiligung der DTP-Abgeordneten werden Mahnwachen abgehalten, auf denen auf den Inhalt der Kampagne aufmerksam gemacht und ein Zeichen gegen Ehrenmorde und Gewalt an Frauen gesetzt werden soll.

Die erste Station dabei ist am Sonntag Mardin-Derik. In den kommenden Monaten wird die gleiche Aktion in Istanbul, Izmir, Van, Urfa und Mersin stattfinden.

Wie die DTP-Abgeordnete Sevahir Bayindir dazu erklärte, richtet sich die Mahnwache “gegen die auf männlicher Herrschaft basierende Mentalität, mit der versucht wird, Frauen von allen Bereichen des Lebens auszuschließen. Als DTP und als Frauenbewegung wollen wir in dem Bewusstsein, dass die Befreiung der Gesellschaft über die Befreiung der Frauen möglich ist, unseren seit vielen Jahren andauernden Kampf eine Etappe weiterbringen, indem wir uns sowohl im politischen als auch im sozialen Leben dem sozialen, politischen und ökonomischen Status verweigern, der Frauen zugedacht wird.”

Um den Willen von Frauen zu Tage zu fördern, sei in der Vergangenheit ein großer Kampf geführt worden, so Bayindir: “Als Ergebnis dieses Kampfes haben wir Frauenvereine gegründet, uns in den Kommunalverwaltungen behauptet, uns zu Bürgermeisterinnen wählen lassen und es auch auf Parlamentsebene über die Geschlechterquote zu einem bestimmten Repräsentationsniveau gebracht.” Trotz dieser Fortschritte werde der Willen von Frauen immer noch nicht anerkannt. “Innerhalb der Gesellschaft und in so gut wie jedem Haushalt werden Frauen weiter diskriminiert. Frauenmorde gibt es überall in der Türkei, aber nur in unserer Region werden sie als Traditionsmorde definiert. Dabei sind Frauen überall auf der Welt aufgrund ihrer Identität als Frauen von Gewalt betroffen. Wir hinterfragen deshalb alle Wertmaßstäbe, die ein Hindernis auf dem Weg zur Frauenbefreiung darstellen.”

Quelle: DIHA, 16.05.2009, ISKU

ISKU | Informationsstelle Kurdistan