Aus den Unterlagen eines JITEM-Mitarbeiters

Nachdem in Aros (Ortaköy) in der Provinz Sirnak die Bevölkerung vor wenigen Tagen drei JITEM-Mitarbeiter gestellt und im Auto der Männer des inoffiziellen militärischen Nachrichtendienstes Waffen, Handgranaten und Dokumente entdeckt worden waren, ist jetzt der Inhalt der Schriftstücke bekannt geworden. Dabei handelt es sich u.a. um Arbeits- und Ausbildungsnotizen des JITEM-Mannes B. Bora Yazban sowie um Informationen, die durch Observationen von Bewohnern der Grenzdörfer in Agri, Mus, Hakkari und Sirnak beschafft worden waren. Eine Genehmigung für die Nutzung des Fahrzeugs ist vom Jandarma-Kommandanten der Provinz Sirnak, Oberstleutnant Seyit Ali Uyanik, unterzeichnet. Im Notizbuch befinden sich Adressen und Telefonnummern von Dutzenden Personen, die entweder offizielle Positionen innehaben oder vermeintlich mit der PKK in Verbindung stehen, sowie Informationen über ihre Familien und Personen, die sich der Guerilla angeschlossen haben. Weiterhin befinden sich neben Notizen über die HPG, die Freien Fraueneinheiten (YJA-Star) u.a. die Namen unzähliger legaler Institutionen und Organisationen wie GÖC-DER, der Gefangenenhilfsorganisation TUHAD-FED, des internationalen kurdischen Arbeitgebervereins KARSAZ, der Föderation kurdischer Vereine in Europa (KON-KURD) und der unabhängigen Jugendbewegung (BAGEH) in dem Notizbuch.

In weiteren Aufzeichnungen finden sich Hinweise auf die Ausbildung der Nachrichtendienstler sowie die Einteilung von Informanten in „Mitarbeiter“, „Informant“ und „Kontakt“, deren Vertrauenswürdigkeit wiederum mit Buchstaben von a bis f kodiert wird: a bedeutet „sehr vertrauenswürdig“, f „nicht vertrauenswürdig“. Die Glaubwürdigkeit von Informationen wird mit Zahlen von eins bis sechs kodiert: 1 steht für „wahrscheinlich richtig“, 6 für „auf keinen Fall richtig“.

Quelle: ANF, 31.10.2006, ISKU

Übersetzung aus dem Türkischen
ISKU | Informationsstelle Kurdistan