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Newroz 2008
Newroz, das Fest des Frühlings, des Friedens und der Freiheit

Newroz und der türkische Staatsterror
Der Kurzfilm von Kurdish Info gibt einen Einblick über das menschenverachtende Vorgehen türkischer Sicherheitskräfte gegen die Zivilbevölkerung: http://www.youtube.com/user/hateranpatera


Berichte einiger Newrozdelegationen – pdf-Datei
Bebilderte Zusammenstellung von YEK-KOM e.V., Föderation kurdischer Vereine in Deutschland


Delegationsbericht der Newroz-Delegation 2008 aus München, Berlin und NRW

Dersim (16. bis 18. März): Die Provinz Dersim findet sich auf keiner Karte. Seit Mitte der 30er Jahre wurde diese Bergprovinz vom türkischen Staat in Tunceli umbenannt, was soviel wie Metallfaust bedeutet. Tunceli galt Mitte der 30er Jahre als letzte freie Burg der Kurden. Mit Hunderttausenden Soldaten, Flugzeugen und Giftgas schlug der türkische Staat 1937/38 den Aufstand einer Bauernguerilla mit über 70.000 Anhängern nieder. Zehntausende Dersimer wurden damals ermordet, weitere Zehntausende in andere Landesteile verbannt. Seit den 70er Jahren wurde Dersim eine Hochburg linksradikaler und maoistischer Gruppierungen und später der PKK – in vielen Wohnungen hängt heute das Bild des 68er Studentenführers Deniz Gezmis, der sich als Gründer einer Guerillaorganisation noch unter dem Galgen für die Brüderlichkeit der Türken und Kurden aussprach, neben dem Bild des Kalifen Ali, des Schwiegersohns des Propheten Mohammed. ... (weiter)


Pressererklärung einer Newrozdelegation

Trotz umfangreicher schikanöser Auflagen, Verbote und z.T. brutaler Repressalien haben Millionen Kurden im türkischen Teil Kurdistans auch dieses Jahr an Newroz wieder ihr Frühlingsfest gefeiert. Ihre Botschaft an die Welt: Es reicht mit Krieg und Gewalt. Wir wollen Frieden und endlich die Anerkennung unserer kurdischen Identität! Eine Hamburger Delegation war für DIE LINKE (Landesverband Hamburg) vor Ort. Sie nahm u.a. an den Feierlichkeiten in Batman,Cizre und Silopi und an einer Protestaktion gegen den geplanten Ilisiu-Staudamm in Hasankiyef teil und führte darüberhinaus Gespräche mit Bürgermeistern und anderen Vertretern der inzwischen auch im türkischen Parlament vertretenen kurdischen Partei DTP (Partei für eine demokratischen Gesellschaft), gegen die ein Verbotsverfahren läuft und deren aktive Mitglieder mit Anklagen, Festnahmen und z.T. langjährigen Haftstrafen überzogen werden. ... (weiter)


Newroz 2008 in Sirnak

Newroz ist das kurdische Frühjahrsfest, das in vielen Regionen des mittleren Ostens gefeiert wird. Es ist Symbol für den Widerstand gegen Unrecht und Unterdrückung. Heute wird es von KurdInnen in der Türkei/Irak/Iran, Syrien und im Exil in diesem Sinne und als Fest für Frieden, Freiheit und Demokratie gefeiert.

Die Lage in Sirnak
In der 50.000 EinwohnerInnen zählenden Stadt zwischen den Gebirgsmassiven Cudi und Gabar, in der mehr als 10.000 türkische Soldaten stationiert sind herrscht faktisch ein andauernder Ausnahmezustand. Newroz 1982 wurden 83 Menschen von Sicherheitskraeften ermordet. Sirnak kann nur nach Passieren mehrerer Kontrollpunkte von Militär und Geheimdienst erreicht werden. In Sichtweite der Stadt wurde ein Folterzentrum mit mehreren unterirdischen Etagen errichtet. Die meisten Menschen leben hier von der Landwirtschaft, sind jedoch existenziell bedroht, da ihnen das Recht ihr Weideland zu Nutzen entzogen wurde. In dieser Gegend finden ständige Militäroperationen statt. Übergriffe und Menschenrechtsverletzungen jeglicher Art sind an der Tagesordnung.... (weiter)


Kurzbericht von einer Hamburger Delegation, 19.3.:
hallo...am heutigen Aktionstag gegen den Bau des İlisu -Staudamms ın Hasankeyf trafen wir bereits in Batman mit Delegationen aus verschiedenen Laendern, wie Deutschland, Italien , Frankreich und lokale Basisorganisationen zusammen, um gemeinsam zum Kundgebungsort zu fahren.
Dort angekommen, sammelten sich ca. 300 Menschen auf der linken Seıte des Tigris ın Hasankeyf. Unter anderem begruessten der DTP-Vorsitzende und eıne DTP Parlamentsabgeordnete aus Batman dıe Kundgebungsteilnehmerİnnen, und wiesen auf die aktuelle Situation des Staudammprojektes hin. Anschlıessend wurden von allen ,als ein Ausdruck von Hoffnung den Staudamm zu verhindern, Baeume gepflanzt'. Es wurden von unterschıedlıchen Delegatıonen und Gruppen Transparente entrollt, die auf dıe aktuelle Problematik aufmersam machten. Auf dem Weg ın den Ort schlossen sıch alle Teılnehmenden zu eıner Spontandemonstratıon zusammen, um auf die Bedeutung des 9000 jahre alten Kulturerbes hınzuweisen, das durch den Bau des Staudamms vernichtet wuerde. Dort wurde dann auch mit Taenzen und Parolen der Wille zum Wıderstand deutlich gemacht. Allen Cafés vor Ort war verboten worden, waerend des heutigen Tages und der naechsten zwei Monate zu oeffnen! Trotzdem haben sıch zweı Cafés dıeser Verordnung widersetzt.
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Aufruf zur Newrozdelegation 2008

Newroz, das Fest des Frühlings, des Friedens und der Freiheit naht. Am 21. März werden erneut Millionen Kurdinnen und Kurden das Fest des Aufbegehrens gegen Unterdrückung und Verfolgung, das Fest der Hoffnung feiern.

Es ist zu einer Tradition geworden, dass jedes Jahr Delegationen aus Europa zur Beobachtung der Newroz- Veranstaltungen, die in der Vergangenheit immer wieder türkischem Staatsterror ausgesetzt waren, nach Kurdistan reisen. Neben der Teilnahme an den Feierlichkeiten gibt es die Möglichkeit Gespräche mit Menschen, Organisationen und Parteien vor Ort zu führen. Am 19. März werden die Delegationen im Rahmen eines Aktionstages gegen den geplanten Ilisu-Staudamm in Hasankeyf sein.

Warum die Delegationen auch dieses Jahr unerlässlich sind: grenzüberschreitende Offensiven des türkischen Militärs unter Inkaufnahme der Zerstörung zivilen Lebensraumes, weitgehende Verweigerung jeglicher politischer Partizipation pro-kurdischer sowie demokratischer Parteien und Organisationen, so z.B. das Verbotsverfahren gegen die Demokratische Gesellschaftspartei, die mit 22 Abgeordneten im türkischen Parlament vertreten ist, strafrechtliche Verfolgung des Gebrauches der kurdischen Sprache in der Öffentlichkeit... Auch die Isolationshaft gegen Herrn Abdullah Öcalan, den Millionen Kurdinnen und Kurden zu ihrem politischen Repräsentanten deklarierten, wird stetig intensiviert.

Richtungweisend ist die politische Lösung der kurdischen Frage auch im EU- Beitrittsprozess der Türkei. Auch wenn die EU die kurdische Frage in den Protokollen der Beitrittsverhandlungen weiterhin als Minderheiten- und Demokratisierungsproblem umschreibt, wird sie sich ihrer historischen und politischen Verantwortung auf Dauer nicht entziehen können.

Ohne internationale Anstrengungen und politischen Druck wird dieser noch lösbare Konflikt ausufern. Ein Dialog ist dringend erforderlich! Wir Kurdinnen und Kurden werden auch an Newroz 2008 unseren Friedenswillen bekunden.

Zusammen mit Ihnen wollen wir unser Fest des Frühlings, des Friedens und der Freiheit feiern! Erheben auch Sie Ihre Stimme für Frieden, Freiheit und Demokratie! Begehen Sie mit uns an Newroz einen „ neuen Tag“.

YEK-KOM (Föderation kurdischer Vereine in Deutschland e.V.), Graf- Adolf- Str. 70A, 40810 Düsseldorf, Tel: 0211-1711-451, Fax: -453, yekkom@gmx.net

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