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Sat Oct  7 02:43:58 1995
 


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DP: Razzien und Durchsuchungen am 13.6.95 (Muenster)


  • Subject: DP: Razzien und Durchsuchungen am 13.6.95 (Muenster)
  • From: InfoGruppe_Hannover@p11.f99.n1.z69.sn.nadir.org (InfoGruppe Hannover)
  • Date: 22 Jul 1995 00:00:00 +0000

  • 
    
    
    ------------------------------------------------------------------------------
    >>                          INFOGRUPPE HANNOVER                             <<
    ------------------------------------------------------------------------------
    E-Mail:                                                     IG-H@TRILOS.HAN.DE
    ------------------------------------------------------------------------------
                                                               Hannover, 21.07.95.
    
    
    Wir  dokumentieren  ein  Diskussionspapier  aus  Muenster.  Antworten
    werden wir weiterleiten...
    
    ---------------------------------------------------------------------
    
    UNRAST - VERLAG,
    Muenster.
    
                                                      Muenster, 19.7.1995
    
    
    _Diskussionspapier_ zu unserer Stellungnahme vom 19.6.1995
    zu den Razzien und Durchsuchungen vom 13.6.1995
    
    
    
    Wir melden uns jetzt nach 4 Wochen mit den ersten Gedanken zu unserer
    Oeffentlichkeitskampagne.  Dieses  Papier  soll den  aktuellen  Stand
    unserer  Diskussion widerspiegeln. Es richtet sich besonders an  die-
    jenigen, die uns mit ihrer Kritik angesprochen haben.
    Vorweg  sei  angemerkt,  dass  eine  Auseinandersetzung  mit  unserer
    Kampagne  nicht  eine Diskussion ueber die Grundlagen  einer  bundes-
    weiten  Solidaritaetsarbeit ersetzen kann oder soll. Natuerlich  sind
    wir weiterhin fuer Anregungen und Kritik offen.
    
    
    Innerhalb  kuerzester Zeit wurden unsere Forderungen nach  sofortiger
    Beendigung  der Isolationshaftbedingungen und der Kontaktsperre,  die
    Forderung  der  Freilassung der Inhaftierten, die  Einstellung  aller
    Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der Zeitschrift RADIKAL, die
    als  Anschlag auf die Denk- und  Diskussionsfreiheit zu werten  sind,
    von  mehr  als 100 Drueckereien,  Verlagen,  Buchlaeden,  Infolaeden,
    Zeitungsredaktionen, Film-, Radio-  und Videogruppen, JournalistInnen
    und  AutorInnen,  sowie  von  politischen  Gruppen,  Initiativen  und
    Einzelpersonen unterstuetzt.
    Wir werden diese breite Solidaritaet nutzen, um damit das
    oeffentliche Schweigen zu dieser  wahnwitzigen Repressionswelle gegen
    linke Zusammenhaenge zu durchbrechen.  Einen Anfang haben wir bereits
    geschafft. Doch die grosse Masse der  tagespolitischen Presse von taz
    bis  FR hat sich bislang in Schweigen  gehuellt. Das zu  durchbrechen
    wird  unser  kuenftiger  Ansatzpunkt sein,  mit dem wir  uns  in  die
    Solidaritaetskampagne einbringen werden.
    Darueber  hinaus  sind  wir erfreut,  dass wir  sehr  viele  positive
    Reaktionen  und Anregungen, sowie solidarische Kritik erhalten  haben
    und unser Angebot zur Diskussion  entsprechend genutzt wurde. Positiv
    war,  dass  unsere  schnelle  Stellungnahme  in  den  verschiedensten
    Zusammenhaengen  vielfach  zu  ersten  Anstoessen  einer  politischen
    Bewertung   und  zu  konkreten  Ueberlegungen  zum  Umgang  mit   der
    Repression vom 13. Juni gefuehrt hat.
    
    
    Angesichts  der Heftigkeit der Repression und des breiten  Schweigens
    der Presse, angesichts der Notwendigkeit,  dem unmittelbar etwas ent-
    gegenzustellen, waren wir entschlossen so schnell wie irgend moeglich
    zu agieren, und dabei war es  richtig eine breitere - auch liberale -
    Oeffentlichkeit mit unserer Stellungnahme anzusprechen.
    
    
    Dadurch  sind wir an manchen Stellen  in typische "Fallen"  getreten,
    z.B. durch missverstaendliche Formulierungen.
    Mehrfach wurde die Frage an uns herangetragen, wie wir eigentlich mit
    dem Begriff des "Terrorismus" umgehen.
    
    
    Natuerlich  benutzen  wir nicht den "Terrorismus"-Begriff  der  herr-
    schenden  Medien oder den wie er sich im 129a StGB manifestiert.  Das
    muesste aber unserer LeserInnenschaft klar sein.
    Vielmehr  befinden wir uns Mitten in der Diskussion, um einen  eigen-
    staendigen  Begriff zu entwickeln. Wichtig ist uns hierbei,  zwischen
    Anschlag, Terror(akt) und Terrorismus zu differenzieren.
    Im   Gegensatz   zur  herrschenden   Definition  ist   Anschlag   der
    "neutralste"   Begriff.   Er  umfasst  alle  Formen   der   gezielten
    politischen  Zerstoerung, unabhaengig  von der jeweiligen  Motivation
    und   Intention.  Somit  ist  er   sowohl  ein  Begriff  des   linken
    Widerstandes, als auch repressiver Staatsorgane.
    Hingegen  beinhaltet der Begriff des  Terroraktes immer die  konkrete
    Intension  den politischen Gegner psychisch zu treffen, ihn in  Angst
    zu versetzen oder zu erniedrigen.  Dabei ist der Aspekt der Bedrohung
    zentraler  als  der der Zerstoerung. In sofern haftet  dem  Terrorakt
    immer ein gewisses Mass an Menschenverachtung an, wobei wir hinsicht-
    lich der Motivation unterscheiden. Die Bandbreite reicht von der Ver-
    zweiflung  einzelner bishin zu  Machtgeilheit und Staatsraison.  Ent-
    sprechend unterschiedlich sind Terrorakte politisch zu bewerten.
    Terrorismus  wiederum  ist ein  komplexes System aus  Stratigien  und
    Ideologie, dessen Intention es ist, einen Zustand der Angst zu schaf-
    fen.  Jedes konkrete Ziel wird dieser Gesamtstratigie  untergeordnet.
    In  diesem Sinne ist Terrorismus ein entindividualisierendes  System,
    das  durch  ein ausgepraegtes Schwarz-Weiss-Bild, dem  einzelnen  nur
    eine  Funktion  gewaehrt,  nicht  aber  einen  eigenen  (politischen)
    Willen. Hinsichtlich der Motivation  ist der Begriff Terrorismus ein-
    deutig. Er bezieht sich in jedem  Fall auf Herrschaft, entweder ihrer
    - meist praeventiven - Verteidigung oder ihrer Erlangung. Der Terror-
    akt, dessen menschenverachtenden  Zuege haeufig bewusst hervorgehoben
    werden, ist in der Logik des Systems  das adaequate Mittel, um diesen
    Herrschaftsanspruch zu untermauern.
    Das  ist  die  Politik repressiver  Staatsorgane  und  faschistischer
    Gruppen.  Wir  lehnen  in diesem Sinne  Terrorismus  als  Bestandteil
    linker Politik selbstverstaendlich  grundsaetzlich ab. Linke Politik,
    insbesondere eine autonome/anarchistische,  muss immer darauf achten,
    dass  sich in ihren Ausdrucksformen (im Verhaeltnis Aktion -  gesell-
    schaftlicher  Vermittlung)  das Spiegelbild  einer  herrschaftsfreien
    Utopie erkennen laesst. Der Weg in das Ziel.
    Wir erkennen in der aktuellen  Repression gegen linke Zusammenhaenge/
    autonome  Zeitschriftenkollektive,  in der Repressionswelle gegen  in
    Deutschland  lebenden  KurdInnen, in  der  Abschiebepraxis  etc.  die
    terroristischen  Dimensionen, die  es zu entlarven gilt. Terror,  das
    ist ganz aktuell die Briefbombenaktion aus der rechten Szene.
    Terror ist fuer uns in keinem Fall  die Zerstoerung menschenbedrohen-
    der  und  -vernichtender Techniken, seien es  Knaeste,  Kriegsgeraet,
    Atomstromversorgung  etc. Und schon gar nicht die  Auseinandersetzung
    und  Diskussion  um  und  mit   militanten  Gruppen  und  bewaffneter
    Guerilla, so wie sie in der RADIKAL  und anderen radikalen Medien ge-
    fuehrt wird.
    Unsere  vielfaeltige antiautoritaere,  kollektiv und autonom  organi-
    sierte, linke Politik soll als  terroristisch denunziert werden. Dem-
    gegenueber  geht es uns darum, den Staatsterrorismus offen zu  legen:
    Wir muessen die Bonner Brandstifter  und ihre ideologischen Bastelan-
    leitungen,  ihr  "Werben"  fuer   den  weltweiten  Einsatz  deutscher
    Militaers, fuer Waffenexporte,  fuer unverantwortliche Atom- und Gen-
    technologie,  etc.  als den tatsaechlichen - und  leider  effizienten
    - Terror  gegen  die Menschen die hier z.B. als  Fluechtlinge  leben,
    enttarnen.
    Ein  zweiter Punkt, zu dem wir  uns noch einmal aeussern wollen,  ist
    die Frage der Einschaetzung, gegen  wen die aktuelle Repressionswelle
    eigentlich gerichtet ist.
    Wir  wissen,  dass  es den Politikern und  ihren  Buetteln  (Richter,
    Staatsanwaelte  und  Bullen) um  die ganze Bandbreite  der  autonomen
    Bewegung  geht,  die es einzuschuechtern  gilt (die Dimension  von  5
    Monaten  Beugehaft  gegen Ulf aus  Bremen macht dies heute  noch  mal
    deutlicher  fuer  uns).  Auch wenn es allzu  platt  und  abgedroschen
    klingen  mag:  gemeint  sind wir  alle, die wir  uns  als  politische
    Individuen und Kollektive in autonomen, antifaschistischen, feminist-
    ischen und internationalistischen Strukturen bewegen.
    Unsere  Einschaetzung  vom 19.6. der  "stellvertretenden"  Repression
    gegen  (vermeintliche) RADIKAL-Strukturen bezieht sich auf das  Miss-
    verhaeltnis  der  heftigen BAW-Propaganda, so wie sie in  den  Medien
    veroeffentlicht wurde, zu den  Vorwuerfen gegenueber den Betroffenen,
    die  relativ  still  und leise mit  dem  RADIKAL-Vorwurf  in  Isohaft
    gesteckt  wurden. Sie wollen Exempel  statuieren und scheinen zu  be-
    fuerchten, dass ihnen dazu der RADIKAL-Vorwurf propagandistisch nicht
    ausreicht.  "Einige RADIKAL-Gruppen", die sich ja auch schon zu  Wort
    gemeldet haben, sehen das aehnlich:
    "Die  Botschaft des Vormittags ist  eindeutig, der Zusammenhang  AIZ,
    K.O.M.I.T.E.E  und RADIKAL sollte  in den Koepfen, auch in denen  der
    Linken, haengen bleiben und damit  eine Gleichstellung dieser Gruppen
    bewirken, um die Kriminalisierung zu vereinfachen."
    
    Die  politische Identitaet und die persoenliche Naehe zu Rainer  (aus
    Muenster) - der z.Z. in  Bielefeld-Brackwede I gefangen gehalten wird
    - sowie  zu  den  von  den   Ermittlungen  und  der  Einschuechterung
    betroffenen  FreundInnen  hier in Muenster, sind  weiterhin  wichtige
    Beweggruende  fuer unsere Anstrengungen.  Wir lassen unsere  persoen-
    lichen  Gefuehle  hier  nicht heraus,  wollen aber  ueber  die  reine
    Betroffenheit hinaus.
    
    Als  Verlagskollektiv  liegt  unsere besondere  Wut  dort,  wo  linke
    Diskussionen zerstoert werden sollen,  um uns mundtot zu machen. Des-
    halb  haben  und werden wir uns weiter vorrangig auf  die  Repression
    gegen  die RADIKAL und auf jeden Anschlag gegen die Diskussions-  und
    Pressefreiheit beziehen.
    
    Es  ist  klar,  dass wir auch  Diskussionen zu  den  anderen  Gruppen
    fuehren  werden,  die zum Vorwand fuer Ermittlungen  benutzt  werden.
    Diese Diskussion ist schwierig,  da sie auch bislang vieler Orts kaum
    oder  gar nicht gefuehrt wurde. Dabei stellen wir uns die Frage,  wie
    wir  vor dem Hintergrund der Repression diese Diskussion  oeffentlich
    fuehren  koennen. Auch hier zeigt sich deutlich, was der Verlust  der
    RADIKAL bedeuten koennte.
    Unsere  Solidaritaet  gilt in jedem  Fall all denjenigen,  gegen  die
    unter welchem Vorwand auch immer  mit den Gesinnungsparagraphen 129/a
    ermittelt   wird,  sowie  all   denjenigen,  die  auf  andere   Weise
    (Observation,   Zeuginnenvorladungen,   Beugehaft, ...)  von   dieser
    Repressionswelle betroffen sind.
    Wir  unterscheiden genau zwischen den von der Repression  betroffenen
    Personen,  denen unsere uneingeschraenkte Solidaritaet gilt, und  der
    politischen Diskussion um militante Politik oder bewaffnete Guerilla,
    in der wir uns auch kritisch verhalten und aeussern werden.
    
    Wir werden uns und unsere Stellungnahme(n) nicht fuer Distanzierungen
    irgendeiner  Art  benutzen lassen. Wir werden in der  Gesamtheit  der
    Kampagne  -  die  ja leider noch keine ist -  unseren  Schwerpunkt  -
    nennen  wir ihn Zensur - zum Thema machen. Genau das finden wir  auch
    richtig  fuer alle in der Kampagne Aktiven: Diese Repression hat  das
    Ziel,  unsere vielfaeltige politische  Arbeit lahmzulegen. Die  beste
    Antwort ist hier, wenn jetzt alle _ihre_ Arbeit umso intensiver fort-
    setzen.
    JedeR  kann dabei seinen/ihren  Ansatzpunkt fuer ein offenes  Umgehen
    mit  dieser seit Jahren groessten  Repression gegen linke  Strukturen
    finden. Dabei muss es gerade jetzt vielfaeltige Ansaetze (Feminismus,
    Antifaschismus,  Internationalismus, ...)  fuer eine Kampagne  geben.
    Klar  geht  es  auch darum Konsense zu finden, die  sich  nicht  auf
    Minimalismen beschraenken, aber  da, wo Verschiedenheit eine Staerke
    sein kann, sollten wir auf  Zwangskonsense verzichten und politische
    und lokale Unterschiede zulassen.
    
    Es geht darum, Strategien zu finden, wie wir diese Repression durch-
    brechen. Wir muessen die Raeume  und Mittel notwendiger Diskussionen
    verteidigen und erweitern.
    
    Die Zaehne zeigt, wer`s Maul aufmacht!
    
    UNRAST - Verlagskollektiv
    Willi Bischof, Joerg Essig, Ines Gutschmidt, Martin Schuering
    
    ---------------------------------------------------------------------
    
    _Wir fordern_ :
    
    - die sofortige Beendigung der unmenschlichen Isolationshaftbedingun-
      gen  und  der Kontaktsperre gegen  die Gefangenen  Rainer,  Werner,
      Andreas uns Ralf
    
    - die unverzuegliche Haftpruefung  und die darauffolgende Freilassung
      der Inhaftierten aus der U-Haft.
    
    - die Einstellung aller Ermittlungsverfahren  im Zusammenhang mit der
      Zeitschrift _radikal_, da wir dieses eklatante Denk- und
      Diskussionsverbot als Verstoss gegen die Pressefreiheit wahrnehmen
      muessen und nicht hinnehmen koennen.
    
    - Abschaffung der Beugehaft, die nur zur Erpressung von Aussagen
      dient, und sofortige Freilassung von Ulf aus Bremen
    
    
    Folgende unterstuetzen die obigen Forderungen (19.7.1995):
    
    Unrast-Verlag (Muenster), Verlag Westfaelisches Dampfboot (Muenster),
    Agenda-Verlag  (Muenster),  Edition Nautilus  (Hamburg),  AGIPA-Press
    (Bremen), Edition ID-Archiv im IISG  (Berlin/Amsterdam), Harald Kater
    Verlag  (Berlin), Neuer ISP Verlag (Karlsruhe), Schmetterling  Verlag
    (Stuttgart), IBDK-Verlag (Aschaffenburg),  Guiseppe Zambon (Verleger,
    Frankfurt),  Arnold Bruns Pahl-Rugenstein  Verlag (Bonn), Verlag  die
    Werkstatt  (Goettingen), Vicc Versa  Verlag (Berlin),  Palette-Verlag
    (Bamberg),  Terra Vita Verlag (Duesseldorf), assoziation Linker  Ver-
    lage  (aLiVe);  Rosta Buchhandlung (Muenster),  Akzente  Buchhandlung
    Margret Holota (Hamm), Peter Panter  Buchladen (Meldorf), Basis Buch-
    handlung  &  Antiquariat (Muenchen), Buch- und  Weinladen  (Morbach),
    Buchladen  Le  Sabot  (Bonn),   Der  Buchladen  GmbH  (Saarbruecken),
    Cardabela-Buchladen   (Mainz),   Buchladen  Kassiopeia   (Karlsruhe),
    Libresso    Buchhandlung    (Nuernberg),    Buchladen    Eulenspiegel
    (Bielefeld),  Buchhandlung  libraia   (Delmenhorst),  Buchladen  Rote
    Strasse (Goettingen), AurorA  Buchversand (Berlin), Anares-Nord Buch-
    vertrieb (Sehnde), M99 Buecher  & Poster (Berlin), Momo-Naturkost und
    Umweltladen  (Bonn),  Buntspecht Buchvertrieb  Verlag  Simon  &  Wahl
    (Egweil),  Buchhandlung  COMEDIA (St. Gallen),  Umweltzentrum  Laden-
    gruppe   (Muenster),   Infoladen  Bankrott   (Muenster),   Infogruppe
    Hannover,  Infoladen Zett (Osnabrueck), Infoladen "Terra y  Libertad"
    (Plauen),  Infoladen Omega,  Rat & Tat Stadtteilladen (alle  Berlin),
    Buechertischkollektiv   Villa  Kunterbunt  (Muenster),   Orli-Torgau-
    Zentrum  (Trier), Friedensladen  (Heidelberg), UWZ-Schnelldruck  GmbH
    (Muenster),  Druckwerkstatt Hafen GmbH (Muenster), Autonomes  Frauen-
    haus  Muenster, Frauenhaus Hannover, Vorstand Frauensportverein  e.V.
    (Muenster),    Autonome    Frauenforschungsstelle   Schwarze    Witwe
    (Muenster),   Selbstverwaltetes   Projekt  "Schuldenberg"   (Plauen),
    Redaktion  Antifaschistischer  Taschenkalender 1996,  Redaktion  AKAZ
    (Morbach),  Necati  Mert  (verantwortlicher  Redakteur  DIE  BRUECKE,
    Saarbruecken),  Redaktion  AK-Analyse & Kritik  (Hamburg),  Redaktion
    Blaetter des IZ3W (Freiburg), Redaktion Arranca (Berlin), Graswurzel-
    revolution  Regionalredaktion Sued (Heidelberg), Kampagne "Mumia  Abu
    Jamal" (Bremen/Wiesbaden/Berlin),  Ulrich Pampuch Verlagsvertretungen
    (Kassel),  Ute Nickel Verlagsvertreterin  (Berlin), Gabriela  Wachter
    Verlagsvertreterin  (Berlin), Thilo  Kist Verlagsvertreter  (Berlin),
    Rita  Polm  (Autorin, Radio DonnaWettert), Ulrike  Behnen  (Autorin),
    Gerald  Grueneklee  (Autor),  Gerhard Kern  (Autor),  Robert  Dossler
    (Autor),  Bernd  Huettner  (Journalist),  Peter  Nowak  (Journalist),
    Politisches  Magazin "Transparent"  (Buergerradio), Rosa  Linse/Bunte
    Farben  (Programmkino),  Wolfgang Stickel  Medienwerkstatt  Freiburg,
    Autofocus Videowerkstatt (Berlin),  Duo Contraviento (Muenster), Lisa
    Glahn (Filmemacherin), Guido Bluhm (Grafiker), Egon Guenther (Maler),
    Arnold  Vosskamp  (Netzwerk  Muensterland e.V.),  Schwarz-Rote  Hilfe
    Muenster, Arbeitskreis Afrika AKAFRIK, Vamos e.V., AG Antirassismus/-
    Antifaschismus, Antifaschistische  Aktion Muensterland, AK Kurdistan,
    Antifa-Freitagsgruppe, WIGA-Widerstand  gegen Atomanlagen, Verein zur
    Foerderung  gesunder Lebensweise e.V., ASTER Reiseservice GmbH  (alle
    Muenster),  MAFALGA  Frauen-Lesben-Anti-Knast-gruppe  (Berlin),  Rote
    Hilfe  (Ortsgruppe Goettingen), Rote  Hilfe (Regionalgruppe  Gronau),
    Bunte  Hilfe (Darmstadt), Rote  Hilfe (Ortsgruppe Muenchen),  Rechts-
    hilfegruppe Passau, Antifaschistisches Aktionsforum (Gronau), Fantifa
    (Passau), FelS (Fuer eine linke Stroemung/ Berlin), Antirassistisches
    Telefon (Berlin), Fachschaft Soziologie (Uni Muenster), Undogmatische
    Linke  (Uni Muenster), Linke Liste  Paedagogik (Uni Muenster),  Hoch-
    schulantifa  (Uni Bochum), AStA FU  (Berlin), AStA (Uni  Osnabrueck),
    Johannes Langen, Inge Polm, Dina Hamza
    
    ---------------------------------------------------------------------
    
    P.S.:   Fuer  die  Veroeffentlichung der Forderungen mit  den  Unter-
            stuetzerInnen als Anzeige sind wir dringend auf Spenden ange-
            wiesen,  falls nicht, verwenden wir die Spendeneinnahmen  zur
            Prozesshilfe.
    
            Also bitte:   unrast e.V.,
                          Stichwort Oeffentlichkeit,
                          Stadtsparkasse Muenster,
                          BLZ 400 501 50,
                          Konto Nr. 5 005 608
    
    Weitere Unterstuetzerinnen melden sich bitte ueber:
    FAX 0251-666120 / Telefon: 0251-666293
    (Unrast-Verlag)
    
    ---------------------------------------------------------------------
    
    "Wir werden den Terrorismus bald erledigt haben,
    werden aber durch Demokratie und die Menschenrechte dabei behindert."
    
    Ahmet Corekci, stellvertretender Generalstabschef der tuerkischen
    Streitkraefte, ueber den Umgang mit den Kurden
    
    (Aus: Die Zeit, Nr. 28, 07.07.1995)
    
    
    
    Schlaglicht auf das Elend, in dem die
    Fl}chtlinge in Hamburg wie }berall in
    Deutschland zu leben gezwungen wer-
    den. Aber auch die ausl{ndische Arbei-
    terbev|lkerung ist in besonderem Ma~e
    von Armut betroffen. Hier ist die Er-
    werbslosenquote mit 18 % (Juli 1995)
    um mehr als 50 % h|her als im Durch-
    schnitt. Arbeitslosengeld und ¡hilfe da-
    gegen liegen allgemein unter dem
    Durchschnitt, denn der gr|~te Teil der
    ausl{ndischen Arbeiterbev|lkerung war
    und ist in untere Lohngruppen eingrup-
    piert. Und noch etwas anderes Bedr}c-
    kendes mu~ erw{hnt werden : Die
    durchschnittlich niedrigen Rentenan-
    spr}che ausl{ndischer Arbeiterinnen
    und Arbeiter f}hren hier zu noch }ber-
    durchschnittlicher Altersarmut.oì
    +4. Die dritte gro~e Bev|lkerungs-
    gruppe, die }berdurchschnittlich von
    Armut betroffen ist, sind die Alleiner-
    ziehenden, ganz }berwiegend Frauen.
    Zwischen 250 und 350 von 1 000 allein-
    erziehenden Frauen leben von der So-
    zialhilfe + ein erb{rmliches Zeugnis f}r
    eine Gesellschaft, die die Kindererzie-
    hung nicht als gesellschaftliche Aufgabe
    l|st und diejenigen ins Elend st|~t und
    ausgrenzt, die auf Solidarit{t besonders
    angewiesen sind.oì
    oì
    +-008ì
    úfGúArme im Visier der BAGSoì
    ++008ì
    úfIúMan kann sich + wenigstens ansatzwei-
    se + ausmalen, wie die Stagnation beim
    Ausgabeposten óSozialhilfe" im Ham-
    burger Haushalt angesichts hoher und
    steigender Armut wirkt. Das Einfrieren
    der Ausgaben nimmt die von der Bun-
    desregierung ins Auge gefa~ten weite-
    ren K}rzungen bei der Sozialhilfe vor-
    weg. Zwar kritisiert die Senatorin Fi-
    scher¡Menzel einige der beabsichtigten
    K}rzungen, etwa die Definition von
    Wohngemeinschaften als Haushaltsge-
    meinschaften oder die Erpressung zum
    Anbieten der Arbeitskraft durch Andro-
    hung von Leistungsk}rzung, aber sie tut
    es kaum halbherzig und einzig mit Blick
    auf die ófinanziellen Risiken" f}r den
    Hamburger Haushalt durch gesteigerten
    Personalaufwand. An der beabsichtig-
    ten óDeckelung der Sozialhilfe¡Regel-
    s{tze" hat sie ohnehin nur auszusetzen,
    da~ sie durch den óAnstieg der Hilfe-
    empf{nger" ohne Wirkung bleibt.oì
    +Worin nun die gro~spurig verk}ndete
    óverbesserte Hilfegew{hrung" be-
    steht ? Das bleibt im wesentlichen das
    Geheimnis der Senatorin. Zwar ist es
    gut, wenn, wie im Modellversuch óEf-
    fektive Sozialhilfe", Sozialhilfeemp-
    f{nger mit Schufa-Eintrag auf Vermitt-
    lung des Sozialamts ein Girokonto er-
    halten ; zwar mag die Umwandlung von
    Hotelzimmern in Untermietverh{ltnisse
    f}r Obdachlose tats{chlich die Qualit{t
    der Unterbringung óverbessern" ; aber
    das {ndert nichts an der Tatsache, da~
    die Sozialhilfe pro Kopf der darauf An-
    gewiesenen zusammengestrichen und
    die Armut der [rmsten sich weiter ver-
    sch{rfen wird.oì
    +Dazu wird das von der BAGS ange-
    k}ndigte neue Konzept der óstrategi-
    schen Steuerung", das den óAnforde-
    rungen eines modernen Controlling ent-
    spricht", beitragen. Es soll den Dro-
    hungen der Senatorin zufolge den Aus-
    gabenanstieg weiter óbegrenzen". Wir
    werden in einer der n{chsten Ausgaben
    uns mit diesem Konzept kritisch ausein-
    andersetzen. úg8ú+`(Christiane Schneider)oì
    +003ì
    +000«úfL-g10ú;ì
    Staatliche Pressestelle, Hintergrund¡Informa-
    tionen zur Pressekonferenz der Senatorin f}r
    Arbeit, Gesundheit und Soziales am 3. 8. 95oì
    +000«úfL-g10ú+ì
    Hamburg in Zahlen 3/95oì
     
    

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