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Thu Jan  4 20:06:23 2001
 

Patrioten, Pfaffen und Politiker

AQuadrat

Vorwort | Das Studienzentrum Weikersheim | Zur Person | Ideologie der Neuen Rechten | Gegenstrategien | Anhang
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Vorwort

Seit nunmehr sechzehn Jahren treibt das Studienzentrum Weikersheim (SZW) von der stuttgarter Mörikestraße aus sein deutsches Unwesen. Zumeist unbeachtet: Die Herren und – wenigen – Damen treten selten einer breiten Öffentlichkeit gegenüber. Vielmehr versuchen sie mit Kongressen und Tagungen im aristokratischen Ambiente von Schlössern wie dem namensgebenden weikersheimer, Einfluß auf die herrschenden Eliten der bundesdeutschen Gesellschaft zu gewinnen. Mit Tagungen wie der alljährlichen Hochschulwoche in Weikersheim und mit Publikationen wie den Weikersheimer Blättern und den Dokumentationen ihrer Veranstaltungen wenden sie sich an Politik und Publizistik, an Klerus und Kultur, an Intelligenz und Industrie. Die Leute an diesen Schlüsselpositionen sollen mit und für die These gewonnen werden, daß der Zeitgeist in der BRD links stehe und daß es gelte, diesen linken Zeitgeist durch christliche und nationale Werte zu ersetzen. Es geht ihnen um die Schaffung eines nationalen Konsenses, der ein nationalistischer ist. Passendes Vehikel dazu ist die Totalitarismustheorie, die Theorie von der offenen Gesellschaft, der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, die durch untereinander gleichwertige Gegner von links und rechts bedroht werde, deren gemeinsames Ziel es sei, die Demokratie zu beseitigen. Die freiheitlich demokratische Grundordnung, die da wiederhergestellt und verteidigt werden soll, hat aber weniger mit einer Herrschaft des Volkes zu tun als mit einer Herrschaft der Eliten, weniger mit der Freiheit des Individuums als mit dem Recht des Staates, nichts mit Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, sondern einiges mit law and order. Ihre freiheitlich-demokratische Grundordnung, ihr wehrhafter Staat, ist selbst totalitär.

Die staatstragende Gesinnung ist zugleich Maske und wahres Gesicht: Entgegen der Propaganda des SZW wurde die parlamentarische Form der BRD doch zumeist mit rechten Inhalten gefüllt. Notstandsgesetze und Berufsverbote, Vermummungsverbot und Asylrechtsänderung sind nur wenige Beispiele aus der von Rechts inspirierten Gesetzgebung der BRD. Alte Nazis wurden immer wieder – zumeist von der CDU – in wichtige politische Positionen gehoben: Der Nazi-Ostspionagechef Gehlen baute den BND auf, NSDAP-Mitglied Carstens brachte es zum Bundespräsidenten und Marinerichter Filbinger zum baden-württembergischen Ministerpräsidenten, bevor ihn sein Sturz andere Beschäftigung suchen lies.

Die staatstragende Gesinnung ist aber auch eine Maske hinter deren Schutz Faschisten wie Wolfgang Strauss ihre Ideologie verbreiten können. Das SZW bedient sich dabei einer taktisch geschickten Mischung von ReferentInnen, die auf den Kongressen auftreten – Faschisten werden von „demokratischen“ Politikern wie Erwin Teufel, Wolfgang Schäuble oder Klaus von Trotha eingerahmt. So überwiegen in den Publikationen auch die unverdächtigen, demokratischen, wenn auch rechten Äußerungen gegenüber solchen, die als faschistoid angreifbar sind. Das um so mehr, als daß die ReferentInnen auf den Tagungen des SZW ihre Worte mit Bedacht wählen (oder vielmehr mit Bedacht auswählen, was veröffentlicht wird und was nicht?). Jedenfalls sind in anderen Zeitschriften als den vom SZW herausgegebenen von den selben Personen oft weit radikalere Töne zu hören.

Wir haben uns dennoch bemüht, in dieser Broschüre die Einbindung von Faschisten im SZW aufzudecken und die Theorien der führenden Köpfe wie Rohrmoser und Hornung darzustellen. Diese Konzentration auf Einzelpersonen war schon deshalb notwendig, weil das SZW keine Gruppierung mit einheitlichem politischen Programm ist. Es handelt sich vielmehr um ein Diskussionsforum für Nationalkonservative bis Faschisten aller Couleur. Deshalb sind die Aussagen der ReferentInnen oft unterschiedlich und widersprüchlich. Aber trotz aller Widersprüche bleibt doch ihr gemeinsames Ziel, die deutsche Gesellschaft auf den Weg nach Rechts zu bringen. Auf einen Weg den wir nicht mitgehen wollen. Deshalb diese Broschüre ...

... denn nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!

 

Antifa AQuadrat im Juni 1995

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