nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Delitsch: Weiterer Naziüberfall


In der Nacht vom 8.7. zum 9.7. 2000 gegen 4.00 Uhr wurde in Delitsch
(Sachsen -Anhalt) eine junge Frau die in dieser von Faschisten dominierten
Stadt antifaschistisch aktiv ist, in der elterlichen Wohnung von 10
bewaffneten Nazis überfallen. Die Nazis brachen gewaltsam in die Wohnung
ein. Die Frau und ihre anwesenden Eltern wurden mit dem Tod bedroht wenn sie
bei der Polizei Anzeige erstatten würden. Zielgerichtet zwangen sie die Frau
zur Herausgabe Ihres Mobiltelefons, Adressen und Informationen über ihr
bekannte AntifaschistInnen. Sie erbeuteten allerdings nur das Mobiltelefon
mit den darauf abgespeicherten Nummern. Es wurde Anzeige gegen die teils
bekannten Nazis erstattet.

Es fand am Montag den 09.07.00 eine antifaschistische Demonstration in
Delitzsch gegen den wachsenden Naziterror und dessen letztendlichen
Akzeptanz in Politik und Bevölkerung statt.

Erst vor kurzem genehmigte die Stadt Delitsch den Bau eines Jugendclubs der
offensichtlich nur für Nazis gedacht ist. In Zeiten in denen alles was mit
Jugendarbeit zu tun hat, ums überleben kämpfen muß, dort wo Toleranz und
Menschenwürde vermittelt werden könnte, dort zieht der Rotstift seine
unaufhaltsame Bahn.

Genau dort werden unter den schon lange gescheiterten Konzept "akzeptierende
Jugendarbeit", Nazifaschisten mit einem "Eisatzzentrum" belohnt. Die
Begründung für die Finanzierung des neuen "Naziclubs" kam, wen erstaunt es,
von der CDU-Delitsch wie folgt. " ...das sind Jugendliche mit denen sich die
anderen nicht verstehen. Um die müsse man sich doch auch kümmern.... "
Dieser Antrag wurde mit knapper Mehrheit erzielt.

14 Stadtverordnete stimmten dafür. Genau 14 Stimmen hat in Delitsch die CDU.
Die Platzierung solcher Naziclubs hat schon in anderen Städten nur dazu
geführt, das alternatives Leben unterdückt wird, Menschen die nicht genug
"Deutsch" sind vertrieben und ermordet wurden. Faschisten lassen sich nicht
von einem Sozialarbeiter der ihr Tun und Handeln auch noch akzeptiert, sagen
was sie zu tun haben.

Faschismus gebiert nur Gewalt, Tod und Unterdrückung. Ihn und dessen
Unterstützung können wir nicht dulden. Und wir werden es nicht. Die letzten
Wochen sind ein trauriger Beleg für die Duldung der Faschisten und auch
unsere Passivität. Die Nazis haben Falco in Eberswalde ermordet, ein
farbiger Dessauer wurde von Ihnen lauthals zu Tode geprügelt und letztes
Wochenende trieb die Polizei in Rathenow nach einem Angriff der Faschisten
einen Antifaschisten in die Arme der Nazis. Er hat schwerverletzt überlebt.
Das kann und darf nicht mehr so weitergehen. Das bitten und betteln in
Richtung "demokratische Mitte" hat
uns nur stärkere Repression des Staates und Tote und Verlezte gebracht. Bei
dem Zurückdrängen und Bekämpfen des Faschismus sind wir nicht wesentlich
erfolgreicher geworden. Wir müssen andere begleitende Srategien finden und
sie praktizieren um diesen Anspruch gerecht zu werden. Wir haben schon lange
die Schnauze voll, das Faschisten die Menschen die Ihnen nicht passen, oder
die, die sich Ihnen nicht unterordnen wollen ermorden.

Werdet aktiv. Tod dem Faschismus.

 

10.07.2000
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht