Advent, Advent die Brücke brennt!

Oder: Frankreich unser neuer Joker im Atompoker

Nachdem die, von den Energiekonzernen geplanten Castor-Transporte, vom AKW-Phillipsburg und AKW-Stade verhindert werden konnten, will die Gegenseite jetzt sicherstellen, dass sie ihren Müll auch weiterhin nach La Hague loswerden und somit ihre AKWs bei voller Ausnutzung und damit ungeschmälerter Profitrate weiter betreiben können. Frankreich weigert sich z.Z. nämlich den Deutschen ihren Atommüll abzunehmen, denn sie mißtrauen den Zusicherungen der Regierung, dass diese den Müll in Zukunft auch wieder abnehmen wird, bzw. die Rücktransporte sicherstellen kann.

Sechs weiß lackierte und rund 110 Tonnen schwere Castor-Behälter stehen auf dem Gelände der "Wiederaufbereitungsanlage" in La Hague und warten auf den Transport. Aber dies ist nur die Spitze eines gewaltigen Eisberges. Der sich angehäufte deutsche Atommüllberg -allein in La Hague-, würde z.Z. 168 Container füllen und in den nächsten 20 Jahren müssten insgesamt sogar mindestens 300 Castoren nach Gorleben rollen. Rollen tut aber auf Grund des erfolgreichen Widerstandes bisher wenig, z.Z. stehen (erst/schon/leider) 9 Castoren in Gorleben und es geht nicht voran. Denn seit im Mai 1998 der Transporte-Stopp durch Frau Merkel -wegen der verstrahlten Castoren- verhängt wurde, läuft gar nichts mehr. Erst kam die Expo, während der sich die deutsche Regierung nicht in der Lage sah, zusätzliche "Grüne" abzustellen um Transporte zu sichern, dann wurde festgestellt, dass die Castortransporte jahrelang über die marode Seerauer Eisenbahnbrücke über die Jeetzel geführt wurden. Eine alternative Strecke kam aber für die Regierung nicht in Frage, da diese mit 40 Straßenkilometer, länger als die bisherige ist und außerdem noch fast vollständig durch Wald führt. Unter diesen Bedingungen konnte der Atomstaat nicht für eine erfolgreiche Durchführung garantieren und er weiß genau, dass ein verhinderter Transport, sowohl der Anti-AKW-Bewegung, als auch vielen anderen sozialen Bewegungen soviel Auftrieb gegeben hätte, dass der politische Schaden für sie zu groß wäre. "Was für eine faule Entschuldigung", erregt sich der für die WAA verantwortliche Manager der Cogema. "Wollen die uns wirklich weismachen, dass es in Deutschland keine alternative Zugstrecke zwischen der französischen Grenze und Gorleben gibt ?" Er fürchtet verzweifelt um das tolle Geschäft, denn 40% des Umsatzes sichern ihm z.Z. die deutschen AKWs. Dieses sicher geglaubte Geschäft stört mittlerweile die französische Justiz, weil die Cogema gegen ein Gesetz aus dem Jahre 1991 verstößt. Demnach darf ausländischer Atommüll nicht länger als zu der für die Wiederaufbereitung nötigen Zeitspanne von maximal 7 Jahren in Frankreich zwischengelagert werden. "Deutschland missbraucht Frankreich als Atommüllhalde" titelte daher jüngst die Pariser "Liberation".

Polizei und BGS bauen anti-demokratischen Schutzwall

Es blieb also nur eine Möglichkeit, Abriss und Neubau, mit gleichzeitiger Erweiterung des Verladekranes in Dannenberg. Seitdem fühlen sich die BewohnerInnen dort wieder an die Zeiten des antifaschistischen Schutzwalls erinnert. Polizei und BGS kontrollieren mit einem ungeheuren Aufgebot die gesamte Bahnstrecke, die Brücke und den Verladekran. Alles wurde zum "gefährdeten" Ort erklärt. Mit dieser Generalprävention, die sich die Schergen während der Chaostage in Hannover ausgedacht hatten, können sie jetzt massenhaft Personalien aufnehmen und Platzverweise aussprechen. Das damit das Demonstrationsrecht ausgehebelt wird, hatte die "rot-grüne" Regierung zuvor im "Konsensvertrag" dem Kapital versprochen, indem sie sich verpflichtet hatte, den weiteren Reaktorbetrieb zu gewährleisten und die nukleare Entsorgung zu sichern.

Diese Republik kann man nicht vor uns sichern.

Es geht nicht an, dass die Castoren bisher noch immer nicht dicht sind, in dem anderen Endlager in Morsleben, das Deckgebirge auf die eingelagerten Atomfässer einstürzt und noch immer niemand weiß, wie eine sichere Endlagerung aussieht, die "rot-grüne" Regierung aber ihr Atomprogramm ungestört durchziehen und sogar auszubauen plant.

Wir teilen daher die Einschätzung der französischen Regierung, dass auch diese Regierung nicht sicherstellen kann, dass die Castortransporte bald wieder aufgenommen werden. Wir begrüßen unseren "Partner" in der Verstopfungsstrategie und werden damit erreichen, dass die AKWs schneller als geplant abgeschaltet werden müssen.

Daher: stellen wir uns quer! Macht mit!

Arbeitet mit in der Anti-Atom-Gruppe Rote Flora, jeden 2. und 4. Montag im

Monat, um 20.00 Uhr, Schulterblatt 23b, al-Büro! Informiert Euch unter

www.nadir.org/castor, www.bi.luechow-dannenberg.de oder www.x1000malquer.de!

Seid unruhig ! Stört den (Atom)Konsens!

Anti-Atom-Gruppe der Roten Flora



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