VOKÜ auf Sparflamme

Vielleicht habt ihr es schon bemerkt: das Kochkollektiv am Donnerstag konnte die letzten Monate den wöchentlichen Betrieb nicht mehr aufrecht erhalten. Wir sind personell arg geschrumpft und haben uns entschlos-sen nur noch alle zwei Wochen zu kochen (14.12., 28.12. usw.).

Es wäre super, wenn sich Menschen finden, die die übrigen Donnerstage übernehmen, damit der wöchentliche Betrieb wieder sichergestellt ist. Wir schlagen vor daß am Kochen interessierte Menschen mal bei uns vorbeikommen und wir dann die weiteren Dinge klären. Denn nach wie vor finden wir es wichtig, billiges, gutes, veganes Essen zu kochen und mög-lichst viele Leute am Donnerstag und natürlich auch am Montag damit in die Flora zu locken, denn die Kochtermine sehen wir auch als Kommunikations-punkte für Menschen, die sich über politische Zusammenhänge hinaus treffen, austauschen und als Anlauf-punkt, um aktuelle Termine und In-formationen zu erhalten. Dies gilt es zu erhalten.

Also findet euch zusammen, übernehmt selbst Verantwortung und kocht in der Flora.

Kochkollektiv


Kurzbericht vom Prozeß am 10.11.

Am 10. November 2000 hat vor dem Amtsgericht Hamburg ein Prozeß gegen eine Antirassistin stattgefunden, die sich im Mai 2000 in eine rassistische Kontrolle an der Sternschanze einge-mischt hatte. Ein Schwarzer wurde von vier Zivis mit rabiaten Methoden festgenommen. Der Prozeß fand, trotzdem sich ca. 50 ZuschauerInnen eingefunden hatten, in einem kleinen Saal statt. Schon kurz nach Verlesen der Prozesserklärung versuchten daher Menschen in den vollbesetzten Raum zu gelangen und forderten eine Verlegung. Richter Haage, der schon zu Beginn erklärt hatte es ginge hier um nix Wichtiges und schon des-halb eine Verlegung nicht in Frage käme, nahm das zunächst mit Humor und meinte ZORROs Rache zu spüren. Immer mehr Menschen drängten sich an den Gerichtdienern vorbei und stürmten durch die zweite unbewachte Tür das Anklage"bänkchen", Zeugenbank und überhaupt den Saal.

All das verhinderte nicht, daß Richter Haage den Saal durch Polizeibeamte räumen ließ. Nach einigem hin und her und der Androhung, von allen Anwe-senden die Personalien festzustellen, leerte sich der Saal. Im Flur wurden drei Personen willkürlich abgegriffen und zur Wache Großneumarkt ge-bracht. Zwei Personen wurden relativ schnell mit dem Vorwurf Landfrie-densbruch (evtl. Gefangenenbefreiung) wieder freigelassen, die dritte Person erst weit nach Prozeßende, nach ED-Behandlung und nachdem Herr Schönwetter von der Kriminalpolizei hinzugezogen worden war.

Im Gerichtsgebäude hatte sich inzwischen eine ganze Anzahl von Pressemenschen eingefunden. Der Prozeß endete mit einer Verurteilung zu einer Geldstrafe (50 Tagessätze) wegen versuchter Körperverletzung, Körperverletzung, Beleidigung und Widerstand. Gegen das Urteil werden Rechtsmittel eingelegt.

Der Staatsanwalt legte Wert darauf, daß die Tat in keiner Weise als politisch anzusehen sei und die vereinfachende Sichtweise der Angeklagten, alle Polizisten seien Nazis, nicht zu schwer ins Gewicht fallen dürfe.

Richter Haage machte sich durchgehend über den Namen der Angeklagten und über den Status Sozialhilfeemp-fängerin lustig. Besonders empört war er darüber, daß der Begriff "Schwar-zafrikaner" kritisiert wurde. Nach Urteilsverkündung erklärte er dem Publikum, es sei eine Frechheit, daß von "Zigeunern und Negern" nicht gesprochen werden dürfe, nur weil die Nazis diesen Begriff verwendeten. Ein Schimpfwort sei eigentlich nur "Nig-ger" und überhaupt würde er sich auch dagegen verwahren Juden Israeliten zu nennen.


Filmabend am 3. De-zember in der Flora

Kino-Doppelprogramm von Peter Sempel

19 Uhr: DANDY (90 min) und

21 Uhr: KINO-EXTREM (80 min)


1. Sehr oft fragen Leute, die anscheinend immer jünger werden, nach dem cultfilm DANDY, ein Musikfilm, der mittlerweile als geschitliches Kulturgut angesehen werden kann, allein schon aufgrund der Besetzung (Blixa Bargeld, Nick Cave, Kazuo, Ohno, Campino, Nina Hagen, Dieter Meier, Rattenjenny etc.).

"Damals", 1988, war er bei vielen Schwarzgekleideten umstritten, heute jubelt man, und zeigt ihn in unzähligen Großstädten quer um den Globus.


2. KINO-EXTREM ist vielleicht die beste Show überhaupt in meinem bisherigen Schaffen: ich zeige immer 3 Filme gleichzeitig ne-beneinander, leicht überlappend und mische die Töne live. Da alle Filme von mir seit 1981 fast durchgehend mit (und wegen) der Musik sind , läßt sich eine großartige Komposition herstellen !!

Alle möglichen Künstler aus den unterschiedlichsten Welten treffen aufeinander und mischen sich mit ABWÄRTS, BACH, MOZART; BIRTHDAY PARTY; CRASS; DAF usw....man kann kirre im Kopf werden.

WEG mit der P.R.O.!

Protest gegen den Schill-Auftritt am Mittwoch, 6.12., 18 Uhr, Treff: Max-Brauer-Allee (Ecke Neue Große Bergstr.)

Die P.R.O. ist eine neue Rechtspartei. Das Kriminalitätsgerede ist dabei der Kitt, der ihren Laden zusammenhält. Kein Wunder also, daß Schill in der extremen Rechten Zuspruch erhält, und Grund genug, diese faschistoide Gruppierung als das vorzuführen, was sie ist: rassistisch, sozialdarwinistisch und extrem rechts.

"Neonazis in Hamburg"- Information und Diskus-sion

Eine Veranstaltung der autonomen AntifaschistInnen, in Koopertion mit Argumente e.V. - Bildungswerk gegen Rassismus.

Im ersten Teil werden die beiden Journalisten Andreas Speit und Dietmar Quante die vermeintlich systemoppositionellen Ideologieversatzstücke der Freien Nationalisten analy-sieren. Aufgezeigt werden Steuerungs-funktionen in der norddeutschen und der bundesweiten Neonazi-Szene, Agitationsfelder, Erklärungsmuster sowie die unvermittelt andauernden Aktivitäten.

Im zweiten Teil geht es um die Hamburger Neonazi-Struktur, u.a. um die weiterhin aktiven Anhänger des verbotenen "Hamburger Sturms".

Mi., 13.12., 20.00 Uhr

Spanische Filmtage im 3001 Kino mit acht Filmen aus Spanien

In dieser Zeit steht das 3001 Kino im Zeichen des jungen spanischen Films. Im Mittelpunkt stehen fünf Hamburger Erstaufführungen von Julio Medrano, Agusti Villaronga und Ramon Barea. Ergänzt wird das Programm u.a. von einem Kultfilm des wohl bekanntesten spanischen Filmregisseurs der 90er Jahre: "Atame- Feßle mich!" von Pedro Almodovar. Außerdem haben die OrganisatorInnen eine echte Ausgrabung machen können: "La verdad sobre el caso Savolta" von Antonio Droves, ein politischer Film aus der Zeit des Übergangs von der franquistischen Diktatur zur parlamentarischen Demokratie. Alle Filme laufen im Original mit Untertiteln. Einzelheiten ersieht man aus dem zweisprachigen Sonderprogramm.

Do., 7. - Mi, 20. Dezember

MASCH-Programm Winter/2000

Neben Lesekursen zur "Dialektik der Aufklärung", "Das Kapital", Arbeit, Reichtumg und Gerechtigkeit, und dem "Kommunistischen Manifest" organisiert die MASCH folgende Veranstaltungen:

Pejman Heshmati: Carl Schmitts faschistische Staatsauffassung

Termin: Do, 7.12.00, 19 Uhr


Andreas Knahl: Über den Umgang mit Irren und die Begründung des Irreseins

Termin Do, 18.01.01, 19 Uhr


Ort: Uni Hamburg, Allendeplatz , Pferdestall, Raum 138

Bramfeld - Aufstand der Anständigen?

Als eines Montags in einigen Hamburger Tageszeitungen zu lesen war, tatkräftige Bramfelder BürgerInnen hätten eine Attacke von 10 - 15 bewaffneten Nazis auf einen antifaschistischen Infostand der Regenbogenfraktion erfolgreich vereitelt, fragte sich sicherlich so MancheR, ob die Botschaft des "Aufstands der Anständigen" tatsächlich so schnell und gründlich angekommen war. Die Sorgen der um Law and Order bemühten Herrschenden können aber als unbegründet abgetan werden, da es sich wohl doch eher nur um einen "anständigen Aufstand" von sich auf der Hut befindenden zugereisten AntifaschistInnen handelte.

Aber der Reihe nach: Nachdem die sommerlichen Wochenenden von zahllosen Naziaufmärschen bestimmt worden waren - stets polizeilich wohl behütet, um jeden Akt von "Zivilcourage" im Keim zu ersticken - und andererseits der staatlich verordnete Standortantifaschismus immer groteskere Blüten trieb, setzte sich die Überlegung durch, unsereins müßte mal wieder aktiv werden und die Ebene des ewig nur Reagierens endlich verlassen, um den Nazis das Leben schwer zu machen und dem Sommerlochantifaschismus eigene Inhalte entgegen zu setzen.

Es bot sich an, an den Orten, wo Nazis sich heimisch und sicher fühlen, sie aus der Anonymität zu zerren, über ihre Aktionen, inhaltlichen Zielsetzungen und Strukturen zu informieren und mittels Flugblättern und Diskussionen linke Sichtweisen und Inhalte zu vermitteln.

Ein in Bramfeld drei mal stattfindender Infotisch wurde dann mit zunehmendem Interesse bedacht - sowohl seitens von Passanten als auch der ortsansässigen Nazis. Von daher kam der Naziangriff beim zweiten Mal nicht ganz unerwartet.

Die Infostand-Reihe kann im Ergebnis durchaus positiv gewertet werden. Das Interesse der Passanten war relativ groß, es gab einige Gespräche vor Ort und als konkreten Niederschlag wird am 13.12. um 20 Uhr im Bramfelder Kulturladen eine Infoveranstaltung zur norddeutschen Naziszene stattfinden (siehe gesonderte Kurzmeldung). Hierzu wird es am 9.12. ab 10 Uhr einen letztmaligen Büchertisch in Bramfeld geben mit einer anschließenden Demo ab ca 12 Uhr. Dort soll für die Veranstaltung mobilisiert werden und ein Rundgang durch das Hauptwohngebiet der Nazis erfolgen.

Wider Erwarten ist diese Demo auf sehr breites Interesse gestoßen und wird mittlerweile von vielen Gruppen getragen. Das Motto ist: "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen gegen die Menschheit", alle anderslautenden Aufrufe ("Bramfeld nazifrei" oder "Weg mit der NPD") sind von außen herangetragene inhaltliche Annexionsversuche, die sich nicht mit dem ursprünglichen Inhalt decken.

P.S.: Die Büchertisch-Reihe wird fortgesetzt. In Lohbrügge fand bereits am 18.11. ein erster Ortstermin statt.


Nehmt den Nazis die Straßen und Räume

Entlarvt den deutschen Standortantifaschismus

Antifa sollte erfolgreich sein!

Isolationshaft ist Folter!
Kein Stammheim am Bosporus!

Weltweit ist die Isolationshaft als "weiße Folter" geächtet. In der Türkei soll sie jetzt eingeführt werden, um die politischen Gefangenen aus verschiedenen revolutionären und oppositionellen Organisationen in ihrer Widerstandsbereitschaft zu brechen. Die politischen Gefangenen nennen die neuen F-Typ-Gefängnisse "Sarggefängnisse". Etwa viertausend solcher Isolationszellen sollen jetzt aus den Reihen der etwa 10.000 politischen Gefangenen belegt werden. Dagegen und gegen den Alltag der Folter, Repression und der Schikanen sind Tausende politische Gefangene in verschiedenen Gefängnissen der Türkei in einen unbefristeten Hungerstreik getreten.

Internationale Demonstration für die Freiheit aller politischen Gefangenen - weltweit!

Samstag 9.12. 11-13.30 Uhr Knastkundgebung vorm UG am Holstenglacis

Anschließend Demonstration in die Innenstadt.


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