Eine kleine Chronologie der Verhaftungen und Durchsuchungen wegen RZ

Seitdem im Dezember letzten Jahres die Bullen mit eine riesigen Aufgebot den Mehringhof in Berlin gest¸rmt und am selben Tag drei Leute (Axel Haug, Harald G–de und Sabine E.) mit dem Vorwurf an Anschl”gen der Revolution”ren Zellen beteiligt gewesen zu sein festgenommen hatte, laufen die Ermitlungen und Verhaftungen im letzten halben Jahr zwar etwas weniger spektakul”r aber stetig weiter.

Schon im Herbst letzen Jahres wurde in Frankfurt Rudolf Schindler verhaftet, dem von der Bundesanwaltschaft (BAW) vorgeworfen wird, an der Entf¸hrung der Opec-Minister 1975 in Wien beteiligt gewesen zu sein. Seine Verhaftung geht wohl - wenn man den Presseberichten Glauben schenken darf - auf die Aussagen des im Mai 1999 von Frankreich ausgelieferten RZ-Aussteigers Hans-Joachim Klein zur¸ck, der sich schon 1979 in seinm Buch ªR¸ckkehr in die Menschlichkeit´ von den damaligen Aktionen der RZ distanziert hatte.

Ende November 1999 lieþ die BAW dann bei einer bundesweiten Razzia acht Wohnungen durchsuchen. Im Zuge dieser Aktion wurde dann auch der inzwischen als Kronzeuge agierende Tarek Mousli verhaftet, dem neben ªR”delsf¸hrerschaft und Mitgliedschaft in der RZ´ vorgeworfen wird, er habe in einem von ihm gemieteten Keller Sprengstoff gelagert, der bei Anschl”gen der RZ verwendet worden sei. Bei einer Durchsuchung dieses Kellers im M”rz 1998 wurd allerdings weder der Sprengstoff noch Sprengstoffspuren gefunden.

Zwei weitere Verhaftungen gab es Mitte Januar 2000 in Paris. Dort wurden Sonja Suder und Christian Gauger festgenommen. Auch ihnen wird die Beteiligung an der Opec-Aktion vorgeworfen. Nach zweieinhalb Monaten Knast wurden die beiden inzwischen wieder gegen Kaution freigelassen.

Zwei weitere Verhaftungen gab es im April und im Mai diesen Jahres.

Am 18. April wurde Matthias B. in seiner Berliner Wohnung festgenommen. Anschlieþend wurde die Wohnung und sein Arbeitsplatz durchsucht. Der Haftbefehl gegen ihn stammt vom 17. M”rz. Darin wird ihm die Beteiligung am Sprengstoffanschlag auf die Zentrale Sozialhilfestelle f¸r Asylbewerber (ZSA) in Berlin am 6. Februar 1987 vorgeworfen, ebenso der Anschlag auf die Berliner Siegess”ule am 15. Januar 1991. Und im Mai wurde Lothar Ebke, der seit Jahren in Kanada lebt verhaftet; auch er war in den 80er Jahren Hausmeister im Berliner MehringHof. Seine Verhaftung erfolgte genau zu dem Zeitpunkt, als sich seine deutsche Gesch”ftspartnerin, die mit ihm die Pension betreibt, in Deutschland befand. Sie war f¸r f¸nf Tage wegen eines famili”ren Besuchs nach Deutschland gekommen. Die Frau wurde in Berlin vorl”ufig festgenommen und zu einer Zeugenbefragung durch die BAW nach Karlsruhe gebracht. Da sie die Aussage verweigerte, wurde sie wieder entlassen.

Lothar Ebke wurde inzwischen gegen eine Kaution in H–he von 100.000 kanadischen Dollar (ca. 154.000 DM) wieder freigelassen. Die Entscheidung ¸ber das Auslieferungsbegehren der BAW wird fr¸hestens in eineinhalb Monaten fallen.

Neben den verschiedenen Privatwohnungen, die im Zuge der Verhaftungen durchsucht wurden, wurde am 30.5. der Mehringhof ein zweites Mal durchsucht. Diesmal kamen die Bullen nicht mit Brachialgewalt sondern pr”sentierten eine ermittlungstechnische Neuheit ganz eigener Art. Ðber eine Videoliveschaltung gab der Kronzeuge Tarek Mousli den diesmal in Zivil erschienen Bullen Anweisungen, wo sie nach dem angeblichen Sprengstoffversteck suchen sollten. Offenbar hatte die Groþaktion vom Dezember nicht die ªgew¸nschten´ Ergebnisse erbracht.

 

Eine etwas detailiertere Chonologie und weitere Hintergrundartikel findet ihr in der neusten Ausgabe der Soli-Zeitung ªZitronenfalter´, die im Schwarzmarkt und in der Flora ausliegt oder im Internet auf der Seite ªwww.freilassung.de´ heruntergeladen werden kann.



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