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Kommunistische Partei der Türkei - Kivilcim

(Theorie und Praxis sind untrennbar)

Die Geschichte der Hartnäckigkeit, der Beharrlichkeit und des Widerstandes zur Revolution

1. Eine kurze Autobiographie des Gründers und Führers unserer Partei, Dr. Hikmet Kivilcimli

"Theorie und Praxis sind untrennbar." Diesen marxistisch-leninistischen Grundsatz machte sich Dr. H. Kivilcimli während seines 69 jährigen Lebens (1902-1971) zum Leitsatz. Nachdem H. Kivilcimli auf dem Kongreß der Kommunistischen Partei Türkei (TKP) 1925 in Akaretler als Vorsitzender des Kommunistischen Jugendverbandes zum Zentralkomiteemitglied der TKP gewählt worden war, wurde er verhaftet und verbrachte 41/2 Jahre in dem Gefängnis von Elazig. Die Verhaftung von Dr. H. Kivilcimli 1929 machte ihn zum "roten Professor". In den 41/2 Jahren verwandelte er das Gefängnis zur "Universität" und schrieb seine ersten Werke hier. Die wichtigsten sind "Die Studie der Linien" und "Die These der Geschichte". "Die These der Geschichte" ist eine differenzierte Untersuchung der orientalischen Gesellschaften, zu denen auch die Türkei gehört. Nachdem Kivilcimli aus dem Gefängnis entlassen wurde, gründete er "Die marxistische Bibliothek" und später "Die Bibliothek der Werktätigen".
Die ständigen Verhaftungen, zunächst 1938 wegen des Donanma-Prozesses, hielten ihn 15 Jahre fern von der Praxis. In den 21 Jahren, von 1929 bis 1950, verbrachte er nur 4-5 Jahre in Freiheit. Ein Fluchtversuch aus dem Gefängnis scheiterte und er wurde erst 1950, nachdem die "Demokratische Partei" die Macht übernommen hatte, durch eine Generalamnestie aus dem Gefängnis von Kirsehir entlassen. Nach der Entlassung lebte Kivilcimli bis 1970 in Istanbul, danach mußte er das Land verlassen. In dieser zeit nahm er an der sozialistischen Bewegung aktiv teil, indem er verschiedene Werke verfaßte und die Wege zur Organisierung ebnete. 1954 gründete er die legale Partei Vatan Partisi (Heimatpartei). Nachdem die Partei bei den Wahlen 1957 großes Interesse bei der Bevölkerung gefunden hatte, wurde die Partei von der Bayar-Menderes Regierung verboten. Dr. H. Kivilcimli und seine Freunde wurden verhaftet und gefoltert. Sie wurden zu 21/2 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die Zeitung, "Vatandas" konnte 3-4 Ausgaben veröffentlichen. Dr. H. Kivilcimli hatte sich zum Ziel gesetzt, die Partei der Arbeiterklasse aufzubauen. Nach 1960 veröffentlichte er eine Reihe von Publikationen, wie "Die These der Geschichte", um unter der sozialistischen Jugend die marxistische Ideologie zu entwickeln. Ferner schrieb er in den Zeitschriften Yön, Sosyal adalet, Imece, Türk solu und Aydinlik.
Die Werke, "Die 27. Mai-Kritiken", "Die Entwicklung des Kapitalismus in der Türkei". "Aufwachen um aufzuwachen", "Was ist Opportunismus", "Die Pläne des Volkskrieges", "Der Zwang der Revolution" waren Produkte dieser Zeit.
1967 gründete Kivilcimli die Zeitung "Sosyalist". Die Zeitschrift "Sosyalist" war ein Produkt des Kampfes der Gewerkschaft für Bauarbeiter, existierte 3 Jahre und wurde 1970 verboten. Eine weitere Form von Organisation und Widerstand waren in diesen Jahren die Vereine zur "Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der Verteuerung". Mitte 1970 erreichte der Klassenkampf in der Türkei durch den Widerstand vom 15/16. Juni eine wichtige Phase. Trotzdem existierte keine proletarische Partei, die diese Entwicklung organisieren und führen konnte. Kivilcimli beschäftigte sich mit diesen Themen und gab 1970 die Broschüre, "Es gibt keine Anarchie", "Der große Aufbau", heraus. Darin wurden die Ziele, "Eine proletarische Partei im engeren Sinne, eine breite Front der revolutionären Kräfte", konkretisiert. Nach dem 12. März herrschte der Faschismus. Zu dieser zeit erkrankte Dr. Kivilcimli an Krebs. Anschließend lebte er illegal, um der Verhaftung, die dem "Prozeß der 83Žer" erfolgen konnte, (der Prozeß der Marineoffiziere), zu entgehen. er floh mit seinen zwei freunden nach Syrien, um sich behandeln zu lassen. In Syrien bleiben die Bemühungen zur Kontaktaufnahme mit den sozialistischen Ländern erfolglos. In der Türkei drohte ihm die Todesstrafe. trotzdem wurden seine Bemühungen zur Einreise von den sozialistischen Ländern abgelehnt.
Kivilcimli fuhr dann nach Jugoslawien. Er verfaßte zu der Zeit das Buch "Kim suclamis?" (Wer verurteilt?), dessen Zusammenfassung er den Generalsekretär der KPdSU Brewjnev zuschickte. Zugleich verfaßte er seine Verteidigung für das Ausnahmezustandsgericht. Am 11. Oktober 1971 starb Kivilcimli an Krebs. Sein 70-jähriges kommunistisches Leben und revolutionäres erbe führen unsere Partei.

2. Die kurze Geschichte und die Gründung der TKP-Kivilcim nach dem Tod von Dr. Kivilcimli:

Dr. Kivilcimli ist gestorben, seine Ideen werden aber durch hunderte von Menschen unter den Massen verbreitet. Zahlreiche Kader organisierten und führten die Jugend und die Arbeiter. Diese Kader gründeten auf dem Kongreß im Januar 1974, die illegale Partei TKP-Kivilcim. Kurz nach der Gründung wurde die Partei durch eine Operation der Sicherheitskräften erschüttert und einige der Führungskader wurden zu Freiheitsstrafen von 36 Jahren verurteilt. Dennoch existierte die Partei bis 1977 und führte ihre politische Aktivitäten innerhalb der legalen Partei TSIP (Sozialistische Arbeiterpartei Türkei) und in dem Verein "Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und Inflation" weiter.
1977 organisierte unsere Partei auf einem Kongreß die Reorganisation der legalen Partei VP (Vatan Partisi). Es gab dann bis 1979 ideologische Differenzen, bzw. rechte und linke Abweichungen innerhalb der Partei. Auf dem Kongreß 1979 gelang es den Trotzkisten, das Zentralkomitee der VP zu übernehmen. Die Vertreter der Linie von TKP-Kivilcim gründeten daraufhin die SVP (Sozialistische Heimatpartei). Nach dem faschistischen Militärputsch am 12. September 1980 führte die SVP ihre Aktivitäten bis 1989 illegal durch. Bei dem 9. Kongreß im Dezember 1989 wurde die Partei wieder zur TKP-Kivilcim umbenannt. nach 6 Monaten spaltete sich eine kleine Gruppe von der Partei ab, da sie einige Veränderungen des Parteiprogramms ablehnte, und versuchte, die Aufbauorganisation der SVP zu gründen. Dieser Versuch scheiterte jedoch und die Gruppe löste sich auf.

3. Trotz starker Angriffe des Feindes nach dem 12. September-Putsch setzte unsere Partei ihre Organisierung und ihren Kampf ununterbrochen bis heute fort

Bei der ersten Operation der Sicherheitskräfte gegen unsere Partei 1981 wurden zwei Mitglieder des Zentralkomitees und einige Parteimitglieder verhaftet. Die Zentralkomiteemitglieder wurden zu Freiheitsstrafen von 10 und 3 Jahren verurteilt. Bei einer anderen Operation wurde unser Zentralkomiteemitglied Kenan Budak in Yedikule / Istanbul von der Polizei getötet.
Bei der zweiten Operationswelle der Sicherheitskräfte von 1984 und 1985 wurden in Istanbul, Ankara, Izmir, Adana und Mersin 300 Mitglieder der Partei verhaftet. Die Verhafteten wurden zu langen Freiheitsstrafen , manche sogar mit Todesstrafen, bestraft.
Danach wurden die Struktur der illegalen Organisierung geändert, um die Ausweitung der Operationen der Sicherheitskräfte zu verhindern, so daß eine Operation nur in der Gegend abgegrenzt bleibt. Z.B. die letzte Operation in Antalya blieb im großen und ganzen auf das Gebiet von Antalya beschränkt. Trotz starker Repressionen und ständiger Operationen des Staates nach dem 12. September-Putsch setzte unsere Partei unter schwierigen Bedingungen ihre Aktivitäten, Organisierungen ununterbrochen und bis heute fort und hat sich weiter entwickelt.

4. Die Methoden unserer Partei für die Arbeit in den Massen

Die Zeitung Kivilcim diente zur politisch-ideologischen Schulung der Massen. Die Partei sieht die illegale Organisierung als Grundsatz an. Die regionalen Komitees, die dem Zentralkomitee unterstehen, organisierten illegale Komitees in den Fabriken, Schulen und Stadtteilen. Diese Art von Organisierung umfaßte ca. 20 Städte, in erster Linie in den Großstädten. Nach 1987 wurden halbillegale Organisationen, "Dev-Genc-Direnis" (für Universitäten), "Direnisci-Isciler" (für die Arbeiter), "Liseli Dev Genc-Direnis" (für Schüler) und "Demokratische Frauenorganisationen" gegründet. Diese Organisationen wurden von ihren eigenen Zentralen geleitet. Sie verfolgte jedoch die politisch-ideologischen Linie der illegalen Partei. Vier legale Zeitschriften wurden herausgegeben. Durch zweimonatige Spendenkampagnen wurde die Partei finanziell gestärkt. Während der Durchführung der Kampagne wurden alle Formen von legalen und illegalen Aktionen verwirklicht, z.B. die Kampagne "Die Brüderlichkeit der Völker", "Die Bilanz von 500 Tagen", "Gegen die Entlassungen". Zuletzt wurden Aktionen gegen die Massaker in Lice und Sivas organisiert.

5. Die Einstellung unserer Partei zu der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland

Nach den Übergriffen der Neonazis auf unsere Bürger in Mölln wurden auch in Solingen 5 unserer Bürger von den Neonazis getötet. In den letzten Jahren wurden 4.500 faschistische Übergriffe meist auf unsere Bürger registriert. Bisher wurden bei den faschistischen Übergriffen 25 Menschen ermordet und 300 verletzt. Die faschistischen und rassistischen Übergriffe in Deutschland sind in den letzten zwei Jahren drastisch gestiegen. Daß sich diese Fälle in einer Zeit, in der die Ausländergesetze verschärft wurden, ereigneten, macht deutlich, daß die Resultate der ausländerfeindlichen BRD-Politik sind. Die Rechte der ca. 2 Millionen in Deutschland lebenden Kurden und Türken werden durch die Gesetzgebung eingeschränkt. Diese Menschen werden hier diskriminiert und von den Neonazis terrorisiert. Der deutsche Staat macht Ausländer für seine Krise verantwortlich. In Wirklichkeit sind die verantwortlichen der Krise die Kapitalisten und Ausbeuter.
Daß die Ausländer in Deutschland für die Arbeitslosigkeit, die Inflation und Rassismus verantwortlich sein sollen, ist eine taktische Ablenkung von der Krise des deutschen Finanzkapitals. Nach dem Massaker in Solingen hielten die Übergriffe der Neonazis in München, Hannover und Berlin. Das wichtigste war dabei, daß die kurdischen und türkischen Massen für Protestaktionen und Organisationen kein großes Interesse zeigten und eine passive Rolle annahmen. Dabei kann nur der organisierte Kampf des Volkes den Neonazis in ihrer Sprache, die sie verstehen, ein Ende breiten. Die chauvinistisch - nationalistischen Aktionen, Plünderungen der türkischen Faschisten, wie in Solingen, können nur der rassistischen Propaganda der Neonazis dienen. Wir müssen unseren antifaschistischen Kampf mit dem deutschen Volk gemeinsam führen und uns gleichzeitig mit der deutschen antifaschistischen Bewegung solidarisieren. Das ist der einzige Weg, um die Neonazis abzuwehren. Wir haben bereits Schritte für diese Ziele eingeleitet.

6. Die Ansichten unserer Partei über den Weg der Revolution in der Türkei

Die türkische Revolution ist eine demokratische Revolution. Sie zielt auf die Abschaffung des Finanzkapitals in den Städten ihren Verbündeten., Großgrundbesitzer auf dem Land ab. Die Revolution muß eine radikale Form haben. Der vorhandene Staatsapparat, der die Interessen des Finanzkapitals und der Großgrundbesitzer vertritt, muß zerschlagen und stattdessen Arbeiter-Bauernstaat aufgebaut werden. Diesen Staat, der durch die Revolution geschaffen wird, nennen wir die demokratische Volksmacht. Das ist auch der erste Schritt zum sozialistischen Aufbau. Dieser Prozeß wird bis zur Gründung der Gesellschaft ohne Klassen und Ausbeutung ununterbrochen andauern.
Das ist die grobe Beschreibung unserer Revolution mit ihren wichtigsten Schwerpunkten. Kurdistan ist ein Land mit seiner eigenen Revolution und Bedingungen. Da der größte teil von Kurdistan durch den türkischen Staat kolonalisiert worden ist, ist der nationale Befreiungskampf Kurdistans eng verbunden mit der türkischen Revolution. Die kurdische Frage hat nicht nur für die Türkei, sondern für den ganzen Nahen Osten eine wichtige Dynamik. Da der nationale Befreiungskampf Kurdistans die Zerschlagung des türkischen Staates, die Unabhängigkeit und die Freiheit Kurdistans zum ziel hat, gibt es indirekte Verbindungen, die zur türkischen Revolution beitragen. In erster Linie sind es die Arbeiterklasse, Jugend,- Frauen,- und Bauernbewegung, die sich mit der Arbeiterklasse vereinigen wollen, und eine Eigendynamik der türkischen Revolution bilden. Diese Dynamik der türkischen Revolution hat sich ohne Zweifel nicht so weit entwickelt, wie die Dimensionen des nationalen Befreiungskampfes in Kurdistan. Aufgrund der verschiedenen Faktoren verfolgt die revolutionär - demokratische Bewegung in der Türkei eine schwierige Entwicklungslinie. Sowohl der Zusammenbruch des "sozialistischen Systems" als auch der 12. September-Faschismus haben negative Auswirkungen auf das türkische Volk hervorgerufen. Der 12. September-Faschismus hat in der Türkei eine Klassenversöhnungspolitik mit Gewalt durchgesetzt, und dabei wichtige Erfolge erzielt. Die Realität sah so aus, daß sich Sozialdemokraten bis hin zu den bürgerlichen Sozialisten und kleinbürgerlichen Revolutionären mit dem Regime versöhnt hatten.
Trotz dieser negativen Entwicklungen ist unsere Partei entschlossen, unsere Revolution weiterzuentwickeln. Trotz dieser "Klassenversöhnung" in der Türkei, hatte die radikale national - demokratische Bewegung in Kurdistan positive Einflüsse auf die türkische Revolution. ie Ansätze ähnlicher Entwicklungen beobacheten wir auch in der Türkei. Die Türkei befindet sich in der Vorphase revolutionärer Entwicklungen und ethnisch - kultureller Aufbrüche. Dennoch wird sich diese Phase nicht von allein entwickeln. Es hängt von dem vielseitigen Kampf unserer Partei und der radikal - revolutionären Organisationen ab, deren zahl heute nur noch 3-5 sind. Es besteht die Hoffnung, durch Bündnisse, (wie FKBDC und zuletzt DDGB), mit dem nationalen Befreiungskampf in Kurdistan, zusammen mit dem revolutionär -demokratischen Kampf der Türkei, den kolonial - faschistischen Staat zu zerschlagen.
Wir, unsere Partei, festigen unsere Struktur und versuchen die theoretische Vorbereitungen der letzten 1-2 Jahren in die Praxis umzusetzen. So gewinnt unsere Partei eine neue Mission bei der Höherentwicklung der Revolution in der Türkei.

7. Die Perspektiven unserer politischen Arbeit im Ausland

Wir können die Aktivitäten im Ausland als Hinterfrontaktivitäten definieren. Diese Aktivitäten sollen der Stärkung der Inlandsaktivitäten dienen. Bei dem Kongreß unserer Organisationen im letzten Monat wurden folgende Entscheidungen getroffen, um unsere Aktivitäten auszuweiten und zu verstärken. Bei dem Kongreß wurde ein Ausführungskomitee für das Ausland gewählt, welches die Aktivitäten der Partei leiten soll. Diese Aktivitäten bestanden darin, für die Partei zu propagieren, internationale Beziehungen aufzubauen und technische und finanzielle Möglichkeiten für die Partei zu schaffen. In den Gegenden, in denen die Zahl der Mitglieder hoch ist, sind wir darum bemüht, Vereine zu gründen. Im letzten Monat haben wir einen Verein eröffnet und in weiteren 2-3 Gebieten gibt es Vorbereitungen in dieser Richtung.
Auch der Nahe Osten zählt zum Ausland. Die Aktivitäten hier haben eine direkte Verbindung mit der Organisierung in der Türkei und dient den Vorbereitungen der politischen Aktivitäten in der Türkei. Hier wurden verschiedene Bücher und Broschüren in arabisch und türkisch herausgegeben. Unsere Aktivitäten in Griechenland haben einen anderen, besonderen Inhalt. Wir haben erst nach dem 12. September-Putsch begriffen, wie wichtig die Aktivitäten im Ausland sind. Wir haben in dieser Zeit auch gesehen, daß die Auslandsaktivitäten, die die Revolution in ihrem Land nicht als Hauptaufgabe begreifen und sich danach richten, bzw. sich nicht dem Kampf entziehen, den revolutionären Organisationen viel geschadet haben. Die reformistischen kurdischen und türkischen Organisationen, sogar manche radikal revolutionären Organisationen wurden im Ausland aufgelöst. Das Ausland sollte die Aktivitäten im Inland ergänzen und die Kader müßten bereit sein, jeder Zeit in das Land zurückzukehren.

8. Unsere Ansichten zur Lösung der Kurdenfrage

Zur Lösung der Kurdenfrage übernehmen wir dies betreffend einen Teil aus dem Parteiprogramm: "Nationale Frage": "Die Unabhängigkeitsbestrebungen der kurdischen Nation wurden seit Jahren durch Massaker niedergeschlagen. Das Recht auf einen unabhängigen Staat des kurdischen Volkes wird von uns bedingungslos anerkannt und darf mit keiner Begründung aufgehoben werden. Jegliche nationale Unterdrückung, Diskriminierung und Ungleichheit müssen abgeschafft werden. Es muß zwischen den Minderheiten und ethnischen Gruppen eine völlige Gleichheit hergestellt werden."
Der revolutionären Öffentlichkeit ist es bekannt, daß wir seit 1977-1978 die revolutionäre Partei Kurdistans, PKK als Vertreterin des nationalen Befreiungskampfes anerkennen. Unsere Partei hat mit der PKK-Führung immer freundschaftliche Beziehungen gepflegt. 1930 hatte Dr. H. Kivilcimli festgestellt, daß Kurdistan kolonisiert worden ist und sich daher getrennt organisieren muß. Wir betrachten die Bestrebungen der gemeinsamen Organisierung in einer Partei, als Sozialchauvinismus. Das ist das Resultat des Kemalismus auf die türkische Linke. Wir haben gegen diese Einstellung einen ideologischen Kampf geführt und werden ihn auch weiterführen. Die Haltung unserer Partei zu der aktuellen Situation in Kurdistan ist folgendermaßen: Es sieht im Moment so aus, daß der türkische Staat eine politische Lösung der Kurdenfrage kurzfristig ablehnen wird. Unsere Partei wird eine politische Lösung nicht absolut ablehnen, wenn diese der Revolution in Kurdistan als Leiter dienen würde. In nächster zeit bestehen unsere Aufgaben darin, gegen die Ausrottungspolitik des türkischen Staates Widerstand zu leisten und die Stellung des Widerstandes zu verteidigen und auszuweiten.
Der Kampf in Kurdistan beschleunigt sich und die Kontra-Revolution zeichnet sich durch Greueltaten gegen die Zivilbevölkerung in Sirnak, Lice, Kulp, Göle, Cukurca und Varto aus. Es wird versucht, den Kampf durch Massaker zu ersticken. Trotzdem hat der nationale Befreiungskampf höhere Dimensionen erreicht. Wir beobachten, die Widerstände der Massen und die schlagkräftigen Aktionen der Guerilla. Der Staat versucht mit Hilfe der zivilen Faschisten, dem Geheimdienst (MIT), eine Hetzkampagne gegen das kurdische Volk zu betreiben und schürt Feindschaften zwischen beiden Völkern, wie z.B. in der Stadt Erzurum.

9. Die Einstellung unserer Partei zu der These "Der Marxismus und Sozialismus sind tot"

Wenn die Weltrevolution in eine schwierige Phase oder wichtige Fehler entdeckt wurden, wurden solche Töne, wie "Der Sozialismus ist tot", usw., lauter. Nach dem Zusammenbruch der II. Internationalen wurden auch solche Verleumdungen verbreitet. Doch wurde gleich darauf die Oktober-Revolution verwirklicht. Doch wie schon in der Kritik von Marx über die Ökonomiepolitik erwähnt wir, glauben wir solange die Widersprüche in der kapitalistischen Gesellschaft nicht abgeschafft werden können, kann der Sozialismus nicht sterben. der Kapitalismus hat es bewiesen, daß er seit 500 Jahren nicht in der Lage ist, seine Widersprüche aufzulösen. Der einzige Weg zur Lösung dieser Widersprüche ist der Sozialismus. Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems, bzw. der Restauration des Kapitalismus in den sozialistischen Ländern, ist die Diskussion über Sozialismus und Marxismus wieder neu entfacht worden.
Wir vereinfachen die Frage nicht, in dem wir sagen, der Sozialismus ist nicht gescheitert, sondern er ist falsch praktiziert worden. Wir schlagen vor, den Sozialismus, der seit 100 Jahren praktiziert wird, gründlich zu analysieren, Fehler festzustellen und die sozialistische Theorie zu erneuern. Der Sozialismus wird seit 70 Jahren mit verschieden Mängeln in der Praxis umgesetzt. Und jetzt erleben wir die Restauration der Revolution. Wir denken, daß es keine Gesellschaft gibt, deren Entwicklung gradlinig verläuft. Der Kampf des Sozialismus hat eine 150-jährige Geschichte und die Praxis des Sozialismus eine 70-jährige. Wenn in der Praxis grundlegende Fragen auftauchen,- der Zusammenbruch deutet auch darauf hin - ist es nicht zu vermeiden, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen.
Die Gründer des wissenschaftlichen Sozialismus haben keine fertigen Rezepte für die Praxis im Sozialismus vorbereitet. Die Theorien von Marx/Engels und Lenin müssen von den Kommunisten in der Welt weiterentwickelt werden. Sie können nämlich heute nicht alle Fragen des Sozialismus heute nur so weit lösen, wie die Theorie von Newton heute alle Fragen der Physik lösen kann. Die Theorien von Newton, der Gravitation konnte nicht alle Fragen über das Licht lösen und danach wurde seine durch die Relativitätstheorie von Einstein ergänzen. Auch im Sozialismus muß eine Relativitätstheorie entwickelt werden. Der wissenschaftliche Sozialismus muß immer weiterentwickelt werden.


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