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"Wir sterben um zu leben"

Immer und überall haben Frauen eine besondere Rolle in den Kämpfen gegen Unterdrückung, Folter und Ausbeutung gespielt.
Die kurdischen Frauen sehen in der Befreiungsbewegung Kurdistans verstärkt auch ihren Kampf um Freiheit. Deshalb beteiligen sie sich zunehmend aktiv am Freiheitskampf des kurdischen Volkes und an seinem Widerstand gegen die Brutalität des türkischen Staates. Die Ausgangsbasis für die Aktivitäten der kurdischen Frauen ist primär der türkische Kolonialismus, der tägliche kolonialistische Terror gegen ihre Angehörigen und gegen sie selbst und ist ihre Verbundenheit mit ihren Söhnen, Töchtern, Vätern, Geschwistern, Männern und anderen Verwandten, die bei der Guerilla sind oder als Kriegsgefangene in den Gefängnissen des Kolonialismus. Vom Charakter her handelt es sich hier nicht um eine Frauenbewegung. Aber ihre offene Aktion gegen den Feind führt zwangsläufig auch dazu, daß die eigenen Probleme und Forderungen auf die Tagesordnung kommen.
Die Verhaftungen, Mißhandlungen, Folterungen und Verfolgungen kurdischer Frauen ist seit Jahren zur Routine geworden:
"ereits bei dem Überfall der Soldaten auf die Dörfer geraten die jungen Mädchen und die Frauen ins Visier der Gewalt. Sie werden aus ihren Häusern auf die Sammelplätze der Dörfer gezerrt, dort werden ihnen die Kleider vom Leib gerissen und ihre Körper völlig nackt allen Soldaten und Dorfbewohnern zur Schau gestellt. Insbesondere soll ihre Entwürdigung dadurch erzielt werden, daß ihre Kinder und ihr Ehemann oder andere männliche Angehörige unter Waffeneinsatz gezwungen werden, der Vergewaltigung durch die Soldaten zuzusehen. Anschließend an den Haaren durch das ganze Dorf geschleift, werden sie vor die Füße ihrer männlichen Verwandten geworfen.
Andere Frauen werden trotz ihrer Schwangerschaft auf den Militärstationen mit Elektroschocks, durch Hineinstoßen von Knüppeln und Gewährläufen in die Gebärmutter und mit anderen Methoden gefoltert, um den Abgang des ungeborenen Kindes herbeizuführen. Oder sie werden oftmals mit den Stiefeln in den Bauch getreten und mit Knüppeln geschlagen, bis die Frau eine Fehlgeburt erleidet. Die Leichen junger Kämpferinnen werden Jungfräulichkeitstests unterzogen, damit sie später einer Diffamierung, sie seien keine Jungfrauen gewesen, ausgesetzt werden können. Frauen der Männer, die sich dem Widerstand angeschlossen haben, werden in der Öffentlichkeit angekündigten zwangsweisen Schwangerschaftstest unterzogen, um festzustellen, ob Sexualkontakt der Kämpfer nach ihrem Fortgang von zu Hause mit ihren Ehefrauen bestanden hat. Diese und ähnliche Szenen sind Alltag kurdischer Frauen." (Kurdistan Report 11/12-1995)

widerstand@koma.free.de