Titelseite

Links

Feedback

Kooperation zwischen türkischen Islamisten und französischen Faschisten

Erbakan trifft Le Pen

Der eine heißt Necmettin Erbakan, ein Islam-Fanatiker und Vorsitzender der Refah-Partisi (Wohlfahrtspartei), der mit allen Mitteln aus der Türkei einen islamischen Gottesstaat machen will. Der andere heißt Jean-Marie Le Pen und ist Vorsitzender der Front National (FN), der alle Immigranten in Frankreich in ihre Herkunftsländer abschieben will.
Am vergangenen Montag (18. August 1997) fand in Altinoluk (Balikesir) an der türkischen Ägäisküste ein Geheimtreffen zwischen den beiden rechtsradikalen Politikern Erbakan und Le Pen statt, von dessen Existenz eigentlich niemand etwas erfahren sollte. Als das Geheimtreffen jedoch in die Öffentlichkeit kam, erklärte der türkische Islamistenführer Erbakan, daß er sich mit dem Franzosen lediglich zu einem Meinungsaustausch getroffen hätte. Das Gespräch (Dauer: 4 Stunden) hat nach übereinstimmenden Erklärungen in „herzlichem Ton" stattgefunden.
Beide rechtsaußen stehende Politiker sind sich im Grundsatz einig: Der Einfluß des Liberalismus muß überall zurückgedrängt werden. Beide Extremisten einigten sich über die „fundamentalen Gemeinsamkeiten" ihrer Parteien mit der Beteuerung, daß sie den Wunsch hätten, „freundschaftliche Beziehungen auszutauschen".
Bei dem Treffen forderte Erbakan die Unterstützung Le Pens für seine Partei. Le Pen erklärte seinerseits, daß die Erstarkung des Islam in der Türkei ihn erfreue.
Auf die Frage eines amerikanischen Senders antwortete Le Pen: „Ich habe viele Gemeinsamkeiten mit Erbakan". Mit Hilfe Erbakans wird der Nationalismus in der Türkei einen neuen Aufschwung erleben. Ich unterstütze Erbakan".
Während die Regierungsparteien in der Türkei das Faschistentreffen scharf kritisierten, und Le Pen als den „Feind des Islam" bezeichneten, stellte sich die Refah-Partisi geschlossen hinter ihren Vorsitzenden. So sagte der stellvertretende Vorsitzende der Refah, Riza Ulucak: „Es ist etwas natürliches, daß sich führende Staatsmänner, die die Weltpolitik lenken, sich treffen". Einer der Hauptverantwortlichen für das Massaker von Sivas 1993, Temel Karamollaoglu (Refah-Fraktionsvorsitzender) sagte: „Was ist denn schon dabei. Obwohl auch ich die Christen hasse, befürworte ich das Treffen".
Um was es Le Pen geht? Sicher ist, daß Le Pen in Europa eine rechte Front gegen alles Linke aufbauen will. Und da ist ihm jeder Bündnispartner recht.
Die Befürworter eines islamischen Gottesstaates in der Türkei waren schon immer glühende Anhänger europäischer Faschisten. In den dreißiger Jahren und während des II. Weltkrieges bildeten die Gegner des laizistischen Staates (Islamisten!) in der Türkei Hitlers fünfte Kolonne. Sie propagierten unter ihrer Gefolgschaft, daß Hitler in Wirklichkeit ein Mohammedaner sei; er werde die Türkei erobern und die damalige „vom Christentum beeinflußte" türkische Regierung stürzen. So schlossen sich beispielsweise zahlreiche türkische Islamisten in Jugoslawien der islamischen SS-Einheit Hitlers an. Diese Kontakte werden nun unverhohlen auf höchster Ebene fortgesetzt, womit sich zeigt, wie nah sich beide totalitären Ideologien sind. Sowohl der Islamismus des 20. Jahrhunderts, als auch der Faschismus stützen sich größtenteils auf einen massiven Chauvinismus uns Rassismus. Selbstüberschätzung und die Erniedrigung anderer Religionen bzw. ethnischer und nationaler Gruppen stellen den Kernpunkt beider extremistischer Richtungen dar.
Schlußfolgernd zeigt sich, daß der nationale und der religiöse Extremismus zu bekämpfen sind. Ansonsten wird es wie zu Hitlers Zeiten schnell zu spät sein.


widerstand@koma.free.de