Timur und sein Trupp: Interim 350/1995 [ zurück ]

Eine wirklich solidarische Position in einer anderen Form

Jetzt sitzen wir vor dem weißen Blatt Papier und möchten wieder ein "Wort zum Donnerstag" schreiben. Und zwar eins, was von allen diskutiert werden soll, was ja dann auch von daher wichtig ist. In der letzten Zeit sind wir auf dieser "Donnerstags-Seite" ein wenig einsam geworden, weil es wohl sonst niemanden mehr zu geben scheint, die sich hier das letzte Wort, das letzte Wort (tut, tut, tuwort) "singen, denn außer euch ist niemand da, dem sowas könnt' gelingen." (Schmetterlinge)

An den letzten Sachen gab's 'ne Kritik, weil die so kompliziert und schwierig war'n, zum Teil ja auch konkurrenzig und auch irgendwo unsolidarisch, wo die Form nicht gestimmt hat, und die Sachen dann einfach politisch schief werden, ohne das dabei noch was persönliches rumkommt. Deshalb wollen wir bei diesem Kommentar mehr was über unsere eigenen Widersprüche und Schwierigkeiten sagen, die wir haben, wenn wir versuchen, so 'ne solidarische Position zu den ganzen Geschichten und so zu schreiben von der auch die Form in Ordnung sein muß. Denn klar ist ja, daß wenn wir selber etwas sagen, was die anderen nicht sagen, dann kann es ja sein, das die das deshalb nicht mehr sagen, weil man das selber ja schon gesagt hat, was wiederherum was mit Herrschaft und Macht zu tun hat, die wir auf keinen Fall wollen, auch weil Herrschaft erstmal was ist, wogegen man dann sofort was dagegen tun muß, jedenfalls bei einem selbst, bevor man überhaupt einen ganzen Gedanken zu fassen kriegt und den dann mit der ganzen Macht so sagt, ohne vorher mit den anderen Genossen genau darüber einmal gesprochen zu haben, ist nicht richtig, weil wir dann genau so werden wie die, die, die jetzt die Macht haben, und die wir auf keinen Fall gut finden. Da können doch nicht ein paar Leute einfach was zu sagen, was wir doch erstmal selber unklar haben, was ja vielleicht auch total falsch sein kann, wenn das einfach so gesagt wird, dann kommt das auch zu einer Desorientierung von den ganzen Diskussionen, die nicht geht wenn das jeder so machen würde, dann wird das irgendwo diffus, besonders dann wenn wir bei uns auch einen ganzen Haufen Widersprüche sehen, über die wir eigentlich lange reden müssen, ohne sie dabei 'rauszulassen, und wo's ja auch in der letzten Zeit 'ne ziemlich herbe Auseinandersetzung d'ran gab, die zum Teil von den Genossen, die da dabei waren nur schlecht vermittelt worden ist. Wir meinen, daß es doch wichtig ist, das wenn man was versucht zu sagen, vielleicht auch bevor man was sagen will, daß dann wenigstens die Form in Ordnung sein muß, wenn man versucht was zu sagen, was ja dann auch ruhig einen Inhalt haben kann, wogegen ja dann erstmal nix einzuwenden ist, auch so was zu so 'n paar Geschichten zu sagen, und das Hauptsache mit 'ner Form, die auch so geht, wobei auch klar ist, das daß ganz alleine für sich erstmal auch nix bringt. Natürlich ist es wichtig Inhaltlich gute Sachen zu sagen, was völlig in Ordnung geht, auch wenn es die Wahrheit dabei sowieso nicht gibt, weil jeder erstmal so seine eigene Wahrheit für sich so hat. Sowas hängt ja dann auch wieder mit Macht und Herrschaft zusammen, woran es ja auch 'ne totale Kritik gibt und niemand da sagen kann, daß er inhaltlich Recht hat, wobei streiten dann einfach nur noch 'ne doofe Form ist, die nicht richtig ist, weil sich dann die Leute immer so profilieren wollen, womit das dann wieder anfängt mit den ganzen Eitelkeiten, von der wir erstmal ja auch nicht frei sind, weil's da erstmal die ganzen Strukturen hier in diesen Verhältnissen gibt, wo wir einfach nicht sagen können, daß wir nichts damit zu tun haben, und das es wichtig ist, total lange darüber nachzudenken, was man selber damit zu tun hat auch weil man ja auch von diesen Strukturen profitiert, weshalb wir auch erstmal immer eine Selbstkritik an uns selber sagen müssen, was man falsch macht, und unklar hat, damit wir glaubwürdig für uns selber und dann ja auch für andere sind. Wenn wir das schaffen, weil wir das dann so wollen, das insgesamt so 'rüberzubringen, dann kriegen wir eine Grundlage auf deren Basis wir ein Fundament haben, wo wir eine Auseinandersetzung über unsere Inhalte führen können, die erstmal als Position ja ganz gut sind, um die wir uns dann auch streiten können, damit da ein Prozeß anfängt, mit dem wir was zu tun haben, der stimmt und wo jeder und jede was dazu sagt, die das für sich so wollen um auf dieser Grundlage aufbauend Basispolitik zu machen, bei der andere auch mitmachen können, was nicht heißt, daß sie dann auch kommen müssen, weil das ja Gründe hat, die mit uns zusammenhängen, wo wir uns dann ziemlich kümmern müssen, was alles vorher nicht gelaufen ist, von dem wir ja wollen, das daß in der Zukunft klappen soll und wir von daher auch bei uns selber ansetzen müssen, ohne die anderen draußen vor zu lassen, weil das ja nur gemeinsam geht, damit wir "mehr werden" gegen die ganze Scheiße, zu der wir uns gemeinsam verhalten müssen, auch wenn wir da erstmal viele Unterschiede und Schwierigkeiten sehen, von denen wir ausgehen müssen, weil die alle auch irgendwo ihre Berechtigung haben und wichtig sind zu begreifen, damit wir sehen, wie die anderen das meinen.

Wir würden das ziemlich gut finden, wenn sich die verschiedenen Zusammenhänge und Gruppen zu dieser inhaltlichen Position in diesem Papier, wo wir auch denken, daß die Form 'ne Andere ist, mal äußern könnten, wie sie die so finden, was ihnen daran wichtig ist, damit es gemeinsam auf einer inhaltlichen Basis weitergehen kann, wobei klar ist, daß wir erstmal ziemlich vieles richtig falsch finden, was uns selber aber auch noch unklar ist, worüber wir diskutieren müssen. Wenn die Form für euch auch in Ordnung geht, denken wir das dieses Paper die ganzen Auseinandersetzungen aus der letzten Zeit endlich mal inhaltlich so auf den Punkt bringen. Diskutiert in den Gruppen, um da die Ideen und Gedanken und alles was euch sonst noch so dazu einfällt, zusammen zu bringen. Auf geht's !

Timur und sein Trupp

Interim 350/1995