LOTTA DURA

 

Nr. 9/97

 Kurzmeldungen

Stapochef Wimmer in Wels

Antisemitismus im "Wiener"

 

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Bajuwaren-Organ "Junge Freiheit"

Die "JUNGE FREIHEIT" (JF) sieht alt aus: mit Günther Rehak entpuppte sich einer ihrer Autoren als mutmaßlicher Kopf der BBA-Terrorbande. Unter dem programmatischen Pseudonym Peter Pässler, einem historischen Bauernkrieger, gibt der immer-noch-Beamte im Bundeskanzleramt fast wöchentlich seine Ansichten in der Österreich-Ausgabe der JF zum Besten.

Zum Briefbomen-Verdacht, wie er in zahlreichen bürgerlichen Medien geäußert wurde, dürfte sich nun auch ein Verfahren wegen NS-Wiederbetätigung gesellen. In den "PNO-Nachrichten" des burgenländischen Neonazis Robert Dürr meinte Rehak nämlich: "Die gegenwärtige Wiederbelebung des Antifaschismus zielt derzeit (noch?) nicht auf Mord und Totschlag, sondern mehr auf finanziellen Gewinn. Die Regierung der USA erscheint mitunter nur als verlängerter Arm des Jewish World Congress, der seinerseits eine reine Holocaust-Verwertungs-Agentur ist. Neuerdings wurde die (zum größeren Teil von Deutschen bewohnte) Schweiz zum Angriffsziel dieser Firma. Zur endgültigen Ausrottung aller Deutschen wird wohl deshalb (noch?) nicht aufgerufen, weil es unklug wäre, eine goldene Gans zu schlachten." (3-4/1997, S. 3)

Rehak, den es vom deutschnationalen Flügel der Sozialdemokratie über die Vereinten Grünen zur FPÖ und Neonaziszene zog, fühlt sich nun von seinen legalistischen Kameraden im Stich gelassen. Insbesonders FP-Clubchef Ewald Stadler, der mit Rehak die Verschwörungstheorie zum BBA-Terror teilt, setzt seit sich einiger Zeit auffällig deutlich vom vermeintlichen Bombenhirn ab. Derart im Regen stehen gelassen, bleibt dem Faschisten in der Tradition des "nationalen Sozialismus" der Gebrüder Strasser nur die chronisch Stadler-feindliche JF. Und diese hält ihrem Rehak tatsächlich die Stange. In der Nr. 25/97 durfte er als Peter Pässler gegen das Gutachten vom Leder ziehen, das ihn mit 83%iger Sicherheit als Verfasser eines BBA-Bekennerschreibens nennt. Die Redaktion stellt sich in der selben Ausgabe hinter den ins "Kreuzfeuer" geratenen Kameraden: "Ministerialrat Günther Rehak (...) kann wie jeder andere interessante Diskussionspartner in der Jungen Freiheit seine Meinung so lange äußern, solange seine Schuld in diesen Fragen nicht erwiesen oder er zumindest nicht unter Anklage gestellt wurde."

Der Führer der JF-Mannschaft, Andreas Mölzer, kann übrigens seine Meinung nun auch woanders äußern: der Haider-Hofbiograph schreibt seit kurzem regelmäßig in der rechtskonservativen Tageszeitung "Die Presse", dem Zentralorgan der heimischen Industrie. "Die Presse", für welche sich auch der F-Historiker und JF-Kolumnist Lothar Höbelt hin und wieder ein paar Sätze abringt, stellt übrigens die rechtsextreme JF als "FPÖ-nahe Wochenzeitung" vor - auch nicht ganz falsch.

 

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