Wir
trauern um Hıdır Çelik
Am
7. Dezember 2008 kam der kurdische Musiker Hıdır Çelik bei einem Autounfall
in der Nähe von Liège in Belgien bei einem Autounfall ums Leben. Hıdır
befand sich mit fünf weiteren Freundinnen und Freunden auf der Fahrt
von Deutschland nach Brüssel, um dort bei einer Feier aus Anlass des
30-jährigen Bestehens der PKK aufzutreten. Sosin, Zozan, Amed, Türkan
und Nevzat überlebten den Unfall schwer verletzt.
Der Leichnam von Hıdır Çelik wurde zunächst nach Köln gebracht, wo
im kurdischen Verein Mala Kurda eine Trauerfeier gehalten wurde. Hıdır
hatte im Verein Gitarrenunterricht gegeben; seine Schülerinnen und Schüler
gestalteten im Gedenken einen Tisch mit Fotos und Gedichten von ihm.
Am darauffolgenden Tag wurde sein Leichnam in seinen Geburtsort nach
Sivas überführt, wo auch seine Familie lebt. Auf diesem letzten Weg
begleiteten ihn Mitglieder aus seiner Musikgruppe „Venge Sodiri“.
Wer war Hıdır Çelik?
Hıdır Çelik wurde in Sivas im Kreis Zara geboren. Seit 1995 war er Musiker,
studierte an einer Musikschule und unterrichtete selbst zehn Jahre lang
im Mesopotamischen Kulturzentrum (NÇM) in Istanbul. Weiterhin veröffentlichte
er „Stranên Kurdi“, einen Sammelband kurdischer Lieder, und einen Gedichtband.
1997 gehörte er zu den Mitbegründern der Musikgruppe „Venge Sodiri“,
die überwiegend auf Zaza singt. Nachdem er Istanbul verlassen musste,
kam er nach Köln.
Die KCK veröffentlichte eine Erklärung, in der sie „seiner Familie und
unserem Volk“ ihr Beileid aussprach: „Künstler in Kurdistan zu sein
bedeutet, den kurdischen Widerstands- und Kampfgeist weiterzuentwickeln
und aufrechtzuhalten. Auch Hıdır Çelik hat in seinem Künstlerleben in
diesem Sinne wichtige Beiträge geleistet. Ihn im produktivsten Alter
zu verlieren, bedeutet einen großen Verlust für die Musik Kurdistans.
Wir sind davon überzeugt, dass andere junge Menschen seinen Weg fortsetzen
werden.“
Gedenkveranstaltung im NÇM in Istanbul
Im Mesopotamischen Kulturzentrum (NÇM) in Istanbul fand zeitgleich zum
Gedenken in Köln eine Gedenkveranstaltung statt. In Anwesenheit der
DTP-Abgeordneten Sebahat Tuncel, weiterer DTP-Parteiratsmitglieder,
den NÇM-MitarbeiterInnen und den SchülerInnen von Hıdır Çelik wurde
nach einer Schweigeminute für alle verstorbenen kurdischen Künstlerinnen
und Künstler ein kurzer Filmbeitrag über Hıdır gezeigt. Danach hielt
Genim von der Musikgruppe Koma Çiya, der selbst 13 Jahre mit ihm zusammengearbeitet
hat, eine Ansprache, in der er ausführte, dass er mit seiner Haltung,
seiner Arbeit und den Schülerinnen und Schülern, die er ausgebildet
habe, ein Künstler sei, dessen Platz für immer unausgefüllt bleibe.
„Im Gedenken an ihn werden wir seine Arbeit fortsetzen.“