Zum Camp, unserem Umgang miteinander und eventuellen Aktionen...

am tag X hoch drei gab es am rande des camps in gusborn/wendland eine vergewaltigung. nach bekannt werden dieses vorfalls sahen sich fast keine menschen gezwungen, sich dazu zu verhalten. es passierte so gut wie gar nichts. der castor stand auf der tagesordnung, sämtliche energie wurde dagegen eingesetzt.

die betroffene frau hat sich umgebracht. und erst jetzt kapieren einige (und immer noch zu wenige), daß der alltag in dieser gesellschaft ein durch und durch patriarchaler ist, sexistische gewalt gegen frauen alltäglich ist und auch unsere widerstandsstrukturen durchzieht.

es ist uns nicht gelungen, unseren widerstand dagegen zu richten, geschweige denn patriarchat und sexismus als einen grundlegenden widerspruch der gesellschaftsstrukturen, die wir überwinden wollen, zu begreifen. dementsprechend war auch der alltag in den widerstandcamps. sexistisches mackerverhalten, besoffene militanzhelden, isoliertes handeln, mangelnde selbstverantwortlichkeit waren in diesen tagen präsent.

wir denken, es sollte an der zeit sein, den sexistischen normalzustand nicht mehr hinzunehnen. wir wünschen uns, daß endlich etwas passiert, die männerdominanz innerhalb der anti-akw-bewegung überwunden wird, wir endlich kollektive widerstandstrukturen schaffen, die die isolation aufheben und widerstand verantwortlich und vermittelbar praktizieren. fühlen wir um für den campalltag verantwortlich? und wie zeigt sich das? wie gehen wir mit sexistischem verhalten um? welche rolle spielen sexismus und patriarchat in unseren zusammenhängen im wendland und anderswo? wie gehen die gruppen miteinander um? wie sieht die kommunikation aus? wie gehen wir auf einzelpersonen zu? wie können wir sie einbeziehen ? warum finden aktionen statt, die andere gefährden?

vor allem an unsere männliche genossen: wir sollten unser rolle als männer hinterfragen, inwiefern nehmen wir rücksicht auf andere menschen, welche gewaltphantasien laufen unseren köpfen ab, inwiefern nehmen wir die rolle des "kommandanten" ein, wie gehen wir mit dem "mythos militanz" um und brüsten uns mit unseren heldentaten und unserer macht, wie gehen wir mit unseren und den ängsten anderer um?

wir wollen HERRschende rollenbilder zerstören und sie nicht reproduzieren !

VERTEILT BEIM SCHIENENAKTIONSWOCHENENDE IN KRÜMMEL

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