Hände weg von Isaac Vclazco

Die Hamburger Innenbehörde hat gegen den dort lebenden Europasprecher der Bewegung Tupac Amaru (MRTA) ein politisches Betätigungsverbot verhängt. Nach dem formalen Prozedere kann sieh Velazco vor Inkrafttreten noch dazu äußern. Die Frist läuft demnächst ab.
Schon Ende April hat Bundesinnenminister Kanther den Antrag auf Betätigungsverbot bei den Hamburger Behörden gestellt. Nach einer kurzen Prüfungsphase haben die sozialdemokratischen Behörden jetzt Schulterschluß mit dem CDU-Hardliner Kanther geübt Mit Isaac Velazco soll ein Mann mundtot gemacht werden. der jahrelang in der linken seines Heimatlandes Peru aktiv war, u.a. in der Bewegung Tupac Amaru (MRTA). Wahrend dea Kampfes verlor er sein Augenlicht, wurde mehrmals verhaftet gefoltert und mit dem Tode bedroht. Mit Hilfe von Genosslnnen konnte er illegal aus Peru fliehen. Seit Anfan6 der 90er Jahre ist er in Hamburg als politischer FlOchtling anerkannt. Auch dort setzte er mit GenossInnen die politische Ar'oeit fort. Wahrend führende Wirtschaftakreise bei Fujimoris Piesuch im letzten Herbst die guten Beziehungen aushauen wollten, organisierte Velazco mit GenossInnen Gegenaktionen Fr prangerte das Fujimori-Regime an, desxn politische Maxime Repression & Neoliberalismus heißt Nachdem ein Kommando der MRTA im letzten Dezember die japanische Botschaft in Lima besetzt hatte, um im Umtausch mit den gefangen Gehaltenen die Freilassung von 400 politischen Gefangenen forderte, appellierte Velazco in Veranstaltungen in Interviews und in Debattenbeiträgen immer wieder an die demokratische Öffentlichkeit, durch Druck auf das peruanische Regime zu einer friedlichen Lösung der Botschaftsbesetzung beizutragen Wie bekannt, war der Druck zu schwach. Fujimori ließ nach dem Sturm auf die Botschaft alle Mitglieder des MRTA-Kommandoa liquidieren. Auch die Bonner Regierung äußerte sich sehr zufrieden über diesen Ausgang.

Mit der Mundtotmachung Isaac Velarcos stellen sich die Bonner und Hamburger Behörden auf Seilen der Fujimori-Diktatur. Das hat Tradition. Schon Fujimoris Vorganger Alan Garcia ließ 1986 Hunderte revoltierende politische Gefangenen liquideren, wahrend die Sozialistische Internationale unter Vorsitz des damaligen SPD-Vorsitzenden Willy Brandt in Lima tagte Aufstandsbekämpfungsspirale aus Peru ließen sich 1990 im Knast Köln/Ossendorf über die lsolationsmaßnahmen gegen die Cefangenan infiommieren. Als Anfang Juni eine Delegation der Angehörigen von politischen Cefangenen gemeinsam mit den Madrea de Plara de Mayo aus Argentinien an einer Rundreise durch die BRD teilnehmen wollten, verweigerte ihnen das Bonner Außenministerium die Einreise. Wir erwarten von den Herrschenden auch nichts Anderes. Aber wir hoffen, daß es genügend Menschen Mittel und Wege finden werden, um Isaac Velazco Cehor zu verschaffen. Wir halten die Aktion von Schweizer InternationalistInnen in dieser Beziehung fur beispielhaft. Als die Schweizer Behörden Velazco eine Rede auf der l.Mai-Demonstration in Zürich verboten hatte, wurde ein vorher von ihm besprochenes Tonband mit seiner Rede verlesen, während er stumm mit verklebten Mund auf der Bühne den Zustand der Menschanrechte darstellte. Laßt uns der den Aufstandsbekämpfungsstrategieen die internationale Solidarität entgsegensetzen!

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