In den ersten beiden Ausgaben unserer Zeitung haben wir
            bereits mehrfach über den faschistischen
            Zusammenschluß „Bündnis Rechts für
            Deutschland“ berichtet. Im folgenden Artikel wollen
            wir nun noch einmal alles wissenswerte zusammentragen und
            über die geplanten Gegenaktivitäten im Rahmen der
            am 22. März stattfindenden Kommunalwahlen
            informieren.  
            Das „Bündnis Rechts für
            Deutschland“ geht auf eine gemeinsame Initiative der
            schleswig-holsteinischen Landesverbände der
            „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“
            (NPD) und der „Deutschen Liga für Volk und
            Heimat“ (DLVH) vom Spätsommer 1996 zurück.
            Bis zum heutigen Tag sind uns folgende Veranstaltungen des
            „Bündnis Rechts“ bekannt
            geworden: 
            22. September ‘96 
            Auf der ersten Veranstaltung in Hartenholm (Kreis Segeberg)
            finden sich ca. 150 FaschistInnen von NPD, DLVH, den
            „Republikanern“ (REP), der „Deutschen
            Volksunion“ (DVU) und anderen Gruppierungen ein. Als
            Redner treten der NPD-Landesvorsitzende Uwe Schäfer
            aus Plön, der Bundes- und Landesvorsitzende
            der 
DLVH Ingo Stawitz aus Uetersen,
            sowie der ehemalige Landesvorsitzende der Berliner REP
            Prof. Dr. Klaus Weinschenk auf. Die Themen der Referate
            lauten „Arbeitsplätze für
            Deutschland“, „Politik in
            Schleswig-Holstein“ und „Die geistige Lage der
            Deutschen“. 
            Desweiteren wird die zukünftige Zusammenarbeit bei
            Wahlen und Großveranstaltungen erörtert. In
            einer Pressemitteilung heißt es, das
            „Bündnis Rechts“ solle „allen sozial
            und deutschnational gesinnten Menschen ein gemeinsames und
            parteiübergreifendes Forum bieten. Künftig soll
            die Parteizugehörigkeit nur von untergeordneter,
            dafür das gemeinsame Ziel (Bekämpfung der
            verfehlten Politik der Etablierten) von größter
            Bedeutung sein.“ 
            10. November ‘96 
            An der zweiten Veranstaltung in Nortorf (Kreis
            Rendsburg-Eckernförde) nehmen ca. 140 FaschistInnen
            der NPD, der DLVH, der REP, dem „Bund für
            Gesamtdeutschland“ (BGD) und den „Jungen
            Nationaldemokraten“ (JN), sowie sogenannte
            „Freie Nationalisten“ teil. Es sprechen erneut
            Schäfer und Stawitz. Als Gastredner tritt der, vor
            kurzem aufgrund seines Auftrittes bei der
            Führungsakademie der Bundeswehr in die Schlagzeilen
            geratene, verurteilte Nazi-Terrorist Manfred Roeder auf. Er
            hält das Hauptreferat zum Thema
            „Asylpolitik“. 
            2. März ‘97 
            Auf der dritten Veranstaltung, die wiederum in Nortorf
            stattfindet, spricht neben Schäfer und Stawitz,
            Wolfgang Juchem (Hessisch-Lichtenau) von der „Aktion
            Freies Deutschland“ (AFD), der bereits auf eine
            über 20jährige Geschichte als
            Nazi-Funktionär zurückblicken kann. Das Thema
            seines Vortrages lautet: „Deutschland im
            Würgegriff der Eurokraten“. Als
            Versamm-lungsleiter fungiert der Hamburger
            Landesvorsitzende der DLVH Kurt Bunde. 
            20. September ‘97 
            An der vierten Veranstaltung in Ottendorf (bei Kiel) nehmen
            nur ca. 80 „KameradInnen“ teil, da der in der
            Kieler Innenstadt eingerichtete Schleusungspunkt von
            Antifa-schistInnen besetzt wird. 
            Das offizielle Programm sieht ein Referat von Albert
            Lämmel (Rastatt) zum Thema „Neue
            Wirtschaftsordnung im deutschen Volksstaat“, einen
            Bericht des ehemaligen Landtagskandidaten der DLVH Thomas
            Krüger „über die öffentlichen,
            nationalen Demonstrationen in 1997“, sowie einen
            „Bericht zum Bündnis Rechts und zur allgemeinen
            politischen Lage“ von Uwe Schäfer vor. Das
            Treffen wird jedoch bereits 1 1/2 Stunden vor dem
            offiziellen Ende aufgrund der antifaschistischen Proteste
            abgebrochen. 
            4. Oktober ‘97 
            An diesem Tag wird auf einem Treffen in der Gaststätte
            „Zum Trichter“ in Klein Gladebrügge (Kreis
            Segeberg) offiziell die Wählergemeinschaft
            „Bündnis Rechts“ gegründet. 
            An der Veranstaltung nehmen, laut einer vom ehemaligen
            Vorsitzenden der verbotenen „Nationalen Liste“
            (NL) Thomas Wulff aus Hamburg unterzeichneten
            Presseerklärung, ca. 70 Personen aus den
            verschiedensten Nazi-Gruppierungen wie NPD, DVU, REP, DLVH,
            etc. teil. Das Vorstandsgremium besteht aus zehn Personen.
            Zum Vorsitzenden wird der Mitarbeiter des Lübecker
            Umweltamtes, Dieter Kern, gewählt, der wegen seiner
            faschistischen Umtriebe fristlos von der Hansestadt
            Lübeck entlassen worden war, sich jedoch in sein Amt
            zurückklagte. 
            Weiterhin geht aus der oben erwähnten
            Presseerklärung hervor, daß unter dem Namen
            „Bündnis Rechts für Lübeck“ der
            „Schwer-punktwahlkampf in der roten Hochburg von SPD
            und Linkschaoten“ geführt werden solle. Die
            Erklärung endet mit dem vieldeutigen Satz: „Wir
            werden noch viel Spaß miteinander haben
            ...!“ 
            7. Dezember ‘97 
            Eine weitere Veranstaltung soll in Dersau (Kreis Plön)
            stattfinden. Geplant ist ein Referat des ehemaligen
            stellvertretenden Bundesvorsitzenden der REP Otmar Wallner
            zum Thema „Die Idee der Freiheit“. Weiterhin
            soll Ingo Stawitz über „Die kapitalistische
            Krise und ihre Überwindung“ sprechen. Dieter
            Kern und der ehemalige DVU- und NPD-Vorsitzende von
            Lübeck Wolfgang Schimmel aus Bad Oldesloe sollen einen
            „Bericht zur Teilnahme an der Kommunalwahl in
            Schleswig-Holstein“ abgeben. 
            Aus all dem wird nichts, da über 100 entschlossene
            AntifaschistInnen den Schleusungspunkt der Nazis besetzen
            und es die bereits am Versammlungsort eingetroffenen
            „Bündnis Rechts-Aktivisten“ daraufhin
            bevorzugen, diesen so schnell wie möglich wieder zu
            verlassen. 
            „Nationales und Soziales
            Aktionsbündnis 
            Norddeutschland“ 
            Die im „Bündnis Rechts für
            Lübeck“ vertretenen Nazi-Organisationen NPD, JN,
            BGD und DLVH, sowie die sogenannten „Freien
            Nationalisten“ treten auch gemeinsam unter dem Namen
            „Nationales und Soziales Aktionsbündnis
            Norddeutschland“ auf. Es ist davon auszugehen,
            daß dieses Bündnis ein Ergebnis des am 16.
            März letzten Jahres in der Nähe von
            Neumünster stattgefundenen „1.
            Landeskongreß des Nationalen Widerstandes in
            Schleswig-Holstein“ ist. Die formelle Leitung des
            Kongresses lag beim JN- und BGD-Landesvorsitzenden Andreas
            Rothmann (Lübeck), im Hintergrund war Thomas Wulff
            federführend tätig. Als Redner traten Stawitz und
            Schäfer sowie der Nazi-Ideologe Pierre Krebs vom
            „Thule-Seminar“ auf. Ziel der Veranstaltung war
            die Vernetzung der Nazis und ihre Aktivierung. Wulff
            forderte in seiner Ansprache, „die Politik auf die
            Straße zu tragen und sich nicht in den Hinterzimmern
            zu verstecken“. 
            Gefährliche Mischung 
            Auch wenn das „Bündnis Rechts“ und das
            „Nationale und Soziale Aktionsbündnis“ aus
            denselben Organisationen besteht, ist festzustellen,
            daß das „Bündnis Rechts“ von NPD und
            DLVH dominiert wird und nach außen etwas moderater
            auftritt. Das „Aktionsbündnis“ hingegen
            ist initiiert von JN, BGD und „Freien 
Nationalisten“, hinter denen sich u.a.
            die ehemaligen NL-Mitglieder um Thomas Wulff verbergen. Das
            „Aktionsbündnis“ trat in Lübeck
            bisher unter anderem durch die Verteilung von
            Flugblättern gegen das „Kirchenasyl“ und
            gegen den „Bürgermeister Bouteiller“ in
            Erscheinung. Schaut man sich die beteiligten
            Nazi-Organisationen an, so ist das „Bündnis
            Rechts für Lübeck“ also eine extrem
            gefährliche Mischung aus Faschisten, die in der
            parlamentarischen und organisatorischen Arbeit erfahren
            sind und solchen, deren Stärke eher der
            Straßenterror ist. Ihre Aktionsfähigkeit
            stellten die Nazis bei verschiedenen Aufmärschen im
            letzten Jahr unter Beweis. So marschierten ca. 200 von
            ihnen, teils uniformiert, am 24. Mai durch Bad Segeberg.
            Massiv dort vertreten war der „Freiheitliche
            Volksblock“ (FVB). Die Mitglieder dieser vor ca. vier
            Jahren gegründeten Nazi-Organisation stellten ca. 25%
            der Demo-TeilnehmerIn-nen. Sie treten stets in
            SS-ähnlicher Uniform auf. Ihre Gewalttätigkeit
            stellte diese Gruppierung am 4. Oktober ‘97 bei einem
            als Ablenkungs-manöver für die Gründung der
            Wählergemeinschaft „Bündnis Rechts“
            vorgesehenen Aufmarsch in Lübeck unter Beweis, als
            gekennzeichnete Ordner mit Kampfhunden eine Antifaschistin
            angriffen. Der hauptsächlich in und um Nürnberg
            und Halle vertretene FVB hat auch in Eutin (Kreis
            Ostholstein) einen Stützpunkt, der von Sven
            Lörchner geleitet wird. Daß der FVB direkt am
            „Bündnis Rechts“ beteiligt ist, ist eher
            unwahrscheinlich, denn in ihrem „Medienbericht“
            schreiben sie: „Dieser politischen Misere setzt man
            noch eins drauf, indem man mit Aktionsbündnissen,
            runden Tischen und Vereinigungsbestrebungen die
            50jährig andauernde Niederlage versucht wettzumachen.
            In dieser Konzept- und Planlosigkeit hofft man, daß
            es schon einmal irgentwie klappen wird.“ Und weiter
            heißt es dort: „Wir scheuen uns vor der
            Konkurrenz im nationalen Spektrum nicht. Wer davor Angst
            hat und von Vereinigung, Bündnissen usw. spricht, der
            wird sich nie zu einer entscheidenden Alternative in
            unserem Lande entwickeln können. Nur wenn sich der
            Beste herauskristallisiert (nicht die, die kurzfristig mal
            einen Erfolg verbuchen konnten) wird es zu einem starken
            nationalen Gegengewicht in Deutschland kommen. Denn
            Vereinigungen sind Mittelmaß.“ Daß der
            FVB also das Ziel hat, sich in der Nazi-Szene zu
            profilieren, dürfte klar sein. Es ist zu erwarten,
            daß er den Wahlkampf des „Bündnis
            Rechts“ z.B. im Rahmen des Ordnerdienstes oder bei
            Aufmärschen für sich nutzt. 
            Die Lübecker Szene 
            Bevor nun näher auf die Aktivitäten des
            „Bündnis Rechts für Lübeck“
            (BRL) eingegangen werden soll, stellen wir kurz deren
            wichtigste Aktivisten vor, als da wären: 
            
Dieter Kern: Er ist DLVH- und
            NPD-Mitglied, sowie Vorsitzender der
            Wählergemeinschaft „Bündnis Rechts“.
            Der 43jährige Spitzenkandidat des BRL ist auch Inhaber
            des Postfaches des Landesverbandes der DLVH, das wiederum
            identisch mit dem des BRL ist. 
            Reinhard Kessow: Der 48jährige Diplom-Ingenieur
            aus dem Lübecker Stadtteil Marli ist der zweite
            Spitzenkandidat des BRL. Er ist der Inhaber des Postfaches
            des Kreisverbandes Lübeck der NPD. Vermutlich betreibt
            er auch das seit Mitte Januar eingerichtete Info-Telefon
            des BRL. 
            Andreas Rothmann: Der 21jährige ist Landesvorsitzender
            der JN und des BGD, sowie dritter Spitzenkandidat des BRL.
            Er wohnt jetzt, nachdem er Ende August letzten Jahres von
            seinen Eltern zu Hause rausgeschmissen worden war,
            zumindest offiziell in Lübeck. 
            Ulrich Schwetasch: Der 37 Jahre alte Schwetasch ist
            schon seit über 1 1/2 Jahrzehnten in der Nazi-Szene
            aktiv. Mitte der 80er Jahre war er Landesbeauftragter der
            JN Schleswig-Holstein, Anfang der 90er dann Mitglied der
            DVU. Seit dem letzten Jahr ist wieder stärker aktiv.
            U.a. war er an einem Nazi-Aufmarsch am 1. Mai in
            Hannoversch-Münden beteiligt. Dort trug er ein
            Transparent mit der Aufschrift „Nationaler
            Sozialismus“. Für den 31. Mai, dem Samstag nach
            dem Brandanschlag auf die St. Vicelin-Kirche, meldete
            Schwetasch eine Demonstration unter dem Motto:
            „Kirchenasyl - Wider Gesetz und Recht“ an, die
            jedoch verboten wurde. Außerdem war er am 9. August
            mit dabei, als ca. 20 Neofaschisten am Holstentor
            Flugblätter für den Gedenkmarsch an den
            Kriegsverbrecher und Hitlerstellvertreter Rudolph Hess
            verteilten. Am 18. Oktober traf sich Schwetasch dann in der
            Gaststätte „Marquez“ in
            Lübeck-Moisling zu einer Besprechung mit ca. 20
            Funktionären und Aktivisten des FVB. Es dürfte um
            den Kom-munalwahlkampf gegangen sein. 
            Jürgen Gerg: Der JN-Aktivist ist Anfang 20. Er
            lebt im Lübecker Stadtteil St. Jürgen, nur drei
            Fußminuten von der St. Augustinus-Kirche entfernt,
            auf deren Gemeindehaus am 29. Juni letzten Jahres ein
            faschistischer Brandanschlag verübt worden war. Gerg
            hatte wie Schwe-tasch für den 31. Mai eine Demo
            angemeldet, allerdings unter dem Motto
            „Arbeitsplätze zuerst für Deutsche“ .
            Auch er verteilte am 9. August Flugblätter für
            Rudolph Hess. 
            Jörn Lemke: Er tat sich als Leserbriefschreiber
            gegen das Kir-chenasyl hervor. Am 24. Mai trug er beim
            Nazi-Aufmarsch in Bad Sege-berg das Leittransparent mit der
            Aufschrift „Widerstand“. Wie sein bester Freund
            Jürgen Gerg war auch er bei der
            Flugblatt-Verteilaktion am 9. August dabei. 
            Harald Voss: Der 44 Jahre alte Voss lebt in
            Lübeck-Kücknitz. Er unterhält enge Kontakte
            zur „Anti-Antifa“-Aktivistin Thekla Kosche aus
            Bad Segeberg. Gemeinsam mit ihr versuchte er am 13.
            September letzten Jahres AntifaschistInnen auf einer
            Demonstration in Hamburg zu fotografieren, woran beide
            jedoch gehindert wurden. Am selben Tag störte er
            gemeinsam mit JN-Funktionären eine Wahlkampfkundgebung
            des ehemaligen Hamburger  Bürgermeisters Henning
            Voscherau im Stadtteil Hamm. Auch er verteilte am 9. August
            letzten Jahres Flugblätter für Rudolph
            Hess. 
            Modellcharakter 
            Gezielt in Lübeck will das „Bündnis
            Rechts“ seine Aktivitäten zur Kommunalwahl am
            22. März konzentrieren. Die Nazis wollen nach der
            Serie von Brandanschlägen, jetzt auch die Straße
            erobern und in die Lübecker Bürgerschaft
            einziehen. Sie erhoffen sich von dieser Wahl eine
            Signalwirkung für die gesamte rechte Szene. Ein
            Bündnis fast aller Nazi-Organisationen ohne rechte
            Gegenkandidatur (die Republikaner haben Mitte Januar ihre
            geplante Kandidatur zurückgezogen und kooperieren mit
            dem „Bündnis Rechts“) soll zum Modell
            für andere Kommunen, Länder oder sogar den Bund
            werden. Gelingt dies, wäre ein wichtiger Schritt
            für eine „Rechte Einheitsfront“
            getan. 
            Erste Wahlkampfaktivitäten 
            Der Wahlkampf des „Bündnis Rechts“ hat
            bereits begonnen. Seit Mitte Januar wird mit Stellschildern
            für eine Demonstration im Lübecker Stadtteil
            Moisling geworben. Das Motto des Wahlkampfes lautet:
            „Den Volkszorn ins Rathaus tragen!“ Um
            größtmögliche Publizität zu erhalten,
            scheint es, aufgrund der eigenen Schwäche, Taktik zu
            sein, auf fremden Veranstaltungen aufzutreten. So versuchte
            Ingo Stawitz bereits am 25.  November ‘97 auf
            einer Veranstaltung der Initiative „Sport gegen
            Gewalt“, auf der u.a. Ignaz Bubis und
            Schleswig-Holsteins Innenminister Wienholtz auf dem Podium
            saßen, zu Wort zu kommen. Dies konnte durch
            engagierte Antifa-schistInnen verhindert werden. Im
            Dezember dann, versuchten Harald Voss und zwei Republikaner
            eine Informations-veranstaltung der Jusos mit einem
            Referenten des „Lübecker Bündnis gegen
            Rassismus“ zu besuchen. Ihnen wurde der Einlaß
            verwehrt. Auf einer Veranstaltung der FDP am 19. Januar mit
            der ehemaligen Bundesjustizministerin
            Leut-heusser-Schnarrenberger zum Thema
            „Liberalisierung der Drogenpolitik“ gelang es
            mehreren „Bündnis Rechts“-Aktivisten
            nicht, die Veranstaltung zu übernehmen. Die von ihnen
            verteilten Flugblätter mit dem Titel
            „Drogendealer sind Mörder“ wurden ihnen
            jedoch von einem Großteil der BesucherInnen wieder in
            die Hand gedrückt. Eine Veranstaltung der St.
            Marien-Gemeinde am folgenden Tag zum Thema Kirchenasyl
            wurde von den Nazis schlichtweg übernommen. Sie
            stellten sich dort mit Namen vor, hetzten gegen
            MigrantInnen und warben für ihre Demonstration in
            Moisling. Aus einem falschen Demokratieverständ-nis
            heraus wurde dort mit ihnen diskutiert, anstatt sie
            schlichtweg des Saales zu verweisen. So wurde ihnen
            unnötigerweise ein Forum geboten. In den beiden
            letzten Fällen waren leider keine AntifaschistInnen
            vor Ort oder wurden benachrichtigt. Auf den folgenden
            Veranstaltungen wird ihnen dies sicherlich nicht
            gelingen. 
            Gegenaktivitäten 
            Wir müssen auf zwei Ebenen aktiv werden. Die erste ist
            die Auseinandersetzung mit städtischen Institutionen,
            Parteien, Ämtern etc. über die notwendigen
            Maßnahmen gegen das „Bündnis
            Rechts“. Dies bezieht sich z.B. auf das
            Zulassungsverfahren, das das „Bündnis
            Rechts“ zur Wahl durchlaufen muß. Die 560
            nötigen Unterstützungsunterschriften müssen
            tatsächlich und genau geprüft werden. Es darf
            also nicht nur wie in der Vergangenheit ein Abgleich mit
            dem Melderegister stattfinden. Zudem sollte das Wahlamt
            auch die Rechtmäßigkeit und formale Richtigkeit
            der Kandidaten genau prüfen. Selbst wenn keine
            formalen Gründe gefunden werden, fordern wir die
            Mitglieder des Kreiswahlausschusses auf, gegen die
            Zulassung des „Bündnis Rechts“ zu stimmen,
            denn Faschismus kann keine wählbare Alternative sein.
            Selbst wenn der Landeswahlausschuß diese Entscheidung
            wieder rückgängig macht, ist dieses politische
            Signal unerläßlich. Unsere wichtigste Forderung
            an die Stadt ist, alle genehmigungspflichtigen
            Aktivitäten der Nazis zu untersagen. Dies betrifft
            Infostände, Plakatierungen, Demonstrationen etc..
            Minimalforderung in diesem Zusammenhang ist, daß eine
            Information der antifaschistischen Initiativen über
            geplante rechte Aktivitäten stattfindet. Vom
            Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein fordern wir
            das sofortige Verbot der Wählergemeinschaft
            „Bündnis Rechts“. Am wichtigsten sind
            natürlich unsere eigenen Aktivitäten. Denn
            darauf, daß Stadt und Polizei schon das Nötige
            veranlassen werden, können wir uns nicht verlassen.
            Wir werden Nazi-Plakate entfernen, Infostände,
            Veranstaltungen und Aufmärsche verhindern, sowie durch
            eigene antifaschistische Öffentlichkeitsarbeit
            über die eigentlichen Ziele des „Bündnis
            Rechts“ aufklären. 
             
            Es ist also an der
            Zeit...