Nazi mordet in Saalfeld

Saalfeld. Am 26. März 1998 wurde im Saalfelder Stadtteil Gorndorf die aus dem alternativen Spektrum stammende 14jährige Jana Georgi von einem jungen Nazi erstochen.Noch wenige Tage zuvor, am 14. März hatte ein breites antifaschistisches Bündnis zu einer Demonstration aufgerufen (siehe Artikel auf Seite 2), um u.a. gegen die besonders in Gorndorf stark verankerte Nazikultur und -organisierung vorzugehen. Die Stadt- und Landesoberen hatten im Vorfeld der Demonstration alles daran gesetzt, die rechte Subkultur in Saalfeld zu leugnen. Man könnte meinen, daß ihnen nun diese Position doch zu peinlich wäre. Aber nichts da: Der Mord wird fleißigst entpolitisiert. Betont wird nicht, daß der Täter mit faschistischen Gesinnungen mindestens sympathiesierte, sondern daß er bis vor kurzer Zeit in der Psychatrie saß. Die örtlichen Nazis distanzierten sich zwar von dem Täter, aber drohten Antifas schon wenige Stunden nach dem Mord: „Euch stechen wir auch noch ab!"

Direkt verantwortlich für den Mord an Jana, sind diejenigen, namentlich u.a. Innenminister Dewes und der Saalfelder Polizeichef Kick, die faschistische Strukturen in Saalfeld nicht nur leugnen, sondern mit dem Konzept der „akzeptierenden Jugendarbeit" und dem schonungslosen Umgang gegen Linke aktiv fördern. Mit ihren Demagogien gegen AntifaschistInnen schaffen sie ein Klima, daß die Antifas als kriminell und gefährlich erscheinen läßt, während sich rechtes Gedankengut in Saalfeld immer weiter ausbreiten darf. Die Antwort der Linken in Form von Trauermärschen ist vielleicht die richtige Reaktion auf den Mord, aber keinesfalls die richtige Antwort auf die gesellschaftlichen Zustände, die zu faschistischen Morden und Übergriffen führen.

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