Law and Order is not our issue
- die etwas längere Hausmitteilung -

Nach reichlich langer Zeit haltet ihr hier nun also die neue Ausgabe unseres Antifa Jugendinfos in den Händen, dessen Namen wir mittlerweile, auch um jedweiligen Mißdeutungen vorzubeugen, in "BLOW UP! - the system" umgetauft haben (für die, die's nicht wissen: vorher hieß es nur "BLOW UP!"). Scheinbar müssen wir jedoch noch lernen, wie eine Zeitung vierteljährlich herauszubringen ist. Aber wir sind ja noch jung...
Diese Ausgabe beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit doch so richtig abwegigen, nämlich antifaschistischen Thematiken. Dies scheint umso nötiger zu sein, wurde Hamburg gerade vor einiger Zeit - sprich vor den Bürgerschaftswahlen - ohne Ende mit rassistischer und hetzerischer Propaganda zugemüllt. Und das nicht nur von Parteien wie der DVU, den Republikanern, der NPD oder diverser stranger rechter Kleinstparteien, sondern auch von den "großen" Parteien SPD und CDU. Mit dem Setzen auf "Innere Sicherheit" gegen sogenannte Drogen-, Ausländer- oder sonstwie Kriminalität, wurde in diesem Wahlkampf auf erschreckende Art und Weise auf WählerInnenfang gegangen. Was "law and order"-Politik meint, was sie bedeutet und welche Konsequenzen sie hat, wird in dem Artikel "No Tolerance for Law and Order!" etwas weitgehender dargestellt.

 Was in diesem Wahlkampf und dessen Ergebnis auch auffiel, ist, daß sich offenbar mit genug Knete einiges machen läßt, ja, ein kleines Lehrstück sozusagen in Sachen Wahlerfolg durch massive flächendeckende Propaganda. Richtig, gemeint ist die DVU. Sie hätte mit plattester Propaganda und einem Null an politischen Protagonisten mit 4,9 % fast den Einzug in die Hamburger Bürgerschaft geschafft. So war der Schrecken am Wahlabend auch allerorts groß und die Erleicherung dafür auch umso größer, als sie schlußendlich doch an der 5 % -Hürde scheiterten. Dann ist ja alles halbso schlimm oder wie? Offenbar übersehen wurde erstens, daß die DVU sehr wohl in vier von sechs Bezirksversammlungen den Sprung schaffte und daß sie zweitens immerhin von diesen 4,9 % der wahlberechtigten HamburgerInnen gewählt wurden, daß in manchen Bezirken über 15 % bewußt rechtsextrem wählten. Aber wenigstens kein Ärger in der Bürgerschaft. Herzlichen Glückwunsch! Nichtdestotrotz gingen am Wahlabend - als noch nicht klar war, ob es die DVU nun schaffen würde oder nicht - ca. 1000 Leute spontan auf die Straße, um ihre Wut und ihren Protest sowohl gegen die DVU als aber auch gegen die rassistische "law and order"-Politik vieler anderer Parteien offenkundig zu machen. War echt 'ne gute Demo (besonders beim Axel-Springer-Haus), doch leider hielt die Empörung bei vielen nicht allzu lang. Trotz Aufrufen fanden sich zu den konstituierenden Sitzungen der Bezirksversammlungen, an denen die DVU teilnimmt, nur relativ wenig Leute ein, und die meisten Proteste hiergegen hatten irgendwie ‘nen touch von Ohnmacht.
Daß das jedoch auch in Hamburg nicht immer so sein muß, hat sich Anfang Dezember im netten Stadtteil Billstedt gezeigt. Was da los war, lest ihr am besten in unserer Rubrik "Kurz und Schmerzhaft".

Daß das jedoch auch in Hamburg nicht immer so sein muß, hat sich Anfang Dezember im netten Stadtteil Billstedt gezeigt. Was da los war, lest ihr am besten in unserer Rubrik "Kurz und Schmerzhaft".
Doch da gab's ja diesmal noch 'ne andere Partei, die - zumindest dem aufmerksamen antifaschistischen Auge - massiv auffiel: Klar, die NPD. Diese Dumpfbacken dachten sich doch tatsächlich, in Hamburg einen Aufmarsch durchziehen zu können, welches rege Aktivitäten auf antifaschistischer Seite auslöste. So kam es am 13.9. endlich mal wieder zu 'ner fetten Antifa-Demo in Hamburg mit ca. 4000 Leuten. Mehr zu der Demo und auch zu unschöneren Ereignissen jenes Tages findet ihr in einem Extra-Artikel in diesem Heft, ebenso wie zwei-drei Worte zur NDP und ihren geplanten Aktivitäten.
Aber nicht immer treten Faschisten so offen zu Tage. So gerieten Naziaktivitäten in einem anderen Bereich erst in den letzten Monaten in das Licht der Öffentlichkeit. Genau von unseren sauberen Staatsbürgern in Uniform - sprich, der Bundeswehr - ist die Rede. Auch wenn dies das kritische linke Auge gar nicht so sehr verwunderte - wie Tucholsky seinerzeit schon sagte: "Soldaten sind Mörder" -, entwickelte sich daraus doch bald ein handfester Skandal. Genaueres jedoch im Artikel: "Einzelfall Bundeswehr".

 Auch bei Nazis in der Bundeswehr zeigt sich, wie bei den meisten anderen Faschisten, daß es nur zu oft Drahtzieher und Funktionäre gibt, die sich in der Koordination der braunen Soße versuchen. Sie schaffen mit Organisation und Infrastruktur oftmals erst den Rahmen für öffentliche Naziaktivitäten. Einer von ihnen wohnt hier in Hamburg. Über ihn ist viel gesagt und geschrieben worden, aber auch hier gilt wie gesagt: solange der Multifunktionär und Nazi-Anwalt Jürgen Rieger weiter aktiv ist, werden wir ihn auch immer wieder öffentlich machen (siehe Artikel: "Know ya enemy")

 So wünschen wir Euch nun dann spannende Unterhaltung mit der neuen "BLOW UP! - the system", in der wir neben unserem diesmaligen Schwerpunkt und anderen politischen Themen - wie dem Streik unserer geliebten StudentInnen oder der MRTA - auch wert auf ein bißerl "Kulturelles" gelegt haben. Daher das peppige Bandinterview (Do the Ska!), eine etwas kritischere Filmvorstellung sowie einige Gedanken zur Neokommerzband "Chumbawamba".

 Am Ende noch ein Hinweis auf den Artikel "Eine kleine Geschichte am Rande...". Er war uns gerade aufgrund des gewählten Schwerpunktes wichtig, um nicht organisierten aber interessierten Leuten zu vermitteln, Antifaschismus praktisch werden zu lassen. Zwar erstmal nur mittels Informationen und der Möglichkeit von Diskussionen, doch liegt es auch an Euch, Ideen für die Entwicklung einer revolutionären antifaschistischen Jugendbewegung beizutragen, als perspektivische Antwort auf die ganze Scheiße, die (nicht nur) in diesem Land abgeht und tagtäglich auf uns einkracht!
 
 

ORGANISIERT DIE ANTIFASCHISTISCHE SELBSTHILFE!
BRINGEN WIR DIE VERHÄLTNISSE ZUM TANZEN!
SMASH THE SYSTEM - FIGHT THE POWER!