Lucky Streik?
Ein Statement zum großen Aufruhr...

Ab Anfang November standen die irgendwann bundesweiten StudentInnenstreiks im Licht der mehr oder weniger gespaltenen Öffentlichkeit. So spektakulär, wie der Streik am Anfang schien so schnell flaute das allgemeine Interesse für die Sache wieder ab und wirklich überlebt haben die Streikenden die Winterferien nicht.

 Woran liegt's?!
Angefangen in Hessen schlug die Welle der absoluten Empörung über den Ist- Zustand der Hochschulen auf andere Bundesländer über und - oha - sogar im erzkonservativen Bayern begann sich etwas zu bewegen. Voller Enthusiasmus wurden für heutige Verhältnisse gigantische Demonstrationen organisiert und jede Menge amüsanter Fun- Aktionen gestartet. Löblicherweise konnten auch einige unfriedliche Aktionen verbucht werden, etwa die Besetzung vom Büro des Ministerpräsidenten Stolpe in Potsdam, die versuchte Besetzung von der Deutschen Bank in Frankfurt/Main, der Besetzung der Parteibüros der SPD und CDU in Göttingen oder auch sog. Ausschreitungen auf Demos wie z.B. am 18.12 in Bonn (" heute knacken wir die Bannmeile"), die aber in der diffusen Studimob- Aufruhr leider nur die Ausnahme darstellen.
Und das ist auch schon des Pudels Kern: Niemand weiß so richtig, worauf dieser höchst entschlossene Streik eigentlich hinauslaufen soll! Natürlich gab (und gibt) es so etwas wie Minimalforderungen, etwa die nach mehr Geld für BAföG und Hochschulen sowie das Verbot von Studiengebühren und sogar die Forderung nach mehr interner Demokratie an den Hochschulen, unter die sich wohl jedeR StudentIn druntersetzen würde. Aber nicht nur die: Alle finden es Klasse, was die StudentInnen hier so treiben (Natürlich nur solange es sich im "Rahmen" hält...). Allen voran die herrschenden Politiker. Der Helmut hat den Nagel in dieser Hinsicht mal wieder auf den Kopf getroffen. Denn auch er sympathisiert mit den StudentInnen, na klar, sie repräsentieren nämlich eine Generation, "die nicht den Staat umstürzen will". So richtig gefährlich scheinen die StudentInnen also nicht zu wirken - eher neckisch, wie z.B. ein Kunstkurs, der 'ne Aktmalereistunde während der Zugfahrt nach Bonn durchzog. Nichts gegen solche Aktionen, im Gegenteil, im richtigen Kontext können sie sinnvoller sein als so manche höchst militante "Schwarzer Block Demo". Aber eben diese gewisse Stoßrichtung fehlte bei den Streikenden, alles war ein riesiger Matsch von mehr oder weniger kurzgreifenden Forderungen. Das ganze zehrt dann an der Motivation und dem Durchhaltevermögen, die Entschlossenheit läßt grüßen!
Durchaus sinnvolle Ansatzpunkte, wie z.B. die Forderung "Geld für Bildung statt für den Eurofighter", wurden offensichtlich nicht weitergedacht oder zumindest nicht 

weitergreifend formuliert. Zwar sprachen die StudentInnen selbst von einem "nicht unpolitischen" Protest, aber die Tatsache, daß sie die herrschende Tagespolitik für ihre Lage verantwortlich machen ist dabei das einzig politische.
Es ging nicht darum, das System, daß für einen solchen Bildungsnotstand verantwortlich ist, zu hinterfragen. Die Frage was, warum und durch wen gelehrt wird, blieb außen vor. Die Position des Staates, sowohl nach innen als auch im Bezug auf die momentane Außenpolitik, wurde nicht thematisiert. Und wenn sich heute gegen den Eurofighter ausgesprochen wurde, dann nicht, um die deutsche bzw. die europäische Außenpolitik zu hinterfragen und von Grund auf zu kritisieren, sondern nur, weil die dementsprechende Kohle gewittert wird. Natürlich gab es vereinzelte Versuche, den ganzen Streik in die richtige Richtung d.h. überhaupt in eine Richtung zu lenken, allerdings relativ erfolglos. Um zum Abschluß noch ein positives Beispiel zu nennen: In Hamburg wurde eine Agit-Prop Aktion vor der Bundeswehrakademie durchgeführt, die sich gegen die Bundeswehr als solche und dem ganzen Staatsapparat dahinter richtete. Ein Henker zerfleischte im Auftrag der Bildungspolitik den letzten Rest Gehirn, der den Menschen noch übrigblieb, "Studentenschergen" schützten die Zeremonie vor den aufgebrachten Feldjägern.
Und nun ist dieser unglaublich rebellische Streik also vorbei - hauptsächlich wohl, weil die armen Studis um ihre Scheine bangten. Ziel erreicht? Nicht wirklich. Momentan sieht es wenigstens ganz nach dem bekannten Übergang in die Tagesordnung aus. "Laß sie sich ruhig austoben - verändern müssen wir ja eh nix!"
Aber wie sah es eigentlich an den Schulen aus?! Hmpf, ja... Bis auf einige wenige Ausnahmen, an dieser Stelle sei vorbildlicherweise die Jahnschule gegrüßt!, geht da gar nix. Der Grund dafür kann nicht sein, daß es da soviel besser aussieht, nicht wirklich! Auch die Nichtbereitschaft der Studies mit den Schülis gemeinsame Sache zu machen kann als Ausrede nicht herhalten, weit gefehlt! Winterloch, gibt's sowas? Es ist wohl einfach eine Frage der Faulheit und der Organisation in den einzelnen Schulen bzw. der regionalen Schulvernetzung, so bitter es ist! Sind Computerspiele, Tamagotschis und Führerscheine wirklich soviel spannender als das, was uns zukünftig erwarten wird?!

 In diesem Sinne:

Wer, wenn nicht wir
Wann, wenn nicht jetzt
Werdet aktiv!

Zusammen gehört uns die Zukunft!