Antifaschistische Nachrichten 16/95 10.8.95 -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Wichtig! Bitte beachten Copyright ========= Archiv-Version der Antifaschistischen Nachrichten ================================================= Da mich immer wieder Anfragen nach älteren Ausgaben der Antifaschistischen Nachrichten erreichen, stelle ich die gesammelten älteren Ausgaben im Archiv der Nadeshda zum Download zur Verfügung. Bitte beachten Sie, daß das Copyright der Texte bestehen bleibt. Die Nutzung der elektronischen Ausgabe ist auf private Zwecke beschränkt. Im Zweifelsfall wenden Sie sich bitte an die Redaktion. ™ŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽœ Diese Datei darf nicht verändert werden. Zur Sicherung ist sie mit einem elektronischen Schutzumschlag versehen. Zur  Überprüfung brauchen Sie das Programm PGP und meinen  öffentlichen Schlüssel (bitte per e-mail bei mir anfordern).  ÓŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽ® Die Verbreitung durch rechtsextreme Mailboxen, insbesondere des sog. Thule-Netzes, ist ausdrücklich untersagt. Die Spiegelung des Archivs auf anderen Servern ist gestattet. Ich bitte in diesem Fall um eine kurze Mitteilung. Sie erhalten die aktuelle Fasssung der gesammelten Ausgaben der AN über den Fileserver der NAD-MEER. Er ist über das Internet weltweit erreichbar. 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Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** REP-Sendungen im Offenen Kanal - ------------------------------ Berlin. Am 29. April ertönte auf der Kabel Frequenz 92,6 des Offenen Ka- nals (OK) das "Radio Deutschland für deutsche Interessen". Über diesen Skandal wurde in den Medien so gut wie überhaupt nicht berichtet. Andere Ra- diosender haben sich z.B. geweigert, Werbespots der REP's auszustrahlen. Der Offene Kanal stellt ihnen gleich eine ganze Stunde zur Verfügung. Uns ist dazu nur ein Artikel vom 11. Mai, also fast zwei Wochen später, in der BZ bekannt. Dort heißt es: "Nicolas W. hat für den Mai noch zwei weitere Sendun- gen angemeldet. Beim Verfassungs- schutz gilt er als unbeschriebenes Blatt." Er wird als "Strohmann" be- zeichnet. Da müssen wir dem Verfas- sungsschutz beim Blick nach rechts wohl etwas helfen: Nikolas Wernicke ist REP-Aktivist in Charlottenburg und dort Betreiber des REP-Infotelefons. Er soll sich in der Vergangenheit im Um- feld verschiedener Nazi-Gruppen be- wegt haben. Daraus lassen sich seine entsprechenden Kontakte erklären, wie sie aus der Sendung nachzuvollziehen sind. Der zweite Macher dieser Sen- dung ist Kim Kurlbaum, seit ca. Mitte '94 REP-Aktivist in Tiergarten. Er kan- didiert für die REP's zur BVV. Aus dem, was in dieser Sendung ge- boten wird, geht auch hervor, wieweit die REPs im Nazi-Lager verstrickt sind: musikalisch wird zu über 50% Frank Rennicke geboten. Rennicke (Wiking Jugend) hat sich als "deut- scher" Liedermacher zum Star bei den Nazis heraufgearbeitet. Es werden von ihm mehrere Lieder abgespielt z.B.: "Ich bin stolz, daß ich ein Deutscher bin" oder "Sonntags Abends in Ber- lin", in dem es heißt: "Wenn die Tür- ken dann durch Kreuzberg ziehen, packt mich die kalte Wut, mein Volk, was hat man mit dir gemacht". Bei solchen Tex- ten erklärt es sich von selbst, daß es nach Konzerten mit Rennicke schon mehrmals zu Nazi-Übergriffen gekom- men ist. Werbung für verbotene Nazi- Info-Telefone In dieser Sendung wird nicht nur Musik geboten, sondern auch handfeste Infor- mationen: Es sei ein Skandal, daß die REP's als rechtsextrem eingestuft wur- den und als besonders "skandalös" wird das Urteil gegen den NPD-Vorsit- zenden Deckert wegen der Leugnung des Holocaust bezeichnet. Und es wird Werbung für die Nazi-Strukturen ge- macht: Zweimal werden die Telefon- nummern der "Nationalen Infotelefo- ne" aus Hamburg und Berlin und zur Eigenwerbung die Nummer des REP- Infotelefons bekannt gegeben. Für die weiteren Sendungen wird angekündigt den Spitzenkandidaten der REPs für die Wahlen im Oktober und die "Ehrenvor- sitzende" der "Kulturgemeinschaft Preußen" eingeladen zu haben. Dabei handelt es sich um Ursula Schaffer, die über Jahre diesen Verein zur Schaltzen- trale der Nazis in Berlin, u.a. für deren Aufmärsche in Halbe, aufgebaut hat. Und so schließen sich die Kreise: Denn Vorsitzender der Kulturgemeinschaft ist Ulli Boldt, der gleichzeitig das "Na- tionale Infotelefon" in Berlin betreibt. Dieses Info-Telefon und das der REPs werden in etwa im Gleichklang betrie- ben. Boldt machte z.B. in jeder Ansage Werbung für diese Radio-Sendung! Sein Info-Telefon wurde vor kurzer Zeit von Staatsseite zweimal stillgelegt - also weiter so! Das REP-Info-Telefon wird unseres Wissens nach immer noch aus dem Rathaus Charlottenburg betrie- ben. Verantwortliche üben sich in Scheinliberalität. Weitere angekündigte Sendungen sind nicht gefolgt: Aber wie verhalten sich die Verantwortlichen des "Offenen Kanals"? In der BZ wird der Vize-Chef Till Reinhold zitiert: "Bei uns kann je- der auf Sendung gehen. Dafür sind wir ja ein offener Kanal". Uns ist bislang nicht bekannt, daß sich dieser Mann um einen neuen Job kümmern muß. Über- raschend sind solche Töne aus dem Of- fenen Kanal nicht: Im AIM-Info Nr.9 hatten wir darüber berichtet, daß die "Grauen Wölfe", türkische Faschisten, eine Sendung ausstrahlen konnten und Anfang Juli wurde ein Beitrag der inter- national agierenden rechtsextremen Mun Sekte ausgestrahlt. - - (Vorabdruck aus: AIM-Info) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Die Nazi-Bomben und ihr Hintergrund Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 28914 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Die Nazi-Bomben und ihr Hintergrund - ----------------------------------- Die Anschlagswelle, durch die seit Dezember 1993 bereits vier Men- schen getötet und zehn zum Teil schwer verletzt worden sind, hat mit den An- fang Juni 1995 von Österreich aus ver- schickten Briefbomben nun auch die BRD erreicht. Eine der Briefbomben war adressiert an die in München leben- de, österreichische TV-Moderatorin Arabella Kiesbauer, eine an den Lübek- ker Vizebürgermeister Dietrich Szameit (SPD) und eine dritte an ein Linzer Part- nervermittlungsinstitut. Drei Personen sind durch die Briefbomben verletzt worden. Begonnen hatte die Serie Ende 93. Auch diese Anschläge richteten sich ge- gen Personen aus dem öffentlichen Le- ben, die in den Medien gegen Naziterror oder für die Rechte von EinwanderIn- nen aufgetreten waren. Zwischen dem 3. und 6.12.1993 sind zehn Briefbom- ben aufgegeben worden, vier explodier- ten, fünf Menschen wurden dabei schwer verletzt. Am Samstag den 4.2. 95 wurden im burgenländischen Ober- wart vier Roma durch eine Bombe der Bajuwarischen Befreiungsarmee (BBA) ermordet. Am darauffolgenden Montag explodierte in Stinaz ein weiterer Sprengsatz und verletzte den Straßen- kehrer Erich Preizler. Die Bajuwaren bekannten sich in verschiedenen Beken- nerschreiben auch zu den davorliegen- den Anschlägen auf eine zweisprachige Schule in Celovec/Klagenfurt (bei dem im August 94 ein Polizist schwer ver- letzt wurde) und jenen vier Briefbom- ben, die unmittelbar vor den National- ratswahlen im Oktober 94 verschickt worden waren. Zugerechnet wird der BBA noch ein Bombenanschlag auf das Grazer Landgericht am 28.6.1994 und ein versuchter Sprengstoffanschlag auf einen Grazer Richter rund vier Wochen später. Ohne daß ein Bekennerschrei- ben vorliegt, wird die Urheberschaft dieses Anschlages bei der BBA vermu- tet, da der verurteilte Sieg-Herausgeber Ochensberger kurz vorher in den Knast von Graz-Karlau verlegt worden war (1). Den Briefbomben vorausgegangen war ein Aufruf im deutschen Nazi-Blatt Nachrichten der Hilfsorganisation für nationale Gefangene und deren Angehö- rige (HNG), in dem es im November 93 hieß: "Ein Wiener Tyrannentribunal verurteilte wegen Meinungsäußerung Gottfried Küssel zu 10 Jahren Haft. Brandmal muß uns jedes einzelne Jahr sein. Nehmen wir die 10 zum Symbol. AKTION: EINSATZ DER 10!" Nach- dem zehn Briefbomben fünf zum Teil schwerverletzte Opfer gefordert hatten, dankte der HNG-Vorstand im Januar "Allen, die gegen die Lex-Küssel unse- re Waffe setzen" (2). Schon Monate vor Gottfried Küssels Verurteilung mobilisierten deutsche Neonazis der Nationalistischen Front (NF), der Deutschen Alternative und der Nationalen Offensive zur "interna- tionalen Solidaritätswoche" vom 19. bis 27. November 1993. Die Koordina- tion der Aktivitäten übernahm - das über eine Postadresse im niederländi- schen Delfzyl vertriebene Nazi-Pam- phlet - die "Neue Front". Als Koordi- natoren für die Unterstützergruppen wurden zwei führende deutsche Nazika- der angegeben: Michael Petri, Ex-Chef der GdNF-Gruppierung "Deutsche Na- tionalisten" und Frank Hübner, ehem. Bundesvorsitzender der "Deutschen Alternative". Die Gesinnungsgemein- schaft der Neuen Front (GdNF) wurde 1983 von Michael Kühnen gegründet und ist eine Parallelstruktur zur konspi- rativ arbeitenden NSDAP/AO. In die GdNF ist auch die österreichische Gruppe Volkstreue Außerparlamentari- sche Opposition (VAPO) unter deren Führer Gottfried Küssel eingebunden. Küssel war ja der Stellvertreter Küh- nens und wollte gerne dessen Nachfol- ger werden, machte sich aber durch sein mediengeiles Auftreten innerhalb der Neonazi-Szene unbeliebt. Sein öffentli- cher Selbstdarstellungsdrang führte im Januar 1992 zu seiner Verhaftung. In einem Tele5 Interview hatte sich Küssel zur Forderung nach Wiederzulassung der NSDAP bekannt. Seine Verurtei- lung am 29.9.93 zu zehn Jahren Haft wurde in der Revisionsinstanz auf elf Jahre erhöht. Das Wiener Landgericht verhängte damit die höchste Strafe für einen Neonazi seit der Reform des NS- Verbotsgesetzes. Weil nach Ansicht der HNG die "vor- jährige Aktion 10 so erfolgreich" war, riefen sie nach der erneuten Verurtei- lung zur "Aktion 11" auf. Der gleiche Aufruf erschien im Januar 1995 in der NF-Zeitung lndex. Im Febuar erfolgten dann die Anschläge von Oberwart und Stinatz. Aufbruch zur national- sozialistischen Wahlpartei Küssels Verhaftung war in den 90er Jah- ren der 2. Wendepunkt innerhalb der österreichischen Neonaziszene, was deren Strategie und Strukturen angeht. Der erste erfolgte 1990, als eine Neo- nazi-Gruppe versuchte, bei den Öster- reichischen Nationalratswahlen anzu- treten. Vom Kreiswahlausschuß und anschließend vom Verfassungsgericht wurde die Kandidatur der Listenverbin- dung "Nein zur Ausländerflut" als NS- Wiederbetätigung verboten. Die Kandi- daten kamen zum Teil aus der bereits 1988 wegen NS-Wiederbetätigung ver- botenen Nationaldemokratischen Partei und aus der Neonazi-Szene rund um Gerd Honsik. Als Spitzenkandidaten wurden Horst Jakob Rosenkranz, Gerd Honsik und Franz Radl jun. gekürt. H. J. Rosenkranz ist Herausgeber der rechtsextremen Zeitschrift "fakten", in deren Herausgeberverein 1990/91 auch VAPO Leute saßen. Die "fakten" hat- ten ihren volkstreuen Lesern schon lan- ge vor den Briefbomben-Attentaten ver- raten, wer ihrer Meinung nach dafür verantwortlich zu machen sei: "Einbür- gerungsmeister" Zilk, der dann am 5.12. durch eine Briefbombe mehrere Finger verlor. In der Parteiarbeit erfolgreicher als ihr Mann ist Frau Rosenkranz, die für die FPÖ im Niederösterreichischen Landtag sitzt. Diese Verbindung stellt für die FPÖ kein Problem dar - im Ge- genteil: Im Freiheitlichen Gemeinde- kurier der FPÖ werden Berichte aus den "fakten" gleich passagenweise über- nommen (3). Gerd Honsik ist seit Anfang der 60er Jahre aktiver Neonazi. Er ist Herausge- ber der größten österreichischen Neona- zi-Zeitung "Halt" und war bereits beim rechtsextremen Südtirolterrorismus in den 60er Jahren mit von der Partie. Honsik ist vor zwei Jahren nach Spanien geflüchtet, nachdem er in Österreich wegen NS-Wiederbetätigung verurteilt worden war. Interessant ist seine Person auch deshalb, weil der letzte Bekenner- brief der Bajuwarischen Befreiungsar- mee in etlichen Formulierungen und vor allem in der Schreibweise einzelner Wörter 1:1 mit den Pamphleten des Wiederbetätigungskaisers Gerd Honsik übereinstimmt. So ist z.B. Simon Wie- senthal genauso geschrieben wie im Honsik Buch "Szymon Wiezenthal - Schelm und Scheusal", an dem ja auch Franz Radl jun. mitgeschrieben hat. Mit der Unterstützung durch Schönborn baute Honsik Mitte der 80er Jahre eine österreichische NF-Gruppe auf, die aber als NS-Wiederbetätigung sogleich verboten wurde. Stellvertretender Füh- rer der NF-Kärnten war Jürgen Hatzen- bichler, heute Chefredakteur der Zei- tung "Identität" (Jugendzeitung des Aula-Verlages) und Redakteur von "Nation Europa" und "Junge Frei- heit". Hatzenbichler wurde 1989 von Haider in die Parteizeitung der Kärnter FPÖ geholt und gilt zusammen mit dem Chefideologen Andreas Mölzer als die Verkörperung der Bündnisstrategie von FPÖ und Neonazis. Der 3. Spitzenkandidat der Fascho- gruppierung "Nein zur Ausländerflut" war Franz Radl jun., gegen den die österreichischen Behörden im Zusam- menhang mit der 1. Briefbombenserie ermitteln. Radl betätigte sich als Her- ausgeber einer neonazistischen Schüler- zeitung namens "Gäck". Eine gleichna- mige Publikation wurde in Deutschland von der mittlerweile verbotenen Wiking Jugend herausgegeben. Die deutsche NF-Zeitung "Revolte" bewarb "Gäck" als "scharfe Sache". Später er- schien das faschistische Jugendblatt mit der Anschrift der Detmolder NF-Zen- trale. Im März 93 wurde Radl rechts- kräftig zu 15 Monate Knast verurteilt, nachdem er ein Flugblatt verteilt hatte, in dem die NS-Konzentrationslager als Attrappen bezeichnet worden waren. Die deutsch-österreichische Connection Nach dem Verbot der Kandidatur der Liste "Nein zur Ausländerflut" kam es 1990 zu einer Umstrukturierung in der österreichischen Neonaziszene. Öffent- liche Aktivitäten, wie z.B. Aufmärsche wurden eingestellt, statt dessen wurden im Untergrund Zellen und Kader gebil- det. Auf die Phase der Umstrukturie- rung kommt auch die Bajuwarischen Befreiungsarmee in einem ihrer Beken- nerbriefen zu sprechen. In einem, an den ehemaligen Wiener Bürgermeister Helmut Zilk, der durch eine Briefbom- be der ersten Serie schwer verletzt wur- de, gerichteten Schreiben steht unter anderem: "... es war doch an der Zeit, auf dieses Zuviel an Fremdenbrut auf- merksam zu machen, denn andere Ge- sprächsebenen werden uns leider durch Gesetze in diesem Land unterbunden! Aber wir wehren uns!" Damit wird zum einem auf die Verurteilungen füh- render österreichischer Neonazis ange- spielt (Küssel, Reinthaler, Schimanek) und zum anderen auch auf das Verbot des Antretens der Liste "Nein zur Aus- länderflut" im Jahr 1990. Drei Strategiepapiere, die seit Anfang der 90er Jahre an die Öffentlichkeit ge- langten, gelten als zentral für den Um- gruppierungsprozeß der Österreichi- schen Naziszene. Eine dieser Schriften wurde 1991 anläßlich der 15. Gäste- woche der Deutschen Kulturgemein- schaft (DKG) von der österreichischen Polizei beschlagnahmt. In dem von Meinolf Schönborn (Führer der Natio- nalistischen Front) verfaßten Strategie- papier wurde zur Bildung von "Natio- nalen Einsatzkommandos" (NEK) und zur "Planung und Durchführung von überraschend durchgeführten zentralen Aktionen" aufgerufen. Sowohl Schön- born als auch der Hamburger NF-Kader und Nazianwalt Jürgen Rieger waren zur Tagung der DKG angereist. Die vom Altnazi Herbert Schweiger geführ- te DKG ist das österreichische Pendant zur gleichnamigen Organisation in der BRD. Der ehemalige SS-Untersturm- führer der Leibstandarte Adolf Hitler, Schweigert, verfügt über enge Kontakte zum vorher erwähnten Gerd Honsik. Schweiger hatte für ein von Honsik her- ausgegebenes revisionistisches Mach- werk: "Freispruch für Hitler" einen schriftlichen Beitrag geliefert. 1992 war Schweiger Referent auf einer Veranstal- tung von Schönborns NF. Ein Jahr zu- vor waren Gerd Honsik und Herbert Schaller - letzterer ist das "ostmärki- sche" Gegenstück zum deutschen Nazi- Anwalt Rieger - die österreichischen Stargäste einer "NF-Bundesveranstal- tung" mit dem Titel: "Schluß mit dem Holocaust". Ein namentlich nicht gekennzeichne- ter Schlüsseltext ("Die Deutsche Frage in Österreich"), der zur "Zellenbil- dung" und zum "Untergrundkampf" aufgeruft, erschien 1992 in der "Vor- dersten Front" des deutschen National- demokratischen Hochschulbundes (NHB). Kenner der Szene vermuten den ehemaligen Anführer der verbotenen "Aktion Neue Rechte" Dr. Bruno Haas als mutmaßlichen Autor dieses Textes (5). Haas schreibt regelmäßig Beiträge für die StudentInnenabteilung der NPD - - auch schon im Vorläuferblatt der "VF" - dem "NHB-Report". 1990 unterstützte Bruno Haas die Kandidatur der Liste "Nein zur Ausländerflut". Ehedem war er im Ring Freiheitlicher Studenten (Anm.: die Studentenfraktion der FPÖ) aktiv, der Kontakte ins deutschnationale Burschenschaftsmil- lieu pflegt. Bruno Haas und Gottfried Küssel saßen 1984 gemeinsam mit dem deutschen Nazi-Terroristen Ekkehard Weil im "Wiener ANR-Prozeß" auf der Anklagebank (Anm.: der Name Aktion Neue Rechte ist insofern irreführend, als die ANR nicht die Strategie der Neuen Rechten, sondern eine offene neonazistische Orientierung vertrat). Heute betätigt er sich im Umfeld der DKG, das ist jene Gruppe, bei deren Treffen auch deutsche Neonazis wie Meinolf Schönborn anwesend waren. In dem besagten Artikel heißt es unter an- derem: "Wichtigstes Gebot jedweder Untergrundarbeit ist konspiratives Ver- halten um jeden Preis. Konkret heißt dies: Keine Weitergabe von Informatio- nen über Telefon oder Postweg, es sei denn verschlüsselt, aber auch dann nur an Leute, die bereits von der Stapo er- faßt sind...". Der Text weist im fol- genden zwei interessante Passagen auf: 1. Es wird den Neonazis empfohlen, in die nationalen Vorfeldorganisationen insbesondere in die FPÖ hineinzuge- hen. 2. Es wird die "Bajuwarische Einheit", also der Anschluß Österreichs an Deutschland gefordert (4). Die übereinstimmende Strategie zur Bajuwarischen Befreiungsarmee setzt sich mit der übereinstimmenden Na- mensgebung fort. Unter dem Pseudo- nym "Hans Westmar" erschien vor ein- einhalb Jahren ein Video über faschisti- sche Söldnereinsätze in Kroatien, ein Aufruf zum Aufbau eines Terrornetzes und eine "Werwolfdiskette" mit Bom- benbauanleitungen. In der vierbändigen Broschüre "Eine Bewegung in Waf- fen", welche die NSDAP/Auslands- organisation vertreibt, wird die "Her- anbildung eines geeigneten Werwolfka- ders" propagiert, der Terroranschläge durchführen soll. Die Bundesanwalt- schaft ermittelt gegen die beiden unter- getauchten Neonazis Henry Fiebig und Christian Scholz aus Hamburg, als mut- maßliche Verfasser (6). Scholz wieder- um war Schriftleiter der "Nachrichten der HNG", jener Zeitung die auch zur Durchführung der "Aktion 10" für Gottfried Küssel kurz vor der ersten Briefbombenwelle aufgerufen hatte (7). Scholz hält gute Kontakte zur österrei- chischen Neonazi-Szene. Im Mai 1993 erschien sein Name im Impressum eines Flugblattes der VAPO (8). Weitere Kontakte zur deutschen Neo- nazi-Szene verlaufen über die Berliner Neonazi-Szene um Arnulf Priem und dem 1992 aus der BRD ausgewiesen Ex- FAP Führer von Niedersachsen Karl Pollacek. Die Verflechtung mit der deutschen Neonazi-Szene zeigt sich auch bei der im letzten November aus- gehoben NF-Gruppe in Traunstein (Bayern). Die kadermäßig und konspi- rativ organisierte Gruppe nannte sich selbst Bajuwarische Befreiungsfront. Bei der Hausdurchsuchung wurde ein umfangreiches Waffenlager sicherge- stellt. Darunter eine Rohrbombe, die mit jener von Klagenfurt (August 1994) Ähnlichkeiten hatte. Drei der verhafte- ten Traunsteiner Neonazis hatten nach- weisbar Kontakt zur österreichischen Neonazi-Szene; einer dieser Leute war schon bei der "Wehrsportgruppe Hoff- mann" aktiv, die 1981 den Anschlag beim Münchner Oktoberfest durchführ- te. Die Bajuwarischen Bombenleger Bei der BBA handelt es sich um eine ka- dermäßig organisierte Gruppe von meh- reren Personen (Anm.: die österreichi- sche Polizei verbreitete bis zum Mord- anschlag auf die vier Roma in Oberwart - - Februar dieses Jahres - die Einzeltä- terthese), die aus verschiedenen auto- nom agierenden Zellen besteht. Inner- halb der BBA besteht eine Arbeitstei- lung zwischen jenen, die Bomben her- stellen, jenen die Bekennerschreiben verfassen (Anm.: es müssen mehrere sein, wie die Analyse der Briefe ergeben hat), jenen, die die Adressaten aussu- chen und möglicherweise wieder ande- ren, welche die Briefbomben aufgeben bzw. die Rohrbomben von Klagenfurt, Oberwart und Stinatz deponiert haben. Der Sprachgebrauch in den Bekenner- schreiben läßt ein deutschtümelndes Geschichtsbild erkennen, wie es im Burschenschaftermillieu gepflegt wird. Der erste Bekennerbrief der BBA vom 20. Dezember 1993 beginnt mit: "Die Knallfrösche zu unserem Kram- bambulicocktail der Kampfeinheit Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg waren der Auftakt zu einem unerläßlichen Maßnahmenpaket an Sie alle, die in der Frage der Fremden- und Flüchtlings- probleme mit zu lockerer Hand enga- giert sind." Als "Krambambulifeier" bezeichnen Burschenschafter ihre Niko- lausfeier. Dieser, an den Generaldirek- tor für öffentliche Sicherheit gerichtete Bekennerbrief wurde von der Polizei übrigens 15 Monate geheim gehalten. Dies ist von besonderer Bedeutung, da Teile der Ermittlungsbehörden die Theorie vertraten und vertreten, daß sich voneinander volkommen unabhän- ig, jeweils verschiedene Täterkreise (Nazis, Psychopaten, Südtirolterrori- sten...) hinter den einzelnen Aktionen verbergen. Zumindest bezüglich der ersten Brief- bombenserie ermitteln die Behörden in- zwischen im Umfeld der "Aula". Diese Zeitschrift wird vom Freiheitlichen Akademikerverband herausgegeben und stellt das inoffizielle Zentralorgan der deutschnationalen Burschenschaf- ten dar. "Aula" und "Ula-Verlag" sind laut "Handbuch des Österreichischen Rechtsextremismus" in den letzten Jah- ren "in den Mittelpunkt des rechtsextre- men Spektrums Österreichs gerückt und haben sowohl in politisch-organisatori- scher Hinsicht als auch und noch stärker in politisch-weltanschaulichen Belan- gen eine zentrale Funktion erlangt, ins- besondere als Brückenkopf von der FPÖ zu allen außerparlamentarischen Strömungen des Rechtsextremismus und Deutschnationalismus." (8). Der Personenkreis, der als BBA-Mit- glieder in Frage kommt, ist umfang- reich. Es ist ziemlich sicher, daß sich die BBA aus Personen unterschiedlicher Zugänge zum Rechtsextremismus zu- sammensetzt. Das heißt, der Neonazi ist ebenso dabei, wie Personen aus der rechtsextremen, völkischen und deutschnationalen Szene. Wir halten es für wahrscheinlich, daß sich die BBA aus das Umfeld der Liste "Nein zur Ausländerflut", also jener Liste die 1990 nicht zur Nationalratswahl zuge- lassen wurde, zurückgeht. Dafür spre- chen die Ermittlungen gegen die beiden inhaftierten Neonazis Franz Radl jun. und Peter Binder und die Anschläge vom Oktober 1994. Die Rohrbomben von Klagenfurt, Oberwart und Stinatz hatten ganz offensichtlich zum Ziel, Radl und Binder entlasten. Zusätzlich zu dieser Gruppe gibt es noch eine weiteres Umfeld, aus dem der Täterkreis stammen könnte. In Süd- österreich (Bundesländer Steiermark und Kärnten) besteht ein sogenannter Historikerarbeitskreis, der sich mit der mittelalterlichen Geschichte des deut- schen Sprachraumes beschäftigt und im engen Kontakt zu DKG und deutscher Naziszene steht. Bis zu seiner Inhaftie- rung war Radl jun. Mitglied in diesem Arbeitskreis. Weiterhin werden die Kärntner Neonazis Ewald Friesacher, Andreas Thierry und Helmut Adolf Schatzmayer dazu gezählt. Laut Angabe eines anwesenden Stapo-Beamten er- klärte Thierry 1993 auf einem Nazitref- fen: "Uns bleibt nichts mehr übrig als Gewalt. Das Ministerium hat keine Ahnung, was wir planen." Veranstaltet wurde das Treffen wieder vom bereits erwähnten Altnazi Herbert Schweiger. Im Spätsommer 1993 ist im Pamphlet der Kärntner Faschogruppe nachzule- sen: "Wir blasen zum Angriff. Wir werden zeigen, daß es uns noch gibt". Und im Oktober schreibt Thierry in einem Brief an seinen Vater: "Ich wid- me mich einem Projekt, welches ich von entscheidender Bedeutung halte." Zwei Monate später startet die 1. Briefbom- benserie. Der Polizei waren diese Aus- sagen bekannt. Bei Thierry wurde ein- einhalb Jahre später im Januar 1995 eine Hausdurchsuchung vorgenommen. Ge- funden wurde nichts - die Polizei hatte "vergessen", daß Thierry über mehrere Wohnsitze verfügt. Pannen, Schlamperei, Kumpa- nei? Seit nunmehr 19 Monaten wird nach den Briefbombenattentätern gefahndet. Außer der Festnahme der beiden mut- maßlichen Täter Radl und Binder, deren Verhaftung mehr auf dem Zufall als der Arbeit der österreichischen Polizei zu verdanken ist, haben die Ermittler nichts vorzuweisen. Binder wurde am 8.12.93 bei seinem Ausreiseversuch von tschechischen Grenzbeamten über- prüft. Das gesamte Auto war mit Waf- fen nur so vollgestopft. Am 11. Dezem- ber folgte die österreichische Polizei mit der Durchsuchung seiner Aufenthalt- sorte. Im Landhaus der Schwiegereltern fanden die Beamten "das größte private Waffenlager der Zweiten Republik". (10) Einer daraufhin angesetzten Groß- razzia entzogen sich die bekannten Sze- negrößen im Raum Wien, indem sie - offenbar vorgewarnt - untertauchten. Bei diesen Pannen sollte es nicht blei- ben. Eine Hausdurchsuchung bei Radls Vater wurde über Radio bereits vermel- det, während die Fahnder noch unter- wegs waren. Ähnliches wiederholte sich nach den vier Briefbomben von An- fang Oktober, als der damalige Innen- minister Löschnak in den TV-Haus- nachrichten Hausdurchsuchungen in den darauffolgenden Tagen ankündigte. Nach wie vor ermittelt die Staatsanwalt- schaft gegen Franz Radl jun. Dieser hat- te im Frühjahr 1994 eine Haftbeschwer- de in Sachen BBA-Ermittlungsstand eingereicht, dem stattgegeben wurde. Radl blieb nurmehr wegen "Verdachts- momenten im Sinne des Wiederbetäti- gungsgesetzes" inhaftiert.(11) Im Zusammenhang mit einem @129a Ermittlungsverfahren fahnden die deut- schen Behörden nach den beiden flüchti- gen Hamburger Neonazis Christian Scholz und Henry Fiebig, gegen den un- tergetauchten "Sprengstoffexperten" Benedix Wendt aus dem Berliner Fa- schozirkel "Die Vandalen" um Arnulf Priem und gegen den ebenfalls flüchti- gen Dipl. Ing. Peter Naumann. Nau- mann gilt ebenfalls als Sprengstoffspe- zialist. 1985 gründete er die "Arbeits- gemeinschaft Nationaler Verbände/ Völkischer Bund" mit Sitz in Wiesba- den. Nebenbei fand er noch Zeit, in der Hetzpostille "Sieg" des Vorarlbergers Walter Ochensberger zu schreiben. 87 wurde Naumann im Zusammenhang mit zwei Sprengstoffanschlägen zu vierein- halb Jahren verurteilt (12). Nach dem Mordanschlag von Ober- wart wurde zwei Wochen lang eine "heiße Spur" verfolgt. Es waren Fin- gerabdrücke, die auf der Rohrbombe si- chergestellt wurden. Nach zwei Wo- chen stellte sich heraus, daß die Finger- abdrücke von einem Polizeibeamten stammten, der nach der Explosion am Tatort war. Auch die Ermittler des An- schlages auf das Linzer Partnervermitt- lungsbüro durchwühlten den Raum, in dem eine der drei Briefbomben explo- dierte mit bloßen Händen. Dieses lasche Vorgehen der Exekutive ist kein Wun- der. Zum einen ist es eine allgemeine Tatsache, daß die Exekutive gegenüber Faschisten immer nachlässiger ist als z.B. gegenüber Linken. Zum anderen gibt es innerhalb der österreichischen Polizei neonazistische Zellen und eine ganze Reihe von Rechtsextremisten. Letztere sammeln sich in Haiders Poli- zeifraktion "Aktion Freiheitlicher und Unabhängiger". Innerhalb der Wiener Polizei wählten bei den letzten Perso- nalvertretungswahlen ein Drittel der Polizisten diese rechtsextreme Liste. Seit Anfang 1993 besteht eine Gruppe namens "Notwehrgemeinschaft für Si- cherheitsbeamte", die sich bezeichnen- der Weise mit NS abkürzt. Von der Not- gemeinschaft tauchten immer wieder Flugzettel in jenen Bereichen der Wach- stuben auf, die nur Polizisten zugäng- lich sind. In diesen Flugblättern wird zum Systemsturz aufgerufen und zur Solidarität mit Rechtsextremisten und Neonazis mit der interessanten Begrün- dung, daß sie das gleiche wollen wie die Polizei, sprich die Stärkung der Exeku- tive sowie Recht und Ordnung. Weiter- hin wird darin die Verurteilung der füh- renden Neonazis Küssel und Reinthaler kritisiert und in wildester rassistischer Manier gegen MigrantInnen gehetzt. Vom Inhalt gleichen diese Flugblätter sehr stark den Bekennerbriefen der BBA. Im Mai 1994 hing dann in einem Wiener Polizeikommissariat, wiederum in einem Bereich, der nur Polizisten zu- gänglich ist, ein Zettel mit dem soge- nannten "neuen Deutschlandlied". Der Text dieses Liedes findet sich in anderen Worten, aber gleichen Inhalts im neu- esten Bekennerbrief der BBA wieder. Es ist eindeutig erwiesen, daß die Neonazis nicht nur Kontakt sondern auch Zugang zu den verschiedenen Poli- zeistellen haben. Am 16.12.1993 wur- de der ehemalige Burschenschaftler Hans Georg Ley verhaftet. Sprengmei- ster Ley unterhielt Kontakte zu Radl und Küssel. Die Frau von Ley ist in der Bun- despolizeidirektion Wien beschäftigt und war dort durch verdächtige Compu- teranfragen aufgefallen (13). Eine enge Anbindung pflegen die österreichischen Neonazis zur Haider Partei. Nach dem Anschlag von Eber- gassing wurde im Thule-Netz, dem Computer-Netz der Neonazis, aufgeru- fen, Informationen über Linke und An- tifas an die FPÖ weiterzugeben. Wört- lich meint der anonyme Verfasser, der Teilnehmer der in Hameln beheimateten "Werwolf"-Mailbox ist: "Hallo Kame- raden, die Freiheitliche Partei Öster- reichs sucht für eine parlamentarische Anfrage Material aus linken Mailboxen - - z.B. Bombenbauanleitungen. Sollte jemand einen solchen Text gespeichert haben, bitte Fax an die FPÖ (14)". Die Austrofaschisten hoffen auf die Macht- übernahme Haiders und die Verwirkli- chung von Haiders autoritären Führer- staat, den er "Dritte Republik" nennt. Das Näheverhältnis von Stiefelfaschi- sten und FPÖ drückt sich auch im Wahl- kampfengagement der Ersteren für die Letzteren aus: Küssel kandidierte bei den Gemeinderatswahlen 1980 für die FPÖ in Niederösterreich, Radl trat in Fürstenfeld 1990 als "Wahlvertrauens- person" für die Haiderpartei auf (15). Im Prozeß am 8.4.1992 bezeichnete er seine "Ideologie" als "deckungsgleich mit der FPÖ". Peter Binder verstärkte 1992/93 die Security der "Österreich zuerst". Haider hat sich seinerseits öf- fentlich gegen das NS-Verbotsgesetz ausgesprochen. Der Vater des vor kur- zem verurteilten Neonazi-Führer Hans Jorg Schimanek bezeichnete das NS- Verbotsgesetz gar als "verfassungswi- drig". Schimanek sen. sitzt für die FPÖ in der niederössterreichischen Landes- regierung. Er erhielt Ende Mai - einige Tage vor der letzten Briefbombenserie - - einen Brief von der BBA, in dem ihm rechtliche Tips gegeben werden, wie sein Sohn eine geringere Strafe erhalten könnte. Wie bereits erwähnt wurde, hatte die BBA mit ihren letzten Anschlä- gen versucht, die beiden mutmaßlichen Briefbombenattentäter Franz Radl und Peter Binder zu entlasten. Ein großer Teil des Bekennerbriefes ist diesem An- liegen gewidmet. Und da heißt es unter anderem: "Kurios sind vor allem die Anschuldigungen gegenüber dem >Phi- losophen< Radl, der sich (ähnlich Hai- der) einbildet, daß man unsere gefestig- te Tschuschen-Diktatur mit demokrati- schen, zumindest aber mit gewaltfreien Mitteln zu Fall bringen kann." Die Situation ist heute enorm gefähr- lich. Nach dem Anschlag von Ebergas- sing ist Haider seinem Ziel einer "3. Republik" näher denn je. Der inhaftier- te Salzburger VAPO-Gauleiter Günther Rheintaler bewertete die Situation An- fang diesen Jahres wie folgt: "Es kri- stallisieren sich interessante Zukunfts- perspektiven für die FPÖ von Haider heraus. Wenn sich bei den Wahlen in der Mega-BRD doch nur ähnliches be- wegen würde (16)." Dieser Artikel basiert auf dem Skript eines Rede- beitrages, der von einem Redakteur der "Antifa- schistischen Nachrichten/Wien" auf einer Veran- staltungsrundreise am 24./25./26.6.1995 in Lü- beck, Kiel und Hamburg gehalten worden ist. Wir, vom Bündnis "Keinen Fußbreit den Faschi- sten" haben den Beitrag überarbeitet und durch Zwischenüberschriften und Anmerkungen er- gänzt. Wer mehr Informationen über die Situation in Österreich haben möchte, kann sich über die folgenden Redaktionsadressen an eine der beiden antifaschistischen Zeitschriftenprojekte wenden: "Antifaschistische Nachrichten": Grünalternati- ve Jugend, Lindeng. 40,1070 Wien und "Lotta Dura": H. Mader, Amerlinghaus, Stift- gasse 8, 1070 Wien. Anmerkungen: (1) Standart, 25.8.1994. (2) Nachrichten der HNG, Januar/Febuar 1994. (3) News 38/94. (4) Vorderste Front Nr.2 (Nachfolgezeitschrift des NHB-Report). (5) Lotta Dura Nr.2/95. (6) Ham- burger Morgenpost, 26.8.1994. (7) Antifaschisti- sches Infoblatt Nr. 30, Juni/Juli 1995. (8) Lotta Dura, Nr.2/95. (9) Handbuch des Rechtsextre- mismus S.126. (10) Profil, 13.12.1993. (11) Stan- dart, 6.10.1994. (12 ) Der Standart vom 25.8. 1994. (13) Profil, 20.12.1993. (14) akim, 30.5. 1995. (15) ORF Inlandsreport 16.12.1993 (16 ) (Nachrichten der HNG), zit. nach "Falter" 7/95. Bündnis Keinen Fußbreit den Faschisten c/o Schwarzmarkt Kleiner Schäferkamp 46 20357-Hamburg. email: kfdf@krabat.nadir.org - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Rede Peter Gingolds für Abu-Jamal Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 9856 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Für das Leben und die Freiheit von Mumia Abu-Jamal - -------------------------------------------------- Rede von Peter Gingold, VVN-BdA, am 22.7. in Berlin Für die VVN-BdA und auch für das Auschwitzkomitee grüße ich die Teil- nehmer der Protestdemonstration und Kundgebung gegen die drohende Hin- richtung Abu-Jamals. Meine Hochach- tung möchte ich den Initiatoren dieser Protestaktion und allen Teilnehmern an der Demonstration und dieser Kundge- bung entgegenbringen, denen vor al- lem, die trotz der Strapaze und der Ko- sten von weither nach Berlin gekommen sind. Wir manifestieren hier unsere Gefüh- le der tiefen Verbundenheit mit Mumia Abu-Jamal, dem die Hinrichtung am 17. August droht. Ich glaube, daß jeder der hier Anwe- senden nachvollziehen kann, was es heißt, in der Todeszelle zu sitzen und auf seine Hinrichtung zu warten. Ich ganz besonders. Wohl hatte ich nicht 13 Jahre in der Todeszelle gesessen, nur einige Monate, als ich, mit dem Be- schlimmsten belastet, in den Händen der Gestapo meiner Hinrichtung entgegen- sah. Durch eine wundersame Rettung war ich meinen Henkern entkommen. Ich weiß, was es bedeutet, damals 26 Jahre alt, sein ganzes Leben noch vor sich, nun aber den Tod vor den Augen. Wieviele Abschiedsbriefe von meist jungen antifaschistischen Widerstands- kämpferinnen und Widerstandskämpfer habe ich gelesen, die sie kurz vor ihrer Hinrichtung noch haben schreiben kön- nen. Jede einzelne hat mich ins Innerste erschüttert. Die Aufzeichnungen, die Mumia aus seiner Todeszelle in die Öf- fentlichkeit hat bringen können, erin- nern mich an die Aufzeichnungen des hingerichteten tschechischen antifaschi- stischen Widerstandskämpfers Julius Fuczik. Bekannt ist seine "Reportage unter dem Strang", die mit den Worten endet: "Menschen, seid wachsam!" Hier brauche ich nicht Einzelheiten über den Fall von Mumia Abu-Jamal zu sprechen, das haben andere ausführlich schon getan. Nur zwei Gedanken möch- te ich in diesem Zusammenhang vor- bringen. Zum ersten: So wie wir heute zusam- menstehen und unsere Empörung über den drohenden Justizmord in den USA kundgeben, von dem wir wissen, daß er vor allem rassistischen Hintergrund hat, bin ich an ein ähnliches Erlebnis erin- nert vor etwa 65 Jahren, das für meine gesamte politische Entwicklung eine Schlüsselbedeutung gehabt hatte. Eines Abends auf dem Weg von meiner Lehr- stelle nach Hause in meiner Heimatstadt Frankfurt am Main stand dichtgedrängt eine riesige Menge von Menschen auf dem Platz, den ich immer überqueren mußte. Ich las auf einem großen Trans- parent, so ungefähr habe ich es in Erin- nerung: "Rettet Sacco - Vanzetti!" Zum ersten Mal hörte ich diese Namen. Ich, damals 14- oder 15jährig, mischte mich unter die Menschen und hörte den Rednern zu, bis ich allmählich begriff, um was es ging. Was mich faszinierte: Hier kommen viele hundert Menschen zusammen, um gegen den Justizmord in den USA an zwei italienischen Emigranten zu prote- stieren, engagierte Gewerkschafter, die für ein von Polizeiprovokateuren her- vorgerufenes Blutbad während einer Streikaktion verantwortlich gemacht worden sind. Wut, Empörung machte sich auf dieser Kundgebung Luft. Wie war ich beeindruckt, diese Solidarität mit Menschen, unschuldig von der Hin- richtung bedroht, auf der anderen Hälf- te des Erdballes. Dieses Erlebnis einer internationalistischen Solidarität war für mich, den 15jährigen, der wesentli- che Anstoß, der mich dann für das ganze Leben, bis in die Gegenwart, zu einem leidenschaftlichen Internationalisten machte. In diesem Geist der internatio- nalistischen Solidarität war es mir ge- gönnt, an den Befreiungsbewegungen in den von der Hitlerwehrmacht okkupier- ten Ländern in Frankreich und auch in Italien teilzunehmen. Mein eigenes Überleben habe ich der internationalen Solidarität zu verdanken, wie auch das meines damals zweijährigens Kindes, im Versteck bei französischen Bauern untergebracht, mit Hilfe einer Organi- sation, die speziell hierfür geschaffen wurde, um vom Tode bedrohte Kinder zu retten. Und dann habe ich selber in- ternationale Protestbewegungen gegen Justizmorde in den USA mitorganisie- ren können, wie z.B. in den 50er Jahren für Ethel und Julius Rosenberg, die, fälschlich wegen Atomspionage ange- klagt, unschuldig hingerichtet worden sind. So auch die Solidaritätsbewegung "Freiheit für Angela Davis", die un- schuldig in den USA im Gefängnis saß. Bekanntlich werden in diesem Land jährlich 20000 Menschen ermordet, und zur Zeit sind über 3000 zu Tode verurteilt. Vorwiegend sitzen Schwar- ze, also Afro-Amerikaner, in den To- destrakten. Jeder weiß, nur wer es sich leisten kann, einen guten Anwalt zu be- zahlen, hat die Chance, nicht auf den elektrischen Stuhl zu kommen. Und je- der weiß, daß sich Justizmorde wie ein roter Faden durch die Geschichte der USA-Justiz ziehen und daß ein großer Teil der Strafverfahren, die mit Todes- strafen enden, vor allem gegen Schwar- ze gerichtet sind, die also, wie bei Mu- mia Abu-Jamal, den Rassismus zur Grundlage haben. Als Sündenböcke müssen sie herhalten, wie Abu-Jamal, für eine in die Krise geratene Nation, deren politische Führung nicht fähig ist, die sozialen Probleme zu lösen, Mas- senarbeitslosigkeit, Elend, Armut, Ob- dachlosigkeit. Nun zu meinem zweiten Gedanken: Müßten denn nicht insbesondere die Deutschen, also die Menschen hier in unserem Lande, angesichts der deut- schen Vergangenheit herausgefordert sein, an der Spitze des internationalen Protestes zu stehen gegen die drohende Hinrichtung von Mumia Abu-Jamal?! Es gibt wohl in der Welt kaum ein ande- res Volk als die Deutschen, die erfahren haben, was Rassismus bedeutet und wo- hin der Rassismus führte. Es kann und darf doch nicht in Vergessenheit gera- ten, wie mit der Herrenrasse-Ideologie der Deutsche dazu gebracht worden ist, in Menschen anderer Völker Minder- wertige zu sehen, sie zu hassen, zu ver- achten, zu quälen, zu foltern, zu ver- sklaven, zu töten, zu morden, sich ver- brecherisch gegen andere Völker zu verhalten, als das natürliche Vorrecht einer Eliterasse. So war eine ganze Na- tion mit normalen Menschen in der La- ge, 6 Millionen Juden, eine halbe Mil- lion Sinti und Roma, dreieinhalb Millio- nen sowjetische Kriegsgefangene und viele, viele der anderen Völker zu er- morden, also pflichtgemäß den histori- schen Auftrag zu erfüllen, minderwerti- ge Völkermassen auszurotten, wie man Ungeziefer ausrottet. Es kann doch nicht in Vergessenheit geraten, wie die Nürnberger Rassege- setze zur Reinhaltung des deutschen Blutes 1935 akzeptiert worden sind, als handele es sich um die Einführung einer neuen Verkehrsordnung. Das Schwei- gen und Wegsehen bei der schleichen- den Entrechtung der jüdischen Bevölke- rung, dann zum offenen Terror in der Pogromnacht, dann der Massenmord, bis schließlich alle Werte, alle hohen Ansprüche des Wahren, Schönen, Gu- ten der deutschen Dichter und Philoso- phen an Auschwitz zerschellte. Aus dieser Geschichte wären doch die Deutschen, wie kein anderes Volk auf dieser Erde, politisch und moralisch verpflichtet, am lautstärksten aufzu- schreien, wo Rassismus zutage tritt, ihn zu bekämpfen, ganz gleich wo, und sich mit jedem zu solidarisieren, der aus ras- sistischen Gründen verfolgt, beleidigt, verletzt und vor allem dessen Leben be- droht ist. Wir schulden es der Geschich- te, wir schulden es der Welt, wir schul- den es den Opfern des Rassismus, und wir schulden es dem Widerstand. Natürlich gilt dies in erster Linie in unserem eigenen Land, wo wahrlich nicht dem Rassismus der Boden ausge- trocknet wurde. Vielmehr kräftig ge- düngt worden ist durch die schändliche Asylpolitik. Die das Ausländerproblem zum Hauptproblem machten, was eine skandalöse Abschiebepraxis zur Folge hatte, sie hatten das Benzin für die Brandbomben auf die Asylheime immer wieder nachgeliefert. Sie tragen die Verantwortung für die etwa 20000 ras- sistischen Gewaltanschläge mit Dutzen- den Toten allein in den letzten drei Jah- ren. Und ich denke an die skandalösen rassistischen Mißhandlungen von Aus- ländern durch Polizisten, in letzter Zeit in Hamburg aufgedeckt. Sie sind keine Einzelfälle. So geht es zugleich um hier und um uns in unserer Solidarität mit Mumia Abu-Jamal. Es geht zugleich um hier und um uns, wenn wir Menschen zum Protest gegen seine bevorstehende Hin- richtung mobilisieren. Es ist zugleich ein wichtiger Beitrag, die humanisti- schen Lehren der deutschen Vergangen- heit ins Bewußtsein unserer Bevölke- rung zu verankern. Weder Sacco und Vanzetti noch Ethel und Julius Rosenberg hatte die interna- tionale Solidaritätsbewegung retten können. Aber sie hatte gegen den Ras- sismus in Südafrika die weißen rassisti- schen Herrscher davon abhalten kön- nen, Nelson Mandela zu töten, als er im Gefängnis saß. So werden wir, je mehr es uns gelingt, Menschen zu mobilisie- ren gegen den angekündigten Justiz- mord am 17. August, Mumia Abu-Ja- mal aus den Händen seiner Henker ent- reißen. Einen millionenstimmigen Auf- schrei in unserem Land muß es geben: Rettet Mumia Abu-Jamal! - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Protest gegen IG-Farben Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 3248 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Kritische Aktionäre protestieren gegen IG Farben - ------------------------------------------------ Frankfurt. Mit Protestaktionen vom 7. bis 9. August in Frankfurt werden Kriti- sche Aktionäre und Opfer des Nazire- gimes Entschädigungen für die ehemali- gen Zwangsarbeiter des Chemiekartells IG Farben einfordern. 50 Jahre nach Kriegsende sollen die Nachfolgefirmen IG Farben i.A., Hoechst, Bayer und BASF die überfälligen Zahlungen lei- sten. Auftakt der dreitägigen Proteste ist eine Podiumsdiskussion mit ehemaligen KZ-Zwangsarbeitern am Montagabend. Im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40, diskutieren Experten ab 19.00 Uhr die Verantwortung der IG- FarbenFirmen 50 Jahre nach Kriegs- ende. Teilnehmer sind der Vorsitzende des AuschwitzKomitees, Hans Fran- kenthal, der Vorsitzende des Verbands der durch das Dritte Reich Geschädig- ten in Polen, Karol Gawlowski, der Bundessprecher der VVN/BdA Peter Gingold sowie Bundestagsabgeordnete und Kritische Aktionäre. Geladen sind zudem die Vorstandschefs der vier Un- ternehmen. Moderiert wird die Po- diumsdiskussion vom Hamburger Jour- nalisten Otto Köhler. Am Dienstag stel- len die Träger der Proteste ihr neu er- scheinendes Buch "IG Farben - Von Anilin bis Zwangsarbeit" der Öffent- lichkeit vor. Es erscheint für 24,80 DM im Schmetterling-Verlag, Stuttgart. Höhepunkt der Aktionen ist eine De- monstration vor der Hauptversamm- lung der IG-Farben-Aktionäre am Mitt- woch. Ab 8.30 Uhr werden die Kritiker vor dem Hotel Steigenberger Avance Frankfurt, das die Versammlung beher- bergt, gegen den weiteren Handel mit den "Blutaktien" protestieren. In der Hauptversammlung wollen Kritische Aktionärinnen und Aktionäre mit Ge- genanträgen die Nichtentlastung der Firmenleitung erstreiten, wenn diese weiterhin die geforderten Entschädi- gungszahlungen verweigert. Getragen werden die Aktionen von der Kampagne "Nie wieder!", in der sich anläßlich des 50 Jahrestags des Kriegsendes die Kriti- schen Aktionäre der vier Unternehmen mit dem Auschwitz-Komitee, der VVN/ BdA und anderen Verbänden von Nazi- opfern zusammengeschlossen haben. Neben den überfälligen Entschädigun- gen für die ehemaligen Zwangsarbeiter fordern sie die sofortige Auflösung der IG Farben "in Abwicklung". Außer- dem sollen die Nachfolgefirmen des Chemiekartells für den Erhalt der Ge- denkstätten der Konzentrationslager Auschwitz und Schwarzheide aufkom- men, in denen Arbeitssklaven der IG in- haftiert waren. Weitere Informationen: Dachverband der Kritischen Aktionä- rinnen und Aktionäre, Schlackstraße 16, D-50737 Köln, 0221-5995647, Fax 5991024 - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Kurzmeldungen Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 3580 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Keine Verbeamtung für Frey jun. - ------------------------------- München. Gerhard Frey jun., Sohn des DVU-Chefs und Verlegers, wird kein Beamter. Das Oberlandesgericht in München hat es abgelehnt, den bei der Regierung in Oberbayern beschäftigten Frey jun. zur Ableistung der Referen- darzeit in das Beamtenverhältnis auf Widerruf zu übernehmen. Als Rechtsre- ferendar wurde Frey jun., u.a. 1992 im Bundesvorstand des DVU-NPD-Wahl- bündnisses "Liste D", allerdings im September 1994 in ein Angestelltenver- hältnis übernommen. Das Buch von Frey jun. über "Polens verschwiegene Schuld" steht seit einiger Zeit auf der "Bestsellerliste" der Frey'schen "Deutschen Nationalzeitung". - (hma) Roma nach Überfall gestorben - ---------------------------- Slowakei. Ein 17jähriger Roma ist an den Brandverletzungen gestorben, die ihm neofaschistische Skinheads am 21. Juli in der slowakischen Stadt Ziar-nad- Hronom zugefügt haben. Gegen zwei Skinheads, die den Roma mit Benzin übergossen und angezündet hatten, ist mittlerweile Anklage wegen versuchten Mordes erhoben worden. Die örtlichen Behörden hatten die Tatverdächtigen zunächst nur der schweren Körperver- letzung beschuldigt, bis Ermittler aus der Bezirkshauptstadt den Fall übernah- men. Die Gruppe Skinheads hatte bei ihrem Marsch durch die Stadt außerdem versucht, eine Gaststätte, die von Roma besucht wird, in Brand zu stecken und eine 21jährige Roma brutal verprügelt. Die Frau habe Schädelverletzungen er- litten. Mittlerweile fordern Roma-Ver- bände in der Slowakei ein generelles Verbot von Skinhead-Organisationen. In einem offenen Brief verlangen die Roma "wirksame Maßnahmen, um Gewalttaten von Skinheads gegen Roma und Bürger anderer Nationalitäten in der Slowakei" zu verhindern. Dies kön- ne am besten durch ein Gesetz gesche- hen. - (SZ 26.7., 2+3.8.95 - hma) Anti-Rasssismus-Strafnorm verletzt - ---------------------------------- Schweiz. Die erst vor einiger Zeit in der Schweiz eingeführte Anti-Rassismus- Strafnorm steht auf dem Prüfstand. Der ehemalige Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Zürich, Sigi Feigel, hat Strafanzeige gegen den Basler Jür- gen Graf erstattet, der mit seinem Buch "Auschwitz - Täter, Geständnisse und Augenzeugen des Holocaust" die mas- senhafte Vernichtung von Juden in den Konzentrationslagern der Nazis leug- net. Der 1951 geborene Graf ist Autor im in Großbritannien verlegten neofa- schistischen "Deutschland-Report" und war Herausgeber des im "KRITIK- Verlag" erschienenen Buches "Der Ho- locaust auf dem Prüfstand". Einige wei- tere Verfahren wegen Verstoßes gegen die Anti-Rassismus-Strafnorm laufen derzeit noch, so u.a. gegen einen 59jäh- rigen ehemaligen Lehrer, der im März bei einem Züricher Prozeß antisemiti- sche Äußerungen gemacht hatte und ge- gen den Tierschützer Erwin Kessler, der geäußert hatte: "Wenn Juden Tiere schächten, sind sie nicht besser als ihre Nazi-Henker". - (hma) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Wehrmachts-Ausstellung in Karlsruhe Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 3099 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** REP und CDU schäumen - -------------------- Karlsruhe. Mit den Stimmen von Grü- nen, SPD, FDP, KAL und ÖDP wurde ein Gemeinderatsbeschluß gefaßt, in Karlsruhe die Ausstellung des Hambur- ger Institut für Sozialforschung "Ver- nichtungskrieg - Verbrechen der Wehrmacht von 1941 - 1944" zu zei- gen. Das Bürgermeisteramt macht sich in einer als "zurückhaltend" bezeichne- ten Erklärung zum Fürsprecher "ehe- maliger Wehrmachtsangehöriger" und "ihrer gefallenen Kameraden", die durch die Ausstellung verletzt oder ver- unglimpft würden. Bender von der CDU behauptete aus dem hohlen Bauch, die Ausstellung werde einer wis- senschaftlichen Dokumentation nicht gerecht und diskriminiere mit ihrer "einseitigen Darstellung ehemalige Sol- daten der Wehrmacht. Zudem greife sie Bundeswehrangehörige an" (lt. Amts- blatt v. 21.7.95). REP-Gemeinderat Matt war mit der CDU einig und wollte der Stadt die "widerliche Hetzausstel- lung" ersparen, die u.a. Wehrmachts- gräber mit Nazi-Gräbern gleichsetze. Das sollte in der Öffentlichkeit wohl so ankommen als habe REP Matt nichts für Nazi-Gräber übrig. Der Auftritt von REP Matt muß wohl so beeindruckend gewesen sein, daß er wohlwollend im Bericht des Amtsblatt vermerkt wurde. Die Botschaft, daß man sich sowas in der CDU für zukünftige Koalitionen merkt, kam an. Die Rechten schäumen und mit dem Beschluß des Gemeinderates ist das letz- te Wort in der Sache noch nicht gespro- chen. Da die Ausstellung "spätestens" Anfang 1997 (!) gezeigt werden soll, bleibt CDU und REP noch genügend Zeit für eine passende Kampagne. FDP- Funck hat vorgeschlagen, über die Mo- dalitäten der Ausstellung und ein "Be- gleitprogramm" im Hauptausschuß des Gemeinderates zu beraten. Der Landes- verband des Bundeswehrverbandes hat bereits gegen die Ausstellung protes- tiert. Die Dokumentation sei einseitig, unehrlich, pauschal verunglimpfend. Die Vertreterversammlung der Karlsru- her CDU hat den Beschluß des Gemein- derates als "fatale Fehlentscheidung" bezeichnet, die Legitimation und mora- lische Grundlage der Bundeswehr wer- de durch die Ausstellung angegriffen. Und das in Zeiten, wo man wieder in Richtung Balkan aufbricht. Die Ausstellung des Hamburger Insti- tutes für Sozialforschung geht den kon- kreten Verbrechen und Gewalttaten der Wehrmacht nach anhand von drei Bei- spielen: beim Partisanenkrieg in Ser- bien, bei der Besetzung Weißrußlands und beim Vormarsch der 6.Armee auf Stalingrad. - (map) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Aktion Noteingang Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 2598 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** "Aktion Noteingang" - ------------------- Berlin. Die Edelweiß-Piraten Berlin wollen eine neue Kampagne starten. Sie heißt "Aktion Noteingang" und hat als Zeichen einen Gelben Punkt. Ähnlich wie die Kampagne "Stoppt die Nazi- Zeitungen", die sie vor drei Jahren be- gonnen haben und die in vielen Städten erfolgreich verlaufen ist, ist auch die "Aktion Noteingang" angelegt: es ist möglich, sich mehr oder weniger breit zu beteiligen, der eigenen Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Massenhaft sollen Läden, Lokale, Projekte, Ein- richtungen aller Art gewonnen werden, sich durch Anbringen des Aufklebers mit dem Gelben Punkt an der Tür oder dem Schaufenster zu beteiligen. Auf dem Aufkleber steht: "Wir bieten Schutz und Informationen bei rassisti- schen Übergriffen". Mit dieser Aussa- ge verpflichtet sich der/die Inhaber/in, Opfer rassistischer Gewalt oder Anpö- beleien in Schutz zu nehmen und gege- benenfalls in den eigenen Räumen eine Fluchtmöglichkeit zur Verfügung zu stellen. Ob er oder sie dann die Polizei ruft oder eine antifaschistische Telefon- kette auslöst usw., hängt von den Gege- benheiten vor Ort ab. Neben der akuten Zufluchtsmöglichkeit bedeutet der Auf- kleber auch, daß an dieser Stelle Info- material zu bekommen ist, z.B. Kon- taktadressen zu Flüchtlingsgruppen, ImmigrantInnen-Vereinen usw., die von den Aktiven der Kampagne zusam- mengestellt werden und den Teilneh- merInnen zur Vefügung gestellt wer- den. Wenn Flüchtlinge neu in eine Stadt kommen, werden sie erfahren, daß sie in den Läden mit dem Gelben Punkt nicht nur korrekt behandelt werden, sondern auch die Möglichkeit haben, Kontakt und notfalls Hilfe zu bekom- men. Wer sich für die Aktion interessiert, sich Material schicken lassen will (nur gegen 5,- DM Unkostenbeitrag!) kann sich wenden an: Aktion Noteingang, c/o Club Alpha 60, Pfarrgasse 3, 74523 Schwäbisch Hall (für den Westen) Edelweiß-Piraten, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin (für den Osten) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Geschichtsrevisionistische Flugblätter an Düsseldorfer S Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 3127 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Ehemaliger Schulleiter leugnet Mord von Oradour - ----------------------------------------------- Düsseldorf. Am 20.6.95 wurde vor dem Comenius-Gymnasium in Düssel- dorf ein Flugblatt an Schüler und Lehrer verteilt, verfaßt von einem Joachim Schäfer, der sich selbst als "ehem. Di- rektor des Deutschen Gymnasiums To- kio, Japan" vorstellt, in dem die histori- sche belegte Darstellung des Massakers von Oradour als "Geschichtslüge" be- zeichnet wird. Diese diene nur dazu, ein ganzes Volk zu verunglimpfen. Sie müsse als "neudeutsches Flagellanten- tum auf allen Ebenen, auch in der Schu- le, angeprnagert und bekämpft" wer- den. Der verantwortliche SS-Offizier von Oradour sei freigesprochen bzw. freigelassen worden. U.a. heißt es in dem Flugblatt: "Wußten Sie, daß es in Ostpreußen und im Sudetenland Hun- derte von Oradours an Deutschen ge- geben hat?" Was sind die Fakten? Am 10. Juni 1944 wurde das ruhige Dorf im Südwe- sten Frankreichs, Oradour, ohne er- kennbaren Grund von der SS-Panzer- division "Das Reich" in Schutt und Asche gelegt; 642 Menschen wurden erschossen bzw. in der Kirche des Ortes verbrannt, darunter 250 Frauen und 205 Kinder. Ihr Anführer, der General der Waffen-SS Heinz Lammerding, wurde nach dem Kriege in Bordeaux in Abwe- senheit zum Tode verurteilt, seine Aus- lieferung wurde von den deutschen Be- hörden gefordert. Er konnte jedoch bis 1971 unbehelligt als bekannter Bauun- ternehmer in Düsseldorf tätig sein. Er hatte vor Oradour bereits in dem franzö- sischen Ort Tulle 120 Zivilisten aufhän- gen lassen. Beide Verbrechen blieben ungesühnt. Im vergangenen Jahr hatte ein Über- lebender von Oradour vor den Schülern des Comenius-Gymnasius über den schrecklichen Tag der Vernichtung be- richtet. Rektor und zuständiger Lehrer des Gymnasiums weisen in einer "Richtig- stellung und Zurückweisung" unter Darlegung der geschichtsnotorischen Fakten mit Recht darauf hin, daß das Pamphlet des Herrn Schäfer "nach Form, Inhalt und Sprache aus dem rechtsextremen Lager" stamme und eine "weitergehende inhaltliche Aus- einandersetzung mit Sprache und Mach- art dieser Art von Volksverhetzung" nicht die Mühe lohne. Über das Massaker von Oradour ist ein eindrucksvolles Buch von Florence Hervé mit 60 Photos der noch heute be- stehenden Ruinenstadt von Martin Graf und mit Augenzeugenberichten erschie- nen: "Oradour - Blicke gegen das Ver- gessen", Klartext-Verlag, Essen, 1995, 114 S. Großformat, brosch., DM 29,80. - - (F.H./H.B.) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Aus der faschistischen Presse Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 6063 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Dr. Frey herrscht weiter ... - ----------------------------- Nationalzeitung Nr. 30-32/95 Über den Bundesparteitag der DVU wird auffällig klein berichtet. Frey soll mit "eindrucksvoller Mehrheit" zum Bundesvorsitzenden gewählt worden sein. "Nahezu einstimmig verabschie- deten die DVU-Mitglieder verschiede- ne Resolutionen", darunter auch einen detallierten Unvereinbarkeitsbeschluß gegenüber anderen rechten Gruppierun- gen. Ob das Ganze nur ein Bluff für die Öffentlichkeit sein soll, bleibt abzuwar- ten. Seit Jahren arbeitete die DVU eng mit anderen rechten Gruppierungen zu- sammen, mit denen sie jetzt ihre Unver- einbarkeit erklärt. Erst vor kurzem gab es landesweite Treffen. Wir berichteten über das "Eisenacher Sigal" bereits in der Ausgabe Nr. 13/95. Da die genaue Liste den einen oder anderen Leser in- teressiert, hier die wichtigsten Anga- ben: "Unvereinbar mit der Mitglied- schaft in der DVU ist die gleichzeitige Mitgliedschaft in folgenden Parteien oder Organisationen: Direkte Aktion, Deutsche Nationalisten, HNG, sowie bei Ersatz- oder Nachfolgeorganisatio- nen wie FAP, Nationale Liste, Nationa- listische Front, Deutsche Alternative und Gruppierungen u.a. um folgende Personen: Röder, Busse, Reitz, Pape, Althans, Worch, Lauck, Görtz. Unver- einbar mit der Mitgliedschaft in der DVU ist die gleichzeitige Mitglied- schaft in Parteien oder politischen Ver- einigungen, die sich in erklärter Geg- nerschaft zur DVU befinden, zum Bei- spiel einer sogenannten Deutschen Liga für Volk und Heimat." Da die meisten dieser Organisationen sowieso verboten sind, ist die ganze Sa- che für den Innenminister geschrieben, die Einbeziehung der Deutschen Liga aber doch überraschend. Dr. Frey bei Schirinowskij - -------------------------- Nationalzeitung Nr. 30+31/95 Freys Besuch bei Schirinowskij in Ruß- land ist Hauptthema der letzten Ausga- ben des Blattes. Die Moskauer Erklä- rung vom vergangenen Jahr wurde von den beiden in einer gemeinsamen Erklä- rung bekräftigt. In den Erklärungen wird die deutsch-russische Freund- schaft hochgehalten, deutsche Ansprü- che auf Kaliningrad (Ostpreußen) er- hoben und für Grenzrevision gehetzt. Neu ist, daß sich Frey und Schirinow- skij um "die Probleme um die aus Deutschland stammenden und gegen- wärtig in Rußland befindlichen Kunst- gegenstände" kümmern wollen. Schiri- nowskij gibt sich in einem Interview staatsmännisch. Hintergrund des gan- zen Trubels ist die alljährliche Kundge- bung der DVU in Passau, auf der Schiri- nowskij unbedingt reden will. Bei ihrem Treffen ging es geschichtsträchtig zu und sie bekräftigten die "deutsch-russi- sche Freundschaft" und die "Waffen- brüderschaft bei der Befreiung Europas von Napoleon I". Zu den bevorstehen- den Wahlen in Rußland erklärte Schiri- nowskij auf Fragen von Frey: "Wir werden einen großen Erfolg haben. Und dieser Erfolg wird meine Position zu den Präsidentschaftswahlen in der Mitte des kommenden Jahres noch verbes- sern. Was immer sich Fernsehen, Rund- funk und Presse in der Bundesrepublik Deutschland und Österreich gegen mich an Beschimpfungen und Verteufelung einfallen lassen, ist für den russischen Wähler ohne jeden Belang und interes- siert im großen Rußland buchstäblich kein Schwein. Wer es zur Kenntnis näh- me, wie man gegen mich hetzt, würde mich erst recht wählen." Auf die Frage Freys, daß die "Amerikanisierung" Rußlands im "Höllentempo" voran- schreite: "Deine Beobachtung trifft lei- der zu. Von McDonalds bis Coca-Cola macht sich >the america way of life< bei uns breit. Der Dollar verdrängt die D-Mark. Die deutsche Sprache fällt hin- ter dem Englischen zurück." Österreich-Ausgabe geplant - -------------------------- Junge Freiheit Nr. 30, 31-32/95 Einen Tip an die Bundesregierung, wie sie im ehemaligen Jugoslawien verfah- ren soll, gibt Peter Lattas: "Einen Aus- weg weisen die USA, Türkei, Ägypten, Malaysia: Undercover ... das Waffen- embargo für gegenstandslos erklären und den Bosniern (und Kroaten) mit Waffen und Militärberatern beistehen. Hätte man dies als logische Folge der durchgesetzten Anerkennung schon vor drei Jahren getan, wäre dem Balkan einiges erspart geblieben." Mit einem Interview mit dem ehemaligen CSU- Bundestagsabgeordneten Ortwin Lo- wack, der in der letzten Legislaturperio- de aus der CSU ausgetreten war und nun der "Freien Bürger-Union" angehört, berichtet die Zeitschrift nun über eine weitere kleine rechte Gruppierung. Lowack kündigt an, er wolle für das langfristige Zusammenwachsen der zer- splitterten Rechten wirken. Die Nr. 31-32 erscheint als Doppel- nummer und zugleich als Testausgabe für die zukünftige Österreich-Ausgabe der JF. Nach Mitteilung der Redaktion soll die JF ab Oktober in zwei Ausgaben erscheinen, einer deutschen und einer österreichischen, in denen die ersten drei Seiten jeweils landesspezifisch ge- staltet werden sollen, die restlichen Sei- ten gemeinsam publiziert werden. In dieser Testausgabe interviewt Andreas Mölzer den früheren österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim, der die Teilung Jugoslawiens und die frühe Anerkennung der sezessionistischen Republiken Kroatien und Bosnien durch die BRD und Österreich verteidigt und sich indirekt für einen ständigen Sitz der BRD im UN-Sicherheitsrat ausspricht sowie die Abschaffung der Feindstaa- tenklausel in der UN-Charta fordert. - - (jöd, uld) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Kundgebung Berlin-Plötzensee 10.9.95 Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 3667 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Kundgebung an der Hinrichtungsstätte Plötzensee - ----------------------------------------------- Berlin. Am Sonntag, den 10.9., findet um 11.00 Uhr in der Gedenkstätte Plöt- zensee, Hüttigpfad, eine Kundgebung statt. Bringt Blumen mit! Es sprechen: Franz von Hammerstein (Ehrenvorsit- zender von Aktion Sühnezeichen/ange- fragt), Tamara Hentschel (Reistrom- mel), Kulturelle Beiträge: Hans-Beim- ler Chor, Jutta Kausch und Dieter Rin- kes lesen Abschiedsbriefe. Anschließend: Fahrrad-Korso zu hi- storischen Orten von Faschismus (Le- vetzowstr.) und Widerstand (Rosenstr.) und aktuellen Bezügen von Rassismus (Abschiebeknast Kruppstr.) zum "Tag der Mahnung, Erinnerung und Begeg- nung" im Lustgarten. - (ard) Aus dem Aufruf: In Plötzensee wurden annähernd 3000 Menschen aus 19 europäischen Staaten hingerichtet, darunter mindestens 591 Menschen aus tschechischen Unter- grundorganisationen. Hier wurden die Mitglieder der "Roten Kapelle" sowie auch ZwangsarbeiterInnen wegen ihres Widerstands hingerichtet. "Die Toten mahnen die Lebenden". Bis 1989 hielten AntifaschistInnen unterschiedlichster Weltanschauung und aller Generationen aus dem West- teil Berlins diese Tradition durch eine jährliche Begegnung in der Gedenkstät- te Plötzensee aufrecht. Einen offiziellen Gedenktag für alle Opfer des Faschis- mus gibt es bis heute nicht in der Bun- desrepublik. Statt dessen wurden und werden mit groß angelegten Straßen- umbenennungen die Namen von Antifa- schistInnen wie Clara Zetkin und Hans Beimler aus dem Berliner Straßenbild getilgt. Durch Rückbesinnung auf noch mehr Generäle und Fürsten soll die Ge- schichte vom Antifaschismus entsorgt werden. Heute, fünfzig Jahre nach der Befreiung vom Faschismus, bleibt der Schwur der Überlebenden von Buchen- wald und Dachau "Nie wieder Faschis- mus, nie wieder Krieg!" so aktuell wie damals. Eine echte Entnazifizierung fand in der BRD nicht statt. Alte Nazis gelangten in der BRD bald wieder in Amt und Würden. Die Naziverbrechen wurden und werden von herrschenden Kräften der BRD relativiert und ge- rechtfertigt. Wer die an den europäi- schen Juden begangenen Verbrechen leugnet, kann sich von deutschen Rich- tern bescheinigen lassen, ein ehrenwer- ter Mensch zu sein ... Kontaktadressen, dort sind auch die vollständigen Aufrufe zu erhalten: Antifa-Jugendfront, Gneisenausstr. 2a, 10961 Berlin; Antifa-Golem, c/o BAOBAB, Winsstr. 53, 10405 Berlin; Antifa-Cafe-Wedding, c/o Putte/Os- loer Fabrik, Osloer Str. 12, 13359 Ber- lin; Antifaschistische Gruppe im Prenz- lauer Berg (AGIP), c/o BAOBAB, Winsstr. 53, 10405 Berlin; Antifaschi- stische Initiative Moabit Postfach 210235, 10502 Berlin; Bund der Antifa- schisten in Berlin e.V. (BdA), Boddin- str. 64, 12053 Berlin; Gewerkschafte- rInnen gegen Faschismus und Rassis- mus, DGB-Jugendzentrum Olaf Palme, Brunnenstr. 125, 13355 Berlin; Infola- den Omega, Sparrstr. 21, 13353 Berlin; Vereinigung der Antifaschinnen und An- tifaschisten e. V. (VVN), Boddinstr. 64, 12053 Berlin. - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Blumen für Stukenbrock 2.9.95 Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 3594 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Blumen für Stukenbrock - ---------------------- Gedenkveranstaltung am 2. September 1995 50 Jahre nach dem Ende des 2. Welt- krieges und der Befreiung Europas vom Faschismus sollen deutsche Soldaten wieder zu Kampfhandlungen außerhalb ihres Verteidigungsauftrages eingesetzt werden. Das beschlossen mehrheitlich die Abgeordneten des Bundestages und sie gaben damit grünes Licht für Kampf- einsätze der Luftwaffe im ehemaligen Jugoslawien. Die Wunden, die Soldaten der deut- schen Wehrmacht und andere Kampf- verbände vor 50 Jahren gerade den Ser- ben geschlagen haben, sind kaum ver- narbt. Unvergessen bleiben die Verbre- chen, die im Namen Deutschlands an den Völkern Europas verübt wurden. 65000 Menschen aus der Sowjet- union sowie zahlreiche Gefangene aus Polen, Frankreich, Italien und auch aus Jugoslawien wurden allein im Kriegsge- fangenenlager der Wehrmacht, Stalag 326 VI/K, in der Senne zu Tode gequält. Immer wieder hörten wir zum 8. Mai die Worte "Nie wieder!" Wem diese Worte wichtig sind, der muß auch ent- sprechend handeln. Daß von Deutsch- land nur Frieden ausgeht, ist eine der Lehren aus der furchtbaren Vergangen- heit. Die Bundeswehr hat allen Grund, sich an keinerlei Kampfhandlungen au- ßerhalb ihres Verteidigungsauftrages zu beteiligen. Der jetzige Beschluß des Bundestages ist folgenschwer. Er gibt ihr eine BLankovollmacht für Kriegs- einsätze. Die Hoffnungen, daß mit Beendigung des Kalten Krieges zwischen West und Ost der Frieden sicherer würde, haben sich nicht erfüllt. Kriege werden zuneh- mend wieder als selbstverständiche Mit- tel der politischen Auseinandersetzung betrachtet und geführt. Auch in den na- tional-politischen Auseinandersetzun- gen zwischen Republiken der ehemali- gen UdSSR wie auch zwischen Rußland und Tschetschenien werden Kriege in ihrer ganzen Brutalität als Mittel der Konfliktlösung betrachtet. (...) Wir warnen davor, heute so zu tun, als sei 1945 nicht gewesen. Wir warnen davor, die Bundeswehr zum Instrument deutscher Außenpolitik zu machen. Zum Antikriegstag 1995 ist es gerade im 50. Jahr nach der Befreiung erfor- derlich, daß die Politiker unseres Lan- des Beiträge zu einer internationalen Entspannung und zu einer Kriegsver- hinderung leisten und dafür ihre Stimme erheben. Wir rufen deshalb auf zu einer Mahn- und Gedenkveranstaltung auf dem Sow- jetischen Soldatenfriedhof in Stuken- brock am Sonnabend, dem 2. Septem- ber 1995. Wir legen Blumen auf die Gräber als Zeichen unseres Willens zu einer friedlichen Politik. Ablauf der Veranstaltung: 13 Uhr: Möglichkeiten zu Friedhofs- führungen mit Mitgliedern des Arbeits- kreises 14 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst auf dem Friedhof 15 Uhr: Kranzniederlegung 15.30 Uhr: Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof. Es spricht Jürgen Fro- dermann, DGB-Kreisvorsitzender Bie- lefeld. Rezitationen von Texten B. Brechts: Hanne Hiob, München. - - (Arbeitskreis Blumen für Stukenbrock) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Zum VS-Bericht NRW Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 3266 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Wenig Fortschritt beim Verfassungsschutz NRW - --------------------------------------------- Düsseldorf. Im NRW-Landesverfas- sungsschutzbericht für 1993 war unter der Seitenüberschrift "Auseinanderset- zungen >Links/Rechts< gestiegen" von "seit längerem erkennbaren Aufschau- kelungstendenzen in den Auseinander- setzungen zwischen linksextremisti- schen >Antifa<-Gruppen und rechtsex- tremistischen Gruppen/Personen" die Rede. Sie hätten "ein besorgniserregen- des Ausmaß erreicht" und besonders wegen des "antifaschistischen Kampfes der Autonomen gegen >Faschisten< ... zu einer zunehmend gewalttätiger ge- führten Konfrontation beider Lager" geführt. In einem Brief vom September 1994 an Landesinnenminister Schnoor hatte sich die VVN-BdA gegen die Gleichsetzung von Rechts- und Links- extremismus, die Exekutierung des an- hand der "Anti-Antifa-Konzeption" beschlossenen radikaleren Vorgehens vor allem gegen Links gewandt und die Behinderungen der demokratischen und antifaschistischen Bewegungen verur- teilt. Es hieß abschließend in diesem Brief: "Nehmen Sie bitte wenigstens nicht den engagierten Demokraten, die sich zum Handeln gedrängt fühlen, den Mut ... Die >Aufschaukelungsthese<, die Ihr Haus verbreitet, gibt den Rech- ten den nötigen Schwung." Jetzt liegt der neue Verfassungsbe- richt vor. Formal wird darin die Gleich- setzung beider "extremistischer" Strö- mungen nicht aufgehoben. Es wird so- gar in Überschriften vom Linksextre- mismus und -terrorismus gesprochen, während der Begriff Terrorismus bei den Rechten fehlt. Der Bericht verzich- tet aber in diesem Jahr auf die Wieder- holung der "Aufschaukelungsthese", weiterhin wird aber behauptet, es gäbe "Selbsthilfe" in Form des "militanten Antifaschismus" gegen "faschistische Organisationen". Dies sei Teil des "Antifaschismuskampfes" der "ge- waltbereiten Autonomen". Der Bericht 1994 bemüht sich um eine detaillierte Rechtfertigung des Vorge- hens der Polizei gegen die Demonstran- ten anläßlich des Essener EU-Gipfels. Hier wird der Popanz der "militanten Autonomen" bemüht, die eine Strategie gewaltsamer Störung des EU-Gipfels entwickelt hätten. Die Beseitigung des Demonstrationsrechts mittels unhaltba- rer geheimdienstlicher Behauptungen, ja die Festnahme von 900 Personen in einem Kessel werden somit auch im Verfassungsschutzbericht als legal ge- rechtfertigt. Insofern ist der Verzicht auf die >Aufschaukelungsthese< von links gegen rechts nur ein kleiner Schritt hin zur Demokratie und zur Wahrheit. Die Versuche, demokratischen Protest zu kriminalisieren, erfordern unseren entschiedenen Protest. - (H.B./U.S.) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Prozeß gegen Besetzer der Neuen Wache Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 2093 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Prozeß gegen "Neue Wache"-Besetzer - ---------------------------------- Berlin. Fast zwei Jahre nach der Beset- zung der "Neuen Wache" sind nun neun Beteiligte angeklagt. Betroffen sind Mitglieder des Auschwitzkomitees der BRD, der Antirassistischen Initia- tive (ARI) und der jüdisch-deutschen Vereinigung Meshulash, die gegen die Umgestaltung und Umbewertung des Mahnmals protestiert hatten. Die Vorwürfe gegen sie lauten auf Hausfriedensbruch (@123 StGB), Wi- derstand gegen Vollstreckungsbeamte (@113 StGB) und gegen einen auf Belei- digung (@185 StGB). Die zwei Prozeß- termine sind am 4. und 8. August. Zum Vorgehen im Verfahren vertritt die Pro- zeßgruppe: "Wir wenden uns gegen die Kriminalisierung unseres Protests. Es geht uns nicht um juristische Spitzfin- digkeiten, sondern um die Inhalte. Die Geschichtsrevision und die Verwi- schung des Gegensatzes von Tätern und Opfern ist für uns nicht tolerierbar. Wir werden den Prozeß nutzen, dies ins öf- fentliche Bewußtsein zu rufen." Die Umgestaltung der Neuen Wache und der Protest dagegen hat auch inter- nationales Interesse erregt. So hat eine "Action Group Against the Neue Wa- che" in einer "Urgent Action" in den USA und Israel zahlreiche Unterschrif- ten zur Unterstützung der BesetzerIn- nen gesammelt. Für die Prozeßkosten ist ein Spenden- konto eingerichtet: Antirassistische Ini- tiative, Stichwort: Pieta-Prozeß, Kto.- Nr.: 3039603, BLZ 10020500 (Bank für Sozialwirtschaft). - (ard) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Demonstration 24.9.95 gegen Studienzentrum Weikersheim Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 2012 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Demonstration am 24.9. - ---------------------- gegen das Studienzentrum Weikersheim Stuttgart. Vom 24. bis 29.9.1995 fin- den im Weikersheimer Schloß die 4. Hochschulwochen des Studienzentrums Weikersheim statt. Aus diesem Anlaß ruft die Antifa Aquadrat Stuttgart zu einer Demonstration gegen das Zen- trum auf: 50 Jahre nach der Befreiung vom Na- zifaschismus treten neurechte Ideologen verstärkt aus ihrem früheren Schatten- dasein am rechten Rand der Gesell- schaft heraus. Die Revision der Ge- schichte und das Relativieren der Greu- eltaten des Faschismus sind inzwischen in konservativen Kreisen keine Selten- heit mehr. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet das "Studienzentrum Weikers- heim" mit seinen Schriften und Tagun- gen wie z.B. den Weikersheimer Hoch- schulwochen. Dort treffen sich neben konservativen VertreterInnen aus Poli- tik, Wissenschaft, Industrie und Kultur auch offen rechtsextrem agierende Re- ferentInnen. Damit stellt das Studien- zentrum Weikersheim eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Konserva- tismus und Rechtsexstremisnus dar. Das wollen wir nicht weiter hinnehmen! Deshalb soll am 24.9.1995 vor Ort in Weikersheim eine Demonstration statt- finden: 12 Uhr, Bahnhof Weikers- heim. Antifa A+, c/o Infoladen Mörikestr. 69, 70199 Stuttgart Ausführlicher Artikel zum Studienzen- trum in der nächsten Nummer der Anti- fa-Nachrichten! - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9516* Aboschnipsel Datum : So 13.08.95, 00:00 (erhalten: 13.08.95) Groesse : 2553 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************************** Antifaschistische Nachrichten ***************************** Wir erscheinen alle zwei Wochen mit: - - Nachrichten, Berichten und Dokumenten über antifaschistische Aktionen - - Meldungen und Hintergrundinformationen über faschistische Organisationen - - regelmäßiger Beobachtung der faschistischen Presse - - Informationen zur Asyl- und Ausländerpolitik, zu Revanchismus und Militarismus Die Antifaschistischen Nachrichten kann man im Abonnement beziehen. Eine Auswahl der Artikel wird in das CL-Netz (unter /CL/Antifa/Magazine) eingegeben. Nachdruck bitte mit Quellenangabe und Belegexemplar. Vorteile eines Abonnements der Papierausgabe: - - Die elektronische Ausgabe erscheint aus technischen Gründen mit einigen Tagen Verspätung und enthält nur etwa die Hälfte aller Artikel. - - Abonnenten der Papierausgabe erhalten Jahresregister, die für Archivzwecke gut geeignet sind. - - Nur durch möglichst zahlreiche Abonnements kann das Erscheinen der AN auch in Zukunft gesichert werden. Wir freuen uns über Zuschriften. Redaktionsschluß: alle ungeraden Wochen freitags. 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Name Straße PLZ/Ort Konto-Nr./BLZ Datum/1. Unterschrift Ich habe davon Kenntnis erhalten, daß ich diese Abonnement-Bestellung innerhalb von 14 Tagen schriftlich widerrufen kann (Datum des Poststempels). Datum/2. Unterschrift - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## -----BEGIN PGP SIGNATURE----- Version: 2.6.2i iQCVAwUBMC3Xi3ugUuenT591AQEMqwP/W1IMMo8UhcNXZdgIZFMJ3jcj253r32pN D/xd4EPYMBBiv5+xKI4M3sf5qK1A35xm5jyhM9+oodgS6jpLQsS+ZQzcMgxwEsz6 fL/MymF9SXMmzD64H2LQhXJopy4QzT1HaSnwQ3ig4puaI9yeXvl/8VRjrhmoQm9P QzFOINEHcUc= =e8aO -----END PGP SIGNATURE-----