Antifaschistische Nachrichten 13/95 29.6.1995 -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Wichtig! Bitte beachten Copyright ========= Archiv-Version der Antifaschistischen Nachrichten ================================================= Da mich immer wieder Anfragen nach älteren Ausgaben der Antifaschistischen Nachrichten erreichen, stelle ich die gesammelten älteren Ausgaben im Archiv der Nadeshda zum Download zur Verfügung. Bitte beachten Sie, daß das Copyright der Texte bestehen bleibt. Die Nutzung der elektronischen Ausgabe ist auf private Zwecke beschränkt. Im Zweifelsfall wenden Sie sich bitte an die Redaktion. ™ŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽœ Diese Datei darf nicht verändert werden. Zur Sicherung ist sie mit einem elektronischen Schutzumschlag versehen. Zur  Überprüfung brauchen Sie das Programm PGP und meinen  öffentlichen Schlüssel (bitte per e-mail bei mir anfordern).  ÓŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽ® Die Verbreitung durch rechtsextreme Mailboxen, insbesondere des sog. Thule-Netzes, ist ausdrücklich untersagt. Die Spiegelung des Archivs auf anderen Servern ist gestattet. Ich bitte in diesem Fall um eine kurze Mitteilung. Sie erhalten die aktuelle Fasssung der gesammelten Ausgaben der AN über den Fileserver der NAD-MEER. Er ist über das Internet weltweit erreichbar. Bitte senden sie eine elektronische Nachricht mit dem Inhalt HELP an: Inform@Nad-Meer.gun.de Online erreichen Sie uns unter den Nummern: 0211-212494 Nadeshda 02159-81961 Nad-Meer - ---------------------------------------------------------------- Meine Netzadressen: Internet, CL, Z-Netz M.DIETZSCH@nadeshda.gun.de Fido Martin Dietzsch 2:2440/225.27 Die AN-Redaktion ist zu erreichen unter dem Account J.DETJEN@link-k.cl.sub.de Martin Dietzsch (Stand: 9. April 1995) - ---------------------------------------------------------------- Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Zur jetzigen Buchenwald-Ausstellung Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 6888 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Die jetzige Buchenwald-Ausstellung - ---------------------------------- Weglassungen, Halbwahrheiten, Irreführung Eine notwendige Warnung für die Besucher Auf Anregung des Internationalen Bu- chenwald-Komitees besuchte eine Dele- gation der Lager-Arbeitsgemeinschaft Deutschland am 20. Mai 1995 die neu- eröffnete Ausstellung in Buchenwald und verschaffte sich einen ersten Ge- samteindruck. Dessen Ergebnis wird dem Internationalen Komitee unterbrei- tet. Hier in Stichworten sein Inhalt: In der ursprünglichen Vorlage des Drehbuches für die Ausstellung und in den mündlichen Einlassungen von Dr. Knigge vor der Lagerarbeitsgemein- schaft in Berlin wurde der richtige Grundsatz vertreten, daß der Besucher, insbesondere der jugendliche, so ange- regt werden müsse, daß er sich ein selb- ständiges Bild über das KZ Buchenwald und den Faschismus erarbeiten kann. Dieses löbliche Vorhaben wird durch die Realität stark behindert, wenn nicht gar unmöglich gemacht, wenn es um die historische Wahrheit geht. Politische und andere Vorurteile, die in der Ausstellung fast ausnahmslos durchschlagen, lassen dem Besucher kaum eine Chance, über den "Leidens- weg" hinaus menschliche Größe, Mut und Solidarität bei Einsatz des Lebens im Lager auch nur zu erahnen. Einige Beispiele dafür: Die Ausstellung bringt viele Details, vor allem über die wehrlosen Opfer des KZ, wie Juden und Sinti. Ein Abschnitt über die weiblichen KZ-Insassen soll offenbar nachgeschoben werden. Hintergründe, Ursachen, Zusam- menhänge und Folgen der Geschehnisse sind dagegen völlig weggelassen oder allenfalls nur bei sorgfältigem Studium einzelner Texte zu erraten. Das betrifft vor allem: Die internationale Solidarität, den or- ganisierten Widerstand, das Internatio- nale Lagerkomitee (ILK), die interna- tionale Militärorganisation (IMO), die am 11. April 1945 erkämpfte Selbstbe- freiung, den vom 5. bis 11. April 1945 durchgeführten Widerstand des Lagers gegen den befohlenen Todesmarsch der 6000 jüdischen Kameraden, das deut- sche Volksfrontkomitee. Als erstes sieht der Besucher Bilder über den Terror der SS gegen Juden und Sinti. Weggelassen sind die Belege da- für, daß die Sklavenarbeit erzwungen wurde zum Nutzen der IG Farben, Sie- mens, Krupp und hunderter weiterer Konzerne, die aus dem Blut der Sklaven Milliarden profitierten. Weggelassen ist die Tatsache, daß die KZ 1933 gegen Antifaschisten, Kom- munisten, Sozialdemokraten, Gewerk- schafter (und aufrechte Demokraten) errichtet wurden, die jahrelang das Gros der Gefangenen ausmachten. Noch 1937/38 befanden sich in ganz Deutschland ca. 200 bis 300 Juden in "Schutzhaft", auch bei der Errichtung von Buchenwald gab es zunächst nur "arische" Gefangene. Der Besucher erfährt zwar, daß die befreiten jüdischen Jugendlichen in Is- rael den "Kibbuz Buchenwald" gründe- ten, wie sie das Lager überlebten, wer sie schützte - kein Wort darüber. Wer englisch lesen kann und das danebenlie- gende Buch studiert, der findet auf Seite sechs (!) die Mitteilung, daß es eine Wi- derstandsorganisation im Untergrund gab, die die jüdischen Kameraden schützte (keine deutsche Übersetzung). Über den Lehrer Wilhelm Hammann, der als Blockältester des Kinderblocks 8 sein Leben riskierte, um die Kinder zu retten, und der in Yad Yashem deshalb als "Gerechter unter den Völkern" ge- ehrt wird - kein Wort. (Er war Kom- munist.) Über den Theologen Bonhoeffer er- fährt der Besucher, daß er ermordet wurde. Kein Wort davon, daß der Bun- desgerichtshof die Mörder freisprach. (Eine Fotokopie des Urteils wäre am Platze.) Der SS-Arzt und Massenmörder Ei- sele "starb in Kairo". Daß er aber dort- hin flüchten konnte, weil der Staatsan- walt beim Landgericht II in München ihn rechtzeitig warnte und daß dieser Staatsanwalt dafür 200 Mark Geldstrafe bekam, kein Wort. Immer wieder sind in ausgestellten Texten Verdächtigungen gegen die "Funktionshäftlinge" eingestreut, oder es werden Fakten weggelassen. (So wird das Ausstellungsstück, das als "Die Buchenwaldakte" gekennzeichnet ist und aus dem Archiv der SED stammt, nur unvollständig wiederge- geben. Es fehlen die ersten 30 Seiten mit den Namen von Kommunisten aus den KZ-Lagern.) Verlogen ist, daß Zeichnungen und Skulpturen, die Gefangene anfertigten, einerseits als Beleg für den Selbstbe- hauptungswillen der Gefangenen ge- zeigt werden, daß aber andererseits ein Portrait des Kommunisten Ernst Busse als Beweis für die "privilegierte Stel- lung der Kommunisten" herausgestellt wird. Der weltberühmte Schwur von Bu- chenwald, auf den sich Bundeskanzler Willy Brandt bei der Entgegennahme des Friedensnobelpreises berief, er- scheint versteckt in einer Vitrine zwi- schen anderen Papieren. Das Dokument aus dem Militärarchiv in Washington, das die Selbstbefreiung dokumentiert, ist "verschwunden". Diese Aufzählung könnte seitenlang fortgesetzt werden. Durch diese gravierenden Weglas- sungen wird völlig außer acht gelassen, daß das menschenverachtende und men- schenvernichtende System "KZ Bu- chenwald" ein immanenter Bestandteil des Gesamtsystems deutscher Faschis- mus war, dessen Terror weder in Deutschland noch in den KZs den viel- fältigen organisierten Widerstand ver- hindern konnte. Nicht deutlich wird, daß der Antifaschismus, so oder so, die Nachkriegsgeschichte Deutschlands mitprägte. Der erste Gesamteindruck: Der wissenschaftliche Wert der Aus- stellung wird durch die Hersteller leider selbst untergraben. Daraus folgt, daß die aufklärerische, antifaschistische Zielstellung verwandelt wird in ein von Vorurteilen und bösartigen Unterstel- lungen durchzogenes Instrument der "offiziellen Geschichtsauffassung der Regierenden". Damit wird man dem antifaschistischen Widerstand von Chri- sten, Juden, Kommunisten, Sozialde- mokraten, Sinti und den Kameraden der 21 Nationen, ihrem Schwur und nicht zuletzt den Toten nicht gerecht. Das Internationale Buchenwald- Komitee muß mit allen Mitteln darauf drängen, daß die reale Geschichte die- ses KZs gezeigt wird, statt die Gedenk- stätte zu einem Platz für die Regierungs- wünsche zu machen. - - (aus: Glocke vom Ettersberg II/95, S. 9) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Deutsche Burschenschaft in Eisenach Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 17761 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Deutsche Burschenschaft in Eisenach - ----------------------------------- Bundesregierung ehrt Rechtsextremisten und mutmaßliche Rechtsterroristen, von Ulla Jelpke, MdB Vom 9. bis zum 11. Juni 1995 traf sich in Eisenach die Deutsche Burschen- schaft zu ihrem "Wartburgfest". Die Presse titelte über diesen Burschen- schaftertag: "Die schlimmsten Scharf- macher kommen aus Wien. Rechtsex- treme verschrecken beim Burschen- schaftstreffen die Liberalen - und drängen sie aus dem Dachverband" (Hannoversche Allgemeine Zeitung, 12.6.95). Die Bundesregierung schreckte dies keineswegs ab: Sie schickte für diesen Aufmarsch dieses großdeutsch, völkisch und rassistisch ausgerichteten studentischen Dachver- bandes ihren Mann fürs Grobe, den Staatssekretär Bernd Neumann (CDU), aus dem Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft. Der überbringt "die Grüße vom Bundeskanzler" (Göttinger Tageblatt, 12.6.95) und hört sich an- sonsten die rechtsextremen Tiraden un- bekümmert an. Daß Staatssekretär Neu- mann sich dieses Schauspiel bis zum Ende anschaut, läßt darauf schließen, daß das, was ihm in Eisenach geboten wurde, das ist, was er und auch die Bun- desregierung von einem derartigen Treffen erwartet hat, an dem man aber schon lange keinen Anstoß mehr nimmt, weil man entweder die inhaltliche Trennschärfe zum Rechtsextremismus verloren hat, oder weil man gegen diese Gruppierung aus der Braunzone nicht vorgehen will, weil sie zu einflußreich ist. Immerhin haben die Deutschen Bur- schenschaften 108 Bünde, in denen 20000 Mitglieder organisiert sind. Und die sitzen mit an entscheidenden Stellen in diesem Staat. Burschentag: Bombenstimmung bei altbekannten Tiraden Die Verhandlungen des Burschenschaf- tertages in Einsenach fanden in dem üb- lichen Rahmen statt: Studentische Kor- porierte, angetreten in vollem Wichs, ausstaffiert mit Fahnen und Degen, mit Mützen und Bändern. Ihre Uniformen und Schmisse auf den Backen symboli- sieren ihre Tradition, ihre Wehrhaftig- keit und ihr Ehrgefühl. Sie symbolisie- ren aber auch den Ungeist, der hier ver- körpert wird und dem sie huldigen. Der "Rückruf in die Geschichte", so der Ti- tel eines Buches des Theoretikers der Neuen Rechten, Karl-Heinz Weiß- mann, daß mittlerweile zu einem Stan- dardwerk in rechtsextremen Kreisen geworden ist, hier ist er leibhaftig nach- zuvollziehen. Und wirklich, hier war der "Rückruf": Als wäre man in die Zeiten der Weimarer Republik zurück- versetzt. Da beruft man sich auf alles, was schon die Demokratie vor 70 Jahren zu Fall brachte: Die Burschenschafter sind wieder Anhänger der Vordenker einer "Konservativen Revolution", jener Theoretiker, die schon in Weimar mit ihrer antidemokratischen und völki- schen Programmatik die geistigen Weg- bereiter des Nationalsozialismus waren. Da zeigt man sich großdeutsch: Den Anschluß der Ostmark hat man fest im Blick und im eigenen Verband schon vollzogen, die österreichischen Bur- schenschaften sind selbstredend Mit- glied im Dachverband. Da zeigt man sich vor allem wehrhaft und militari- stisch; Wehrdienstverweigerer duldet man nicht in den eigenen Reihen. Geän- dert hat sich in den letzten 70 Jahren wahrlich nicht viel: Als wärs aus einem Stück von Kurt Tucholsky oder Hein- rich Mann. Vor und während des Wartburgfestes bestimmte zunächst die Frage, ob Wehrdienstverweigerer Mitglied in den Burschenschaften sein können, eine große Rolle. Schon vor dem Burschen- schaftstag waren die Hannoveraner Burschenschaften "Alt-Germania" und "Teutonia" aus dem Dachverband ge- drängt worden, weil sie Zivildienstlei- stende in ihren Bünden geduldet hatten. Dies widerspricht der angestrebten "Wehrhaftigkeit" eklatant. In der Ge- neraldebatte wurde ein klares Bekennt- nis gegen "Drückeberger" und für die "Verteidigung des Vaterlandes" abge- legt. Die ganze Argumentation der Bur- schenschafter läuft darauf hinaus, daß man das Recht des Stärken einfordert, und daß man den Militarismus gegen die Völkerverständigung setzt. Nicht um- sonst - so die Logik der überwiegenden Mehrheit der anwesenden Korporierten - - waren die Vorväter in den beiden Weltkriegen für Deutschlands imperiale Kriegspläne mit "Hurra, in den Tod" gestürmt. Das Gedenken für diese Kriegstoten, bildete auch wieder den feierlichen Rahmen für den diesjährigen Burschenschaftstag. Mit Fackeln und Fahnen zog man zum Burschenschafts- denkmal auf die Wartburg. Ein Trom- peter spielt "Ich hatt einen Kamera- den" und die versammelten Burschen- schafter intonieren anschließend alle drei Strophen des Deutschlandliedes: "Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt". Und das ist für sie Programm. "Olypia Wien" fordert Ehrung von Soldaten der Hitler-Armee Die rechtsextreme Burschenschaft "Olympia Wien" forderte zur Ehrung der Soldaten aus Hitlers Armeen anläß- lich der "vor 50 Jahren erfolgten Kapi- tulation der Deutschen Wehrmacht eine einmalige Anerkennungszahlung von 1000 Mark für jeden noch lebenden deutschen Frontkämpfer" (Hannover- sche Allgemeine Zeitung, 12.6.95). Überhaupt erwiesen sich die Bur- schen der "Olympia Wien" als rechts- extreme Scharfmacher. Sie gaben an, in der "Freiheitlichen Partei" die wichti- gen Positionen besetzt zu haben. Ihre Angriffe gegen den "Liberalismus" fanden auch bei anderen Burschenschaf- tern lebhaft Anklang. Gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung äußerte ein Mitglied der "Cimbria München": "Die Liberalisierungen schwächen uns nur". Diese rechtsextre- me Ausrichtung führte dazu, daß die Burschenschaft "Brunsviga" aus Göt- tingen aus dem Dachverband austreten wollte, da man es leid war, darüber zu diskutieren, "ob Österreich zum deut- schen Volk gehört". Der Dachverband kam dem Austritt zuvor, und schloß die "Brunsviga" aus. Mitglieder dieser ört- lichen Burschenschaft wurden am näch- sten Tag unter dem tosenden Applaus und begleitet von Pöbelei der Burschen vom Sprecher der Deutschen Burschen- schaft, Hans-Uwe Korell, aus dem Saal verwiesen. Als Gastredner trat auf dem Bur- schentag der einschlägig bekannte Braunzonen-Vertreter, der Politikpro- fessor Klaus Hornung (Mitglied im "Studienzentrum Weikersheim" und Verfasser von Schriften des rassisti- schen "Schutzbund des deutschen Vol- kes") auf. Er spornte die neurechte Staatsverdrossenheit an, agitierte gegen die parlamentarische Demokratie und wetterte gegen den "totalitären An- spruch" von Parteien und Presse. Damit knüpfte Hornung an die in diesen neu- rechten Kreisen beliebte Demokratie- Kritik an, die einen Ausweg aus dem "Parteien-Staat" nur in autoritären Staatsmodellen sehen. Ein weiterer Schwerpunkt der Rede von Klaus Hornung war die ideologi- sche Flankierung der "Anti-Antifa"- Kampagne. Hornung warnte vor der "Machtergreifung eines neuen antifa- schistischen Tugendterrors". Eine treffliche Formulierung für das, wofür Hornung steht: Auch in Anbetracht der Verbrechen des NS-Staates sieht Hor- nung es nicht als Tugend an, ein Gegner des Faschismus zu sein. Schlimmer: Der Antifaschismus soll diffamiert wer- den, um so die politischen Spielräume für neofaschistische Gruppierungen, Zeitungen und Denkfabriken zu erwei- tern. Bekenntnis zum Rassismus In den Verhandlungen auf dem Bur- schenschaftertag legten die Versammel- ten ein klarer Bekenntnis zum Rassis- mus ab. Die Burschenschaft "Olympia Wien" forderte die "sanfte Rückfüh- rung der Ausländer" (Hannoversche Allgemeine Zeitung, 12.6.95). Auf einer Pressekonferenz am Samstag den 10.6. in Eisenach wurden die Vertreter der Deutschen Burschenschaft noch deutlicher. Hier führte Ralf Schröder (Burschenschaft "Thuringia-Braun- schweig"), neben dem Pressesprecher der Deutschen Burschenschaft, Rüdiger Klein (Hohenheimia-Stuttgart), eben- falls zuständig für die Öffentlichkeits- arbeit, aus, daß die Burschenschafter gegen ein "multikulturelles Deutsch- land" seien. Am Beispiel der USA könne man nach Ansicht Schröders se- hen, wohin dies führe: "Das Zusam- menleben von Schwarzen und Weißen klappt doch da überhaupt nicht". Das "beispiellose Vermischen von Kulten" führe zu "Kulturlosigkeit". "Wir sind gegen kulturelle Überfremdung", so Schröder weiter, der damit offen zum Ausdruck brachte, daß er der Theorie der Rassereinheit anhängt. Und von JournalistInnen darauf angesprochen, daß er sich der Terminologie des ehe- maligen REP-Chefs Schönhuber bedie- ne, antworte er, daß er nichts dafür können, "wenn Schönhuber Begriffe aufgreife, die auch andernorts verwen- det" würden (Mitteldeutsche Allgemei- ne, 12.6.95). Natürlich waren die Burschen auch in anderen Fragen inhaltlich und in der Wortwahl mit den neofaschistischen REPs im Gleichklang. Der Sprecher der Deutschen Burschenschaft, Hans-Uwe Korell, erläuterte vor der Presse, daß die Beschlußlage des Verbandes immer noch so aussehe, daß trotz der Verträge von 1990 mit den "alliierten Sieger- mächten" die "ehemaligen deutschen Ostgebiete eben deutsch sein und blei- ben". Korell im Orginalton: "Für mich persönlich hört deutsches Gebiet nicht an Oder und Neiße auf" (Mitteldeutsche Allgemeine, 12.6.95). In klassisch neo- faschistischer Weise wird hier der völ- kerrechtswidrige Anspruch auf polni- sches Staatsgebiet wachgehalten. Und auch in der Frage der Rolle der Frau in der Gesellschaft sind die Bur- schenschafter ihrer Tradition treu ge- blieben. Frauen dürfen nach wie vor nicht Mitglied im Verband werden. Für die Frauen haben die Burschenschaften die völlige Benachteiligung wegen ihres Geschlechts übrig. Auf der bereits er- wähnten Pressekonferenz löste die Fra- ge nach der Mitgliedschaft von Frauen "allgemeines Schmunzeln" aus. Ein weiterer Sprecher der Deutschen Bur- schenschaft, Wolf-Uwe Görres (Liberta Brünn zu Aachen) erklärte: "Für die nächsten Jahrzehnte bestünden da sicher keine Möglichkeiten". Man wüßte auch gar nicht, "wie man sie bezeichnen soll- te: Burschinnen etwa?" (Mitteldeut- sche Allgemeine, 12.6.95) Bei diesen rechtsextremen Einstellun- gen war es dann auch kein Wunder, daß der Sprecher der Deutschen Burschen- schaft erklärte, daß die Mitgliedschaft in neofaschistischen Parteien wie etwa der REP, der DVU oder NPD durchaus mit der Mitgliedschaft in der Deutschen Burschenschaft vereinbar sei. "Wer sich zu diesen Parteien bekenne, könne schon Mitglied bei den Burschenschaf- ten sein, ein Grund zum Ausschluß sei es nicht." Und Korell weiter, nachdem er diese für die Burschenschaften selbst- verständliche Toleranz für Neofaschi- sten dargelegt hatte: "Ich zum Beispiel bin konservativ, und wir lassen uns nicht gern in eine rechte Ecke stellen - können Sie mir überhaupt erklären, was eigentlich >rechts< ist, ich weiß es nicht". Vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft Obwohl sich Korell und seines gleichen nicht gerne in die rechte Ecke stellen lassen wollen, das Hamburger Landes- amt für Verfassungsschutz (LfV) hat es getan. Erstmalig werden hier Teile der Burschenschaften als rechtsextrem ein- gestuft. Das Hamburger LfV hat es u.a. damit begründet, daß rechtsextremes und von der Neuen Rechten "inspirier- tes Gedankengut" innerhalb einzelner "traditioneller Studentenkorporationen zunehmend auf fruchtbaren Boden" fällt, und zwar "insbesondere bei ein- zelnen Burschenschaften". Das LfV führt weiter aus: "Dabei vermischen sich in Einzelfällen rechtsextremisti- sche Bestrebungen mit studentischer Brauchtumspflege und burschenschaft- lichen Idealen zu einer insgesamt natio- nalistisch orientierten Gemeinschaft. Missionarisches Eintreten für die >na- tionale Sache<, Sympathien für den Na- tionalsozialismus und wechselweise ge- genseitige personelle Durchlässigkeit gegenüber einschlägigen rechtsextremi- stischen Gruppen und Organisationen wurden punktuell - auch in Hamburg - - erkennbar" (Landesamt für Verfas- sungsschutz Hamburg, Verfassungs- schutzbericht 1994, S. 120). Das Hamburger LfV geht in seinem Bericht auch sehr ausführlich auf die Ideologie der Neuen Rechten ein, der sich beachtliche Teile der Deutschen Burschenschaften verbunden fühlen. Hierzu zählt das LfV vor allem das Be- rufen auf die Tradition der "Konservati- ven Revolution" und deren antidemo- kratisches Denken, ihren "Ethnoplura- lismus" und "sozio-biologistisches Weltbild". Besonders die neurechte Zeitungen wie "Junge Freiheit" (die mittlerweile vom nordrhein-westfäli- schen LfV als rechtsextrem eingestuft wird und vom Hamburger LfV auch zu den neurechten Zeitungen gezählt wird) und die österreichische "Aula" trans- portiert diese Ideologie. In Burschen- schafter-Kreisen gelten sie als Theorie- organe. Polizeiaktion gegen die "Aula" Nach dem Bombenanschlag im österrei- chischen Oberwart, bei dem vier Roma ums Leben kamen, ermittelten die öster- reichischen Sicherheitsbehörden auch gegen akademische Kreise. Besonders gegen die LeserInnen der Zeitung des "Freiheitlichen Akademiker Verbandes Österreichs", die "Aula" richteten sich die Ermittlungen der Polizei. Vor allem geriet die "Aula" in Verdacht, daß der/ die Täter in ihrem LeserInnenkreis zu suchen sind, weil in der "Aula" Hetzartikel gegen "Zigeuner" abgedruckt waren, u.a. durch den einschlägig bekannten Rechtsextremisten Nikolaus von Prera- dovich die Terminologie der Bekenner- schreiben teilweise auf burschenschaft- liche Kreise hindeutet. Überdies ist es auch so, daß gerade die österreichischen Burschenschaften auf dem Gebiet des Rechtsterrorismus eine einschlägige Tradition haben. So waren einzelne Burschenschaften, vor allem die "Olympia Wien" an Bomben- anschlägen in Italien beteiligt, um den Südtiroler-Separatismus zu unterstüt- zen. Die Polizei beschlagnahmte die Le- serInnenkartei der "Aula" und begann damit, Leser der Zeitung zu verhören. Vor allem die österreichischen Bur- schenschaften wandten sich gegen diese Polizeiaktion. In der "Aula" 3/95 wur- de eine Presseerklärung des Burschen- schaftlichen Rates" gegen die Polizei- aktion abgedruckt, in der es u.a. heißt: "Wer die burschenschaftliche Bewe- gung trotzdem der geistigen Mittäter- schaft zu den feigen Mordanschlägen bezichtigt, hat ein beachtliches Defizit an politischer Bildung zu vertreten, oder stellt diese Behauptung auf, um den politisch Andersdenkenden zu diffamie- ren." In der "Aula" 4/95 wird eine viersei- tige Beilage als "Aula-Dokumentation" eingelegt. Dokumentiert wird hier u.a. eine Resolution von studentischen Kor- porationen, u.a. auch unterzeichnet von der "Olympia Wien", gegen die "zur Zeit stattfindende beispiellose Diffa- mierungskampagne gegen die national- liberalen studentischen Korporationen Österreichs". Flankenschutz bekom- men die Korporierten auch von der FPÖ. Die "Aula" steht nach Beurtei- lung des "Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands" (DÖW) im engen organisatorischen Zusammen- hang mit den "deutschnationalen Bur- schenschaften Österreichs", die "ein wichtiges intellektuelles Nachwuchs- reservoir nicht nur der FPÖ, sondern einer ganzen Reihe rechtsextremer und selbst neonazistischer Gruppierungen sind" (DÖW, Handbuch des österrei- chischen Rechtsextremismus, Wien 1993, S. 122). Trotz alledem: Der Kanzler läßt schön grüßen Auch wenn die Burschenschaften so nach und nach bei einzelnen in- und aus- ländischen Sicherheitsbehörden in Ver- ruf geraten, bei der Bundesregierung genießen sie weiter einen guten Leu- mund. Schon in der Vergangenheit hat die Bundesregierung die Deutsche Bur- schenschaften vor antifaschistischer Kritik in Schutz genommen und selbst bei den Rechtsaußen dieses Verbandes, wie der Münchner Burschenschaft "Danubia" keine rechtsextremen Be- strebungen ausmachen können. Folge- richtig taucht dieser Verband auch nicht im Verfassungsschutzbericht des Bun- des auf. Vor dem Hintergrund der gegenwär- tigen Beurteilung dieser Korporationen durch die Sicherheitsbehörden den Staatssekretär Bernd Neumann aus dem Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft mit einer Grußbotschaft des Bundeskanzlers auf das Wartburg- fest in Eisenach zu schicken, heißt ein hohes Maß an Solidarität mit dieser rechtsextrem durchsetzten Organisation zu zeigen. Im Gegensatz zu dem Spre- cher der Deutschen Burschenschaft weiß die Bundesregierung sehr wohl, was heute "rechts" ist. Mit dem nötigen Fingerspitzengefühl hat man den Mann fürs Grobe geschickt. Neumann hatte sich in der Vergangenheit für derartige Auftritte empfohlen. 1977 drohte er öffentlich an, die Gedichte des antifa- schistischen und jüdischen Schriftstel- lers Erich Fried verbrennen zu wollen und eine antifaschistische Ausstellung in Bremen zum 50. Jahrestag der faschi- stischen Machtergreifung torpedierte er, weil hier auch die Rolle des kommu- nistischen Widerstandes dokumentiert war. So kommt zusammen, was zusam- men gehört. - (Ulla Jelpke, MdB PDS) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* CISNAL - eine neofaschistische Gewerkschaft Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 5778 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** CISNAL im Aufwind? - ------------------ CISNAL ist eine Gewerkschaft. CISNAL ist eine Besonderheit. CISNAL ist die einzige neofaschistische Gewerkschaft mit Massenanhang in Europa. Während in Deutschland der neofaschistisch inspirierte und durch- setzte Deutsche Arbeitnehmer-Verband seit der Gründung über ein Schattenda- sein nicht hinauskam, besteht seit dem 24. März 1950 in Italien eine Gewerk- schaft, deren Mitgliedschaft nach hun- derttausenden zählt. Ideologisch sieht sie sich selbst in der Tradition des "Linksfaschismus", der Kampfzeit der faschistischen Partei bzw. der finalen Phase des historischen Faschismus in der Repubblica Soziale Italiana. Traditionelle Schwerpunkte des Ver- bandes bestehen in der öffentlichen Ver- waltung des Landes, während die Prä- senz in den Großbetrieben eher schwach ist. 1955 meldete der italienische Ar- beitsminister der Internationalen Ar- beitsorganisation eine Mitgliedschaft des CISNAL von mehr als 900000. 1968 war diese Zahl auf rund ein Drittel gesunken. 1994 gibt die Führung des Verbandes eine Mitgliedschaft von über 2 Millionen an, wobei - wenn man die- ser Behauptung glauben darf - ein star- ker Zuwachs auf Übertritte von der so- zialistisch/ex-kommunistischen CGIL sowie aus den Reihen der Rifondazione Communista zurückzuführen ist. Seit 1991 ist Claudio Nobilia General- sekretär des Verbandes. Er versucht den Verband bei den internen Fraktionsaus- eindersetzungen des MSI auf einem mittleren Kurs zu führen. Trotzdem wird klar, wo seine Sympathien und die seiner Anhänger liegen. Zwar werden Angriffe auf Parteiführer Fini vermie- den, doch spart er nicht mit Attacken auf den ehemaligen Minister Giuseppe Ta- terella, der als eigentlicher Erfinder der "Alleanza Nazionale" gilt und inner- halb des ehemaligen MSI den großbür- gerlich-konservativen Flügel mit deut- licher Präferenz für eine Präsidialre- publik repräsentiert. Seine Fraktion gibt als eigenes Organ die Zeitschrift "Cen- tro Destra" (Mitte-Rechts) heraus. Der Bruch der Regierung Berlusconi hat den CISNAL eigentlich aus einem Dilemma befreit. Die Mutterpartei war Junior- partner in einer Regierung, der der CIS- NAL vorwarf, die Arbeiter und sozial Benachteiligten zum Opfer ihres Wirt- schaftsliberalismus zu machen. Der Versuch, allein die "Forza Italia" Ber- lusconis zum Sündenbock für den sozia- len Kahlschlag zu machen, mußte natur- gemäß auch in der eigenen Anhänger- schaft unglaubwürdig bleiben, da dieser nicht verborgen bleiben konnte, daß gerade die Ministerriege des MSI da- durch bereit war, die Haushaltskonsoli- dierung auf dem Rücken der abhängig Beschäftigten und der Arbeitslosen mit- zutragen. Zugleich ermöglicht es jetzt die in- haltliche Schwäche der Linksparteien, besonders des PDS, der eine Reihe von sozialpolitischen Positionen aufgegeben hat, sich selbst als die eigentliche Oppo- sition zu präsentieren. Insofern könnte die Behauptung über Konvertiten aus dem CGIL einen wahren Kern haben. Glaubhaft sind auch die Überläufer aus der Rifondazione Communista, da diese durchaus heterogene Partei traditionell auch über eine Tendenz verfügt, die als nationalbolschewistisch charakterisiert werden kann. Zu den Positivfaktoren des CISNAL ist auch seine Zeitschrift "Pagine Libere" zu zählen, deren Auf- machung nur als ansprechend und der Inhalt als anspruchsvoll zu bezeichnen ist. Zu den Autoren gehört die Creme der italienischen neofaschistischen Journalisten. Zu den Symposien der Zeitschrift sind die bekanntesten Vertreter der eu- ropäischen "Neuen" Rechten zu Gast. Als Beispiel sei hier das Treffen vom Juni 1993 angeführt. Dort referierten: - - Prof. Francesco Coppellotti, der ita- lienische Übersetzer der Werke Ernst Noltes; - - Prof. Michel Maffelsoli, französi- scher Soziologe und führender Vertre- ter der Postmoderne; - - Prof. Carlo Gambescia, vielfacher Autor in italienischen Zeitschriften der "Neuen" Rrechten; - - Luca Leonello Rimbotti, ein Spezia- list für den Nationalbolschewismus; - - Dr. Giano Accame, auch in Deutsch- land nicht unbekannt durch seine Arti- kel u.a. in "Criticon", bereits seit 1970 Mitglied im Patronatskomitee der "Nouvelle Ecole"; - - Günter Maschke, deutscher Reprä- sentant dieser Zeitschrift und Spezialist für Carl Schmitt und Donoso Cortis; und - last but not least - - - Alain de Benoist, der wohl nicht vor- gestellt werden muß. Der CISNAL stellt die andere Seite der Alleanza Na- zionale dar. Während die Mehrheit sich an einem bourgeoisen Konservatismus orientiert und die Minderheit um Pino Rauti lediglich noch versucht, das Erbe der Vergangenheit zu bewahren, ver- sucht sich der CISNAL an einer theore- tisch fundierten Erneuerung, die einer- seits den historischen Korporatismus weiterentwickeln will und andererseits die Arbeiten der "Neuen" Rechten ein- bezieht. Ergebnis könnte ein moderni- sierter Faschismus sein, der Zugkraft über die traditionellen Wählerschichten des Neofaschismus in Italien hinaus ent- wickelt, da er die Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur des Landes be- rücksichtigt. - (Jean Cremet) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Deckert weiter NPD-Chef Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 1895 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Deckert weiter NPD-Chef - ----------------------- Arnstorf. Der im April wegen Volksver- hetzung zu einer zweijährigen Haftstra- fe ohne Bewährung verurteilte NPD- Chef Günter Deckert ist beim Bundes- parteitag der NPD im niederbayeri- schen Arnstorf von 92,3% der Dele- gierten erneut zum Bundesvorsitzenden gewählt worden. In dem von der NPD bis zum Vorabend des Bundesparteita- ges geheimgehaltenen Veranstaltungs- ort seien, so die Polizei, antifaschisti- sche Parolen gegen den NPD-Parteitag gesprüht worden. NPD-Vorsitzender Deckert muß sich nun auch vor dem Frankfurter Landgericht wegen Volks- verhetzung verantworten. Gegenstand des Verfahrens ist ein offener Brief Deckerts an Michel Friedmann vom Zentralrat der Juden in Deutschland. Deckert hatte in seinem Brief Fried- mann u.a. dazu aufgefordert, nach Is- rael zu gehen. Wenn er sich bedroht fühle, solle er "in das Land gehen, in das er hingehöre", so Deckert. - (hma) 6 Wochen Haft verhängte das Landge- richt Frankfurt für diese Äußerungen. Am Freitag, 23.6. wurde Deckert in seiner Wohnung in Weinheim verhaftet, weil er nicht zu einem Gerichtstermin in Reutlingen erschienen war. Am Amts- gericht Reutlingen läuft ein Verfahren gegen Deckert, wo er wieder wegen Volksverhetzung angeklagt ist. - (u.b.) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Rechtspopulistisches Anzeigenblättchen Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 2942 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Rechtspopulistisches Anzeigenblättchen - -------------------------------------- Burgdorf. Seit September 1989 er- scheint in Burgdorf und Lehrte (bei Hannover) ein kostenlos ausliegendes Anzeigenblatt. Die "Zeitung" fiel durch stark rechtskonservative bis teil- weise rechtsradikale Äußerungen des Redakteurs Paul Rohde auf. Im August letzten Jahres sammelte eine unbekann- te Gruppe den größten Teil der öffent- lich ausliegenden Zeitschrift ein und stellte diese zerrissen, in Müllsäcken verpackt, den Anzeigenkunden vor die Tür. In einem beiliegenden Bekenner- schreiben wurden die Inserenten über den rechtspopulistischen Inhalt der "Zeitung" informiert nit der Bitte, keine weiteren Anzeigen aufzugeben. Nach einer Strafanzeige des Herausge- bers gegen Unbekannt wegen Diebstahl und Nötigung schaltete sich der Staats- schutz ein. Nach Hinweisen des Heraus- gebers wurden mehrere mutmaßliche Antifamitglieder vorgeladen. Zudem gab es einen Durchsuchungsbefehl für die Stadtsparkasse, wo die ermittelnden Beamten Videoaufnahmen herbeka- men. Darauf erhofften sie, Personen beim Einsammeln der "Zeitung" wie- derzuerkennen. Vor einem Jugendzen- trum sammelte der Herausgeber Müll- säcke ein, deren Inhalt er dem Staat- schutz zukommen ließ. In der Dezem- berausgabe 94 wurden 100 DM Beloh- nung für jeden "ergriffenen und über- führten Täter", der einen Stapel der Zeitschrift "stiehlt", ausgesetzt. Unter der Überschrift, "Linksradikale Antifa- Kids outen sich selber" veröffentlichte Paul Rohde Fotos, die steckbriefartig aufgemacht waren, zusammen mit Namen und Adressen. Betroffene Per- sonen wurden in dem Artikel mit Straf- taten und Drogenkonsum in Verbindung gebracht. Auf einem Foto wurde eine, dem Herausgeber unbekannte Person dargestellt, die er auf Grund seiner Haarfarbe als "Der Rote" bezeichnete. Der Redakteur hat gute Verbindungen zur CDU und FDP, die seine Arbeit un- terstützen. Dies führt sogar dazu, daß Lehrer ihre eigenen Schüler gegenüber Paul Rohde denunzieren und sie auf Fo- tos identifizieren, auf denen betreffende Personen noch nicht einmal drauf sind. Um uns gegen diese Kriminalisierung und Diffamierung zu schützen, bildeten wir unter anderem ein Bündnis von SPD bis zu Kirchengemeinden, um gegen diese Zeitschrift vorzugehen. - (Antifa Borgdorf/Lehrte) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Neuer Vorstand bei der IGFM Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 2877 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Wachwechsel - ----------- Neuer Vorstand bei der IGfM Bei der in Frankfurt/Main ansässigen Braunzonenorganisation Internationale Gesellschaft für Menschenrechte hat sich bei der diesjährigen Jahreshaupt- versammlung eine Wachablösung voll- zogen. Seit der Gründung 1972 war Iwan Agrusow geschäftsführender Vor- sitzender der Gruppe. Nun legte er diese Aufgabe in die Hände seines Nachfol- gers Karl Hafen und wurde selbst zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Mit Agrusow ging der letzte aus der Gründungsgruppe der damaligen Ge- sellschaft für Menschenrechte, die ini- tiiert und geleitet wurde durch die exil- russische Organisation NTS, die wäh- rend der NS-Zeit mit den Nazis koope- riert hatte und nach dem Krieg über viel- fältige Geheimdienstkontakte verfügte. Mit dem Beginn der Entspannungspoli- tik gegenüber dem Ostblock wurde die bisherige Arbeit des NTS umstruktu- riert und die Gesellschaft für Menschen- rechte ins Leben gerufen. Iwan Agrusow ist einer der in Deutschland lebenden Veteranen des solidaristischen NTS. Während des II. Weltkrieges soll er in der Hitlergendar- merie in den besetzten Teilen der Sowjetunion tätig gewesen sein und wurde wegen Kriegsverbrechen durch die UdSSR gesucht. Nach 1945 erfolgte seine Ausbildung in der Agentenschule Bad Wiessee. Da wegen seiner früheren Rolle eine Agententätigkeit in der UdSSR nicht möglich war, wurde er im geschlossenen Sektor des NTS in Deutschland eingesetzt. Zufrieden kann er heute zurückblik- ken auf eine Arbeit, die den wegen sei- ner NS-Kollaboration und der veränder- ten politischen Weltlage in den 70er Jahren im Abseits stehenden NTS zu ungeahnter Wirkungsmöglichkeit ge- führt hat. Die frühere illegale Arbeit des NTS in der UdSSR ist abgelöst worden durch offizielle Sektionen der IGfM in den einzelnen Nachfolgestaaten, die sich vorwiegend durch humanitäre Ar- beit zu profilieren suchen. Auch Mit- glieder der russischen Staatsduma kann die IGfM heute zu ihren Aktivisten rechnen. Daß ausgerechnet diese Grup- pe im Juni eine Vortragsreihe über Menschenrechte und Demokratie in 15 Städten Rußlands und der Ukraine durchführen will, kann angesichts der Vergangenheit des NTS und der IGfM nur als paradox angesehen werden. - - (Jean Cremet) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Kurzmeldungen Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 7521 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Einspruch von Gary Lauck abgelehnt - ---------------------------------- Kopenhagen. Das Oberlandesgericht in Kopenhagen hat die Auslieferung des amerikanischen Naziführers Gary Lauck zur Strafverfolgung nach Deutschland bestätigt. Dennoch läßt die Übergabe Laucks an die deutschen Be- hörden auf sich warten. Laucks Vertei- diger will den Fall noch dem Obersten Gericht zur Prüfung vorlegen. Gegen Lauck wird wegen Anstiftung zum Ras- senhaß, Einfuhr von nationalsozialisti- scher Propaganda und Nazi-Symbolen und wegen Mitgliedschaft in einer ver- botenen Organisation ermittelt. - - (KStA 24./25.6. - u.b.) Farbiger in Lissabon ermordet - ----------------------------- Portugal/Lissabon. Der aus der frühe- ren portugiesischen Kolonie der Kap- verdischen Inseln stammende 28jährige Alcindo Monteiro ist am 12. Juni den Verletzungen erlegen, die er am Wo- chenende zuvor bei einem Überfall neo- faschistischer Skinheads erlitten hatte. Er gehörte zu einer Gruppe von 12 Far- bigen, die im Zentrum Lissabons von ca. 50 mit Messern und Flaschen be- waffneten Skinheads überfallen und mißhandelt worden waren. Neun der Skinheads wurden von der Polizei ver- haftet, die laut der Zeitschrift "Publi- co" erst zwei Stunden nach Beginn des Skinhead-Überfalles eintraf. Opposi- tionsparteien und Menschenrechtsorga- nisationen fordern aufgrund des Versa- gens der Polizei nun den Rücktritt von Innenminister Manuel Dias Loureiro. Tausende von Portugiesen haben am Wochenende nach der rassistisch moti- vierten Tat in den Städten Lissabon und Porto demonstriert. Der brutale Mord ist der bisher schwerste Akt von Rassis- mus in einem Land, in dem zahlreiche Menschen aus den ehemaligen portugie- sischen Kolonien in Afrika oder Brasi- lien leben. - (hma) Aufruf zum Boykott - ------------------ Frankreich. Der ehemalige französi- sche Ministerpräsident Laurant Fabius hat zum Boykott der drei Städte aufge- rufen, in denen die neofaschistische "Front National" seit den Kommunal- wahlen vom 18. Juni die Bürgermeister stellt. Firmen, Künstler und prominente Sportler sollen Toulon, Marignane und Orange im Süden des Landes künftig meiden, so Fabius im Rundfunk. Es müsse den Wählern klargemacht wer- den, daß Bürgermeister der Partei Le Pens nicht in ihrem Interesse lägen. Fabius schlug beispielsweise vor, daß Sänger ihre Teilnahme am alljährlichen Musik-Festival von Orange überdenken sollten. Mittlerweile hat die Stadt Ra- statt in Baden-Württemberg die politi- sche Zusammenarbeit mit ihrer franzö- sischen Partnerstadt Orange aufgekün- digt. Ein Sprecher der Stadt betonte, Rastatt wolle sich zwar nicht "in die inneren Angelegenheiten von Orange oder gar Frankreichs" einmischen, SPD-Oberbürgermeister Walker könne aber nicht mit einem Rechtsextremisten zusammenarbeiten. - - (SZ 21.+22.6.95 - hma) Razzia wegen Broschüre - ---------------------- Mainz/Berlin. Im Zuge eines Ermitt- lungsverfahrens gegen den Bundesvor- sitzenden der "Deutschen Nationali- sten", Michael Petri, hat die Polizei in fast allen Bundesländern insgesamt 80 Wohnungen durchsucht. Die Durchsu- chungen richteten sich gegen die Bestel- ler einer Broschüre mit dem Titel "Was uns Deutschen bevorsteht" in der unter dem Aufruf "Deutsches Volk wehr dich, sonst wirst du ausradiert" rassisti- sche Hetze gegen Ausländer propagiert wird. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen Petri wegen Aufstache- lung zum Rassenhaß und Verbreitung jugendgefährdender Schriften. In die- sem Zusammenhang wurden in einer Berliner Wohnung 1,7 Kilogramm Sprengstoff entdeckt. Der 25jährige Wohnungsinhaber wurde festgenom- men. In seiner Wohnung wurden auch Mitgliedsausweise der NDSAP/AO und des Klu-Klux-Klan entdeckt. Dem Wohnungsinhaber, der ein Teilgeständ- nis abgab, werden nun Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz, Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Volksverhetzung vorgeworfen. - (hma) Antisemitismus weltweit - ----------------------- Eine Zunahme der polizeilich registrier- ten antisemitischen Übergriffe stellt der "Antisemitism World Report 1995" fest. Dennoch hoffen die AutorInnen vom "Institute of Jewish Affairs" und "American Jewish Committee" daß dies nicht an allgemein steigendem An- tisemitismus liege, sondern an einer Sensibilisierung von Öffentlichkeit und Polizei sowie an "Verzweiflungstaten" der sich an den Rand gedrängten Anti- semitInnen. Eine Zunahme antisemitischer Straf- taten wird registriert für Australien, Kanada, Frankreich, Italien, Niederlan- de, Deutschland (von 40%) und USA. Eine Verschlechterung des Klimas wird festgestellt für Belgien, Italien, Nieder- lande und Türkei. Verbessert habe sich die Lage in Ungarn, Mexiko und Schweden; in Osteruopa und der ex- Sowjetunion habe sich die Situation be- ruhigt, wobei für Polen, Rumänien, Slowakei, Bulgarien und Tschechien betont wird, daß es sich dabei um eine Verlagerung der Opfer rassistischer Gewalt handelt: Roma seien dort die Hauptopfer. - (F. - nach NZZ 21.6.1995) Städtische Gelder für Revanchisten - ---------------------------------- Viersen. Die städtischen Gelder für alle Viersener Vereine der sog. Heimatpfle- ge, zusammen ca. 20000 DM, sind vor- läufig gesperrt. Die SPD hatte mit Un- terstützung der Grünen im Kulturaus- schuß beantragt, die vorgesehenen 500 DM für den "Bund der Vertriebenen" (BDV) für "ostdeutsche Heimatpflege" zu streichen. Konkreter Anlaß war für die SPD eine Anzeige des BDV in einem Lokalblatt, die mit entsprechendem Be- gleittext das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 zeigte. Der Vor- schlag, die Gelder für den BDV als strit- tig aus dem gesamten Zuschußpaket herauszutrennen, fand keine Mehrheit. Für Viersens Stadtdirektor Dr. Jörg Dinger ist das "Patt" jedoch keine end- gültige Entscheidung. Das Geld für die Vereine stehe zur Verfügung. Man wer- de eine erneute Ausschußentscheidung herbeiführen, notfalls könne der Rat, in dem die CDU die absolute Mehrheit hat, die Sache an sich ziehen. - - (RP 14.6.95 - hma) Seltsame Entsorgung - ------------------- Kempten. Der Chef des PIPER-Verla- ges, der Verleger Klaus Piper, "MUT"-leser und noch 1994 Unter- zeichner einer Ehrenerklärung für die "Welt"-Redakteure Schacht und Schwilk, muß sich fragen lassen, ob die Veröffentlichung seines Verlages, die Exemplare des Buches "Auge um Au- ge" von John Sack würden einge- stampft, wirklich zutreffend ist. Im Frühjahr hatte der PIPER-Verlag nach massiven Protesten gegen die Heraus- gabe des Buches zugesichert, die bereits gedruckten 6000 Exemplare des Buches zu vernichten. Mittlerweile werden je- doch zahlreiche, noch in Folie einge- schweißte Exemplare des angeblich ein- gestampften Buches von einem profes- sionellen Händler u.a. auf einem Floh- markt im Unterallgäu angeboten. - (hma) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Liga initiiert "Runden Tisch" Rheinland Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 3317 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Rechter Runder Tisch im Rheinland tagte - --------------------------------------- Köln. Laut "Medieninformation" des Landesverbandes NRW der Deutschen Liga für Volk und Heimat tagte am Wochende 10./11. Juni ein "Runder Tisch der Konservativen und Demokra- tischen Rechten im Rheinland". Angeb- lich war das Treffen in Bergisch-Glad- bach "hervorragend besucht" (80 Leu- te!) von "Vertretern sämtlicher demo- kratischer Rechtsparteien". Es wird auf den Rücktritt des Republikaner-Landes- vorsitzenden Uwe Goller hingewiesen: "Goller zieht damit die Konsequenzen aus dem absoluten Versagen des von ihm verfochtenen Abgrenzungs- und Anbiederungskurses. Dies dürfte den einigungswilligen Kräften innerhalb der Republikaner weiteren Auftrieb ge- ben." Die Versammlung verabschiedete eine Erklärung mit dem Titel "Rheini- scher Appell", in der es heißt: "Die jüngsten Landtagswahlen haben ge- zeigt, die potentiellen Wähler sind rech- ter Zwietracht im parteipolitischen Be- reich überdrüssig. Geringe Stimmen- zahlen für die antretenden Rechtspar- teien und Flucht in die Wahlenthaltung sind die Folge. Man kann nicht glaub- haft den Anspruch erheben, die Einheit Deutschlands vollenden und dem gan- zen Volk dienen zu wollen, wenn man nicht einmal die Einheit der Gleichge- sinnten erreicht, die dazu bereit sind. Die heute Versammelten sind sich ei- nig, daß eine in Zukunft einheitlich auf- tretende politische Rechte den zu erwar- tenden harten Kampf bestehen und Er- folge erringen kann. Um die Einheit aller Patrioten (recht- zeitig) vorzubereiten, sollen ab sofort überall lokal, regional und letztlich bun- desweit unter dem Motto >Ein Herz für Deutschland< Runde Tische einberufen werden mit dem Ziel, ungeachtet frühe- rer Auseinandersetzungen jede Person und jede Störung solidarisch zu stützen, die auf eine Sammlung der demokrati- schen Rechten hinwirkt. Schafft viele Runde Tische, damit das 1995/96 für die deutsche Rechte ein Jahr der Versöhnung, öffnung und Er- neuerung wird. Nur gemeinsam läßt sich eine flächendeckende, schlagkräf- tige und glaubwürdige Alternative zum Bonner Altparteienkartell aufbauen, auf die unzählige Deutsche warten. Dieses Bündnis für Deutschland gilt es vorzu- bereiten - auf jeder Ebene und über- all!" - Wie weit die wie immer großspurig formulierte Presseerklärung den Tat- sachen entspricht, war nicht festzustel- len. AntifaschistInnen war ein solches Treffen nicht bekannt geworden. Der "Rheinische Appell" ist sicherlich auf dem Mist der örtlichen Liga-Funktionä- re Rouhs und Beisicht gewachsen, die ja seit langem die "rechte Einheit" be- schwören. - - (Pressemitt. der DLHV NRW vom 12.6. - u.b.) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* MSI - ein Ende in finanzieller Solidität Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 5066 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** MSI: Ein Ende in finanzieller Solidität - --------------------------------------- Während die finanziellen Sorgen der bundesdeutschen Republika- ner, verursacht durch den Dilletantis- mus ihres ehemaligen Bundesschutz- meisters Pahl, nach den Mißerfolgen bei den Landtagswahlen in NRW und Bre- men sich dramatisch steigern dürften, da das magere Ergebnis sie nicht in den Genuß der staatlichen Wahlkampfko- stenerstattung bringt, kann der zu Be- ginn des Jahres in Alleanza Nazionale umgewandelte MSI in Italien neben Wahlerfolgen auch auf eine finanziell solide Abschlußbilanz verweisen. Die zum 31.3. vorgelegte Jahresbi- lanz weist gegenüber Ausgaben von weniger als 12 Milliarden Lire Einnah- men in Höhe von 25 Milliarden Lire auf. Damit ergibt sich ein Überschuß von ca. 13,5 Milliarden Lire (ca. 12 Millionen DM). Damit ist der ehemali- ge MSI finanziell die gesündeste aller italienischen Parteien. Noch in anderer Hinsicht weist die Bilanz des MSI einen Rekord auf. Sie weist einen Etatposten von mehr als 130 Millionen Lira für die Verteidigung der Partei auf. Die partei- eigenen Ordner- bzw. Schlägerkolon- nen können für diese Ausgaben eigent- lich kaum verantwortlich sein. Bleibt also nur die Beschäftigung parteifrem- der Sicherheitsdienste. Traut man jetzt, da der Schritt zur Respektabilität end- gültig getan werden soll, den eigenen Leuten nicht mehr? Die Abspaltung der "links"faschisti- schen, nationalrevolutionären Gruppe um den ehemaligen Generalsekretär Pino Rauti ist auf dem erwartet niedri- gen Niveau geblieben und hat der Alle- anza Nazionale bei den jüngsten Regio- nalwahlen nicht erkennbar geschadet. Das Ergebnis von ca. 15% brachte so- gar nochmals eine leichte Verbesse- rung. Erfolg schmiedet offenbar zusam- men und schafft zugleich die Grundlage für neuen Erfolg. Der Rückschlag für den Bündnispartner "Forza Italia" be- deutet zugleich eine Stärkung des Ge- wichts der Alleanza Nazionale im "Polo della Liberté". Gianfranco Fini, der Parteiführer mit dem Charisma eines Finanzoberinspek- tors, wird es folglich nun nicht mehr so eilig mit den ursprünglich geforderten sofortigen Neuwahlen haben, da er per- sönlich auf der Beliebtheitsskala der ita- lienischen Politiker weiterhin steigende Tendenz aufweist und andererseits zu erwarten ist, daß die momentan anlau- fenden Prozesse um den italienischen Korruptionsfilz weitere Positionsvortei- le sowohl gegenüber der "Forza Italia" als auch in Vergleich zu den anderen konkurrierenden Parteien bringen wer- den. In dieser Annahme bestätigen dürften den ehemaligen MSI auch Untersu- chungen über die Glaubwürdigkeit des politischen Systems in Italien. Danach wurden die geringsten Werte gerade zur Amtszeit von Berlusconi erreicht. Erst mit der Regierungsübernahme durch Lamberto Dini stiegen die Werte wieder deutlich an. Zudem hat die Interimsre- gierung Dinis wider Erwarten tatsäch- lich einen großen Teil der selbstgesteck- ten Aufgaben bewältigen können. All dies läßt baldige Neuwahlen doch nicht so angeraten erscheinen, wie ursprüng- lich erwartet. Ein späterer Termin dage- gen wird wahrscheinlich die Chancen der Alleanza Nazionale erhöhen, aus der Rolle des Juniorpartners im Bündnis zu schlüpfen und mit gewachsenem Gewicht Berlusconi Bedingungen für eine neue Regierung zu diktieren. Die Wahlerfolge des Mitte-Links- Bündnisses sollten in diesem Zusam- menhang nicht überbewertet werden. Nicht vergessen werden sollte z.B. bei der Analyse der Regionalwahlen der Fakt, daß in einigen Provinzen, die tra- ditionelle Schwerpunkte der Rechten - speziell des MSI - darstellen, wie Sizi- lien, nicht gewählt worden ist. Dies re- lativiert den Erfolg zumindest. Nicht vernachlässigt werden sollte auch der Fakt, daß der PDS als Hauptkraft der Mitte-Links-Gruppierung zur Stützung der Regierung Dini Kompromisse ein- gehen mußte, die bis vor kurzem für diese Partei undenkbar gewesen wären. Das Ende der bisherigen Ausgrenzung des PDS und der Weg zur möglichen Regierungsbeteiligung ist zugleich ver- bunden mit einer Abkehr von linken Po- sitionen. Insofern signalisiert das Anwachsen der Stimmen für das Bündnis um den PDS trotzdem kein Anwachsen der Linken. Im Gegenteil muß bei einer umfassenderen Betrachtung von einem anhaltenden Rechtstrend in Italien ge- sprochen werden, dessen Hauptnutznie- ßer die Alleanza Nazionale ist. - - (Jean Cremet) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Ostlandritter Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 3068 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Ostlandritter - ------------- Deutscher Ostdienst Nr. 22+23/95 Provokationen in der Frankfurter Paulskirche. Bei der zentralen Ge- denkveranstaltung der Vertriebenen "erinnerte" BdV-Präsident Dr. Fritz Wittmann daran, "daß ungeregelte Fra- gen des Miteinanders von Völkern und Volksgruppen neben menschenverach- tenden Ideologien stets die Hauptur- sache aller kriegerischen Auseinander- setzungen gewesen seien." Wittmann versucht vergessen zu machen, daß in Europa in diesem Jahrhundert meistens das deutsche Hegemoniestreben die Hauptursache von Kriegen war. Zynisch fordert er später die "Verständigung mit den östlichen Nachbarn" hinsichtlich des "großen Aufbauwerks, das im Osten nach Jahrzehnten des chauvinistischen und kommunistischen Raubbaus zu lei- sten sei". Von den östlichen Nachbar- staaten verlangt er Verzicht auf ihre Sou- veränität: >Hier sind - auch völker- rechtlich - Kompromißlösungen zu finden, die allen Beteiligten unter Beach- tung des Rechtes gerecht werden. Dafür bedarf es der Phantasie und der Bereit- schaft, sich von zu engen nationalstaat- lichen Vorstellungen zu trennen.< Der DOD druckt auch ein verlesenes Gruß- wort des UN-Hochkommissars für Men- schenrechte Jose Ayala Lasso in deut- scher Sprache ab. Ob das richtig über- setzt wurde, ist sehr zweifelhaft, da typi- sche Wortkombinationen des BdV wie "Vertreibung von Menschen aus ihrer angestammten Heimat" vorkommen. - - (DOD Nr. 22/95) 618,24 Mio DM an "Vertriebene" in Ex-DDR bereits bewilligt. Der Aufbau von Vertriebenenstrukturen in der ehe- maligen DDR ist teuer. Nach dem Ver- triebenenzuwendungsgesetz haben bis- her 1001682 Personen einen Antrag auf einmalige Zahlung von 4000 DM an das Bundesamt zur Regelung offener Ver- mögensfragen gestellt. 154560 der über 70-jährigen erhielten bereits eine Bewil- ligung. Das Amt erfaßte die Herkunfts- gebiete der Bewilligten nach Rubriken, z.B.: "Gebiet des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1937" (97340 Anträ- ge). - (DOD Nr. 22/23) Theo Waigel(CSU) forderte beim Su- detendeutschen Tag die Berufung eines Sonderbeauftragten der Bun- desregierung für die deutsch-tsche- chischen Beziehungen. Diesem solle eine deutsch-tschechische Experten- kommission zugeordnet sein, der auch Vertreter der Sudetendeutschen ange- hören. Das liefe auf anormale diploma- tische Beziehungen der BRD zur Tsche- chischen Republik hinaus. - - (DOD Nr.23/95 - rab) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Skin-Konzerte in Rheine Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 3384 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Faschoveranstaltungen im Raum Rheine - ------------------------------------ Rheine. Bis jetzt gab es im Jahr 1995 bereits drei Konzerte im Raum Rheine, bei denen insgesamt über 1000 Neona- zis anwesend waren! Den Anfang machte Reiner S. von 08/15, bei einem "Balladen-Abend" auf der Gitarre. 35 Personen hörten Coverversionen von Störkraft, German British Friendship usw. Ermöglicht hat dieses Konzert Mike Bayer, bekannter Faschist in sei- ner "Heimat" und Freund von Torsten Lemmer (Ex-Störkraft Manager). Torsten Lemmer ist eine bekannte Persönlichkeit in der deutschen Neona- zi-Szene. So war er Pressesprecher und stellv. Vorsitzender der Freien Wähler- gemeinschaft Düsseldorf, wo er im Frühjahr 93 austrat. Des weiteren war er Manager von Störkraft. Inzwischen vertreibt er wieder hauptsächlich über seine "Creative Zeiten" Verlags- und Vertriebs-GmbH sowie über sein Label "Funny Sounds" - Vision Produk- tions- u. Handelsgesellschaft MBH - rechtsradikale Medien aller Art. Außer- dem gibt er das Skinhead Fanzine "Moderne Zeiten" heraus. Einen Teil der 8-12 Seiten umfassenden MZ füllt Lemmer für Interviews und Konzertbe- richten mit Bands, die er unter Vertrag hat, z.B. 08/15 und Noie Werte, den Rest mit Leserbriefen und Werbung für "seine Bands". Nachdem Lemmer auf öffentlichen Druck hin die mit Kurt Winter gemeinsam genutzten Büroräu- me in Düsseldorf aufgeben mußte, zog er nach Langenfeld Richrath um. Lem- mer vertreibt von hier aus seine Propa- ganda und koordinierte die Konzerte in Rheine. Am 8.4. spielten Noie Werte und Rei- ner S. von 08/15 in einer Kneipe namens "Krusenotto" in Rheine. Am 23.5. gab es dann in Bevergern, in der Gaststätte "Zum Schwan" ein weiteres Konzert mit 11023 Gästen. Hier gaben wieder Noie Werte, 08/15 und andere ihr "Können zum besten. Sämtliche Veran- staltungen wurden konspirativ verbrei- tet und unter Polizeischutz durchge- führt. Laut "Moderne Zeiten" bestan- den Absprachen mit der Polizei. Zitat: "Als man sich mit dem Einsatzleiter von 110 über unser Abreisen besprach°°", "So kam es nicht zum Dialog mit der anderen Seite, da die Polizei gekonnt jegliche Bemühungen unterband". "Ein großes Lob an die Herren in Grüní" Zusammenfassend kann mensch fest- stellen, daß sich im Kreis Steinfurt neben den bekannten NPD/JN-Aktivi- täten durch solche Veranstaltungen fa- schistische Strukturen festigen und für Jugendliche attraktiver machen. Bür- gerlichen Medien scheint es relativ egal zu sein, was sich da zusammenbraut, sie berichten vornehmlich über "Aus- schreitungen linker Jugendlicher". Uns ist das nicht egal! Gegen den Normalzu- stand! Es gibt kein ruhiges Münster- land! - (regionalkonferenz der antifa- und flüchtlingshilfegruppen im Münsterland) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Aus der faschistischen Presse Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 6025 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Durchhalteparolen - ----------------- Der Republikaner, Mai/Juni 1995 Der Leitartikel von Rolf Schlierer be- schäftigt sich mit der Einstufung der REPs als rechtsextremistisch durch das Bundesinnenministerium. Er empfiehlt allen im öffentlichen Dienst beschäftig- ten Mitgliedern gegen evtl. Disziplinar- maßnahmen gerichtlich vorzugehen. Angesichts der Wahlniederlagen in Bremen (0,3%) und NRW (0,8%) plä- diert Schlierer dafür durchzuhalten: "Für viele Menschen sind wir inzwi- schen zum Inbegriff des Bösen gewor- den ... Jene, die inzwischen resigniert haben und zu Nichtwählern geworden sind, müssen von uns als Wähler wie- dergewonnen werden." Zum Landes- parteitag in Sachsen reisten sowohl Schlierer als auch Franz Schönhuber an. Schönhuber wurde zum Ehrenvorsit- zenden des Landesverbandes gekürt. Märtyrer - -------- Nation und Europa Nr. 6/95 Für deutsche Neofaschisten sieht es zur Zeit wieder einmal düster aus: aus den Parlamenten reihenweise rausgewählt, organisatorisch zersplittert, inhaltlich Terrain verlierend, weil originär rechte Positionen zunehmend von CDU, CSU und FDP vertreten werden. Dieses Di- lemma und die Versuche, damit umzu- gehen, durchziehen das neue Heft von NE wie ein brauner Faden. Zwei Methoden, die Reihen fest ge- schlossen zu halten, werden benutzt: zum einen stellen die Autoren die Rech- te als unterdrückte und, gegen jedes Recht und Gesetz, verfolgte Minderheit dar. Der Vorwurf der Zensur spielt da- bei eine zentrale Rolle: "... daß Ein- griffe in die freie Meinungsäußerung inzwischen wieder an der Tagesord- nung sind; daß bestimmte Behauptun- gen und Meinungen im öffentlichen Diskurs nicht nur tabu, sondern strafbar sind; ... Einheimische >Rechtsextremi- sten< - oder was bundesdeutsche Rich- ter dafür halten - können nicht mit Mil- de rechnen: wer etwa als Vertreter des zeitgeschichtlichen Revisionismus un- gehörige Millionenzahlen verbreitet oder die Wirksamkeit eines bestimmten Gases bestreitet, muß neuerdings mit einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren rechnen." So schwarz malt Karl Richter in seinem Editorial. Da aber der Trick, die neofaschistische Szene als kollekti- ven Märtyrer darzustellen, vermutlich nicht bei allen Gesinnungsgenossen ver- fängt, oder vielleicht sogar das Gegen- teil des Gewollten bewirkt (Harald Neu- bauer: "Der Verfolgung läßt sich nicht mit Halbherzigen und Ängstlichen trot- zen. Gegen sie macht Abgrenzung Sinn.") muß ein echter Märtyrer her, dessen Blut bei jeder passenden Gele- genheit beschworen werden kann. Weil Albert Leo Schlageter nur noch Histori- kern bekannt ist, sich mit Horst Wessel auch kein Staat mehr machen läßt und Michael Kühnen seiner Homosexualität wegen nicht in Frage kommt, kam den NE-Machern und ihren Hintermännern die sinnlose Selbstverbrennung des Münchner Rentners Reinhold Elstner außerordentlich gelegen. "Er hatte die Weimarer Republik, das Dritte Reich, den Zweiten Weltkrieg, die sowjetische Kriegsgefangenschaft und die Heimat- vertreibung überlebt - erst an der Bun- desrepublik Deutschland, dem >freie- sten Staat deutscher Geschichte< ging er zugrunde ... Seine letzten Worte: >Ich habe mein Opfer für Deutschland ge- bracht.<" Modernisierung in Grün? - ----------------------- Junge Freiheit 22/23-95 Zwei Themen vor allem stehen im Mit- telpunkt der "Jungen Freiheit": der Mainzer Parteitag der FDP und der "46. Sudetendeutsche Tag" in Mün- chen. In Zweifel zieht Thorsten Hinz die Qualifikation der neugewählten FDP- Führung und konstatiert in Bezug auf die von der JF unterstützte Gruppe um Zitelmann und von Stahl: "Schnelle, sichtbare Erfolge sind im Augenblick nicht zu erwarten. Dem Erneuerungs- flügel wird im Gegenteil zunächst eine Durststrecke scheinbarer Erfolglosig- keit bevorstehen. Diese Zeit muß er für intensive programmatische und Basisar- beit nutzen. Die Auszehrung der Partei dürfte dann vollendet, der Verschleiß des jetzigen Personals abgeschlossen sein. Dann bedarf es zupackender Leu- te, die bereits in den Startlöchern sitzen und ganz genau wissen, was zu tun ist." So überzeugend dieses Rezept klingt - ob dann von der FDP noch etwas da ist, was sich zu übernehmen lohnt, ist zu- mindest zweifelhaft. Einen ausführlichen Bericht und ein Interview mit Franz Neubauer, dem "Sprecher der sudetendeutschen Volks- gruppe", widmet Thomas Clement der Veranstaltung der "Sudetendeutschen Landsmannschaft" in München. Dieses Treffen war anders als alle vorherge- henden, weil erstmals mit Antje Voll- mer eine Politikerin der Grünen teil- nahm. Gern gesehen war sie allerdings nicht: Eine Rede wurde ihr verwehrt und bei der Begrüßung schrillte ihr ein Pfeifkonzert entgegen (was schließlich eine gewisse, klammheimliche Freude hervorruft, d.Verf.). Dennoch setzt Clement auf die Grünen: "Die Sudeten- deutschen werden sich dem Dialog mit linken und grünen Kräften nicht ver- schließen können, wenn diese ernsthaft bemüht sind, sich mit ihren Belangen auseinanderzusetzen. Die Erlebnis-Ge- neration wird in den nächsten Jahren ab- treten, und die nachfolgenden Jüngeren ... müssen neue Wege finden und sich aus der Vereinnahmung durch die Union lösen, wenn sie politischen Handlungsspielraum zurückgewinnen wollen." Die revanchistischen Ziele sollen dabei selbstverständlich unange- tastet bleiben. - (tri, u.b.) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Bombenterror auch in Rumänien Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 2305 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Bombenterror auch in Rumänien - ----------------------------- Rumänien. Auch in Rumänien gibt es eine Briefbombenserie, die motivische Ähnlichkeiten mit der österreichischen aufweist, Die Briefbomben, in ihrer Mehrheit handelt es sich (noch) um Attrappen, richten sich dabei in erster Linie gegen Minderheitenvertreter, Roma und die ungarische Minderheit im Land. Die einzige scharfe Briefbombe richtete sich, soweit bekanntgeworden, gegen die Symbolfigur der ungarischen Minderheit, den reformierten Bischof Laszlo Tökes. Die letzte Briefbomben- Attrappe der Serie ging bei der Redak- tion "Siebenbürgisches Journal" der ungarischen Minderheit ein. Eine Wie- ner Anwältin, die sich seit Jahren für die ungarische Minderheit einsetzt, wurde wegen ihres Engagements bereits vor geraumer Zeit anonym bedroht. Sieben von acht der in Rumänien zum Vor- schein gekommenen Briefbomben sol- len ebenfalls in Österreich aufgegeben worden sein. Aber auch andere Minderheiten sind im Visier der rumänischen Faschisten. So forderte unlängst der Vorsitzende der nationalistischen Partei "Romania Mare" (Großrumänien), Corneliu Va- dim Tudor, daß der israelische Schrift- steller Schaul Carmel in Rumänien zur unerwünschten Person erklärt wird, da dieser die Ehre des rumänischen Volkes verletzt habe". Vorausgegangen war ein Eklat beim Schriftstellerkongreß. Als während eines Empfanges bei Staatspräsident Ion Iliescu unvorherge- sehenerweise auch Tudor erschien, ver- ließ die israelische Delegation unter Leitung von Carmel aus Protest den Präsidentenpalast. Ihr schloß sich die Leitung des rumänischen Schriftsteller- verbandes an, der Tudor nicht eingela- den hatte. - (hma) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Aboschnipsel Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 2553 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************************** Antifaschistische Nachrichten ***************************** Wir erscheinen alle zwei Wochen mit: - - Nachrichten, Berichten und Dokumenten über antifaschistische Aktionen - - Meldungen und Hintergrundinformationen über faschistische Organisationen - - regelmäßiger Beobachtung der faschistischen Presse - - Informationen zur Asyl- und Ausländerpolitik, zu Revanchismus und Militarismus Die Antifaschistischen Nachrichten kann man im Abonnement beziehen. Eine Auswahl der Artikel wird in das CL-Netz (unter /CL/Antifa/Magazine) eingegeben. Nachdruck bitte mit Quellenangabe und Belegexemplar. Vorteile eines Abonnements der Papierausgabe: - - Die elektronische Ausgabe erscheint aus technischen Gründen mit einigen Tagen Verspätung und enthält nur etwa die Hälfte aller Artikel. - - Abonnenten der Papierausgabe erhalten Jahresregister, die für Archivzwecke gut geeignet sind. - - Nur durch möglichst zahlreiche Abonnements kann das Erscheinen der AN auch in Zukunft gesichert werden. Wir freuen uns über Zuschriften. Redaktionsschluß: alle ungeraden Wochen freitags. Redaktion und Herausgabekreis sind zu erreichen über: GNN-Verlag, Postfach 260226, 50674 Köln, Tel.: (0221) 211658, Fax: 215373, Mailbox: J.Detjen@Link-K.cl.sub.de Schülerabo - ---------- Ab sofort können Schülerinnen und Schüler ein Jahresabonnement der Antifaschistischen Nachrichten zum ermäßigten Preis von 54,- DM beziehen. - ---------------------------------------------------------------- Hiermit bestelle ich ... Stück pro Ausgabe der Antifaschistischen Nachrichten o 1 Halbjahres-Abo (13 Hefte = 36,40 DM incl. Porto) o 1 Halbjahres-Förder-Abo (13 Hefte = 45,50 DM incl. Porto) o 1 Jahres-Abo (26 Hefte = 72,80 DM incl. Porto) o 1 Jahres-Förder-Abo (26 Hefte = 91 DM incl. Porto) o 1 Jahres-Schüler-Abo (26 Hefte = 54,- DM incl. Porto - gegen Nachweis) o 1 Probeheft der Antifaschistischen Nachrichten o 1 Einzugsermächtigung: Ich ermächtige den GNN-Verlag widerruflich, den Rechnungsbetrag zu Lasten meines Girokontos abzubuchen (ansonsten gegen Rechnung). Name Straße PLZ/Ort Konto-Nr./BLZ Datum/1. Unterschrift Ich habe davon Kenntnis erhalten, daß ich diese Abonnement-Bestellung innerhalb von 14 Tagen schriftlich widerrufen kann (Datum des Poststempels). Datum/2. Unterschrift - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Rechtsextreme Gewalttaten Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 2264 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Rechtsextreme, antisemitische Gewalttaten - ----------------------------------------- weiterhin auf hohem Niveau - -------------------------- Bonn. Fast ein halbes Jahr hat sich die Bundesregierung Zeit gelassen, um die Zahlen über die Entwicklung der rechts- extremen, fremdenfeindlichen und anti- semitischen Gewalt- und Straftaten für 1994 vorzulegen. Dabei sind diese Zahlen besorgniser- regend genug: 1994 wurden 7952 Straf- taten (1993: 10561) mit erwiesenem oder zu vermutendem rechtsextremen Hintergrund registriert, davon 1489 Gewalttaten und 6463 sonstige Geset- zesverletzungen. Von diesen 1489 Ge- walttaten hatten 860 einen fremden- feindlichen Hintergrund, 41 einen anti- semitischen Hintergrund, 95 richteten sich "gegen politische Gegner", 493 hatten eine "sonstige Zielrichtung". 1994 wurden 10 versuchte Tötungs- delikte gemeldet, aber keine vollende- ten Tötungsdelikte. Besonders schlimm ist die Steigerung der antisemitischen Straftaten: 1994 wurden insgesamt 1366 antisemitische Straftaten registriert, gegenüber dem Vorjahr (1993: 656) ist dies eine Stei- gerung um fast 100 Prozent. Daß die Zahl der antisemitischen Straftaten steigt, dürfte u.a. darin be- gründet sein, daß die Bundesregierung Gruppierungen entweder vor antifaschi- stischer Kritik in Schutz nimmt oder so- gar finanziell und politisch fördert, die den Holocaust leugnen und sich offen antisemitisch äußern (wie z.B. das "Ostpreußenblatt", die "Junge Lands- mannschaft Ostpreußen", der "Witiko- bund"). Die Antwort der Bundesregierung ist über das Büro Ulla Jelpke anzufordern, Tel. 0228/1685717 oder Fax: 1686793. - (U. Jelpke) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Broschüre: 1945 - ein neuer Anfang Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 1605 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Ulrich Schneider (Hrsg.) 1945 - Ein neuer Anfang Was die Nazigegner damals wollten Bestelladresse: VVN-BdA, Landesverband Hessen e.V., Eckenheimer Landstr. 93, 60318 Frankfurt, Tel. 069/5970524 Preis: 5,- DM plus Porto, ab 10 Stück 2,50 DM plus Porto Wer über den 8. Mai 1945 nach- denkt, sollte nicht nur den Blick da- für entwickeln, wie es zu diesem Ende eines verbrecherischen, im- perialistischen Regime gekommen ist, wo die Ursachen und Voraus- setzungen für dieses historische Da- tum lagen, sondern auch, welche politischen Konsequenzen die anti- faschistischen Kräfte damals daraus zu ziehen bereit waren. Die Broschüre dokumentiert ent- sprechende Stellungnahmen und Dokumente. Sie enthält u.a. die Volksfronterklärung von Buchen- wald, Erklärungen der Parteien und Gewerkschaften im hessischen Raum, den Neubeginn verschiede- ner gesellschaftlicher Institutionen wie Hochschulen, Presse, Kirche und die Auseinandersetzung um die hessische Landesverfassung. - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9513* Schwarz-Braun-Buch der VVN-BdA Datum : Di 04.07.95, 00:00 (erhalten: 04.07.95) Groesse : 3040 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.gun.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Alternativer Bericht über den Zustand der Verfassung - ---------------------------------------------------- Bonn. Die VVN-BdA hat in Bonn einen Vorabdruck ihres "Schwarz-Braun-Bu- ches" vorgestellt, das im Herbst er- scheinen soll. Das Buchprojekt begreift sich dabei nicht als geheimdienstlicher Bericht. Vielmehr geht es den Heraus- geberinnen und Herausgebern darum, mit diesem Bericht dem Neo-Totalita- rismus der Innenminister entgegenzu- treten. "Wir werden es nicht mehr hin- nehmen, daß in amtlichen Verfassungs- schutzberichten Faschisten und Antifa- schisten als Rechts- und Linksextremi- sten in einen Topf geworfen werden", meinte Jupp Angenfort, Landesvorsit- zender der VVN-BdA NRW. Er warf der Bundesregierung vor, die von den Neonazis propagierte Theorie des Anti- Antifaschismus selbst aufgeworfen zu haben. So sei eine Begründung dieses Begriffs erstmalig in einer Broschüre des Bundesinnenministeriums von 1991 zum Thema "Bedeutung und Funktion des Antifaschismus" aufgetaucht. An der vorgestellten Dokumentation "Schwarz-Braun-Buch" haben Exper- ten aus demokratischen Bewegungen und aus der Wissenschaft mitgearbeitet. Sie wehren sich dagegen, daß nach dem Superwahljahr und dem Supergedenk- jahr nun die Probleme abgehakt wer- den. Weder für den Umgang mit der Nazivergangenheit noch mit der Gegen- wart der Rechtsentwicklung gibt es ei- nen Schlußpunkt, erklärte die VVN- BdA. Sie teilte mit, daß das Projekt "Schwarz-Braun-Buch" noch nicht ab- geschlossen ist. Es wird weiter daran gearbeitet. So gelte es, zu den offiziel- len und offiziösen Institutionen der BRD, die sich rechtsextremistisch betä- tigen, entschieden Stellung zu nehmen. Es ist an die Niermann-Stiftung, die Vereinigung für das Deutschtum im Ausland, die Deutsche Zentrale für Tourismus in New York gedacht. Hier werde mit Steuermitteln und unter der Leitung deutscher Beamter der Rechts- extremismus im Ausland gefördert. An dem Schwarz-Braun-Buch schrie- ben mit: Ibrahim Cakir und Hüseyin Avgan; Gerd Deumlich; Dr. Dieter Dehm; Dr. Rolf Gössner; Dr. Heinrich Hannover; Kurt Heiler; Prof. Dr. Uwe Jens Heuer; Prof. Dr. Siegfried Jäger; Prof. Dr. Karl Heinz Jahnke; Cornelia Kerth; Lorenz Knorr; Hans Preiss; Hel- mut Prieß; Anne Rieger; Dr. Ulrich Schneider; Dr. Erwin Siemantel; Eckart Spoo; Alexandra Stolze; Jürgen Trittin; Rosel Vadehra-Jonas. - - (Junge Welt 2.6., UZ 9.6. - u.b.) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## -----BEGIN PGP SIGNATURE----- Version: 2.6.2i iQCVAwUBL/l4unugUuenT591AQFLwQP/YUYpLTHoy9T23dN1a/HPD1aX264bbXL8 KkE0Fi0qykWHnx6lYC4iXYSqZw102iQmo8Ryqw2D79iru+jXSrAWI+Dcn45JN1wL IwdZN5UlEUcmvYCcpFkVXDxYNdfKYTP02JXxE1BrX2bBJE6aj4qqVPmV5izxO+g4 6hoB8G8v/O8= =F2Hq -----END PGP SIGNATURE-----