Antifaschistische Nachrichten 11/95 -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Wichtig! Bitte beachten Copyright ========= Archiv-Version der Antifaschistischen Nachrichten ================================================= Da mich immer wieder Anfragen nach älteren Ausgaben der Antifaschistischen Nachrichten erreichen, stelle ich die gesammelten älteren Ausgaben im Archiv der Nadeshda zum Download zur Verfügung. Bitte beachten Sie, daß das Copyright der Texte bestehen bleibt. Die Nutzung der elektronischen Ausgabe ist auf private Zwecke beschränkt. Im Zweifelsfall wenden Sie sich bitte an die Redaktion. ™ŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽœ Diese Datei darf nicht verändert werden. Zur Sicherung ist sie mit einem elektronischen Schutzumschlag versehen. Zur  Überprüfung brauchen Sie das Programm PGP und meinen  öffentlichen Schlüssel (bitte per e-mail bei mir anfordern).  ÓŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽ® Die Verbreitung durch rechtsextreme Mailboxen, insbesondere des sog. Thule-Netzes, ist ausdrücklich untersagt. Die Spiegelung des Archivs auf anderen Servern ist gestattet. Ich bitte in diesem Fall um eine kurze Mitteilung. Sie erhalten die aktuelle Fasssung der gesammelten Ausgaben der AN über den Fileserver der NAD-MEER. Er ist über das Internet weltweit erreichbar. Bitte senden sie eine elektronische Nachricht mit dem Inhalt HELP an: Inform@Nad-Meer.gun.de Online erreichen Sie uns unter den Nummern: 0211-212494 Nadeshda 02159-81961 Nad-Meer - ---------------------------------------------------------------- Meine Netzadressen: Internet, CL, Z-Netz M.DIETZSCH@nadeshda.gun.de Fido Martin Dietzsch 2:2440/225.27 Die AN-Redaktion ist zu erreichen unter dem Account J.DETJEN@link-k.cl.sub.de Martin Dietzsch (Stand: 9. April 1995) - ---------------------------------------------------------------- Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* SS-Kameradschaftstreffen in Dettingen Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 2834 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** SS-Kameradschaftstreffen im Dettinger Kreuz - ------------------------------------------- Dettingen. In einer Anzeige der Mai- Ausgabe der Nazipostille "Die Kame- radschaft" war zu erfahren, daß sich am Freitag, den 18.5.95 die Mitglieder der ehemaligen Panzerjäger der 8. Kav.- Div. "Florian Geyer" am Bodensee bei Gottfried Hierling treffen wollen. Orga- nisiert wurde das Treffen von Ludwig K. Ergert, München. Der Blick ins Te- lefonbuch wies besagten Hierling als Dettinger aus. Die Gaststätte "Kreuz" war als Treffpunkt ebenfalls bald be- kannt. Um ca. 21.00 Uhr versuchten etwa 15 bis 20 AntifaschistInnen in die Gaststät- te zu gehen, um dieses Treffen zu stö- ren. Doch schon am Eingang wurden die Antifas vom Wirt und Angestellten aufgehalten, das Lokal sei voll, hieß es. Als diese jedoch nicht gingen und den Wirt über seine Gäste und damit den Anlaß ihres Protestes aufklärten und von ihm verlangten, die Nazis nicht wei- ter zu bewirten, rief er die Polizei. Vor deren Eintreffen konnten noch ein paar "normale" Gäste aufgeklärt und zum Gehen bewegt werden. Auch eine zufäl- lig anwesende Reporterin des Südkurier wurde informiert. Da die Polizisten An- stalten machten, das Hausrecht des Wir- tes gegen die Antifas durchzusetzen, zogen diese sich auf die gegenüberlie- gende Straßenseite zurück. Unterdessen verlangten drei von ihnen eine Stellungnahme der Altnazis (die angeblich keine wären) zu der Zei- tungsannonce in der Nazipresse. Ein sich selbst als SS-Kommandant bezeich- nender Mann klärte diese auf, daß es sich bei den Anwesenden allesamt (aus- genommen der ebenfalls anwesenden Ehefrauen) um Opfer einer in Budapest eingekesselten Einheit handele...bla ...Opfer...schluchz. Die Antifaschi- stInnen hoffen nun, daß der angeblich nicht informierte Wirt (Rommel) die Veranstaltung, die nach seinen Angaben schon seit 20 Jahren stattfinde (!) in Zu- kunft absagen wird. Inzwischen wurde auch ein von einigen "besorgten Dettin- ger BürgerInnen" verfaßtes Flugblatt an alle Haushalte verteilt. In diesem wird gefordert, künftig keine Treffen in denen "rechtsextremes Gedankengut gefeiert, verbreitet und gepflegt wird" in Dettingen stattfinden zu lassen. - (frc) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* FDP - "Nationalliberale" im Aufwind Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 9099 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** "Nationalliberale" im Aufwind - ----------------------------- Wahlniederlagen Gelegenheit zum Zugriff auf die FDP? Mit den jüngsten Landtagswahlen in NRW und Bremen ist die FDP nun be- reits aus elf Landesparlamenten hinaus- geflogen; die Partei hat nahezu ihren ge- samten Unterbau jenseits der Bundes- tagsebene verloren. Aber nicht alle Mit- glieder der FDP trauern deswegen - manche Kreise reiben sich vielmehr gerade jetzt die Hände. Wir blenden zurück: im Oktober 94 machten Berliner FDP-Mitglieder um den ehemaligen Generalbundesanwalt Alexander von Stahl mit einem Thesen- papier für eine "nationalliberale Erneu- erung" von sich reden, worin über Fe- minismus, "Ökohysterie" und multi- kulturelle Gesellschaft hergezogen wird. Anderthalb Monate später wurde medienpublik, wie Berliner Bezirksver- bände der FDP nacheinander durch jun- ge Rechtsradikale aufgerollt und über- nommen wurden. Die ehemalige Lan- desvorsitzende Carola von Braun fühlte sich in "einen Film von 1933" versetzt angesichts der "ganz jungen Männer mit ganz kurzen Haaren" (v. Braun), "mit Reichskriegsflagge, Fremdenhaß und allem, was dazugehört" (Prof. Michael Tolksdorf, Bezirksvorsitzen- der Berlin-Reinickendorf). Die Rechts- extremen machten sich zunutze, daß die Berliner FDP-Mitglieder in einen Be- zirksverband ihrer Wahl eintreten kön- nen und nicht an den Wohnort gebunden sind, um per "Prinzip Wanderdüne" mehrere Parteibezirke aufzurollen. Auf einem Parteitag der Berliner FDP am 1./2. April 95 redete selbst der Lan- desvorsitzende und Bundeswirtschafts- minister Günter Rexrodt - nicht eben ein Vertreter des linken Flügels - Klar- text: "Art, Ausmaß und Aggressivität jener gesteuerten Mitgliederwanderung überträfen alles, was er in der Berliner FDP bisher erlebt habe. Die jungen Rechten folgten einer generalstabsmä- ßigen, hochaggressiven Planung, sie strebten nach Machtpositionen." Dies erinnere ihn, Rexrodt, an "Vorgänge, die wir in diesem Land nie wieder haben wollen." (FAZ, 3. April 95) Dennoch kam auf dem Parteitag die Zweidrittel- mehrheit nicht zustande, die nötig ge- wesen wäre, um die "Mitgliederver- schiebung per Lastwagendemokratie" (Tolksdorf) zu verhindern; der rechte Gegenkandidat zu Rexrodt als Landes- vorsitzender, Axel Hahn, erhielt 74 von 333 Stimmen (Rexrodt 198, 61 Enthal- tungen). Rasch wurde klar, daß es nicht Ziel der rechten Kader war, sich "konstruk- tiv" an der FDP zu beteiligen - son- dern vielmehr, die ganze Partei nach einem beschleunigten Niedergang zu übernehmen. Ein Ehemaliger der FDP - - der Gründungsvater der Jörg Haider- Nachahmertruppe "Bund freier Bür- ger", Manfred Brunner - gab Anfang 1995 im Springerblatt "Die Welt" (12.1.95) die Parole aus: "allenfalls in- folge eines Scheiterns der Liberalen bei der Landtagswahl in NRW" als "totale Niederlage" halte er "eine Neuordnung der Partei für möglich." Ähnlich be- gründet eine Woche später in der rechts- intellektuellen "Jungen Freiheit" (20.1.95) Eberhard Hamer vom "Er- neuererflügel der FDP", seines Zei- chens Leiter des Mittelstandsinstituts Niedersachsen sowie Wirtschaftsund Finanzprofessor an der FH Bielefeld, warum es "langfristig mehr Schaden als Nutzen" bedeute, sollte es bei den kom- menden Landtagswahlen "noch einmal gutgehen"; eine "Auszehrung" sei not- wendig, um die "Linksliberalen abster- ben zu lassen." Pikanterweise durfte das FDP-Mitglied Prof. Hamer am Tag der Hessenwahl, dem 19. Februar 95, in Springers "Welt am Sonntag" über die politische Heimatlosigkeit des Mittel- stands schwadronieren - ein Wink mit dem Zaunpfahl an schwankende FDP- Anhänger. Indes: in Hessen kam die FDP noch einmal über die Runden, die Gelegenheit zur Übernahme der Kon- kursmasse war noch nicht gekommen. Nun, zwei für die FDP mißglückte Wahlen später, scheint sich die Aussicht darauf verbessert zu haben. Die Geier kreisten schon erwartungsvoll um die sich abzeichnende parteipolitische Lei- che: unmittelbar im Anschluß an die Wahl meldet sich auf dem Fernsehbild- schirm Arnulf Baring zu Wort, einer der intellektuellen Wortführer des "Natio- nalliberalismus", um eine Richtungs- entscheidung der FDP einzufordern. Nur zwei Tage nach dem Debakel von NRW und Bremen hat die Berliner FDP ein prominentes neues Mitglied: einen gewissen Hans Ulrich Pieper. Dieser begann seine Karriere Ende der 60er Jahre bei NPD-Jugendverbänden; we- gen taktisch schädlicher Überfälle und Schlägereien leitete die NPD ein Aus- schlußverfahren gegen ihn ein. Die kommenden Jahre sehen ihn als Presse- sprecher des Rheinmetall-Konzerns in Düsseldorf sowie als Referent der CDU-Zentrale in Bonn unter Kurt Bie- denkopf; 1990 kandidiert er in München für die "Republikaner". (Vgl. Franzis- ka Hundseder: "Rechte machen Kas- se", 1995.) Zu Ruhm gelangt Pieper 1994, als die von ihm organisierten Ber- liner "Dienstagsgespäche" unter Teil- nahme hochrangiger Wirtschaftsvertre- ter und Rechtsaußenprominenter eine kurze Koalitionskrise in der Hauptstadt hervorrufen wegen der Teilnahme des Pressesprechers des Innensenators, Bonfert. Jörg Haider hatte sich in der Runde dermaßen heftig geäußert, daß zwei zu seinem Personenschutz abge- stellte Polizisten sich schriftlich beim Berliner Polizeipräsidenten Schaber- schinsky beschwerten - Auslöser des Skandals. Pieper ist jedoch nicht der einzige plötzliche Zuwachs der FDP: im schwä- bischen Heidenheim ernennt der Kreis- verband der Liberalen den ehemaligen baden-württembergischen "Republika- ner"-Chef Klaus-Peter Köhler zum Landtagskandidaten. Köhler (der seit über 30 Jahren Polizeibeamter ist und 7 Jahre als Ermittler im Untergund lebte - - mündliche Angaben auf dem Landes- parteitag in Heilbronn, 20.5.90) war 1990 bei den REPs ausgetreten, weil er sich im Streit um die "Ruhstorfer Be- schlüsse" - die von Schönhuber da- mals aus taktischen Gründen betriebene Abgrenzung der REPs von "Rassisten und Extremisten" - als Parteigänger des damaligen radikalen Flügels um Ha- rald Neubauer und Franz Glasauer mit Parteichef Schönhuber überwarf. Der Landesverband der REPs Baden-Würt- temberg versäumte denn auch nicht, so- gleich darauf hinzuweisen - unter de- magogischem Hinweis darauf, Köhler sei "als Mann des Rechtsaußen-Flü- gels" ausgetreten, "nachdem sich der demokratische Flügel bei den Republi- kanern durchgesetzt hatte"; Wiederauf- nahmeversuche Köhlers seien deswe- gen abgelehnt worden. Der ehemalige Bonner Staatssekretär der FDP (im Bundeslandwirtschaftsministerium) Georg Gallus, vor Jahren kommissari- scher Vorsitzender der FDP Baden- Württembergs, begrüßte in der "Süd- westpresse" (Ulm) die Nominierung Köhlers: "Mir ist jeder recht, der uns recht viele Stimmen holt." Von Stahl und Hessens FDP-Rechts- außen und Haider-Verehrer Heiner Kappel werfen ein neues Papier für eine "nationalliberale" FDP in die Debatte. Und die "Junge Freiheit" (19.5.95) trommelt jetzt für die "Mitarbeit fri- scher Kräfte zunächst in Kreis-, Be- zirks- und Landesverbänden" der FDP; es gelte, nicht länger "Kräfte in hoff- nunglosen Kleinstparteien (zu) ver- schleißen". Hier sind die diversen "na- tionalliberalen" Gründungsversuche im Schatten des großen Vorbilds aus Öster- reich angesprochen: neben dem "Bund freier Bürger" ist etwa an den "Auf- bruch 94" um die ehemaligen REPs Emil Schlee und Johanna Grund zu den- ken sowie an "Die Freiheitlichen" - im Namen eine Kopie der Haider-Partei in der Alpenrepublik (ehemals FPÖ), die von abtrünnigen Republikanern in Augsburg (um den ehemaligen bayeri- schen REP-Landesvorsitzenden Hüttl) und inzwischen auch in NRW betrieben wird. Allein freilich werden die rechten Kader auch jetzt die FDP nicht bestim- men können; auf dem Berliner FDP- Landesversammlung zur Abgeordne- tenhauswahl im Oktober 95 scheiterten am Wochenende (20./21.5.95) sämt- liche Bewerber des Rechtsaußenenflü- gels um eine Kandidatur zu dieser Wahl. "Die Welt" titelte übereilt: "Berliner FDP-Rechte im Aus" (23.5.95). Indes könnten die "Natio- nalliberalen" nach der sich für den Mainzer Parteitag Anfang Juni ankündi- genden Richtungsentscheidung zwi- schen dem bürgerrechts-liberalen "Freiburger Kreis" und dem vermut- lich triumphiernden "Innere Sicher- heits"flügel ihren Fuß in der Tür behal- ten; daher unterstützen sie Wolfgang Gerhardt als wahrscheinlichen neuen Parteichef. - (Bernhard Schmid) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AB9511* Polizeischutz für Graue Wölfe in Essen Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 3644 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Polizeischutz für Graue Wölfe - ----------------------------- Essen. Unter großem Polizeischutz fand am Sonntag, 21.5.1995, in Essen eine Tarnveranstaltung der faschistischen türkischen Partei der nationalen Bewe- gung (MHP; Vorsitzender ist Alparslan Türkes) und ihrer Kommandoorganisa- tion Graue Wölfe statt. Wenige Tage vorher war es bekannt geworden, am 18.5.1995 informierte die Liste für die Freiheit der Völker die Oberbürgermei- sterin und die Presse und forderte das Verbot der Veranstaltung. Nach Aus- kunft des persönlichen Referenten der Oberbürgermeisterin wurde das Schrei- ben an den Essener Polizeipräsidenten (Abteilung Staatsschutz) weitergeleitet. Vor dem Veranstaltungslokal bestä- tigte der Einsatzleiter der Polizei, daß es sich auch nach ihrer Einschätzung um eine Tarnveranstaltung der Grauen Wölfe handelt. Überall waren die Sym- bole der Grauen Wölfe (ein heulender Wolf) und der MHP (drei Mondsicheln) zu sehen. Sie fanden sich als Aufkleber auf den Autos der Besucher, auf Kra- watten, Besucherinnen trugen sie als Schmuck, Jugendliche hatten Stirnbän- der mit dem Schriftzug MHP. Diese Beobachtung konnten auch die Polizei und ein Mitarbeiter der Geschäftsstelle des Ausländerbeirates der Stadt Essen machen. Bei der Veranstaltung, an der mehre- re hundert Besucher aus dem gesamten Ruhrgebiet teilnahmen, waren als Gäste ein Mitarbeiter des türkischen General- konsulates Essen, der frühere stellver- tretende Vorsitzende des Ausländerbei- rates und Mitarbeiter der Schulverwal- tung Ahmet Aktas sowie Mehmet Kekec und Kazim Buluzar, Mitglieder der Fraktion Allianz der Essener Türken im Ausländerbeirat, anwesend. Bei einer spontanen Protestkundge- bung forderten Antifaschist/innen türki- scher, kurdischer und deutscher Natio- nalität von der Polizei das Verbot der Veranstaltung. In Reden wurde darauf hingewiesen, daß die Führer der MHP und der Grauen Wölfe mit deutschen Faschisten zusammenarbeiten, deren Opfer - wie in Solingen - auch türki- sche Familien sind. Ausdrücklich wur- de das Verbot aller faschistischen Orga- nisationen - auch der MHP und der Grauen Wölfe und ihrer Tarnorganisa- tionen - gefordert. In Reden und inter- nationalen antifaschistischen Liedern wurde deutlich gemacht, daß sich die Werktätigen nicht in verschiedene Nati- onalitäten spalten lassen dürfen. Die Antifaschist/innen wurden von den Grauen Wölfen bedroht, gefilmt und fotografiert. Trotz einer entspre- chenden Zusicherung der Einsatzlei- tung verhinderte die Polizei dies nicht und teilte ausdrücklich mit, daß sie, falls es zu Störungen kommt, die faschisti- sche Veranstaltung schützen würde. Aufgrund des disziplinierten Verhal- tens der Antifaschisten kam es zu keinen Zwischenfällen. Zum Abschluß wurde eine kurze Demonstration durchge- führt. Die Veranstaltung muß Konse- quenzen haben! Eine weitere Veranstal- tung der Grauen Wölfe darf nicht zuge- lassen werden! - - (Nach: Pressemitteilung der Liste für die Frei- heit der Völker) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* Haider und Brunner sorgen für Freundschaft Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 2083 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Haider und Brunner sorgen für Freundschaft - ------------------------------------------ München. Der Landesverband Bayern des BFB, der sich schon vor einiger Zeit den Zusatznamen "Die Freiheitlichen" zugelegt hatte, und die "Freiheitlichen Kärnstens" haben einen sogenannten "Freundschaftsvertrag" abgeschlos- sen. Darin versichern sie sich der ge- genseitigen organisatorischen und in- haltlichen Unterstützung. Die Partner- schaft geht auf persönliche Beziehungen zwischen dem FPÖ-Vorsitzenden Jörg Haider und Brunner zurück. Vor allem will man sich in Wahlkämpfen unter- stützen. Die Freiheitlichen wollen als nächstes den BFB in dem 1996 anstehenden Münchener Kommunalwahlkampf un- terstützen. Dabei ziele man insbesonde- re auf die Stimmen der zahlreichen in München lebenden Österreicher, soweit bis dahin das kommunale Wahlrecht für EU-Ausländer schon eingeführt sein sollte. In dem von Fraktionschef Strutz und dem bayerischen BFB-Vorsitzenden Michael Kobler unterzeichneten Freundschaftsvertrag sind eine Reihe gemeinsamer Positionen fixiert. So wird die "Unterdrückung durch das derzeit herrschende politische System" kritisiert, im Bereich Ausländerpolitik verlangen beide Parteien einen "Ein- wanderungsstopp". "Einwanderungs- minderheiten" soll "ein Schutz der kul- turellen Identität nicht zukommen" und die "ungelöste Frage Südtirol" soll durch "Ausübung des Selbstbestim- mungsrechts" gelöst werden. - - (Main-Echo vom 24.4.95 - u.b.) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* Kölner Zwangsuntersuchungen - für Staatsanwalt normal Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 2848 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Zwangsuntersuchungen - für Staatsanwalt normal - ---------------------------------------------- Köln. Die Polizei-Razzia am Gründon- nerstag, bei der die Polizei 40 Roma- Frauen vorübergehend festnahm und alle einer Zwangsuntersuchung unter- ziehen ließ (wir berichteten), hat für Po- lizei und Staatsanwaltschaft kein Ergeb- nis erbracht. Keine der untersuchten Roma-Frauen kommt als Mutter eines ausgesetzten Säuglings in Frage. Zu diesem Schluß kam das Landeskrimi- nalamt aufgrund einer Gen-Analyse der eingezogenen Blutproben. Dennoch hält die Staatsanwaltschaft Köln, diesmal in Gestalt von Ober- staatsanwalt Hans Bernhard Jansen, daran fest, daß der gesamte Einsatz ge- rechtfertigt und rechtmäßig war. Jansen behauptet unverfroren, die Polizei hätte eben nicht alle in Frage kommenden Frauen erwischt, nicht alle im Haus ge- meldeten Frauen seien während der Razzia auch anwesend gewesen. Er be- hauptet immer noch, die Mutter des Säuglings müsse aus der Umgebung des Flüchtlingsheimes kommen - worauf er diesen Verdacht stützt, teilte er nicht mit. Vielleicht ist es immer noch die "Pigmentierung" des Säuglings? Kein Wort dazu, daß die Polizei nach den Be- richten, die auf der Solidaritäts-Kund- gebung 22.4. gegeben wurden, nur be- stimmte im Haus lebende Frauen ausge- wählt hatte - eben die Roma-Frauen. Der Kölner Rom e.V. verlangt eine öffentliche Entschuldigung von Staats- anwaltschaft und Ermittlungsrichterin. Kurt Holl vom Rom e.V. bekräftigte den Vorwurf, daß sich die Aktion "un- ter fadenscheinigen Gründen gegen eine Minderheit" gerichtet habe: "Sie war diktiert von einer im Grunde rassisti- schen Einstellung gegenüber Roma." Deshalb haben sich Rom e.V. und am- nesty international jetzt an den Peti- tionsausschuß des NRW-Landtags ge- wandt. Was aus den Strafanträgen der betroffenen Roma-Frauen gegen das Vorgehen der Polizei und der Staatsan- waltschaft geworden ist, war bei Redak- tionsschluß nicht bekannt. Die Äuße- rungen des Oberstaatsanwaltes lassen vermuten, daß keine Ermittlungen ein- geleitet werden, sondern das gesamte Verfahren rechtsstaatlich abgesegnet wird. Vielleicht läßt die Staatsanwalt- schaft ja noch weitere Blutrazzien durchführen. - (uld) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* Kurzmeldungen Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 10503 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Gedenkstätte beschmiert - ----------------------- Niederlande/Vught. Unbekannte haben um den 8. Mai in der Stadt Vught ein Denkmal für 360 ermordete Häftlinge des Lagers Hertogenbusch mit Teer be- schmiert. Der Schaden sei so groß, daß das Denkmal möglicherweise abgebro- chen und neu gebaut werden müsse, so ein Sprecher. Im Lager Hertogenbusch mußten überwiegend inhaftierte nieder- ländische Juden bis 1944 unter Aufsicht der SS u.a. Diamanten schleifen. - - (SZ 10.5.95 - hma) Heß-Briefmarke zum 8. Mai - ------------------------- Frankfurt. Unbekannte haben am 8. Mai der Presse Briefmarken zugesandt, die ein Porträt des als NS-Kriegsverbecher bis zu seinem Tod 1987 inhaftierten Hit- ler-Stellvertreters Rudolf Heß zeigen. Auf den täuschend echt wirkenden Post- wertzeichen, die angeblich aus Anlaß des 50. Jahrestages der "bedingungslo- sen Kapitulation des Deutschen Rei- ches" erschienen sind, wird Heß als "Patriot und Friedenskämpfer" be- zeichnet. Das Anschreiben wurde auf einem originalen, allerdings veralteten Briefbogen der Deutschen Bundespost verfaßt und ist mit "Haushofer" unter- zeichnet. Die Deutsche Post AG will, so Postsprecher Schäfer, gegen die Urhe- ber der Heß-Marken Anzeige wegen Verleumdung erstatt. - - (FR 10.5.95 - hma) Unternehmer als DVU-Finanzier - ----------------------------- Bremen. Wie die IGM-Mitgliederzei- tung "METALL" berichtet, ist die "Deutsche Volksunion" nach Aussagen einer DVU-Aussteigerin von dem Bre- mer Firmenchef Siegfried Fritz Tandler mit Beiträgen von 3000 DM an aufwärts und durch großzügige Spenden von Tombola-Preisen unterstützt worden. Außerdem fand im Werk II von Tand- lers Zahnrad- und Getriebefabrik in der Bremer Kornstraße am 12. August 1992 ein Parteiausschlußverfahren der DVU statt. An die Rolle Tandlers bei diesem Verfahren erinnert sich Gerda B., eine Betroffene, nur noch ungern. Tandler habe sie behandelt "wie Freisler am Volksgerichtshof". - - (METALL 5/95 - hma) Bundeswehr lud REPs ein - ----------------------- Fulda. Zwei Bundestagsabgeordnete der SPD haben aus Protest gegen den Auftritt eines Vertreters der neofaschi- stischen "Republikaner" eine Luftwaf- fenschau der Bundeswehr in Fulda ver- lassen. Die SPD-Abgeordneten Ute Zapf und Barbara Imhof bezeichneten es in ihrer Erklärung als "Ungeheuer- lichkeit", daß die Luftwaffe den Vertre- ter der als rechtsextrem eingeordneten Partei als "quasi selbstverständlichen Teilnehmer" zu einer Podiumsdiskus- sion eingeladen habe. Der Leiter der Bundeswehr-Ausstellung erklärte die Einladung des "Republikaners" damit, daß grundsätzlich alle Parteien mit Fraktionsstatus, ungeachtet ihrer politi- schen Ausrichtung, eingeladen würden. - - (SZ 16.5.95 - hma) "Berliner Gespräche" - ------------------- Berlin. Laut einer Einladung des "Deut- schen Kolleg" wird am 7. Juni der DDR-ehemalige Wirtschaftsminister Dr. Gerhard Pohl im Rahmen der "Ber- liner Gespräche" u.a. "Internas aus den Führungskreisen der ehemaligen DDR" zum besten geben. Einen Monat vor ihm trat im selben Rahmen der ehe- malige SS-Freiwilllige Wolfgang Her- furth "aus der Truppe" von Otto Skor- zeny als Zeitzeuge auf. Skorzeny, SS- Obersturmbannführer und 1943 "Be- freier" Mussolinis aus der Haft der Ba- doglio-Regierung, war nach der Befrei- ung vom Faschismus führender Kopf der faschistischen Fluchthilfeorganisa- tion "Die Spinne". - (hma) Söldner-Magazin auf dem Index - ----------------------------- Bonn. Die Bundesprüfstelle für jugend- gefährdende Schriften hat einem Antrag des Freiburger Jugend- und Sozialamtes entsprochen und das amerikanische Söldner-Magazin "Soldier of Fortune" auf den Index gesetzt. Die Verbreitung des vorwiegend in Bahnhofsbuchhand- lungen frei käuflichen Blattes werde damit für zunächst zwölf Monate bis Mai 1996 verboten, so eine Sprecherin der Kontrollbehörde in Bonn. - - (SZ 19.5.95 - hma) Skinhead gesteht Mord - ---------------------- Paris. Der Tod eines 29jährigen Marok- kaners am 1. Mai am Rande eines Mar- sches von 15000 Le Pen-Anhängern in Paris ist so gut wie aufgeklärt. Ein 20- jähriger Skinhead aus Reims hat kurz nach seiner Verhaftung ein Geständnis abgelegt. Er gab zu, den Marokkaner durch Schläge ins Gesicht in die Seine gestoßen zu haben, in der dieser dann ertrank. In ersten Pressemeldungen war noch die Rede von insgesamt drei Skin- heads gewesen, die den Marokkaner ins Wasser geworfen hatten. - - (SZ 10.5.95 - hma) Ausstellung verhindert - ---------------------- Stuttgart. Mit Unterstützung durch die Abgeordneten der "Republikaner" haben CDU und FDP im Landtagspräsi- dium von Baden-Württemberg einen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen verhindert, daß das Parlament die Aus- stellung des Hamburger Institutes für Sozialforschung über die Beteiligung der Wehrmacht an NS-Verbrechen zeigt. Nach Ansicht der CDU würden in der Ausstellung alle Wehrmachtsolda- ten "pauschal als Verbrecher darge- stellt". - SZ 18.5.95 - hma) Der Imam und der REP - -------------------- Geldern. Zu den Wahlen zum Auslän- derbeirat im niederrheinischen Geldern am 11. Juni tritt auch ein Mitglied der sog. "Republikaner" zur Wahl an. Der Kandidat der "Republikaner", ein Oberstudienrat, hatte zuletzt bei der Landtagswahl 1990 für seine Partei kan- didiert. Seine Kandidatur zum Auslän- derbeirat begründete der "Republika- ner" damit, daß ihn der Imam der türki- schen Gemeinde in Geldern gebeten habe, sich im Beirat für die Ausländer zu engagieren. - (RP 16.5.95 - hma) Gedenkstein für Jorge Gomondai geschändet - ----------------------------------------- Dresden. Im Umfeld des 50. Jahrestag der Zerschlagung Nazideutschlands ist der Gedenkstein für Jorge Gomondai am Albertplatz zum dritten Mal ge- schändet worden. Nachdem im Januar 1994 der Stein umgeworfen und im März mit Farbe besprüht wurde, ist er diesmal mit Hakenkreuzen und schwar- zer Farbe beschmiert worden. Sicher- lich wurde der Zeitpunkt nicht zufällig gewählt. Für uns paßt diese Tat in eine Reihe von Ereignissen, wie z.B. der Anschlag auf die Lübecker Synagoge, der Apell "Gegen das Vergessen" und die Reden einiger einflußreicher Per- sönlichkeiten zum 8. Mai, in denen ver- sucht wird, Deutschland als Opfer der Geschichte darzustellen. Selbst Ober- bürgermeister Wagner konnte sich nicht sofort für einen Gedenkstein entschei- den, erst nach monatelangen Streit mit der Stadt konnte der Stein errichtet wer- den. Dagegen war es sehr einfach, vier faschistische Großaufmärsche zu ge- nehmigen. Auch bei den letzten beiden Schändungen bezog die Stadt Dresden keinerlei Stellung. - (Antifa Dresden) Verbote nach Mord an Roma - ------------------------- Tschechei/Prag. Am 13. Mai hatten vier neofaschistische Skinheads im 150 Kilometer südöstlich von Prag gelege- nen Zdar nad Sazavou einen 43jährigen Roma überfallen. Die Skinheads waren gewaltsam in die Wohnung des Mannes eingedrungen und hatten diesen mit ei- nem Baseball-Schläger so lebensgefähr- lich verletzt, das dieser einen Tag später starb. Drei der Täter, darunter zwei Minderjährige, wurden verhaftet und des Mordes angeklagt. Der vierte Täter ist flüchtig. In einer Sondersitzung der Regierung nach der Ermordung des Roma ist die Auflösung aller rassisti- schen Organisationen und eine energi- sche Verfolgung rassistisch motivierter Verbrechen beschlossen worden. Der Polizeichef des Landes wurde angewie- sen, "Maßnahmen zu einer energischen Unterdrückung der rassistisch motivier- ten Kriminalität zu ergreifen". Geplant ist ferner eine Änderung des Strafge- setzbuches, damit rassistische Delikte strenger bestraft werden können. - - (SZ 18.5.95 - hma) Knast für Priem - --------------- Berlin. Der 47jährige Neonazi Arnulf Priem ist vom Berliner Landgericht zu 3 1/2 Jahren Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden. Priem gab vor Ge- richt u.a. zu, Alt-Bundespräsident Ri- chard von Weizsäcker und Bundestags- präsidentin Rita Süssmuth als "Demo- kröten" beschimpft und alle Parlamen- tarier als "Dreckschweine" bezeichnet zu haben, Priem, der seine Reden u.a. mit Hitler-Gruß und "Sieg Heil"-Rufen beendete, hatte bei einer Vranstaltung erklärt, er würde lieber "Unwissende erleuchten, beispielsweise den Bundes- tag mit einem Flammenwerfer". Priem, bereits 1965 in der DDR wegen faschi- stischer Aktivitäten verurteilt, 1968 von der Bundesregierung aus der DDR-Haft freigekauft, wird nach einem kurzen Gastspiel bei der NPD im Jahre 1971 Mitglied der "DVU". 1974 gründet er die "Kampfgruppe Priem". Der mehr- fach verurteilte Priem, Gründer des "Asgard-Bund", war zuletzt u.a. als Landesvorsitzender der neofaschisti- schen "Deutschen Alternative" tätig. - - (hma) Ochensberger's Visionen - ----------------------- Österrich/Marokko. Nach Verbüßung einer zweijährigen Haftstrafe wegen NS-Wiederbetätigung meldet sich der ehemalige Herausgeber der Neonazi- Postille "SIEG", der Österreicher Wal- ter Ochensberger, mit der Zeitung "Die Dritte Republik" publizistisch zurück. Die auf den 1. April 2000 vordatierten "satirischen Berichte zur vergangenen und künftigen Lage der deutschen Na- tion" verbreiten u.a. die Vision einer zukünftigen Weltherrschaft einer Achse Moskau-Berlin unter Führung von Jörg Haider und Wladimir Schirinowski. Das lediglich zwei DIN A3 Seiten um- fassende Blatt, in dem auch die beiden "SIEG"-Autoren Dr. Alfred Söller und Ambros Meusburger schreiben, hat sei- nen (Vertriebs-)Sitz in Mohamedia/ Marokko. Für Zuschriften an die Re- daktion ist ein Postfach von Ochensber- ger im österreichischen Wolfurt ange- geben. Als Kontoinhaber der Zeitung bei der Bayerischen Vereinsbank AG in Lindau fungiert eine Antonia Ochens- berger. - (hma) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* Ergänzung Präsidentenwahl Frankreich Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 1392 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Zu "Le Pen wählte ungültig" in der letzten Ausgabe: Nach Redaktionsschluß fanden sich in der FAZ noch aufschlußreiche Zahlen über das Verhalten der Le Pen-Wähler/innen in der zweiten Runde der französischen Präsiden- tenwahl. Die aus französischen Zei- tungen übernommenen Angaben in der letzten Ausgabe (55% der Le Pen-Stimmen für Chirac, 25% für Jospin, 20% ungültig) berücksich- tigen nur jene Le Pen-Anhänger, die im zweiten Wahlgang überhaupt ihre Stimme abgaben. Die FAZ be- rücksichtigt auch jene, die am 7.5.95 zu Hause blieben, und zeichnet damit ein ziemlich anderes Bild: 39% der Le Pen-Wähler stimmten demnach für den bürger- lichen Kandidaten Chirac, 17% für den Sozialdemokraten Jospin, 31% gingen überhaupt nicht an die Urne und 13% wählten ungültig ("blanc"). - (BhS) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* Ostlandritter Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 3144 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Ostlandritter - ------------- Deutscher Ostdienst Nr. 19/95 Äußerst ärgerlich reagiert die Füh- rungsriege des Bundes der Vertrie- benen (BdV) auf den 8.Mai als Tag der Befreiung vom deutschen Faschis- mus. Der BdV und verschiedene "Landsmannschaften" haben versucht, die Verunsicherung ihrer Klientel durch Veranstaltungen mit der Scheuklappe: >8.Mai als Beginn der Vertreibung< zu bremsen. Dagegen steht aber: wichtiger sozialer Inhalt der bedingungslosen Ka- pitulation Deutschlands und der Ord- nung von Jalta war die Befreiung der eu- ropäischen Völker von jahrhundertelan- ger deutscher Ostkolonisation. Erika Steinbach, BdV-Vizepräsidentin und CDU-MdB, bedauert das Platzen des Dregger-Auftritts in der Braunzone: "Die unsägliche Diskussion um die >Be- freiung< am 8. Mai 1945 hat den Weg deutlich markiert, wo Tapferkeit gefor- dert ist: Dort wo Geschichte selektiv be- wältigt werden soll, bedarf es des Mutes, ein ganzes Bild zu zeichnen. Dort wo Menschenrechte Tag und Nacht hohl in den Mund genommen werden, bedarf es in Deutschland des Mutes, das Leiden von Millionen eigener Landsleute mit- zuerinnern...Sich von denen abzuset- zen, die das artikulieren, was man zwar selber denkt und selbst für richtig hält, ist erste Parteifreundespflicht, wenn es gilt den Zeitgeistrittern kein Dorn im Auge zu werden. Die Solidarität für Alfred Dregger, der an einer nicht zeitgeistge- mäßen Veranstaltung reden sollte, läßt sich unter >Feigheit vor dem Freunde< subsummieren."- (DOD Nr. 19/95) Der Völkerrechtler Prof. Dr. Alfred de Zayas (Universität Chicago) tritt bei BdV-Veranstaltungen auf. Er vernied- licht im Intervieuw den deutschen Kolo- nialismus als Zusammenleben: "Die Vertreibung gehört zu den folgen- schwersten Ereignissen der Zeitge- schichte, weil durch sie ein in Jahrhun- derten gewachsenes Zusammenleben von Slawen und Deutschen ausgelöscht wurde. Daher kann sie nicht einfach aus der gemeinsamen europäischen Erfah- rung ausgeklammert werden." Zayas outet, daß er am Buch von John Sack "Auge um Auge - Opfer des Holo- caust als Täter" mitgewirkt habe: "Ich habe Sack bei diesem Buch geholfen und das Manuskript gelesen." Das Buch wird von antifaschistischen Historikern in den USA heftig kritisiert, wegen des Antisemitismus und wegen dem ethni- schen Prinzip der Argumentation Sacks. Der Piper-Verlag hat die deutsche Aus- gabe nicht ausgeliefert. Zayas gibt be- kannt, das der Hamburger Kabel-Ver- lag das Buch herausgeben will.- (DOD Nr. 19/95 - rab) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* Verdacht gegen Pfadfinderbund erhärtet Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 3329 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Verdacht gegen Pfadfinderbund Süd erhärtet - ------------------------------------------ Mosbach. Der Verdacht, daß - wie be- reits berichtet - die Führung des rechtslastigen Pfadfinderbundes Süd volksverhetzend tätig war, hat sich er- härtet. Wie der Leitende Oberstaatsan- walt Herbert Heister, der letzte Woche die Durchsuchung von sieben Wohnun- gen von Stammesleitern im Neckar- Odenwald-, im Rhein-Neckar-Kreis sowie in Pforzheim und Langenstein- bach angeordnet hatte, erläutert, ergibt eine erste Sichtung des beschlagnahm- ten Materials konkrete Belastungshin- weise. In allen sieben durchsuchten Wohnungen wurden Ausgaben der Zeit- schrift "Historische Tatsachen" gefun- den. Darin wird der Mord an Juden in Gaskammern des Dritten Reiches ge- leugnet. Die Schriften seien von "zen- traler Stelle" verbreitet worden und of- fensichtlich als Schulungsmaterial in den acht Stämmen des Bundes einge- setzt worden. Das ergebe sich aus den sichergestellten Akten. Aus den bislang ausgewerteten Unterlagen gehe nicht hervor, daß sich der Pfadfinderbund von der "Gaskammerlüge" des US- Amerikaners Fred Leuchter distanzie- re. Vielmehr zeige das Schulungsmate- rial "die Geschichtsverfälschung von Adam und Eva über Canossa bis zur Ju- denvernichtung auf". Interessant seien außerdem Akten, die über die Mitglie- derstrukturen Aufschluß geben. Der be- schlagnahmte Computer samt Disketten des Karlsbader Geschäftsführers Scholtz sei allerdings noch nicht ausge- wertet. Offen bleibe auch noch, ob gegen mehr als die sechs von Haus- durchsuchungen betroffenen Leiter des Pfadfinderbundes Ermittlungsverfah- ren eingeleitet werden. Derzeit werde noch geprüft, welche Personen zum "inneren Zirkel" des Pfadfinderbundes gehören, dem Heister 30 bis 40 Perso- nen zurechnet. Der Pfadfinderbund gliedert sich in acht Stämme mit insge- samt 1000 Mitgliedern, die sich auf Nordbaden, die Pfalz und Württemberg verteilen. Die Mosbacher Staatsanwaltschaft habe sich auf den Verdacht der Volks- verhetzung konzentriert. Ermittelt wür- de auch, inwieweit der Straftatbestand der "Bildung einer kriminellen Vereini- gung" vorliege, da die straff organisier- te Gruppe zusammengekommen sei, um gemeinsam volksverhetzend tätig zu werden. In die Ermittlungen einbezogen sei auch die Prüfung des Vorwurfes, der Pfadfinderbund habe von der Stadt Walldürn 400000 Mark an Zuschüssen unterschlagen. Das Verfahren wurde von Mosbach an das Landeskriminal- amt Stuttgart abgegeben. Oberstaatsan- walt Heister sieht den Grund hierfür in der Größenordnung und der Bedeutung des Falles. Es müßten "eine Unmenge an Zeugen regional und überregional gehört werden". - (Mannheimer Morgen 4.5.95) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* Aus der faschistischen Presse Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 5746 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** "Einigung oder Untergang"? - -------------------------- Europa Vorn Nr. 85/95 So überschreibt Andreas Kudjer seinen Artikel über die Wahlen in Bremen und NRW und lobhudelt Frey, Schönhuber und kritisiert die Republikaner. Ähnlich wie die DVU macht er die konkurrie- renden Kandidaturen für das Scheitern der DVU verantwortlich. Daß alle rech- ten Kandidaturen in beiden Ländern dramatisch an Stimmen verloren haben, ist kein Thema. Die Entscheidung wür- de jetzt 1996 bei den Wahlen in Baden- Württemberg und Schleswig-Holstein fallen, "ob die deutschen Patrioten zur Jahrtausendwende parlamentarisch ver- treten sein werden." Das Blatt hat jetzt ein eigenes Info-Te- lefon, mit politischen Ansagen über rechte Wahlsiege etc. DVU sauer auf Bremen - -------------------- Nationalzeitung Nr. 20+21/95 Kurz vor den Bremer Wahlen hatte Dr. Frey höchst persönlich in einem Kom- mentar für die Unterstützung der DVU geworben: "Unmittelbar nach dem 8. Mai ... werden Sie aber auch Auf- schluß darüber geben, ob viele Deut- sche die Nase endgültig voll haben von den unerträglichen Buß- und Sühneor- gien." Die DVU erhielt insgesamt in Bremen 2,47%. Sie verfehlte knapp den Einzug in die Bürgerschaft, da sie in Bremerhaven 4,7% erhielt. Das Blatt schreibt etwas mystisch: "Der DVU fehlten ganze 184 Stimmen ... Pro Bre- merhavener Wahllokal haben nur 2 Stimmen gefehlt. Oder sollte man bes- ser formulieren: pro Wahllokal fielen 2 Stimmen unter den Tisch?" Etwas ausfällig meint der namentliche Kommentator dann an die eigenen An- hänger gerichtet: "Man prognostizierte der DVU in Bremerhaven ein klares Scheitern bei 2-3 Prozent. Leider gibt es immer noch genug einfache Gemü- ter, die sich davon beeindrucken lassen und nicht auf >alte Hasen< hören, die vor manipulierten Umfragen warnen. Am Tag nach den Wahl hörte man vielfach in Bremerhaven: >Ja, hätte wir gewußt wie nahe die DVU dran war, hätten wir sie auch gewählt.< Hätten, hätten, hät- ten.!" Das Blatt greift die Republikaner an, die mit "wahnhafter Abgrenzerei von anderen Rechten" sich und anderen geschadet hätten. Dies könne man auch an dem schlechten Wahlergebnis in Bre- men sehen. Die Zersplitterung der Rechten sei auch Schuld am Scheitern in Bremen: "Welch ein Wahnsinn, daß man ... auch im Lande Bremen wieder auf Zersplitterung machte, wo doch klar war, daß nur die DVU eine Chance auf Landtagsmandate hatte." Zum Schluß meint der Kommentator: "Die rechten Chancen in Deutschland blieben also bestehen, und sie werden größer, Wir müssen am Ball bleiben. Unbedingt." Das Blatt meldet, daß ein riesiger Container mit annähernd 20000 DVU Aussendungen "spurlos beim Transport durch die Bundesbahn" verschwunden sei. Ob die GdED darüber neue Mitglie- der gewinnt? Interview mit FDP-Rohde - ----------------------- Junge Freiheit Nr. 19/95 Noch kurz vor den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen gab der damalige Fraktionschef der FDP im Landtag, Achim Rohde, der Jungen Freiheit ein Kurz-Interview. Rohde beschreibt in diesem Interview die NRW-CDU als eine stark von der "christlichen Arbeit- nehmerschaft" geprägte Partei, die des- halb "im Grunde genommen eine sozi- aldemokratische Partei" sei und be- schreibt die FDP als "klare Marktwirt- schaftspartei". Rohde hat sich bisher zwar nicht in der FDP-Debatte um die nationalistische Gruppe um Alexander von Stahl hervorgetan, ist aber zu Be- ginn des Jahres mit Änderungsvorschlä- gen zur NRW-Verfassung aufgetreten, die gegen die Arbeiter- und Gewerk- schaftsbewegung gerichtet waren. In derselben Ausgabe breitet sich Ge- neral a.D. Günter Kießling über das Prinzip von Befehl und Gehorsam in der Bundeswehr aus - er hält es für "un- verzichtbar". Zur Frage des "bedin- gungslosen Gehorsams", der den Wehrmachts-Soldaten im 3. Reich ab- verlangt worden sei, äußert Kießling, daß das Soldatengesetz solches aus- schließe, aber: "Andererseits dürfen wir nicht verkennen, daß dieses 1955 geschaffene Soldatengesetz sicher zu stark auf den Dienst in Friedenszeiten abgestellt ist." Im Krieg sei der Soldat immer im Dienst, weshalb alle Befehle einen "dienstlichen Zweck" verfolgten und die Menschenwürde sei im Frieden auch leichter zu wahren. Demokratie nur national? - ------------------------ Junge Freiheit Nr. 20/95 Chefredakteur Dieter Stein breitet sich noch einmal über den 8. Mai aus und kommt zu dem Schluß: "Trotz des Sie- ges des demokratischen Nationalstaates 1989 in Deutschland ist er unverändert bedroht und in schleichender Auflösung begriffen." Denn die Nation sei bedroht durch die Umwandlung Deutschlands in eine "multiethnische >Gesellschaft<" und durch eine "zu weit gehende Inte- gration im Rahmen von >Maastricht<". Ohne Nation aber gebe es keine Demo- kratie, denn Demokratie brauche ein Volk. Daß dieses Herrschaft ausübende Volk keineswegs national, kulturell oder durch Blutsverwandschaft defi- niert sein muß, kommt Stein nicht in den Sinn. Bürgerrechte für alle Einwohne- rinnen und Einwohner eines Landes sind ihm unvorstellbar. - (jöd, uld) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* Broschüre: Scheinaufklärung über rote Kapos Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 1167 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Die Scheinaufklärung über die roten Kapos - ----------------------------------------- Das Bildungs- und Solidari- tätswerk Anna Seghers e.V. hat eine Broschüre zu dem Thema "Die Scheinaufklä- rung über die roten Kapos als Teil einer poltischen Kam- pagne" kurzfristig zusam- mengestellt. Ein Exemplar kostet 3,- DM plus 2,- DM Porto, nur gegen Vorkasse (Briefmarken, Scheck, Überweisung). 20 Exemplare 45,- DM inklu- sive. Bestelladresse: Bildungs- und Solidaritätswerk Anna Seghers e.V. Werderstr. 8, 65195 Wiesbaden, Tel 0611/440887, Fax 9490751 - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* Deutsche Zentrale für Touristik Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 3401 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Deutschlandführer für Juden - --------------------------- New York/Bonn. In eine Marktlücke gestoßen haben dürfte die Filiale der Deutschen Zentrale für Touristik (DZT) in New York, als sie einen Deutschland- Reiseführer für Juden auflegte. "Ein- hellig gelobt worden" sei der Deutsch- land-Führer für Juden auf Reisen, so der DZT-Vorstand Günter Colonius auf Nachfrage von dpa. Nur scheinbar widersprüchlich erscheint dieses Eigen- lob des DZT-Vorstands jedoch, weil in einer gleichzeitig existierenden Studie der Tourismuszentrale von nicht weni- ger als 750 Seiten empfehlend für einen Deutschland-Urlaub zielgruppenspezi- fisch steht: "Keine Juden, Schwarzen, Hispanier und Asiaten". Ins bisher gescheute Blickfeld der Öffentlichkeit war die durch das Wirt- schaftsministerium unter dem ob der Aussagen "entsetzten" Wirtschaftsmi- nister Rexrodt mit jährlich 44 Millionen Deutschmark unterstützte Zentrale des- halb gekommen, weil die DZT-Mitar- beiterin Elke Berg Artikel ihres Ehe- manns, des Revisionisten Friedrich- Paul Berg, in denen der Massenmord an Juden in deutschen Gaskammern ge- leugnet wird, in US-Zeitschriften als Übersetzerin ihren Mädchennamen ein- setzend veröffentlicht hatte. Zur Schadensbegrenzung war bereits der frühere Leiter der New Yorker Ver- tretung Henning Schreiber entlassen worden. Der Vorstandsvorsitzende der touristischen Auslandsorganisation, Hans Jakob Kruse, kündigte diesen Schritt bereits am 17. Mai 95 dpa gegen- über an. Schreiber soll seit Januar 1994 von den Naziaktivitäten gewußt haben. Dem stellvertretenden Filialleiter Fred Gross ist am 25. Mai 95 seine Funktionsstelle gekündigt worden, worauf er tags drauf in den "Tages- themen" der ARD verkünden durfte, daß die obengenannte Studie bezüglich unerwünschter Touristen (Juden, Schwarze, Hispanos und Asiaten) als Richtschnur für die Aktivitäten der deutschen Touristikfiliale im Ausland weiterhin Geltung besitzt. Auch seien Veröffentlichungen des Ehepaars Berg allgemein bekannt gewesen. Günter Colonius vom DZT-Vorstand ließ stantepede ein Dementi, das in dem Statement "das lasse er sich nicht bie- ten" gipfelte, dpa zugehen. "Die Studie war nie Unterlage für unsere Arbeit", so Colonius. Zu Aussagen, wer denn die 750 Seiten starke Studie in Auftrag gegeben und wer sie finanziert hatte, war Colonius nicht zu bewegen. Die DZT wird zu 85% aus Mitteln des Bundeshaushalts finanziert, 15% trägt die Touristikindustrie. Federführend ist das Wirtschaftsministerium unter einem "entsetzten" Minister Rexrodt. Dessen für Auslandsorganisationen Deutschlands zuständige Abteilungslei- ter Ulrich Geisendörfer hält den Reise- führer für Juden, die sich noch nach Deutschland zu reisen trauen, ebenfalls für lobenswert. - (d.h.) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* Alles verjährt? - Proteste gegen Kriegsverbrecher Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 6398 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Alles verjährt? - --------------- Proteste gegen den Kriegsverbrecher Lehnigk-Emden Ende März 1995 läßt die Zentrale Er- fassungsstelle für NS-Verbrechen in Ludwigsburg wissen, daß im Stasi- Archiv hunderte von mutmaßichen NS- Tätern entdeckt wurden , die zum Teil noch heute unerkannt in Westdeutsch- land leben. Es werde gegen weit über hundert Beschuldigte vorermittelt. Wem nutzt aber die Suche nach unerkannten NS-Verbrechern, wenn die bekannten Täter, z.B. der ehemalige Wehrmachts- Leutnant Lehnigk-Emden, nicht verur- teilt werden? Lehnigk-Emden war Anfang Oktober 1943 in Italien stationiert, und befand sich zu dieser Zeit auf dem Monte Carmignano bei dem Dorf Caiazzo, nördlich von Neapel. Dort hatten die deutschen Besatzungstruppen in einem Bauernhof einen Kommandoposten ein- gerichtet, us-amerikanische Truppen kämpften schon ganz in der Nähe gegen die Wehrmacht. Am Abend des 13.Oktober 1943 wird Lehnigk-Emden gemeldet, daß von einem nahegelegenen Bauernhof Licht- signale ausgegangen sein sollen. Er macht sich mit seinen Leuten auf den Weg, die im Haus angetroffenen Perso- nen werden ohne Verhör erschossen, beziehungsweise durch Handgranaten und Bajonetten massakriert. 22 Men- schen, 7 Frauen, 11 Kinder und 4 Männer werden ermordet, die Täter versuchten, die Leichen und das Haus zu verbrennen, doch dazu kommt es nicht mehr. Am nächsten Tag wird das Verbrechen entdeckt. In Italien wird Lehnigk-Emden in Ab- wesenheit zu lebenslanger Haft verur- teilt, derweil lebt dieser bis zum heuti- gen Tag in Ochtendung bei Koblenz. In- zwischen Sozialdemokrat, arbeitet er als Architekt und steht dem örtlichen Karnevalsverein vor. 1992 kommt man ihm auf die Spur, in Deutschland und Italien ergehen Haftbefehle wegen des Massakers in Caiazzo. Im Januar 1994 kommt es zum Prozeß gegen Lehnigk- Emden. Das Landgericht Koblenz ent- schied, daß die Straftaten verjährt seien, der Bundesgerichtshof bestätigt dieses Urteil im März 1995. Begründung: hät- te die Militärjustiz der Wehrmacht von den Morden gewußt, hätte sie ermittelt. Die bundesdeutsche Justiz könne dies jedoch heute nicht mehr nachholen. Der italienische Anwalt, der die Interessen der Angehörigen vertritt, sagte nach dem Urteil:"Das Alarmierende ist, daß er nach so langer Zeit gesagt hat, er würde dasselbe noch einmal machen. Er ist nicht von dem leisesten Gefühl der Reue berührt." Dieses Urteil ist nicht allein ein Hohn gegenüber den Angehörigen der Opfer, es ist auch ein Signal an Alt-und Neu- faschisten: eure Verbrechen werden nicht geahndet, das "Dritte Reich" war doch nicht schlimm, faschistisches Ge- dankengut ist wieder legitim. Gegen das Urteil und Lehnigk-Em- dens Ignoranz demonstrierten am 7. Mai, als allenthalben des Endes des Krieges gedacht wurde, ca. 100 Mi- grantInnen und AntifaschistInnen in Ochtendung. "Wir,u.a. MitgrantInnen aus Ländern, in denen die deutsche Wehrmacht gewütet hat, werden dafür sorgen müssen, daß das Verbrechen, der Verbrecher, seine BeschützerInnen und das Land, das sie beherbergt, vor- geführt werden", schreibt eine Migran- tInnengruppe und sie verweist darauf, daß diese Kriegsverbrecher "immer und immer wieder mit den Nachkom- men ihrer Opfer konfrontiert" werden. So waren zu der Demo auch Menschen aus Caiazzo angereist, ein Mann hielt das Bild eines der ermordeten Kinder, ein anderes Plakat bekräftigte "Kein Verjähren, kein Vergeben, kein Ver- gessen." Ein zweiter deutscher Kriegsverbre- cher, der in Italien mordete, konnte bis- lang ebenso unbehelligt leben: SS-Offi- zier und Mitarbeiter des römischen Gestapo-Büros, Erich Priebke, konnte nach 1945 nach Argentinien entkom- men. Priebke war im März 1944 für die Ermordung von 335 ItalienerInnen mit- verantwortlich. Sie wurden in den Fosse Ardeatine, in den Tuffsteingruben im Süden Roms, erschossen. Es war ein Racheakt für eine Partisanenaktion, bei der 33 deutsche Soldaten umkamen. Priebkes Ruhe wurde im Laufe des Jahres 1994 gestört, als Joshua Goltz, ein Journalist, in Bariloche/Südargenti- nien auftaucht und es schafft, sein Ver- trauen zu gewinnen. So kommen Prieb- ke, aber auch Wilfried von Oven (per- sönlicher Pressereferent Goebbels) und weitere SS-Offiziere ins Plaudern und Priebke berichtet vor laufender Kamera von der Geiselerschießung als eine be- dauerliche, aber wohl verständliche Ak- tion. Die Veröffentlichung des Mate- rials veranlasste die italienische Regie- rung, einen Auslieferungsantrag zu stel- len, die deutsche Regierung versprach, dies zu unterstützen, stellte aber keinen eigenen Auslieferungsantrag. Seit Juni 1994 sitzt Priebke nun unter Hausarrest, sein Anwalt soll die mögliche Ausliefe- rung verhindern und hat vor dem argen- tinischen Bundesgericht Berufung ein- gelegt: er plädierte auf Verjährung (eine in Nazikreisen wohlbekannte Argumen- tation). In der deutschen Presse wurde zu- nächst nur über die Entdeckung Prieb- kes berichtet, erst später machte man noch auf weitere, im gleichen Ort leben- de SS-Offiziere aufmerksam. Es sind wohlhabende und angesehene Ge- schäftsleute, die im schönen Touristen- ort Bariloche leben. Da wirkt es dann auch lächerlich, wenn ein argentini- scher Richter den Geheimdienst des Landes auffordert, in der Stadt das Trei- ben von organisierten pronazistischen Gruppen zu untersuchen. Mit Sicherheit wissen argentinische, aber auch deut- sche Geheimdienste schon lange von der Existenz und den Aufenthaltsorten alter Nazis. Welchen Sinn macht hier das An- liegen der Zentralen Erfassungsstelle für NS-Verbrecher in Ludwigsburg, mehr Personal anzufordern, um arbeits- unfähig zu bleiben - wenn doch der po- litische Wille zur Verurteilung fehlt? - - (edg) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* FPÖ-Jahrbuch für politische Erneuerung Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 23367 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Das "Jahrbuch für politische Erneuerung 1995" - --------------------------------------------- der "Freiheitlichen" Österreichs - ein Dokument nationalsozialistischen Gedankenguts (Teil 1) Vom "Freiheitlichen Bildungswerk" - Untertitel "Politische Akademie der Freiheitlichen Partei Österreichs" - wird seit 1993 alljährlich "auf Anre- gung des Bundesparteiobmanns der FPÖ, Dr. Jörg Haider" ein "Jahrbuch für politische Erneuerung" herausgege- ben. Die Ausgabe 1995 ist 908 Seiten dick. Obwohl Autoren unterschiedli- cher Herkunft versammelt sind, er- scheint das Buch doch als Dokument in der Verantwortung der "Freiheitli- chen" Österreichs. Auf den letzten Sei- ten des Buches wird auch politischer Nachwuchs für einen "Think Tank" sowie für das "Collegium Scala - die Eliteschmiede der FPÖ" angeworben. In dieser Eliteschmiede wird in einem zweijährigen Seminarprogramm "Nachwuchs für einerseits politische Funktionäre und andererseits wissen- schaftliche Berater" ausgebildet. Diese Versuche einer "Intellektualisierung" und Professionalisierung der "Bewe- gung" des Jörg Haider, die sich auch in dem umfangreichen Jahrbuch wider- spiegelt, ließen es angeraten erschei- nen, sich mit dem Werk auseinanderzu- setzen. Beginnen wir bei dem mit 52 Seiten (S. 494-546) mit Abstand längsten Auf- satz in dem Sammelband, der auch als eigenes Buch hätte erscheinen können. Unter dem Titel Internationalismus gegen Nationalismus - Eine unendliche Todfeindschaft unternimmt es Werner Pfeifenberger, die Geistesgeschichte des Abendlands umfassend ideologisch zu interpretieren. Der Autor, 1941 in Salzburg geboren, lehrt seit 1973 (mit Unterbrechungen) als Professor für Po- litikwissenschaften im westfälischen Münster. Daneben hatte er in den 80er Jahren Professuren in den "demokrati- schen" Staaten Apartheid-Südafrika (Kapstadt) und Taiwan (Taipeh) inne. 1. Der jüdisch-christliche Ur-Kosmopolitismus Pfeifenbergers Streifzug durch die abendländische Ideengeschichte beginnt im antiken Römischen Reich. (Anmer- kung: alle kursiv gesetzten Stellen sind Originalzitate.) Als erster Erschei- nungsform des Internationalismus be- gegnen wir dem Einsickern des orienta- lischen (jüdischen) Messianismus in Ge- stalt des missionarisch-offensiven Früh- christentums. Dieses, ein gedankli- che(r) Fremdkörper orientalischer Pro- vinienz, bildete eine ausgeprägt soziali- stische Weltanschauung, die ... von der metaphysischen Gleichheit aller Menschen ausging. Dieser antike Ur- Kosmopolitismus sammelte die gesell- schaftlichen Aussteiger seiner Zeit um sich in dem Bestreben, eine Erhebung der Minderwertigen zu schüren. Der Autor zitiert hier aus Schriften von Friedrich Nietzsche: gerade alles Miß- ratene, Aufständischgesinnte, Schlecht- weggekommene, den ganzen Auswurf und Abhub der Menschheit hat es damit zu sich überredet ... Das Gift der Lehre 'gleiche Rechte für alle' - das Chri- stentum hat es am grundsätzlichsten ausgesät... Demgegenüber steht in Pfeifenbergers Szenario das sittlich- idealistische, wirklichkeitskritische Selbstverständnis des heidnischen römi- schen Bürgers - das sich auf die Kurz- formel bringen läßt: Leben als Kampf. Die jüdisch-christlichen Kosmopoliten aber entfalteten bald eine staatszerset- zende Tätigkeit und lehnten die Gesin- nungstreue zu(m) diesseitigen Reich ab. Ähnlich den bolschewistischen Kommu- nisten unseres Jahrhunderts... oder auch den Sozialisten des Wilhelmischen Deutschlands als >vaterlandslosen Ge- sellen<... Solcherlei Staatszersetzung konnte sich das Römische Reich natür- lich nicht gefallenlassen. Gegen Ge- schichtsverfälschungen, die staatsfeind- lichen Elemente seien verfolgt, gar er- mordet worden, muß man sich hingegen verwahren: Die Christen wurden jedoch nicht verfolgt, weil sie Christen waren (wie es der Religionsunterricht für Kin- der und amerikanische Kitschfilme bis heute glauben machen wollen), sondern weil sie sich ... staatsgefährdend ge- bärdeten. Die Ähnlichkeit mit Deu- tungsmustern bezüglich moderner "Verfolgungslügen" ist natürlich rein zufällig... Die Auseinandersetzung zwischen jüdisch-christlichem >Kosmopolitismus< (der Autor gibt noch den französischen Begriff mondialisme an von monde = Welt, eine ideologische Chiffre für Kos- mopolitismus und Universalismus, die zu den Lieblingsbegriffen eines Jean- Marie Le Pen zählt) und Reichsidee endet jedoch mit dem Siege der Kosmo- politen und nicht zuletzt deshalb mit dem Untergang des Römischen Reiches, mit dem Siege der >vaterlandslosen Gesel- len< über den heidnisch-römischen Staat. Aus diesem Sieg des Universalis- mus mündet der Universalherrschafts- anspruch der katholischen Kirche und die Errichtung eines Reiches, das sich nicht als deutsches, in diesem Sinne na- tionales Imperium, sondern ausdrück- lich als >imperium christianum< ver- steht. "Karl der Große" wird Kaiser dieses Reiches - Herrscher im Sinne eines biblisch-christlichen Begriff(es), nicht eines germanische(n) Priesterkö- nigtum(s). Den aufrechten heidnischen Germanen hingegen blühen Vernich- tungskriege, massenhafte Zwangstaufen seit 777 (>re-education< auf Karolin- gisch) und blutige Massenvertreibungen heidnischer Sachsen. Autor Pfeifenber- ger zieht unmittelbar direkte Parallellen zu angeblichen Verbrechen an Deut- schen im Jahr 1945 und danach - nicht nur durch die Begriffe "re-education" und "Vertreibung", sondern auch mit dem Satz: Ein sächsischer Richard von Weizsäcker der damaligen Zeit würde von >Wanderschaft< gesprochen (in An- spielung auf eine Äußerung v. Weizsäk- kers zur Aussiedlung der Deutschen aus Osteuropa 1945) und Karl für seine poli- tische Weisheit gedankt haben. (Als Quelle zur Überprüfung wird ein Buch "Die Wahrheit über von Weizsäcker" aus dem Verlag der "Deutschen Natio- nal-Zeitung", dem DSZ-Verlag, ange- geben.) Im übrigen hat Rosenberg recht - - Alfred Rosenberg, NS-Ideologe, Au- tor des Werks "Der Mythus des 20. Jahrhunderts", das von Pfeifenberger auch als Quelle angegeben wird - mit der Beurteilung (des sächsischen Kö- nigs) Widukind >als Verteidiger der ger- manischen Freiheitswerte< gegen die karolingisch-christliche Gleichschal- tungsmanie. Es bleibt jedoch in Pfeifenbergers Geisterbahnfahrt durch die abendländi- sche Ideengeschichte nicht bei diesen Parallellenziehungen zwischen dem 8. und dem 20. Jahrhundert. Nein, denn zu vergleichen gibt es ja vieles: so etwa die katholische Inquisition mit der Mei- nungsjustiz der heutigen Internationali- sten - als Beispiel angeführt wird das in der Schweiz im Herbst 1994 per Volks- abstimmung eingeführte Anti-Rassis- mus-Gesetz, das die Auschwitz-Leug- nung sowie Akte rassistischer Diskrimi- nierung unter Strafe stellt. Zugleich die- nen die Hexen- und Ketzerverfolgungen des katholischen Mittelalters, diese(r) - - katholisch-kirchliche Vergangen- heitsbewältigungsspezialisten, so es sie denn gäbe, würden sagen: >historisch einzigartig(e)< - Holokaust (Schreib- weise im Original), Pfeifenberger zur Relativierung und Nivellierung des in- dustriellen Massenmordes des national- sozialistischen Deutschlands. Inquisi- tion und Kreuzzüge stehen ihrerseits in einer geschichtlichen Kette mit der er- folgreiche(n) politische(n) Gehirnwä- sche der verweltlichten internationali- stischen Umerziehungsexperten des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Und die handfeste innerweltliche Diktatur des mittelalterlichen Papsttums, welches seinen Universalherrschaftsanspruch gegen die Selbstbehauptung der sich all- mählich bildenden Nationalstaaten ... zu verwirklichen suchte, widerspiegelt sich in den gegenwärtige(n) Weltregie- rungsansätze(n) in Gestalt der UN, die - - obwohl hinter der kirchlichen Uni- versalherrschaft des Mittelalters zu- rückstehend - einen Staat zum Verzicht auf Gesetze zu zwingen vermag, die ihren ideologischen Vorstellungen wi- dersprechen - als Beispiel dient die Abschaffung der Apartheid in Südafri- ka. Weiteres Opfer ist Kurt Waldheim, Zielscheibe einer Verleumdungskam- pagne der heutigen Internationalisten. (Der frühere österreichische Bundes- präsident war wegen Verwicklung in nazideutsche Kriegsverbrechen auf dem Balkan umstritten gewesen.) Dem kirchlichen Universalismus er- wächst - ganz im Sinne des Pfeifenber- ger'schen Grunddeutungsmusters - ein Gegenspieler mit dem germanischen Organisationsprinzip in Gestalt der Staatsgründungen der Normannen/Wi- kinger. Es kommt zum ideologisch ver- brämten Machtkampf zwischen abend- ländischer Politik und biblischer Heils- herrschaft, in dessen Folge zur Wieder- belebung des ... Reichsgedankens in Mitteleuropa sowie der heidnischen Kultur. Auch hier läßt sich selbstver- ständlich eine Parallelle zur heutigen Zeit finden, denn diese Entwicklung er- schien damals der Kirche genauso un- appetitlich (wie) den heutigen Interna- tionalisten die Rückbesinnung der Men- schen auf nationale Werte. (Wie wir sie auf das Schönste im ehemaligen Jugo- slawien und im Kaukasus erleben.) Im Konflikt zwischen päpstliche(r) Univer- salmonarchie und den nach Unabhän- gigkeit strebenden Nationalstaaten Mit- tel-, West- und Nordeuropas wächst der Bibel-Nationalismus des Martin Luther heran. Der Westfälische Friede (1648) zwischen den Konfessionen läutete die Ära der unabhängigen Nationalstaaten als höchste rechtliche und sittlich-politi- sche Instanz ein - Das Europa der Va- terländer entstand. 2. Der freimaurisch-jüdische Kosmopolitismus Es hätte alles so schön sein können im vaterländischen Europa, doch wieder- um tauchen Störenfriede auf, kosmopo- litische. Bald einmal schlossen sich ... sogenannte >Freimaurer< zusammen. Diese haben vieles gemeinsam mit den Urchristen. Auch sie meinten, der ge- suchte ewige Friede bedinge die Zerstö- rung aller nationalen Herrschaftsstruk- turen. Auch sie denken universalistisch: Nicht mehr der Nächste - also der Volksgenosse - sondern der Fernste war ihr liebstes Kind. Natürlich sind sie deswegen auch totalitär: In ihrem Be- streben nach Beglückung der Mensch- heit schreckten sie und ihresgleichen ... auch vor psychopolitischer Charak- terwäsche und Fälschungen nicht zu- rück, um das Denken des Menschen vom Nationalstaat abzulenken und ihn für seine Beherrschung durch eine Welt- staatsregierung gefügig zu machen. Auch hier ist natürlich der Brücken- schlag zur heutigen Zeit möglich: da treffen wir auf die Unterschlagung der >volkspädagogisch unerwünschten< Wahrheiten, wie sie seit dem Zweiten Weltkrieg zum internationalen Umerzie- hungsinstrumentarium gehört. Die Freimaurer, im Streben nach universali- stischer Weltherrschaft, unterwander- ten allmählich sogar die katholische Amtskirche und sitzen bis zum heutigen Tage darin. Die kosmopolitischen Freimaurer nun verbinden sich mit dem Urvater des Universalismus (mit Umweg über das Christentum) - dem Judentum. Der jü- disch-freimaurerische Kosmopolitis- mus zettelt sodann die Amerikanische, die Französische und die Russische Re- volution an. Bald einmal nahmen die Freimaurerlogen auch jüdische Mitglie- der auf, die, ihrer geistig-kulturellen Tradition folgend, ... vom Messianis- mus beseelt waren und ihr revolutionä- res Denken - wie einst die jüdischen Urchristen nach Rom - auch hier hin- ein brachten. Ihre Revolutionsstrategie bestand vor allem in der Unterwande- rung der politischen und kulturellen In- stitutionen des Staates ... und, damals schon, - sprich: heute ist es genauso - der Medien. Und wieder wurden im Namen eines imaginären Weltfriedens Kriege gegen alle jene angezettelt, die diesem Frieden im Wege zu stehen schienen. Freimaurer in den USA ent- fesselten den Unabhängigkeitskrieg ge- gen Großbritannien, Freimaurer im bri- tischen Parlament untergruben die briti- sche Amerika-Politik, französische Freimaurer unterstützten die amerikani- schen Aufständischen. Die amerikani- sche Revolution erscheint solcherart als gedankliches Unternehmen und politi- scher Erfolg der Freimauererei. Glei- ches behaupteten die französischen Freimaurer stolz von der französischen Revolution, wobei sie schon deutlich den jüdischen Anteil darin betonten. Interessante Einsichten für einen Pro- fessor der Politikwissenschaften! Nicht nur hier war das Freimaurer-/ Judentum am Werk - ähnlich ist die Bedeutung der Sowjetjuden für die bol- schewistische Revolution. ... In der Tat betrug die jüdische Bevölkerung der Sowjetunion am Ende des Ersten Welt- kriegs nur 1,77%, ihr Anteil unter den bolschewistischen Funktionären, bis hinauf zu Geheimdienstchefs und Polit- bureau-Mitgliedern, aber rund 40%. Es folgt eine Auflistung diverser Funk- tionen im sowjetischen Staatsapparat, die mit Sowjetjuden besetzt gewesen seien. Im Sozialismus Marx'scher Prä- gung wiederum sieht ein von Pfeifen- berger zitierter Autor, Max Nordeau ("Ecrits sionistes"), einen jüdischen Atavismus. Das Wirken des freimaurerisch-jüdi- schen Kosmopolitismus bringt nun zwei feindliche Zwillingsbrüder zur Welt: Kapitalismus und Kommunismus, bzw. ihre ideologischen Ausprägungen im Li- beralismus und im Marxismus-Leninis- mus. Da Adam Smith, Gründervater des Liberalismus, und Karl Marx Mitglie- der in Freimaurer-Logen gewesen seien, ist die Herkunft beider Gedan- kensysteme hinreichend geklärt. Das Gemeinsame von Kapitalismus und Kommunismus bestand darin, daß sie jeweils eine Gesellschaftsschicht aus dem Volksganzen der Nationalstaaten herauszulösen suchten, die sie in der Folge unter Zerstörung der staatlichen Macht grenzüberschreitend zu einer neuen Weltgemeinschaft zusammenfas- sen wollten. Darin, den Nationalstaat (zu) zerbrechen, ... waren sich die ka- pitalistischen und die marxistischen In- ternationalisten einig, und diese Einig- keit schuf eine Seelenverwandtschaft, die über das Absterben des >real existie- renden< Sozialismus hinaus anhält. Die gemeimsame Abneigung gegen das Na- tionale und dessen Wertbegriffe war immer größer als das wechselseitige Ränkespiel. ... Die kapitalistischen und die marxistischen Internationalisten unterschieden sich diesbezüglich in Nuancen: Einen willfährigen Staat wol- len die Kapitalisten nicht unbedingt zer- stören, anders als die zerstörungswüti- gen Marxisten. Wird er gefügig, so ak- zeptieren sie ihn als dienende Verwal- tungseinheit. ... Zu zerstören ist ein Staat nur, der sich allzu unbotmäßig nationalistisch benimmt. Die nationali- stische Regierung der Republik Südafri- ka sollte es unlängst erfahren. Das Apartheid-System, ein letzter ... Rest des Nationalismus, der den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überlebt hatte und dem internationalistischen vae vic- tis (wehe den Besiegten) (hatte) entkom- men können, wurde zum Opfer des Uni- versalismus: Inzwischen ist Südafrika glücklich im Schoße der vom Kapitalis- mus rekolonisierten Länder Afrikas ge- landet und wie diese den Produktions- und Preisdiktaten der internationalen Hochfinanz unterworfen. Als ob Apart- heid-Südafrika antikapitalistisch gewe- sen wäre! 3. Nationalsozialismus als erfolgreiches Gegenmodell Alle Nationen sind laut Pfeifenberger dem internationalistisch-(jüdischen) Diktat unterworfen. Alle? Nein: Doch dann geschah etwas Schreckliches: In Italien und Deutschland entstanden im ersten Drittel dieses Jahrhunderts Staatsgebilde, die sich statt der erhoff- ten kommunistischen Synthese aus der Todfeindschaft zwischen Nationalismus und Sozialismus eine nationalsozialisti- sche Gesellschaft schufen, in der die na- tionale Volks- und Wertegemeinschaft den Klassenkampf erübrigte und die so- zialistischen Ziele im wesentlichen friedlich verwirklichte. Das Schreckli- che daran: es schien zu gelingen! Immer mehr Proletarier fielen vom internatio- nalistischen Sozialismus ab und liefen zum Nationalsozialismus über - eine unerhörte ideologische Kränkung, die das Volk den Internationalisten zufügte. Es sollte dieses seine Dreistigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg als >Kollektiv- schuld< bitter zu büßen haben. Es folgt noch ein Originalzitat von Joseph Goeb- bels, um am Beispiel des Ruhrgebiets die sozialen Erfolge des Nazismus zu belegen, welcher - so Goebbels - im Kampf um die Wiedergewinnung des Ruhrproletariats einen stark sozialisti- schen Charakter annahm. Aber auch die kapitalistischen Inter- nationalisten erlebten ihren Alptraum mit dem Nationalsozialismus. Immer mehr Industrielle waren bereit, diesem nationalen staatspolitischen Versuch ihre Hand zu leihen. Dabei war sich die internationalistische Hochfinanz ihrer Sache so sicher gewesen. ... Die >anti- kapitalistische Sehnsucht< (Gregor Strasser) der Nationalsozialisten, ihre bedrohliche Unterscheidung zwischen >raffendem< und >schaffendem< Kapital (Gottfried Feder) und die Möglichkeit eines eurasischen wirtschaftlich-politi- schen Kapitalblocks, der von ausländi- schen Krediten unabhängig sein würde, lösten bei diesen schrillen Alarm aus. Der Krieg auf Leben und Tod schien un- ter diesen Umständen wieder einmal un- vermeidlich - zumal der Konflikt zu allem Unheil nun auch noch eine ethni- sche Komponente aufwies. Denn da der innerstaatliche Konflikt in Deutschland - - teils ethnisch bewußt, teils bedingt durch die starke jüdische Mitgliedschaft in internationalistischen Gremien - zu einem Kampf zwischen Deutschen und Juden ausartete, der vom politischen Sieger auch nach der Machtübernahme auf staatlicher Ebene fortgeführt wurde, kam es dazu, daß die Verlierer ihn nun auf die zwischenstaatliche Ebene verla- gerten, wo sie sich stärker fühlten. Mit einem Zitat des südafrikanischen Pre- mierministers aus dem Jahre 1945 wird belegt: Im tiefsten Sinne war es (der Zweite Weltkrieg gegen Nazideutsch- land) ein Religionskrieg. Und der Autor stellt fest: In diesem Falle war der Haß offensichtlich auch ethnischer Art, die internationalistische Vernichtungswut gegen Andersgläubige machte aber vor niemandem halt. Für ethnisch und inter- nationalistisch muß mensch jeweils "jü- disch" einsetzen - sonst machen die Begriffe Religions- und Andersgläubige keinen Sinn. - Als Beweis wird ange- führt, daß der internationalistische Hasser Kurt Tucholsky meinte, den Menschen seines deutschen Gastlandes - - eine interessante Formulierung: Deutschland ist für einen deutschen Juden nur Gastland! - gesamthaft den Gastod wünschen zu müssen. Belegt wird dies mit einer Passage Tucholskys, die den grauenhaften Gaskrieg der deut- schen Militaristen im Ersten Weltkrieg anklagt und dafür sarkastisch den Hono- ratioren der Gesellschaft den Gastod ihrer eigenen Familien vor Augen führt. Pfeifenbergers Schlußfolgerung: der Jude Tucholsky wollte die Deutschen vergasen. Nach dieser sehr eindeutigen Bewer- tung des nationalsozialistischen Deutschlands und des "jüdischen" Krieges gegen dieses kriegt der Autor noch die Kurve zu einer modifizierten Form der "Totalitarismus"-These. Nachdem er der Herrschaft Stalins zu- nächst, seinen eigenen Kriterien zufol- ge, eine positive Bewertung angedeihen läßt (Stalin setzte sich gegen die welt- revolutionären Thesen seiner interna- tionalistischen Genossen ... durch ... Er säuberte die KPdSU und den gesam- ten Staatsapparat von diesen Internatio- nalisten (unter ihnen viele namhafte Sowjetjuden...) ... Er verbat wie Hit- ler in Deutschland die von einem Juden entworfene Kunstsprache Esperanto ...), vollzieht er am Ende einen unaus- gesprochenen Schwenk zur Frontstel- lung des Kalten Krieges gegen die Sow- jetunion. Trotz aller Anzeichen einer zu erwartenden Fortführung des weltwei- ten Konflikts wollten diesmal die Inter- nationalisten nicht so recht daran glau- ben. Ihr Feindbild war auf Deutschland und Japan konzentriert. ... Selbst der geschlagene Nationalsozialismus er- schien den US-amerikanischen Interna- tionalisten immer noch bei weitem ge- fährlicher als das siegreiche Sowjet- system. Diese Positionierung dient allerdings nur dem Anschluß an den bürgerlichen Antikommunismus und der Entlastung des Deutschlands von 1945 - unter dem Strich bewertet der Autor das Stalin'sche System positiver als die bürgerlichen Demokratien des Westens. (Ähnlich dem "Neuen Rech- ten" Alain de Benoist, der in den 80er Jahren die inneren Verhältnisse im sow- jetischen Block gegenüber dem "libera- listisch zersetzten, dekadenten" Westen vorzog.) Die Weltherrschaft der Kosmopoliten Es folgen viele Seiten des Bejammerns der Umerziehungsschlacht, die dem be- siegten Deutschland ab 1945 widerfuhr, und der Vergangenheitsbewältigung, zu welcher Armin Mohler zitiert wird; auch die Hetzjagd auf den verleumdeten Kurt Waldheim darf in diesem Reigen nicht fehlen. Am Ende zeichnet der Au- tor ein Szenario der heutigen Situation: die (kosmopolitische) Weltherrschaft eines 'Netzwerks' des internationalen Bankensystems, das sich seit Jahrzehn- ten auf die Weltregierung vorbereitet und dessen Vertreter ... lieber uner- kannt bleiben. Die zur internationalisti- schen Herrschaft entschlossenen Ban- kiers unterscheiden sich freilich von den gewöhnlichen Bänkern - sie sind alle- samt Kosmopoliten und international. Ein angeblicher Insider wird zitiert: Immer mehr weist darauf hin, daß die höchsten Zentren der politischen und wirtschaftlichen Macht das Menschen- geschlecht gewaltsam anch einem dikta- torisch gelenkten, sozialistischen Welt- gesellschaftsmodell organisieren wollen. Pfeifenberger schließt: Den Mitgliedern des >Netzwerks< ... er- scheint die Idee von der sozialistischen Weltgesellschaft als der schönste Traum. Daher werden Revolutionen fi- nanziert, die Moral zerstört und die eth- nische und soziale Stabilität der Natio- nalstaaten aus den Angeln gehoben. Bei dem Franzosen Yann Moncomble (die- ser, ein revolutionärer Nationalist, betreibt in Paris einen kleinen Verlag; alle dort erschienenen Titel drehen sich stets um ein Motiv: die Weltverschwö- rung) findet Pfeifenberger in dessen Werk "Die wahren Verantwortlichen des Dritten Weltkriegs" ein angebliches Zitat des israelischen Politikers Ben Gu- rion: In Jerusalem ... wird der oberste Gerichtshof der Menschheit tagen... Ein kurzer Kommentar zum Ab- schluß: ein Adolf Hitler hätte diesen Buchbeitrag kaum anders verfaßt. Daß ein solcher Dreck im heutigen Öster- reich ungestraft publiziert werden darf, ist ebenso unglaublich wie die Tatsache, daß sein Autor an einer deutschen Hoch- schule des Jahres 1995 Politikwissen- schaften lehrt. - (Bernhard Schmid) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9511* Aboschnipsel Datum : Mo 05.06.95, 00:00 (erhalten: 05.06.95) Groesse : 2553 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************************** Antifaschistische Nachrichten ***************************** Wir erscheinen alle zwei Wochen mit: - - Nachrichten, Berichten und Dokumenten über antifaschistische Aktionen - - Meldungen und Hintergrundinformationen über faschistische Organisationen - - regelmäßiger Beobachtung der faschistischen Presse - - Informationen zur Asyl- und Ausländerpolitik, zu Revanchismus und Militarismus Die Antifaschistischen Nachrichten kann man im Abonnement beziehen. Eine Auswahl der Artikel wird in das CL-Netz (unter /CL/Antifa/Magazine) eingegeben. Nachdruck bitte mit Quellenangabe und Belegexemplar. Vorteile eines Abonnements der Papierausgabe: - - Die elektronische Ausgabe erscheint aus technischen Gründen mit einigen Tagen Verspätung und enthält nur etwa die Hälfte aller Artikel. - - Abonnenten der Papierausgabe erhalten Jahresregister, die für Archivzwecke gut geeignet sind. - - Nur durch möglichst zahlreiche Abonnements kann das Erscheinen der AN auch in Zukunft gesichert werden. Wir freuen uns über Zuschriften. Redaktionsschluß: alle ungeraden Wochen freitags. Redaktion und Herausgabekreis sind zu erreichen über: GNN-Verlag, Postfach 260226, 50674 Köln, Tel.: (0221) 211658, Fax: 215373, Mailbox: J.Detjen@Link-K.cl.sub.de Schülerabo - ---------- Ab sofort können Schülerinnen und Schüler ein Jahresabonnement der Antifaschistischen Nachrichten zum ermäßigten Preis von 54,- DM beziehen. - ---------------------------------------------------------------- Hiermit bestelle ich ... Stück pro Ausgabe der Antifaschistischen Nachrichten o 1 Halbjahres-Abo (13 Hefte = 36,40 DM incl. Porto) o 1 Halbjahres-Förder-Abo (13 Hefte = 45,50 DM incl. Porto) o 1 Jahres-Abo (26 Hefte = 72,80 DM incl. Porto) o 1 Jahres-Förder-Abo (26 Hefte = 91 DM incl. Porto) o 1 Jahres-Schüler-Abo (26 Hefte = 54,- DM incl. Porto - gegen Nachweis) o 1 Probeheft der Antifaschistischen Nachrichten o 1 Einzugsermächtigung: Ich ermächtige den GNN-Verlag widerruflich, den Rechnungsbetrag zu Lasten meines Girokontos abzubuchen (ansonsten gegen Rechnung). Name Straße PLZ/Ort Konto-Nr./BLZ Datum/1. Unterschrift Ich habe davon Kenntnis erhalten, daß ich diese Abonnement-Bestellung innerhalb von 14 Tagen schriftlich widerrufen kann (Datum des Poststempels). Datum/2. Unterschrift - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## -----BEGIN PGP SIGNATURE----- Version: 2.6 iQCVAgUBL9LlJHugUuenT591AQFKdAP/a4Eki2GcZ2Sp7ieVR4asMI2eoU72YZ0N yzWLKMa19VYvxJQMTwfxiuFkCo1kDYgh0BO4lMVb8BOGR3HjPnhTmmMMF1xCG66u SA1gEFSIsewxyeg0Yi5WPmMzg+55rCUhVxbn499FT1Ss9UmLOafhF64fuyakj1yq jLGeh7Pwbno= =1ABq -----END PGP SIGNATURE-----