-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Wichtig! Bitte beachten Copyright ========= Archiv-Version der Antifaschistischen Nachrichten ================================================= Da mich immer wieder Anfragen nach älteren Ausgaben der Antifaschistischen Nachrichten erreichen, stelle ich die gesammelten älteren Ausgaben im Archiv der Nadeshda zum Download zur Verfügung. Bitte beachten Sie, daß das Copyright der Texte bestehen bleibt. Die Nutzung der elektronischen Ausgabe ist auf private Zwecke beschränkt. Im Zweifelsfall wenden Sie sich bitte an die Redaktion. ™ŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽœ Diese Datei darf nicht verändert werden. Zur Sicherung ist sie mit einem elektronischen Schutzumschlag versehen. Zur  Überprüfung brauchen Sie das Programm PGP und meinen  öffentlichen Schlüssel (bitte per e-mail bei mir anfordern).  ÓŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽ® Die Verbreitung durch rechtsextreme Mailboxen, insbesondere des sog. Thule-Netzes, ist ausdrücklich untersagt. Die Spiegelung des Archivs auf anderen Servern ist gestattet. Ich bitte in diesem Fall um eine kurze Mitteilung. Sie erhalten die aktuelle Fasssung der gesammelten Ausgaben der AN über den Fileserver der NAD-MEER. Er ist über das Internet weltweit erreichbar. Bitte senden sie eine elektronische Nachricht mit dem Inhalt HELP an: Inform@Nad-Meer.gun.de Online erreichen Sie uns unter den Nummern: 0211-212494 Nadeshda 02159-81961 Nad-Meer - ---------------------------------------------------------------- Meine Netzadressen: Internet, CL, Z-Netz M.DIETZSCH@nadeshda.gun.de Fido Martin Dietzsch 2:2440/225.27 Die AN-Redaktion ist zu erreichen unter dem Account J.DETJEN@link-k.cl.sub.de Martin Dietzsch (Stand: 9. April 1995) - ---------------------------------------------------------------- Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9510* Aktionstag 28./29.5. Jahrestag Solingen Datum : Mo 22.05.95, 00:00 (erhalten: 22.05.95) Groesse : 2254 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Bundesweiter Aktionstag am 2. Jahrestag von Solingen - --------------------------------------------------- Solingen. Aus Anlass des 2. Jahrestages von Solingen rufen der Verein Grenzen- los Mensch e.V. und die AG Junge Ge- nossInnen in und bei der PDS/NRW zu einem bundesweiten Aktionstag am 28./29.05.1995 gegen den Faschismus auf. Wir fordern jeden Menschen und jede Organisation, der/die sich in anti- faschistischen Traditionen sehen, auf in seiner/ihrer Heimatstadt Gedenkaktio- nen durch zu führen. Mit diesem Aktionstag soll gegen das Vergessen vorgegangen werden. Denn all zu leicht wird heute wieder verges- sen, dass der Faschismus immer noch wie ein Damokles Schwert über uns schwebt. Es wird verdrängt, dass der Faschismus insgeheim immer noch bro- delt. Immer wieder werden Menschen ohne deutschen Pass verfolgt, misshan- delt und beleidigt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es die nächsten Todesopfer gibt. Um zu verhindern, dass der braune Mob einfach übersehen wird, rufen wir zu diesem Aktionstag auf! Der Aktions- tag soll Ideologie übergreifend von allen Menschen, die sich dem Antifaschismus verpflichtet fühlen, begangen werden. Mit den Gedenkaktionen vor Ort soll die Gefahr des Faschismus wieder ins Be- wusstsein der Bevölkerung gerufen werden. Alle Personen und Organisationen sollen selbst nach Kräften entscheiden, was sie tun möchten und können. Ob Flugblätter verteilt werden oder eine Kulturveranstaltung organisiert wird, ist in erster Linie nebensächlich. Hauptsache ist, daß eine breite Öffent- lichkeit erreicht wird und der Faschis- mus nicht einfach wieder verdrängt wird! - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9510* Präsidentenwahl Frankreich Datum : Mo 22.05.95, 00:00 (erhalten: 22.05.95) Groesse : 5313 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Le Pen wählte ungültig - ---------------------- Nach den französischen Präsidentenwahlen Zwischen den beiden Wahlgängen der Präsidentenwahl am 23. April und 7. Mai 95 pokerte Le Pen hoch, indem er auf dem Fest der "Nationalheiligen" der extremen Rechten, Jeanne de Arc, am 1. Mai 95 eine Wahlempfehlung für einen der verbliebenen Kandidaten - den Bürgerlichen Chirac oder den So- zialisten Jospin - verweigerte (beide Kandidaten seien "Männer des Aus- lands"), aber die Verkündung seiner persönlichen Wahlabsicht für den Abend nach der Fernsehdebatte der Kandidaten am nächsten Tag ankündig- te. Damit wartete er auf Signale, insbe- sondere im Hinblick auf die Einführung des Verhältniswahlrechts (das dem FN den Einzug ins Parlament erlauben würde), die aber nicht kamen; Chirac versuchte freilich im verbliebenen Wahlkampf, mit der Ankündigung einer Neuauflage des Maastricht-Referen- dums und der Warnung vor "Horden von Afrikanern" auf dem Weg nach Frankreich, rechtsextreme Wähler zu umwerben. Le Pen kündigte an, selbst ungültig zu wählen, ließ seinen Anhängern aber die Entscheidung offen. Durch die Weige- rung, für den konservativen Kandidaten zu mobilisieren, unterstrich Le Pen die seit circa drei Jahren (seitdem der FN mit antikapitalistischer Rhetorik auch viele ehmalige Linkswähler anzieht) deutlich zutage tretende Eigenständig- keit des "Front National" von der bür- gerlichen Rechten. (Wobei fraglich ist, ob Le Pen nicht anders gehandelt hätte, wäre der verbliebene konservative Kan- didat der von ihm ständig umschmei- chelte Balladur gewesen; das Haßver- hältnis zwischen Chirac und Le Pen ist auch sehr stark personifiziert.) "Der FN ist nicht die Partei der Rech- ten, der FN ist die Partei Frankreichs" donnerte Le Pen auf der Kundgebung am 1.5.95, die Autonomie des "Front National" von allen anderen politischen Kräften und den ideologischen Mono- polanspruch festschreibend. Den vor- liegenden Statistiken zufolge stimmten im zweiten Durchgang 55 bzw. 57% der Le Pen-Wähler des ersten Wahl- gangs letztendlich für Chirac (1988 waren dies fast zwei Drittel gewesen), 23 bzw. 25% wählten Jospin. 20% folgten ihrem Chef und stimmten ungül- tig ("blanc"), dies ist die höchste Rate in allen poltiischen Lagern - in der FN-Hochburg Elsaß stimmten acht Pro- zent aller Wähler/innen "weiß", im ost- französischen Metz gar 26%. Bereits bei den Kommunalwahlen im Juni 95 dürfte den Konservativen erneut klar werden, wie sehr sie das Potential der extremen Rechten benötigen. Bei den letzten Kommunalwahlen 1989 waren es noch 11 von 34 Städten über 100.000 Einwohner, in denen der "Front National" über die 10 Prozent- Marke kam und damit seine Kandidaten im zweiten Wahlgang - der Stichwahl des Stadtoberhaupts aufrechterhalten konnte. Legt man das Ergebnis der Prä- sidentenwahl vom 23. April 95 zugrun- de, dann kann der FN jetzt in 28 von 34 Großstädten am zweiten Wahlgang teil- nehmen und sogenannte "triangulai- res" herbeiführen, also Stichwahlen mit drei Kandidaten: der Linken, der bür- gerlichen Rechten und des "Front Na- tional". In einigen Fällen kann diese Konstellation zu einem Sieg der Linken in der Stichwahl führen. Eine "Politik der verbrannten Erde" ("Le Figaro" im Dezember 92) gegenüber der übrigen Rechten praktizierte der FN tatsächlich nach den Regionalwahlen 1992, als in den Regionalparlamenten Bourgogne und Lorraine sozialliberale Politiker mit den Stimmen des FN gegen Bürgerlich- Konservative zu Regionalpräsidenten gewählt wurden. Mit seiner Weigerung, eine Wahl- empfehlung für den zweiten Durchgang der Präsidentenwahl abzugeben, trug Jean-Marie Le Pen auch der Heteroge- nität innerhalb seiner "Bewegung" Rechnung: von katholischen Funda- mentalisten und Traditionalisten über Monarchisten bis hin zu "Neuen Rech- ten" und Neu-Heiden sind alle Strö- mungen enthalten, die berücksichtigt werden müssen. Die Präsidenten des Le Pen-Unterstützungskomitees empfah- len das "revolutionäre Votum" für Jospin, das den radikalen Bruch mit der übrigen Rechten impliziert. Chefideo- loge Bruno M…egret rief dazu auf, sich als Teil der Rechten zu integrieren und zur Stimmabgabe für Chirac aufzu- rufen. Im rechtsextremen Presseimpe- rium forderte die Wochenzeitung "Minute" - eine Brücke zu den Kon- servativen - "auf keinen Fall Jospin", das Wochenblatt "Hebdo National" trommelte hingegen zum Wahlboykott. Die Gegensätze innerhalb des FN könn- ten in absehbarer Zeit aufeinander- stoßen - im Streit um die Nachfolge des Chefs: Le Pen hatte im Vorfeld der Prä- sidentenwahl angekündigt, dies werde seine letzte Wahl sein. - - (Bernhard Schmid) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9510* "Deutsche Liste" in Herten Datum : Mo 22.05.95, 00:00 (erhalten: 22.05.95) Groesse : 3826 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Protest gegen Plakate der Deutschen Liste in Herten - --------------------------------------------------- Herten. Das Hertener Aktionsbündnis gegen Neofaschismus ruft unter der Überschrift "Jeden Tag eine gute Tat - Verhüllt die Plakate der Deutschen Liste" auf: Erneut kandidiert die Deut- sche Liste - diesmal zur Landtagswahl am 14.5.1995 in Herten. Erneut finan- ziert die Stadt Herten - unter Hinweis auf @5 des Parteiengesetzes - mit unse- ren Steuergeldern die Plakatflächen für eine Partei, die nationalistisch, militant, ausländerfeindlich und neofaschistisch ist. Dies ist - nicht zuletzt angesichts des 50. Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus - eine Zumutung. Bekanntlich haben sich etliche Herte- ner Bürger(innen) schon in der Vergan- genheit nicht davor gescheut, die Plakat der Deutschen Liste zu entfernen bzw. zu überkleben. Die Deutsche Liste, die zum Schutz ihrer öffentlich finanzierten Plakatflächen eigens eine Schutz- und Hilfssheriffstruppe betrieb, nahm dies zum Anlaß, die staatlichen Behörden zur Wahrung ihrer Interessen miteinzu- spannen. Bei ihren Anzeigen berief sie sich - wie es nunmehr von allen Plaka- ten der Deutschen Liste verkündet wird - - auf @303 StGB (Sachbeschädigung) oder @242 StGB (Diebstahl). Damit ver- sucht sie sich einerseits als Partei für Recht und Ordnung und andererseits als rechtsstaatlich zu profilieren. Dies ist ihr - erinnert man sich an die brutalen Übergriffe des Fördermitgliedes der Deutschen Liste, Markus Kriedel, ge- gen Jugendliche, die ein von ihm wild geklebtes NPD-Plakat entfernen woll- ten - nicht gelungen. Im übrigen hat uns das Landesinnenministerium mit Schreiben vom 7.4.1995 mitgeteilt, daß "die Aktivitäten des Vereins >Deut- sche Liste Herten e.V.< ebenso auf- merksam beobachtet werden wie die Aktivitäten anderer rechtsextremisti- scher Vereine." Am Freitag, dem 6.5.1995, haben wir uns um 16 Uhr an der durch die Stadt Herten finanzierten Plakatwand vor dem Stadtbad gegenüber dem Her- tener Rathaus getroffen, um die Werbe- fläche mit schwarzem Trauerflor voll- ständig zu verhüllen. Ziele der Aktion sind: 1. unserer Forderung nach sofortigem Verbot der Deutschen Liste Nachdruck zu verleihen, 2. alle Wähler(innen) dazu aufzurufen, am 14. Mai 1995 eine antifaschistische Wahl zu treffen und der Deutschen Liste keine Stimme zu geben, 3. gegen die Zurverfügungstellung von Wahlwerbeflächen für die Deutsche Li- ste durch die Stadt Herten zu protestie- ren, 4. alle antifaschistisch gesinnten Bür- ger(innen) dazu aufzurufen, die Plakate der Deutschen Liste zu verhüllen. Die Verhüllung der Plakate der Deut- schen Liste ist nicht strafbar, solange die Plakate nicht dabei beschädigt oder entfernt werden. Zur Verhüllung der Plakate der Deutschen Liste an einer Werbewand reichen ein 1 Meter langes Tapetenstück und sechs bis zehn Heft- zwecken. Beim Anbringen der Tapete, mit der die Plakate der Deutschen Liste verdeckt werden, muß darauf geachtet werden, daß mit den Heftzwecken die Plakate der Deutschen Liste nicht be- schädigt werden. Gegebenenfalls muß die Aktion täglich wiederholt werden. - (Hertener Aktionsbündnis gegen Neofaschismus) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9510* Aktionstage gegen Nazi-Zentrum Hetendorf Datum : Mo 22.05.95, 00:00 (erhalten: 22.05.95) Groesse : 6997 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Schluß mit den Nazitreffen in Hetendorf! - ---------------------------------------- Über Jahre hinweg veranstaltete die Wiking-Jugend zu Pfingsten ihre "Tage volkstreuer Jugend" im Hermannsbur- ger Ortsteil Hetendorf. Daran beteilig- ten sich jeweils mehrere hundert Teil- nehmerInnen. In das Programm gehör- ten u.a. Wehrübungen, uniformierte Aufmärsche in der Heide und politische Schulungen. Diese Lager wurden auch von Mitgliedern anderer neufaschisti- scher Organisationen besucht und wa- ren die bedeutendste Veranstaltung der WJ in ihrem alljährlichen "Fahrten- plan". Das faschistische Zentrum besteht seit 1979. Besitzer ist der Heide-Heim e.V., Hamburg. Es gibt noch einen wei- teren Verein namens Heide-Heim in Buchholz, LK Harburg, auch dieser un- terstützt das Schulungszentrum in He- tendorf. In beiden Vereinen fungiert der Hamburger Nazi-Anwalt Jürgen Rieger als stellvertretender Vorsitzender. Rie- ger ist auch in mindestens fünf der Gruppierungen, die sich zur "Heten- dorfer Tagungswoche" treffen, führen- des Mitglied. Bundesweit ist er als Strafverteidiger Nummer Eins der rech- ten Szene bekannt geworden. Auch nach dem Verbot der WJ am 10.11.1994 ist die Bedeutung des Zen- trums nicht geringer geworden, denn eine Vielzahl anderer Gruppen und Or- ganisationen gehören zu den Nutzern des Heideheims. Altnazis, die über einen "Freundeskreis Filmkunst" re- gelmäßig zur Vorführung "histori- scher" Filme zusammenkommen, ras- sistische und neuheidnische Gruppen wie die "Artgemeinschaft" oder der "Bund der Goden" treffen sich hier zu Tagungen. Neonazis wie die verbotene FAP oder die NF veranstalten hier Par- teitage, die NPD nutzt die Räumlichkei- ten für Versammlungen auf Landes- und Kreisebene (das Hausmeisterehepaar Koch ist in der NPD aktiv) etc. In seiner Bedeutung für die Vernet- zung des organisierten Neofaschismus in Deutschland ist das "Heideheim" vermutlich einzigartig. Allen Bemühun- gen engagierter AntifaschistInnen zum Trotz gibt es von Seiten staatlicher Or- gane keine Anzeichen, daß man gewillt ist, dieses faschistische Zentrum aufzu- lösen. Der Widerstand gegen "Hetendorf 13" läßt sich bis in das Jahr 1984 zu- rückverfolgen, während einer Kam- pagne gegen die frühere "Wehrsport- gruppe Jürgens" verübten militante An- tifaschistInnen einen Brandanschlag auf das damals noch im Ausbau befindliche "Heide-Heim". 1987 organisierten au- tonome antifaschistische Gruppen eine Kampagne gegen die Wiking-Jugend, an deren Ende eine Demonstration gegen das damalige Herbstlager der WJ in Hetendorf stand, so daß dieses von der WJ abgesagt werden mußte. 1990 wollte Rieger ein weiteres Gebäude in Hetendorf erwerben, was durch massi- ven Protest verhindert werden konnte. Die Landjugend pflügte zu Pfingsten 1992 den Bolzplatz in Bonstorf, dem Nachbarort von Hetendorf, um. Damit konnte verhindert werden, daß sich die Wiking-Jugend dort zu "sportlichen Wettkämpfen" treffen konnte. Seitdem wird der Fußballplatz Pfingsten von der Landjugend für "Spiele ohne Grenzen" genutzt und steht den Nazis nicht mehr zur Verfügung. 1994 wurde eine groß- angelegte Unterschriftensammlung ge- startet. 3300 Menschen drückten damit ihren Unmut über die Vorgänge in dem Schulungszentrum Hetendorf 13 aus. Nicht zu vergessen sind die Anfragen im Landkreis, bei der Landes- und Bundes- regierung und die mühsame Recherche- arbeit nicht nur Celler antifaschistischer Gruppen und Zeitungen sowie das Ver- öffentlichen der Ergebnisse in Presse- erklärungen, Artikeln und Flugblättern. Um die endgültige Schließung des Zentrums zu erreichen gründeten (schon vor dem Verbot der WJ) Antifa- schistInnen in einer Bandbreite, die von einem örtlichen Sportverein der Jusos, Grünen bis hin zu Autonomen reicht, das Bündnis gegen Rechts - Initiative zur Schließung des rechtsextremen Schulungszentrums in Hetendorf. Die Idee, die wir mit dem Bündnis verfolgen, ist, alle Facetten des Antifa- schismus sichtbar werden zu lassen. Eine breite, sich aufeinander beziehen- de Bewegung kann es sicherlich eher schaffen, das Treiben der Faschisten über kurz oder lang zu beenden. Als ersten Schritt dahin veranstalten wir Pfingsten 1995 großangelegte anti- faschistische Aktionstage. Während der ganzen Zeit findet ein Camp in Sülze, ca. 12 km von Hermannsburg entfernt, statt. Es ist Platz für ca. 600 Zelte. Auf dem Camp sollen Workshops, Ausstel- lungen, Diskussionsrunden stattfinden. Bringt Ideen mit! Das antifaschistische Zeltlager soll außerdem die Öffentlichkeit interessie- ren und informieren und die Solidarität der AntifaschistInnen stärken. Den Auftakt für die antifaschistischen Aktionstage bildet eine Podiumsdiskus- sion mit Personen, die sich bereits ge- gen das Zentrum in Hetendorf einge- setzt haben. Für die Demonstration wird überregional mobilisiert. Ziel ist eine große, bunte, vielfältige Demon- stration, die den Nazis öffentlich ver- deutlicht, daß es mit ihrer ländlichen Idylle und Ungestörtheit ein Ende hat. Wir werden direkt vor dem Nazi-Zen- trum Hetendorf 13 eine Zwischenkund- gebung abhalten. Konfrontationen mit den Nazis oder der Polizei werden von unserer Seite nicht gesucht. Anmeldungen für das Camp, Spenden, Kartenvorverkauf und weitere Informa- tionen bei: Bündnis gegen rechts - Initiative zur Schließung des rechtsextremen Schu- lungszentrums in Hetendorf, c/o Celler Zündel, Postfach 1591, 29205 Celle. Programm der Aktionstage - ------------------------ Freitag, 2. Juni: Podiumsdiskussion zum Thema "Hetendorf - Was tun?!" Samstag, 3. Juni: 10 Uhr, Kulturfest im Örtzepark 15 Uhr, Demonstration von Bonstorf nach Hetendorf, Kund- gebung vorm Nazizentrum in Hetendorf 19.30 Uhr, Open-Air-Konzert in Sülze Sonntag, 4. Juni: 11 bis 18 Uhr, Informationsveran- staltungen auf dem Camp in Sülze zu folgenden Themen: - - Faschismusanalyse - - Kritik an den Autonomen - - Kriminalisierung von Anti- faschisten - - Heidentum - Heidesein - - Widerstand gegen Faschismus - Damals und Heute - - Esoterik und Faschismus - - Ausstellung zu Gedenkstätten- arbeit 12 Uhr, Begehung des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen- Belsen 19 Uhr, Open-Air-Konzert Montag, 5. Juni: Fußballturnier in Bonstorf - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9510* Neofaschisten bedrohen PDS-Bundestagsabgeortnete Datum : Mo 22.05.95, 00:00 (erhalten: 22.05.95) Groesse : 2650 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Neofaschisten bedrohen PDS-Bundestagsabgeordnete - ------------------------------------------------ Bonn. Zu den Drohungen gegen ihre Person durch eine sogenannte "Anti- Antifa-Infogruppe" Naumburg/Saale nimmt die innenpolitische Sprecherin der Abgeordnetengruppe der PDS im Deutschen Bundestag, Ulla Jelpke, wie folgt Stellung: Eine sogenannte "Anti-Antifa-Grup- pe" aus Naumburg/Saale (mit weiterer Kontaktanschrift in meiner Heimatstadt Hamburg) verbreitet bundesweit und in dem Hamburger Haus, in dem ich woh- ne (und Umgebung), ein Flugblatt mit meiner Privat- und Büroanschrift sowie einem Bild von mir. Sie rufen dazu auf, daß man mir "klar machen" soll, "das (Fehler im Original, U.J.) auch natio- nalgesinnte Menschen ein Recht auf freie Meinungsäußerung und politische Betätigung haben." In Richtung des neofaschistischen Gewaltpotentials in dieser Republik richten sie die Auffor- derung: "Der Fortschritt der nationalen Opposition darf nicht durch solche Per- sonen behindert werden!" Wie diese Aufforderung zur Beseitigung dieses Hindernisses von Teilen des neofaschi- stischen Spektrums aufgefaßt werden könnte, darüber legen die monatlichen Statistiken über rechtsextreme Straf- taten in der BRD ein erschreckendes Zeugnis ab. Zum Zielobjekt für diese neofaschi- stischen Gruppen bin ich durch meine parlamentarischen Initiativen gegen rechtsextreme Aktivitäten in diesem Lande geworden, oder, wie die Verfas- ser des Pamphlets (mit falscher deut- scher Zeichensetzung) schreiben: "JELPKE stellt häufig Anfragen im Bundestag die im Zusammenhang mit der nationalen Opposition stehen." Ich nehme diese Bedrohung durch die "Anti-Antifa" durchaus ernst; ich wer- de mich dadurch natürlich keineswegs abhalten lassen, in das Zentrum meiner parlamentarischen Initiativen weiterhin die Aufklärung über rassistische, anti- semitische und neofaschistische Aktivi- täten zu stellen. Bei den zuständigen Behörden habe ich Strafanzeige gegen die Verfasser dieses Pamphlets gestellt. - (Ulla Jelpke) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9510* "Junge Freiheit" & "Alte Freiheit" Datum : Mo 22.05.95, 00:00 (erhalten: 22.05.95) Groesse : 3139 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** "Junge Freiheit & "Alte Freiheit" - --------------------------------- Just in der Woche zwischen den symbol- trächtigen Tagen 1. Mai und 8. Mai 1995 erlebt ein nicht unbedeutendes Presseorgan des wiedervereinigten Deutschlands sein "coming-out" als Zentralorgan der deutschnationalen Rechten. Nein, die Rede ist nicht von der "Jungen Freiheit"; vielmehr von jener "Zeitung für Deutschland" (Un- tertitel), welche bereits im Jahr 1986 den "Historikerstreit" anschieben half. Dessen zweite Auflage schien nunmehr angesagt, und zwar entlang der Frage, ob der 8. Mai 45 eine beklagenswerte Niederlage der Deutschen oder aber ei- nen Tag der Befreiung darstelle. Im Vorfeld hatte die FAZ ja am 7. April 95 den Aufruf "Gegen das Ver- gessen" abgedruckt und am 11. April 95 mit einem Kommentar von "E.F." abgestützt - jenes Eckhard Fuhr, der auch am 6./7. Mai 95 bei der Stiftung Weikersheim einen Vortrag hielt zum Thema "Selbstbewußte Nation", also dem Codebegriff der neuen Deutsch- nationalen seit dem Erscheinen des Sammelbands der "89er" (Zitelmann und Co.) unter diesem Titel. Am 2. Mai 95 ging es dann in die Vollen: auf Seite 1 ein erneuter Kommentar von "E.F.", worin er ironisierend die "deutsche Ordnung" charaktersierte, das heißt: den totalitären Meinungsdruck der herr- schenden Linken auf rechte Abweichler um den Aufruf "Gegen das Verges- sen". Auf Seite 3 folgte eine Großanzei- ge des deutsch-lettischen Rechtsextre- men Joachim Siegerist (ehemals "Kon- servative Aktion", jetzt Präsidenten- kandidat in Lettland), worin dieser sich als Türöffner für deutsche Investitionen anpreist. Auf der Rückseite des Außen- teils schließlich, wieder einmal, eine Anzeige der "JF", die für ihre 8. Mai- Sondernummer wirbt. Am 5. Mai 95 folgte ein Volltreffer: neben der mittler- weile dritten Anzeige der "Intiative 8. Mai" ist auch eine Anzeige des Tübin- ger "Hohenrain"-Verlags abgedruckt, also eines berüchtigten geschichtsrevi- sionistischen Hauses, mit Werbung für ein Buch: "50 Jahre Vertreibung/Der Völkermord an den Deutschen". Auto- ren: Alfred Dregger, Dr. Gerhard Frey, Jörg Haider u.a. Das eigentlich Gefähr- liche ist: durch die Konzentration der anderen politischen Kräfte auf die Ab- wehr der rechten Offensive wird gegen deren Gejammere über die Niederlage die fromme Lüge verteidigt, auch die Deutschen seien am 8. Mai 45 befreit worden - was für eine bis zuletzt vor- handene Massenbasis des NS nicht zu- trifft. Diese haben 1945 eine Niederlage erlitten. - (BhS) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9510* Kurzmeldungen Datum : Mo 22.05.95, 00:00 (erhalten: 22.05.95) Groesse : 6266 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Silvio-Gesell-Tagungsstätte - --------------------------- Wuppertal. Der "Freiwirtschaftliche Jugendverband e.V." der "Freisozia- len Union" (FSU) weiht vom 26.-28. Mai den neuen Vortragssaal seiner "Sil- vio-Gesell-Tagungsstätte" in Wupper- tal mit einer Vortragsveranstaltung ein. Referenten sind u.a. der bei den Aache- ner GRÜNEN aktive Wirtschaftsjour- nalist und Autor in "Der dritte Weg" der FSU, Helmut Creutz, der Duisbur- ger Sozialphilosoph Dr. Jürgen Hein- richs und Autor in den "Lebensschutz- Informationen" des von dem Alt-Nazi Werner Georg Haverbeck geprägten "Weltbund zum Schutze des Lebens" mit Sitz in Vlotho. - (hma) "Mein Kampf" in Lettland - ------------------------ Lettland. Nach einer Pressemeldung der Agentur ITAR-TASS lagen während der Gedenkfeiern anläßlich des 50. Jah- restages der Befreiung vom Hitlerfa- schismus rund 10000 Exemplare von Adolf Hitlers "Mein Kampf" in den let- tischen Buchhandlungen aus. Die letti- sche Polizei ließ etwa 1000 Exemplare der lettischen Übersetzung beschlag- nahmen. Eine Untersuchung müsse jetzt zeigen, ob der Verkauf gegen die letti- schen Gesetze verstoße und ob gegen den Vertreiber strafrechtliche Schritte eingeleitet werden müßten. Der letti- sche Präsident Guntis Ulmanis hat sich gegen ein Verkaufsverbot von Hitlers "Mein Kampf" ausgesprochen. "Die- ses Buch ist notwendig für die Politiker, die Diplomaten und die Historiker", er- klärte er. - (hma) Mord während FN-Marsch - ---------------------- Frankreich/Paris. Nachdem erst im Februar dieses Jahres in Marseille der Sohn eines Einwanderers von drei Pla- katklebern der faschistischen "Front National" (FN) erschossen wurde, ist am 1. Mai am Randes eines Marsches von 15000 Le-Pen-Anhängern in Paris ein 29jähriger Marokkaner von drei Skinheads in die Seine geworfen wor- den und ertrunken. Den Mord an dem Marokkaner bezeichnete Le Pen als "Zwischenfall" und als "Provokation" von Skinheads, die sich weitab von der Kundgebung ereignet habe. Im Rahmen der Suche der Polizei nach den faschisti- schen Skinheads, die nach der Tat "un- erkannt" wieder in der Menschenmen- ge verschwinden konnten, wurden 29 Skinheads festgenommen und bereits einen Tag später fast alle wieder freige- lassen. Nur ein einziger verblieb wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz in Haft.- (SZ 3.5. + 5.5.95; hma) Staatsangehörigkeit: DGB- Initiative begrüßenswert - -------------------------------------------------- Bonn. Zum Vorschlag des DGB-Vorsitzenden Dieter Schulte, eine "Enquetekommis- sion Migration" einzusetzen, erklärt die innenpolitische Sprecherin der PDS im Bundestag, Ulla Jelpke: "Die Forde- rung des DGB-Vorsitzenden Schulte an die Bundesregierung, eine >Enquete- kommission Migration< einzusetzen, wird von mir begrüßt. Die Bundestags- gruppe der PDS engagiert sich seit lan- gem dafür, alle diskriminierenden und ausgrenzenden Sondergesetze für Aus- länderInnen abzuschaffen. Jede Initiati- ve und jeder Schritt in Richtung Integra- tion wird dabei von uns unterstützt, auch wenn die politischen Mehrheits- verhältnisse eine umfassende, tatsäch- liche Gleichberechtigung aller in unse- rem Land lebenden Menschen auf ab- sehbare Zeit nicht zulassen." Gedenkstein geschändet - ---------------------- Dresden. Im Umfeld des 50. Jahrestag der Zerschlagung Nazideutschlands ist der Gedenkstein für Jorge Gomondai am Albertplatz zum dritten Mal ge- schändet worden. Nachdem im Januar 1994 der Stein umgeworfen und im März mit Farbe besprüht wurde, ist er diesmal mit Hakenkreuzen und schwar- zer Farbe beschmiert worden. Sicher- lich wurde der Zeitpunkt nicht zufällig gewählt. Für uns paßt diese Tat in eine Reihe von Ereignissen, wie z.B. der Anschlag auf die Lübecker Synagoge, der Apell "Gegen das Vergessen" und die Reden einiger einflußreicher Per- sönlichkeiten zum 8. Mai, in denen ver- sucht wird, Deutschland als Opfer der Geschichte darzustellen. Selbst Ober- bürgermeister Wagner konnte sich nicht sofort für einen Gedenkstein entschei- den, erst nach monatelangen Streit mit der Stadt konnte der Stein errichtet wer- den. Dagegen war es sehr einfach, vier faschistische Großaufmärsche zu ge- nehmigen. Auch bei den letzten beiden Schändungen bezog die Stadt Dresden keinerlei Stellung. - (Antifa Dresden) "Opus Dei" für El Salvador - -------------------------- El Salvador. Einen Erzbischof ganz nach ihren Wünschen erhält nun die von der reaktionären "Arena"-Partei ge- führte Regierung El Salvadors. Papst Johannes Paul II hat den der rechtskon- servativen Vereinigung katholischer Laien und Priester "Opus Dei" angehö- renden Spanier Fernando Saenz Lacelle zum neuen Erzbischof von San Salvador ernannt. Lacalle tritt damit ein Amt an, das über viele Jahre fest in den Händen des 1980 von aus Militär und Arena- Kreisen gestützten "Todesschwadro- nen" ermordeten Befreiungstheologen Oscar Romero war. Der in San Salvador tätige Radiosender "Doble F", der von einer Gruppe der einstigen Befreiungs- bewegung FMLN betrieben wird, zeigt sich angesichts des neuen Kirchenver- treters wenig enthusiastisch. Der neue Erzbischof sei General-Kaplan des Hee- res, das zeige schon, auf welcher Seite er stehe. Die Äußerungen von Lacalle, er werden in seinen Predigten nicht über Politik sprechen, kommentierte der Sender mit Ablehnung: In einem Land wie El Salvador, das gerade einen Krieg überstanden habe, sei es unmöglich, die Politik beiseite zu schieben. Im übrigen habe die Kirche immer Partei bezogen - - für die eine oder die andere Seite. - (SZ 3.5.95; hma) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9510* Ostlandritter Datum : Mo 22.05.95, 00:00 (erhalten: 22.05.95) Groesse : 3068 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Ostlandritter - ------------- Deutscher Ostdienst Nr. 17+18/95 BRD verstärkt die völkische Staats- angehörigkeitspolitik Der DOD meldet: "Die Anträge auf Ausstellung von Staatsangehörigkeits-Ausweisen für Deutsche in Polen haben seit Mitte des Jahres 1990 stark zugenommen. Von August bis Dezember 1990 gingen beim Bundesverwaltungsamt Anträge für 1428 Personen, 1991 für 14943, 1992 für 51677, 1993 für 49367 und 1994 für 54251 Personen ein ... (1991) wurden Ausweise für 2500 Personen, 1992 für 14874, 1993 für 33247 und÷ 1994÷ für÷ 37345 Personen aus- gestellt. Insgesamt beträgt die Zahl der in in dem genannten Zeitraum ausgestellten Ausweise 87966. Die Ablehnungsnungs- quote liegt bei 0,25%."- (DOD Nr. 17/95) Soldatenfriedhof in Cheb (Eger), Tschechien als Aufmarschort für Re- vanchisten? Hartmut Koschyk (CDU, BdV) fragte im Bundestag: "Wie beur- teilt die Bundesregierung die Tatsache, daß der aus den Kommunalwahlen im Herbst 1994 hervorgegangene Magist- rat der Stadt Eger nicht bereit ist, der Errichtung eines Soldatenfriedhofes zu- zustimmen, nachdem für dieses Projekt bereits ein Vertrag mit dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge vor- liegt, den der vorherige Magistrat der Stadt Eger gebilligt hat, und nachdem bereits die sterblichen Überreste mehre- rer hundert deutscher Soldaten nach Eger überführt worden sind, und was gedenkt die Bundesregierung zu unter- nehmen, damit die sterblichen Überre- ste dieser Soldaten in ein hierfür geeig- netes Gräberfeld umgebettet werden können?" Antwort: "Die Bundesregie- rung hat die Vorgänge um den Soldaten- friedhof in Eger sorgfältig verfolgt und zu der sich jetzt abzeichnenden Lösung beigetragen. Die Frage der Errichtung einer Gräberstätte für deutsche Kriegs- tote in Eger war Gegenstand eines am 24. Februar 1995 vom Volksbund Deut- sche Kriegsgräberfürsorge e.V. mit dem Bürgermeister von Eger, Herrn Mika, geführten Gesprächs. Hierbei ist es gelungen, offenbar bestehende Miß- verständnisse hinsichtlich der konzep- tionellen Gestaltung der Gräberanlagen auszuräumen ..."- (DOD Nr. 17/95) Otto von Habsburg will imperialisti- schere Jugoslawienpolitik: "Dieser Krieg wird nicht zu Ende gehen, wenn wir nicht energischer auftreten und ein Gleichgewicht schaffen. Wenn man das Waffenembargo für Bosnien, Kroatien und Slowenien aufheben würde, wäre der Krieg auf dem Balkan in sechs Mo- naten zuende."- (DOD Nr. 18/95 - rab) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9510* Aus der faschistischen Presse Datum : Mo 22.05.95, 00:00 (erhalten: 22.05.95) Groesse : 5916 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Vorbild Japan - ------------- Nation und Europa Nr. 5/95 Am 8. Mai 1945 wurde dem faschisti- schen Deutschland und seinen europäi- schen Vasallenstaaten durch die Ar- meen der Antihitlerkoalition der end- gültige Todesstoß versetzt. Die heuti- gen Alt- und Neonazis, die alle in der Tradition des NS-Staates stehen, schmerzt diese Wunde noch heute. Die Veranstaltungen zum Gedenken an den fünfzigsten Jahrestag der Befreiung wirkten auf sie, ebenso wie auf manche am rechten Rand von CDU/CSU und FDP, wie Salz das in diese Wunde hin- eingrieben wird. "8. Mai 1945: Befreit ... von Leib und Leben, Hab und Gut" betitelt die Reaktion von Nation & Eu- ropa deshalb die Maiausgabe. Die Behauptung, der 8. Mai sei der Tag der größten Niederlage der deut- schen Geschichte, zieht sich denn auch wie ein roter Faden durch fast alle Bei- träge des Heftes. Karl Richter geißelt die "konkurrenzlose Singularität der bundesdeutschen >Befreiungs<-Para- noia" und nennt Japan als positives Bei- spiel des Umgangs mit der Geschichte. "Dort sind die meisten Parlamentsabge- ordneten ... der Meinung, bei der japa- nischen Expansion habe es sich um ei- nen Befreiungskrieg gegen die koloniale Bevormundung gehandelt." Aus einem blutigen und verbrecherischen Überfall wird so eine harmlose Expansion. Der Mediziner Rigolf Hennig diagno- stiziert bei den Menschen die die Erin- nerung an die Verbrechen der Nazis wachhalten wollen einen "Schuld- und Sühnekomplex", verursacht durch "50 Jahre Umerziehung". Induziertes Irre- sein, erzeugt durch die "seit altersher vertraute Technik des gezielten Irre- machens durch geistige Beeinflussung" sei die Ursache des "unerträglichen Na- tionalmasochismus". Franz Schönhu- ber rühmt die französischen Freiwilli- gen der Waffen-SS, Helfer der Mörder ihrer Landsleute, deren Ausbilder er war. Und natürlich wird auch der rechte Prominentenaufruf zum 8.Mai "Gegen das Vergessen" der von Dregger, Gau- weiler, Scheuch und anderen "seriö- sen" Herren unterzeichnet wurde, ab- gedruckt - man versteht sich eben. Ansonsten informiert Wolfgang Strauss über die Auseinandersetzungen in der russischen Rechten, die sich an der Haltung zum Tschetschenienkrieg entfachen, die frühere Republikaner- Europaabgeordnete Johanna Grund warnt vor der kommenden "Euro-Ar- mee" und Hartmut Hesse wirft den "Volksparteien? Etikettenschwindel!" vor. Dazu noch eine gute Portion vor- sichtig formulierter Antisemitismus und jede Menge Larmoyanz über die unter- drückte und verfolgte Rechte fertig ist die ungenießbare Brühe. Auf nach Osten - -------------- Junge Freiheit Nr. 17/95 Beifall spendet der langjährige JF- Redakteur Martin Schmidt Bundesver- teidigungsminister Rühe für seine Rede vor der Bundessicherheitsakademie am 20. April. Der Wortlaut von Rühes Äußerungen wird allerdings im ganzen Artikel nicht genannt. Beifällig berich- tet Schmidt: "Daß übervorsichtige Rücksichtnahme auf russische Emp- findlichkeiten nicht eben angesagt sind, das sieht auch der deutsche Verteidi- gungsminister," und zitiert stattdessen den rechten Professor Wolfgang Seif- fert, daß im Falle einer Nato-Mitglied- schaft osteuropäischer Staaten auch die BRD in der Beistandsverpflichtung sei, falls eine russische Militärintervention Estland stattfinde. Schmidt: "Dann müsse auch die Bundeswehr an die neue Ost-Front. Wer kann angesichts des enormen innenpolitischen Drucks auf Präsident Jelzin durch imperial geson- nene Militärs, Industrielle und Ideolo- gen die Möglichkeit derartiger Szena- rien völlig ausschließen?" Vielleicht will der Wehrpflichtige Schmidt als vor- gesetzter Offizier ein solches "Szena- rium" miterleben? Das paßt zum Interview auf Seite 3, in dem sich der Joachim Hoffmann, wis- senschaftlicher Direktor des "Militär- geschichtlichen Forschungsamtes", einer Bundesinstitution, darüber aus- läßt, daß der Angriff des Dritten Rei- ches auf die Sowjetunion ein "Präven- tivkrieg" gewesen sei und "Disziplin" und "Manneszucht" in der "deutschen Wehrmacht ... gewissermaßen auf einem hohen Niveau gestanden hätten." Öffentliche Debatte erreicht - ---------------------------- Junge Freiheit Nr. 18/95 Das Platzen der von der JF nach Veröf- fentlichung des rechten Aufrufs zum 8. Mai in der FAZ unterstützten Veranstal- tung in München bewirkt eine gewisse Enttäuschung bei der JF, allerdings kol- portiert sie nun die Behauptung, die Veranstaltung sei nicht wegen des Rücktritts von Dregger als Redner ge- platzt, sondern weil - so der Mitveran- stalter und Mitinitiator des Aurufs Heimo Schwilk - in einem Interview in der JF, "wir die Gäste keinesfalls dem Terror der militanten Antifa-Gruppen aussetzen wollten." Schwilk vermutet nun Wahlverluste der CDU bei den Ver- triebenen. Stolz ist die JF allerdings dar- auf, daß mit dem Aufruf "die unifor- mierte, ritualisierte >Diskussionskultur< Großwestdeutschlands ... aus den Nähten" geplatzt und die Debatte so in die Öffentlichkeit gelangt sei. In dieser Ausgabe läßt sich erstmals der frühere Kölner Professor Erwin Scheuch interviewen, der sich beklagt, daß die "Führungsetagen der Wirt- schaft ... zutiefst verunsichert" seien, weil der Kapitalismus nichts gelte in diesem Land. - - (jöd, tri, uld) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9510* Aboschnipsel Datum : Mo 22.05.95, 00:00 (erhalten: 22.05.95) Groesse : 2553 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************************** Antifaschistische Nachrichten ***************************** Wir erscheinen alle zwei Wochen mit: - - Nachrichten, Berichten und Dokumenten über antifaschistische Aktionen - - Meldungen und Hintergrundinformationen über faschistische Organisationen - - regelmäßiger Beobachtung der faschistischen Presse - - Informationen zur Asyl- und Ausländerpolitik, zu Revanchismus und Militarismus Die Antifaschistischen Nachrichten kann man im Abonnement beziehen. Eine Auswahl der Artikel wird in das CL-Netz (unter /CL/Antifa/Magazine) eingegeben. Nachdruck bitte mit Quellenangabe und Belegexemplar. Vorteile eines Abonnements der Papierausgabe: - - Die elektronische Ausgabe erscheint aus technischen Gründen mit einigen Tagen Verspätung und enthält nur etwa die Hälfte aller Artikel. - - Abonnenten der Papierausgabe erhalten Jahresregister, die für Archivzwecke gut geeignet sind. - - Nur durch möglichst zahlreiche Abonnements kann das Erscheinen der AN auch in Zukunft gesichert werden. Wir freuen uns über Zuschriften. Redaktionsschluß: alle ungeraden Wochen freitags. Redaktion und Herausgabekreis sind zu erreichen über: GNN-Verlag, Postfach 260226, 50674 Köln, Tel.: (0221) 211658, Fax: 215373, Mailbox: J.Detjen@Link-K.cl.sub.de Schülerabo - ---------- Ab sofort können Schülerinnen und Schüler ein Jahresabonnement der Antifaschistischen Nachrichten zum ermäßigten Preis von 54,- DM beziehen. - ---------------------------------------------------------------- Hiermit bestelle ich ... Stück pro Ausgabe der Antifaschistischen Nachrichten o 1 Halbjahres-Abo (13 Hefte = 36,40 DM incl. Porto) o 1 Halbjahres-Förder-Abo (13 Hefte = 45,50 DM incl. Porto) o 1 Jahres-Abo (26 Hefte = 72,80 DM incl. Porto) o 1 Jahres-Förder-Abo (26 Hefte = 91 DM incl. Porto) o 1 Jahres-Schüler-Abo (26 Hefte = 54,- DM incl. Porto - gegen Nachweis) o 1 Probeheft der Antifaschistischen Nachrichten o 1 Einzugsermächtigung: Ich ermächtige den GNN-Verlag widerruflich, den Rechnungsbetrag zu Lasten meines Girokontos abzubuchen (ansonsten gegen Rechnung). Name Straße PLZ/Ort Konto-Nr./BLZ Datum/1. Unterschrift Ich habe davon Kenntnis erhalten, daß ich diese Abonnement-Bestellung innerhalb von 14 Tagen schriftlich widerrufen kann (Datum des Poststempels). Datum/2. Unterschrift - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9510* Stille Hilfe Südtirol Datum : Mo 22.05.95, 00:00 (erhalten: 22.05.95) Groesse : 3509 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** CSU-Bletschachers Millionen und Südtirol - ---------------------------------------- München. Durch die Arbeit seiner Fir- ma, der "Eduard-Müller-Kartonagen- fabrik mbH", seien für die "Stille Hilfe für Südtirol e.V." "zweistellige Millio- nenbeträge ... eingespart worden", so der Erklärungsversuch des mittlerweile als CSU-Fraktionschef im Münchener Stadtrat zurückgetretene Gerhard Blet- schacher für seinen zinslosen Griff in die Finanzen "seines" Vereins. Um sei- ner in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckenden Käseschachtel-Firma ein "zinsloses Darlehen" zu ermöglichen, hatte dieser sich rund 4,8 Millionen DM aus "Rücklagen" der "Stillen Hilfe für Südtirol e.V." geborgt. Der Gauwei- ler-Vertraute und kooptiertes Landes- vorstandsmitglied der CSU in Bayern führt die "Stille Hilfe" seit über 30 Jah- ren als geschäftsführender Vorsitzen- der. Der Verein, der laut einer Selbst- darstellung von 1986 u.a. "Altenbe- treuung und besondere Notfälle" in Südtirol finanziert haben will, hatte ne- ben diversen Spenden bis 1991 zusätz- lich jährlich 10000 DM, dann 5000 DM aus der Münchener Stadtkasse erhalten. So ließe sich alleine schon mit den Zin- sen für das Vermögen des Vereines schon manch interessantes Projekt für das Deutschtum im italienischen Südti- rol finanzieren. Immerhin findet sich die Selbstdarstellung der "Stillen Hil- fe" in der bündischen Südtirol-Zeit- schrift "SÜDMARK" einträchtig ne- ben der der "Kameradschaft der ehema- ligen Südtiroler Freiheitskämpfer" aus dem Dunstkreis der Südtirol-Terroris- mus. Der Sprecher letzterer Vereini- gung, der ehemalige Funktionär der verbotenen österreichischen "National- demokraten" (NDP) , Erhard Hartung, war zudem bis 1992 Vorstandsmitglied der millionenschweren Düsseldorfer "Niermann-Stiftung", der derzeit er- neut vorgeworfen wird, große Geld- summen zur Unterstützung u.a. des Südtiroler Terrorismus zur Verfügung gestellt zu haben. Zu den Projekten im benachbarten Ausland, die die "Nier- mann-Stiftung" finanziell unterstützt, gehört auch "Stille Hilfe für Südtirol e.V." Der Vorstand der "Stillen Hilfe" macht derzeit keinerlei Anstalten, sich von Bletschacher zu trennen. Im Gegen- teil würdigte dieser dessen "jahrzehnte- langes, unermüdliches Engagement" und seine ehrenamtliche Verwaltungs- arbeit, die der "Stillen Hilfe" nochmals "zehn bis zwölf Millionen Mark" er- spart habe. Für den Verein, dem im letz- ten Jahr bereits die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde, sieht der 2. Sprecher der "Stillen Hilfe", der Münchener Stadtwerke-Chef Walter Layritz, "kei- ne große Hoffnung mehr". "Das Ver- trauen", so Layritz, "ist so stark er- schüttert, daß der Verein praktisch tot ist." Auch wenn die "Stille Hilfe" als Verein bald nicht mehr existieren sollte, die Gelder für zukünftige Südtirol-Pro- jekte werden dann sicherlich einen an- deren Weg nehmen. - (hma) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9510* Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft Datum : Mo 22.05.95, 00:00 (erhalten: 22.05.95) Groesse : 23016 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Eine ehrenwerte Gesellschaft - ---------------------------- Der "konservativen" Bildungsarbeit "im vorparlamentarischen Raum" hat sich seit 32 Jahren die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft e.V. (SWG) verschrieben. Mit Erfolg, wie sie selbstbewußt verkündet. Die bun- desweit organisierte Gesellschaft mit Schwerpunkt in Hamburg zog stolz zu ihrem 25jährigen Jubiläum Bilanz: "Profilierte Politiker, hohe Militärs, Wissenschaftler der verschiedenen Dis- ziplinen haben in unseren Veranstaltun- gen gesprochen". Und so ist es bis heute geblieben. Letzter honorierter Gast für 1994 war Dr. Richard Pemsel, der zum Thema: "Enttäuschung der Konstrukti- ven - Versuch einer geschichtlichen Entlastung Deutschlands" im Haus der Provinizialloge Niedersachsen referier- te. Wer da wie und von was enttäuscht ist, und wer da entlastet werden soll, und wo der Versuch enden kann, offen- baren sowohl die Geschichte der Gesell- schaft, als auch ihre Publikationen und Aktivitäten, sowie ihre personellen Verflechtungen und Kontakte. Am 9. April 1962 wurde die SWG von Arthur Mißbach, damals CDU- MdB und Herausgeber der Zeitschrift Vertrauliche Mitteilungen, Karl Fried- rich Grau, zu jener Zeit CSU-Mitglied, und Hugo Wellems, ehemaliger Chefre- dakteur der Zeitung Deutsches Wort der Deutschen Partei in Köln ins Leben ge- rufen. Allen dreien ist gemein, daß sie bereits vor 1945 Karriere machten: Grau als HJ-Streifenführer, Mißbach als Mitglied der NSDAP, deren golde- nes Ehrenzeichen er 1935 erwarb, und Wellems brachte es zum Referenten im Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda sowie zum Leiter des Pro- pagandaamtes in Kauen. Angesichts solcher Gründungsväter bleibt nur noch die Frage, inwieweit offen und deutlich Orientierung und In- tention dargelegt werden. In der Sat- zung der Gesellschaft von 1962 wurde dann auch nichts kaschiert und Farbe bekannt. Man sah es nicht vonnöten etwas zu übertünchen. Unter @2 wird formuliert, daß "die Gesellschaft (...) ausschließlich und unmittelbar gemein- nützige Zwecke" verfolgt, die sie in 6 Punkten genauer definieren. Punkt 1 und 2 betonen den bildungspolitischen Anspruch der Gesellschaft. Punkt 3 be- inhaltet das Bekenntnis zur "Sicherung einer freiheitlichen Gesellschaftsord- nung und (eines) demokratischen Rechtsstaats". Die konkrete inhaltliche Ausgestaltung legen die Herren unter Punkt 4 und 5 dar. Aufgabe der Gesell- schaft sei: "Festigung der geistigen Grundlagen des europäischen Kulturbe- triebes", wie auch die "Pflege der Völ- kerverständigung sowie der rassischen wie religiösen Toleranz". Als An- spruch an sich selbst wird als letzter Punkt die "Verankerung des demokrati- schen Gedankens in der Jugend" formu- liert. Trotz oder dank diesem klaren Be- kenntnis erhielt die Gesellschaft eine unbefristete Eintragung ins Vereinsre- gister, mit allen Vorzügen. 1 986 verlegte die Gesellschaft ihren Vereinssitz von Alzenau in Unter- franken nach Hamburg. Hugo Wel- lems ist bis dato Vorsitzender. Seit 1973 steht ihm Prof. Emil Schlee als stellvertretender Vorsitzender zur Seite. Emil Schlee, ehemaliger 2. Bundesvorsitzender der Republika- ner, ist seit langem in revanchisti- schen Organisationen, wie der Landsmannschaft der Mecklenbur- ger oder dem Bund der Mitteldeut- schen, engagiert. 1993 gründete er die rechte Kleinstpartei Aufbruch 1994 Deutscher Freier Wählerbund. Auch die anderen Vorstandsmitglie- der des acht-köpfigen Gremiums sind vielseitig aktiv. Zum Beispiel Edmund Sawall, Prior des Deutschen Priorats des Tempelherrenordens, im Ostpreu- ßenblatt plädierte er für ein echtes Pflichtbewußtsein, Opfermut, Idea- le und eine echte (Volks-)Gemein- schaft; Oder Prof. Klaus Hornung, Präsidiumsmitglied des Studienzen- trums Weikersheim und Kämpfer für den Schutzbund für das Deutsche Volk, welcher nebenbei für die Jun- ge Freiheit und Nation und Europa schreibt; Alfred Ardelt, Mitglied der Sudetendeutschen Landsmann- schaft (SL) und deren ultrarechten Elitezirkel Witikobund. In dieselben Strukturen, der SL und des Witiko- bund, ist Siegfried Zoglmann invol- viert. Er kann ebenfalls auf eine lan- ge rechte Karriere zurückblicken. Vom NSDAP-Mitglied und HJ- Bannführer arbeitete sich Zoglmann zum Leiter der Auslandspressestelle der Reichsjugendführung und zum Abteilungsleiter beim Reichsprotek- tor Böhmen und Mähren hoch. Zur Waffen-SS meldete er sich 1942 freiwillig. Nach 1945 trat er in die FDP ein und pflegte Kontakte zum Gauleiter-Kreis um Werner Nau- mann. 1961 wurde er Parlamentari- scher Geschäftsführer und 1963 stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion. 1974 wechselte er schließlich zur CSU. Personell eng verflochten ist die SWG mit dem Ostpreußenblatt, dem Organ der Landsmannschaft Ost- preußen. Bis vor kurzem erhielt das Ostpreußenblatt finanzielle Zuwen- dungen aus Bundesmitteln. Zur Zeit wird "nur noch" die Landsmann- schaft ausgehalten. Gemeinsam or- ganisieren die SWG und das Ost- preußenblatt Bildungsveranstaltun- gen und helfen sich beruflich über die Runden. Hugo Wellems ist Chefredakteur des Ostpreußenblatts und der SWG- Mitarbeiter Peter Fischer Redakteur für Politik und Zeitgeschehen. Au- ßerdem publizieren viele Referenten der SWG in der revanchistischen Zeitung aus Hamburg. Der Einfach- heit halber wird sich das Telefon ge- teilt. Für telephonische Nachfragen gibt die Gesellschaft in ihrem Brief- kopf die Telefonnummer der Redak- tion des Ostpreußenblatt an. Die ei- gene Zeitung der SWG, das Deutschland Journal, welches zu- erst wöchentlich angeblich mit einer Auflage von 30000 und dann monat- lich erschien, wurde 1991 einge- stellt. Den LeserInnen versprach Wellems, "Thematik und Sprache werden in der Wochenzeitung >Das Ostpreußenblatt< weitergeführt". Jährlich erscheint als eigene Bro- schüre das Deutschland Journal Fra- gen zur Zeit (SWG-Reihe), das zwi- schenzeitlich mit Fragen zur Zeit be- titelt war. Den Inhalt der Broschüre bilden die Vorträge der Veranstal- tungen wie auch Texte von Mitarbei- tern und Gästen. Angeblich soll die gesamte Auflage der Broschüren eine halbe Million erreicht haben. Wer diese abonniert, dem flattert der Werbeprospekt des rechtsextre- men Arndt-Verlages von Dietmar Munier ins Haus, dessen Verlags- programm besteht hauptsächlich aus revanchistischen und geschichtsre- visionistischen Publikationen, die das Umfeld von Ostpreußenblatt und SWG gewiß ansprechen. Teilweise ist die Autorenschaft identisch. N ach dem "Fall der Mauer" machte die SWG die Erfahrung, daß "ge- rade in Mitteldeutschland ein erhebli- cher Nachholbedarf an geeignetem, se- riösen Schrifttum besteht". Flugs hat die Gesellschaft ihre Tätigkeit auf "Mitteldeutschland" und den übrigen deutschen Sprachraum ausgedehnt. Überall, wo Menschen deutschen Blutes leben, gilt der Kampf den Kräften, wel- che "die Substanz unseres Volkes" als auch die "sozial gebundene wirtschaft- liche Freiheit zu untergraben versu- chen". Gelegentlich kann die Gesell- schaft für ihre Veranstaltungen (neben der Hilfe vom Ostpreußenblatt und der Vereinigung) auf die Unterstützung der größten rechtsextremistischen Kultur- vereinigung, der Gesellschaft für freie Publizistik, bauen. Jener Gesellschaft der wichtigsten Naziverleger und Auto- ren, die sich "als Verfolgte und Boy- kottierte der Vor- und Nachkriegszeit" zusammengeschlossen haben, um "der Freiheit und Wahrhaftigkeit des Wortes zu dienen". Beachtet werden die Veran- staltungen sowohl im sog. "neurech- ten" und "völkisch-nationalistischen", als auch im neofaschistischen Spek- trum. Die Junge Freiheit (JF) berichtet ebenso über die SWG-Veranstaltungen wie das neofaschistische Heft Horizont, welches eher das Spektrum der Stiefel- nazis anspricht und von Ingo Curdt, Mitglied im Deutschen Freundeskreis/ Deutschlandbewegung, herausgegeben wird. Seit der Verlegung des Vereinssit- zes nach Hamburg finden in unregelmä- ßigen Abständen die Veranstaltungen im Versammlungssaale der Provinzial- loge im Universitätsviertel statt. Ko- stenlos zum Mitnehmen liegt dort Der Republikaner und das Mitteilungsblatt des Tempelherrenordens aus. Bei den Veranstaltungen reichten sich keines- wegs nur alte und neue Nazis die Klinke in die Hand. Es referierten auch Diplo- maten, Militärs, konservative Professo- ren, Mitglieder des Bundestags und Vertreter aus der Wirtschaft. Die Refe- renten- und Autorenliste liest sich wie ein "who is who" der Braunzone zwi- schen CDU/CSU, Neofaschismus und der sog. "neuen Rechten" oder, wie Rainer Zitelmann die Klientel global selbst betitelt, der "demokratischen Rechten". Die Themenpalette umreißt die Diskussionen, Diskurse und Debat- ten der "demokratischen Rechten", welche schon längst nicht mehr nur auf diese beschränkt ist. Über die "Ausländerfrage" und die "Gefahr der Überfremdung des Volkes- willens" aus christlicher Sicht publi- ziert und referiert regelmäßig bei der SWG der Gründer und lamgjährige Vorsitzende der Evangelischen Notge- meinschaft in Deutschland (ENID) Pa- stor Alexander Evertz. Seit 1966 sind er und die ENID, die ruhig als rechter Flü- gel der Evangelischen Kirche Deutsch- lands (EKD) betitelt werden darf, eine feste Burg im Kampf um die "deutsche Seele". Dr. Otto Habsburg, Sohn des letzten österreichischen Kaisers, betonte An- fang der 80er Jahre, daß "Europa vor der Entscheidung" stehe, wo es sich hin entwikkeln möchte. Wo er hin möchte, zeigt sein vielseitiges Engagement: Seit 1972 ist er Präsident der Paneuropa- union, seit 1975 außenpolitischer Bera- ter der Hanns-Seidel-Stiftung sowie Ku- ratoriums-Mitglied der Ludwig-Frank- Stiftung. Desweiteren ist er Mitglied der SL und ins Hilfskomitee Freiheit für Rudolf Heß involviert. Die thematische Klammer all seiner Aktivitäten ist ein "Europa der Völker und Regionen". Im internationalen Institut für Nationalitä- tenrecht und Regionalismus arbeitet er im Kuratorium neben anderen mit Peter Glotz zusammen. Als Referent darf in diesem Zusam- menhang nicht Herbert Hupka, Vize- präsident des Bundes der Vertriebenen, Vorsitzender der Landsmannschaft Schlesien und Kuratoriumsmitglied der Studiengesellschaft für staatspolitische Öffentlichkeitsarbeit, fehlen. Für ihn existiert das "Deutsche Reich fort", und "zu diesem Deutschen Reich gehört nach wie vor nicht nur Nord-, West- und Süddeutschland, sondern auch Mittel- Ostdeutschland". Was sie unter Patriotismus verstehen, stellte Dr. Dr. hc. Hans Filbinger dar, der Mitte Oktober 1979 das Studiem- zentrum Weikersheim mit ins Leben rief und ein Jahr zuvor als baden-würt- tembergischer Ministerpräsident wegen seines Wirkens als Stabsrichter der NS- Marine zuzrücktreten mußte. Was er selbst anders sieht: "Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein". Gedanken über die Sicherheit machte sich Lothar Späths Intimus Wolfgang Schall. Er beleuchtete "die Bedeutung der Neutronenwaffe in der Sicherheits- politik". Bis 1984 war er CDU-Abge- ordneter im Europaparlament. Als Ver- filzungen zwischen Bundeswehr, NPD und ihm bekannt wurden, schickte man ihn in die Frühpension. I n den Jahren 1986/87 erscheinen in dem Vortragsprogramm etliche an- dere schillernde Persönlichkeiten. Nicht groß anreisen mußte Prof. Heinz- Dietrich Ortlieb von der Universität Hamburg, um über "Schuld und Ver- hängnis - Warum ist Südafrika der Sündenbock der Welt?" zu referieren. Im selben Zeitraum holte Prof. Hans- Helmuth Knütter die "Faschismuskeu- le" aus dem Sack. "Antifaschismus" outete er mal wieder als "Mittel der De- stabilisierung der Bundesrepublik Deutschland". "Das Deutschlandbild des Oberst Graf Stauffenberg" beschrieb am 30.4.1987 Wolfgang Venohr, ehemali- ger Chefredakteur bei Stern-TV-Pro- duktion. Er selbst bezeichnete sich als Nationalrevolutionär und ist ständiger Autor in der Jungen Freiheit. Ihm folgte Prof. Dr. Dr. Hermann von Berg, frü- herer Honecker-Vertrauter, mit dem Thema "70 Jahre Oktober-Revolu- tion". Im Arndt-Verlag publizierte er mit Helmut Kohl, Peter Glotz, Karl Carsten und anderen in dem Buch "Ge- spräche über Deutschland". Am 10. März 1988 sprach Prof. Dr. Ernst Nolte, Freie Universität Berlin, zu "seinem Thema" - "Der Histori- kersteit und die Wissenschaftsfreiheit". Im Einladungschreiben hob die SWG lobend hervor, daß Nolte mit seinem "FAZ-Artikel vom 6. Juni 1986 "Ver- gangenheit, die nicht vergehen will" den Historikerstreit" auslöste. Er hat zwar seitdem nicht neues mehr zu sa- gen, aber das Auditorium wird ihm trotzdem gedankt haben. Neben dem Ostpreußenblatt hatte noch zusätzlich die Gesellschaft zur Förderung öffent- licher Verantwortung e.V. eingeladen. In selbiger Verbindung wurde im No- vember 1991 zu einem Vortrag von Prof. Dr. Hellmut Diwald geladen. Bis zu seinen Tod war er einer der wichtige- ren Witikonen und Deutschen Gilden- schaftler. Zeitlebens war er sowohl bei alten wie auch "neuen" Rechten gern gesehen und involviert. Kontinuierlich traten in den Jahren Prof. Dr. Günther Rohrmoser, Dr. Al- fred Schickel, Prof. Dr. Bernhard Willms bei der Gesellschaft in Erschei- nung. Anfang 1990 philosophierte Rohrmoser auf einer Veranstaltung über den "Abschied von Ideologien". 1991 fragte der CSU-Berater und ehe- malige Strauß-Intimus, der sich als "rechtskonservativer CDU-Vorden- ker" einen Namen machte: "Rückt Eu- ropa nach rechts ?". Und antwortet: daß Deutschland ein "leuchtendes Beispiel geben" kann, wenn eine "Rückkehr zu einem normalen Verhältnis zur Nation" endlich Konsens wäre. Die "Folgen des Bonner Sonderwegs" skizziert er zwei Jahre später kurz und knapp auf 2 1/2 DIN A 5 Seiten im Deutschland Jour- nal. "Ein Ausweg aus der Misere ist nicht zu erkennen" stellt er fest, außer wir akzeptierten endlich, was wir bräuchten: "Führungsstärke und Vor- bild der Politiker, Entschlossenheit und Zuversicht, Besinnung auf Stärke und Tugenden, die sich bewährt haben". Alfred Schickel schrieb und referierte regelmäßig zum Thema Geschichtsrevi- sionismus, mit dem er sich einen Namen gemacht hat. Titel einiger seiner Arbei- ten für die SWG sind: "Probleme der Vergangenheitsbewältigung" (1983), "Geheimdokumente enthüllt" (1983), "Roosevelts Weg in den Krieg" (1991), "Das Kartell der Lüge" (1992), "Das ungesühnte Verbrechen von Katyn" (1993). Schon seit längerem und regelmäßig dabei sind Dr. Paul Carell, dessen rich- tiger Name Paul Karl Schmitt ist und Winfried van Oven. Es vereint sie nicht nur, daß sie beide im Deutschland Jour- nal publizieren, sondern auch, daß sie beide im Nationalsozialismus Karriere machten und danach als Journalisten z.B. beim Spiegel arbeiteten. Carell war 1937 Mitarbeiter der Dienststelle Rib- bentropp und wurde 1940 Chef der Nachrichten- und Presseabteilung im Auswärtigen Amt. 1943 schrieb er: "Die Judenfrage ist keine Frage der Humanität und auch keine Frage der po- litischen Hygiene" und "das Judentum muß bekämpft werden, wo immer es auftritt, weil es ein politischer Krank- heitserreger ist, der Gärstoff für die Zersetzung und den Tod eines jeden na- tionalen Organismus (...)". Daß er dies heute nicht groß anders sieht und sich nach 1945 nur beruflich verändern mußte, belegt seine Biographie: Ende der 60er Jahre war er für die Norddeutsche Rundschau des Bauer- Verlags tätig. Im Springer Ullstein Ver- lag veröffentlichte er "Unternehmen Barbarossa" und "Verbrannte Erde". Von Oven, von 1944 bis 1945 persönli- cher Pressereferent von Josef Goebbels, gibt seit 1969 die neofaschistische Zei- tung La-Plata-Ruf heraus. Seit 1981 zählt er zum festen Mitarbeiterkreis der Deutschen Nationalzeitung und ist Schriftleiter von Deutschland in Ge- schichte und Gegenwart, dem revisioni- stischen Zentralorgan in der Bundesre- publik, welches von Herbert Grabert ins Leben gerufen wurde. Zur deutschen Militärgeschichte im besonderen und zu militärischen Fragen und der nationalen "Sicherheit" im all- gemeinen referierte nicht nur Brig.- Gen. a.D. Reinhard Uhle-Wettler, ehe- malige Kommandant des Nato-Defense- College in Rom, Autor etlicher Bücher zur Militärgeschichte, REP-Berater und mitverantwortlich für die militärpoliti- schen Aussagen im REP-Programm. Auch andere hochrangige Militärs a.D. fanden sich ein. Unter anderen: Wolf- gang Altenburg, General a.D.; Lother Domröse, Generalleutnant a.D.; Ernst Feber, General a.D.; Adolf Heusinger, General a.D.; Gerhard Hubatscheck, Oberstleutnant a.D.; Heinz Karst, Bri- gadegeneral a.D.; Gerd-H. Komossa, Generalmajor a.D.; Wolfgang Schall, MdEP, Brigadegeneral a.D.; Harald Wurst, General a.D.. Aus dem Diplomatischen Korps spra- chen über die Jahre etliche Botschafter, wobei offen ist, inwieweit sie, als sie bei der Gesellschaft referierten, aus dem aktiven Dienst ausgeschieden oder im Amt waren. Gleiches behält die Gesell- schaft auch bei den Militärs für sich. Dr. Helmuth Allardt, Botschafter a.D., zu- letzt Missionschef in Moskau; Dr. Heinrich Böx, Botschafter a.D. War- schau; Horst Gröppert, Botschafter a.D, zuletzt in Moskau, und Dr. jur. Walter Truckenbrodt, Botschafter a.D., sind nur einige Referenten aus dem Di- plomatischen Korps gewesen. Mitglieder des Bundestages bzw. ehe- malige die in diesem Kontext keine Un- bekannten sind, fanden sich ebenso bei der SWG ein. Einige Namen: Alfred Dregger CDU; Hans Huyn CSU; Erich Mende, Bundesvorsitzender der FDP von 1960 bis 1986, Bundesminister, 1970 Übertritt zur CSU und danach bis 1980 CDU-MdB; Hans-Joachim von Merkatz DP und 1960 Eintritt in die CDU, u.a. 1957 bis 57 Bundesjustizmi- nister und 1960 bis 1961 Bundesvertrie- benenminister, verstorben; Hans Edgar Jahn CDU, Präsident der Arbeitsge- meinschaft demokratischer Kreise; Dr. Richard Jäger, Bundesminister a.D.. Dr. Friedrich Zimmermann CDU und Bundesminister des Inneren a.D.. Wahrscheinlich wird er zur Inneren Si- cherheit etwas erzählt haben. 1993 stand Dr. phil. Armin Mohler der Gesellschaft als Autor und Referent zur Verfügung. Der frühere Privatse- kretär Ernst Jüngers und ehemalige Ge- schäftsführers der Carl-Friedrich-von- Siemens-Stiftung durfte hier auch nicht fehlen. Wie es in der Parteienlandschaft aussieht, zeigte am 16. November 1993 Prof. Dr Erwin Scheuch, Autor des Buches "Cliquen, Klüngel und Karrie- ren - Über den Verfall der politischen Parteien". Für ihm gehört der "Rechts- extremismus zur normalen Pathologie von freiheitlichen Industriegesellschaf- ten". Besonders erfreut war die Gesell- schaft, im März 1994 übermitteln zu können, daß Professor Dr. Arnulf Ba- ring sich bereit erklärt hatte, am 7. April in der Provinzialloge ihr Referent zu sein. V orausschauend auf das Jahr 1995 mit dem 50. Jahrestag der Befrei- ung von Auschwitz, der Bombardierung Dresdens und der Niederlage für die Wehrmacht und die Mehrheit der deut- schen Bevölkerung am 8. Mai beendete die Gesellschaft das Jahr '94 am 15 Sep- tember mit einen Vortrag von Dr. jur. Richard Pemsel, der den Versuch unter- nahm, eine "geschichtliche Entlastung Deutschlands" zu konstruieren. Darin ist er geübt. Die Titel seiner Publikatio- nen sprechen für sich: "Hitler - Revo- lutionär, Staatsmann, Verbrecher?", "Geschichtliche Entlastung Deutsch- land - Ein Alptraum für deutsche Poli- tiker?". In "Deutschland in Geschichte und Gegenwart" stellte er die Frage "Sind die Deutschen ausländerfeind- lich?" und beantwortet sie sogleich im Untertitel "Zum Mißbrauch dieses Vor- wurfs". Wer diesen Vorwurf erhebt, bzw. dem "deutschen Volk" unentwegt die Wahrheit vorenthält, ortet er in drei Gruppen: "1. Die geistigen Mitläufer, die ohne eigene Vertiefung griffige Vo- kabeln verwenden. 2. Die grundsätzli- chen Gegner eines deutschen National- staates und einer deutschen Identität. 3. Die Vertreter einer multikulturellen Ge- sellschaft". Selbstverständlich ist es für ihn und sein Auditorium mehr als überfällig, den auferlegten "deutschen Sonder- weg" zu beenden und zu einer "deut- schen Normalität" zurückzukehren. Das Selbstbewußtsein, das Selbstver- trauen der Deutschen der Nation hätte allerdings (angeblich) über die Jahre ge- litten und nur die wahren Standhaften, zu denen ohne Reden der Referent, die Gastgeber und die Zuhörer und Zuhöre- rinnen, sprich die "erwachenden wah- ren Konservativen und echten rechten Demokraten" zählen, konnten den 50 Jahre lang andauernden Angriffen standhalten. Schuld an dem Seelenzu- stand der Deutschen seien, neben den bereits benannten Antinationalen, Kon- servative …a la Geißler, Liberale und Lin- ke, insbesondere die 68er, auch jene Po- litiker und Zeithistoriker, die "in den letzten Jahrzehnten in sehr zahlreicher Gesellschaft waren (...) solange es galt, den Kadaver des nationalsozialisti- schen Löwen einen weiteren Fußtritt zu verpassen". Doch das sei bzw. ist nun passºe, konstatierte Richard Pemsel. Die "Konstruktiven" sind im Aufwind und peu …a peu befreit sich die "deutsche Identität" von dem aufgezwungenen Stigma der Schuld, der infiltrierte Selbsthaß verblaßt und das lang herbei- gesehnte "deutsche Selbstbewußtsein" erwacht, die "deutsche Nation" besinnt sich zurück. Und das Widerstehen der Einzelnen verbündet sich zum Wider- stehen der Nation. Die Gastgeber und die an die hundert Gäste dankten ihm für die offenen Worte und das theoretische Rüstzeug für die zu erwartende Schlacht um das Gedenken. Was der bildungspolitische Transfor- mationsriemen rechts von der CDU/ CSU für 1995 ins Visier genommen hat, ließ dieser bisher nicht verlauten. Ohne Frage wird die Gesellschaft ihrem "obersten Grundsatz konservativer und fortschrittlicher Arbeit" treu bleiben und weiterhin "einen Beitrag zur Festi- gung eines gesundenden Gemeinwesens (...) leisten, um zu verhindern, daß Deutschland zum Experimentierfeld von Kräften wird, die die Substanz un- seres Volkes (...) bedrohen". Ein Mangel an adäquaten Referenten be- steht nicht. Ebenso wenig wie ein Man- gel an bereitwilligen Hören. Felix Krebs (Hochschul-Antifa HH) Andreas Speit (Der Rechte Rand) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## -----BEGIN PGP SIGNATURE----- Version: 2.6 iQCVAgUBL8A0AnugUuenT591AQFGxgP/eMHrK4wRBNv5e4z7iUfq9mK3W61ks311 YnxFIn4g/z2PUc9/TuIUZ2E8FKjB9h2aFDORSs8ijWeaof7SVHCEDR/tzXAsrTur sbcR772wNbz2Y18dq/P7jsVOyJS/Fr4AOhGJQYs1C9P9bSeasWWfHpqpgSoVF5Su sYxuPKnYJMs= =REHA -----END PGP SIGNATURE-----