-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Wichtig! Bitte beachten Copyright ========= Archiv-Version der Antifaschistischen Nachrichten ================================================= Da mich immer wieder Anfragen nach älteren Ausgaben der Antifaschistischen Nachrichten erreichen, stelle ich die gesammelten älteren Ausgaben im Archiv der Nadeshda zum Download zur Verfügung. Bitte beachten Sie, daß das Copyright der Texte bestehen bleibt. Die Nutzung der elektronischen Ausgabe ist auf private Zwecke beschränkt. Im Zweifelsfall wenden Sie sich bitte an die Redaktion. ™ŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽœ Diese Datei darf nicht verändert werden. Zur Sicherung ist sie mit einem elektronischen Schutzumschlag versehen. Zur  Überprüfung brauchen Sie das Programm PGP und meinen  öffentlichen Schlüssel (bitte per e-mail bei mir anfordern).  ÓŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽ® Die Verbreitung durch rechtsextreme Mailboxen, insbesondere des sog. Thule-Netzes, ist ausdrücklich untersagt. Die Spiegelung des Archivs auf anderen Servern ist gestattet. Ich bitte in diesem Fall um eine kurze Mitteilung. Sie erhalten die aktuelle Fasssung der gesammelten Ausgaben der AN über den Fileserver der NAD-MEER. Er ist über das Internet weltweit erreichbar. Bitte senden sie eine elektronische Nachricht mit dem Inhalt HELP an: Inform@Nad-Meer.gun.de Online erreichen Sie uns unter den Nummern: 0211-212494 Nadeshda 02159-81961 Nad-Meer - ---------------------------------------------------------------- Meine Netzadressen: Internet, CL, Z-Netz M.DIETZSCH@nadeshda.gun.de Fido Martin Dietzsch 2:2440/225.27 Die AN-Redaktion ist zu erreichen unter dem Account J.DETJEN@link-k.cl.sub.de Martin Dietzsch (Stand: 9. April 1995) - ---------------------------------------------------------------- Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Zur 8. Mai-Anzeige in der FAZ Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 11658 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** 8. Mai-Aufruf der "Neuen Rechten" löst Wirbel aus - ------------------------------------------------- Wie berichtet, planten namhafte Wortführer der "Neuen Rech- ten" einen Aufruf zum Ende des zwei- ten Weltkriegs vor 50 Jahren. In der Ausgabe der FAZ vom 7.4. war der Aufruf auf Seite 3 zu finden und löste bereits viel Wirbel in Politik und Gesell- schaft aus. Während die SPD Kritik üb- te, äußerte Regierungssprecher Peter Hausmann Verständnis für die Aktion von Konservativen und Rechtsradika- len. Der Aufruf, der mit dem Titel "8. Mai 1945 - Gegen das Vergessen" übertitelt ist, wendet sich gegen die Sichtweise des 8.Mai als "Tag der Be- freiung" und erinnert an Vertreibung und "neuer Unterdrückung im Osten". Was den Aufruf aber zu solch einem Skandal macht, ist weniger sein Text, der auf den ersten Hinblick nicht so rechtsradikal erscheint. Vielmehr ist es der Personenkreis von Initiatoren und Unterzeichnern, der meist der "Neuen Rechten" angehört. Verbunden mit de- ren antidemokratischen, autoritären und elitären Vorstellungen von einem "neuen, endgültig wiedervereinigten Deutschland" erscheinen die Sätze des Aufrufs in einem neuen Licht. Am Auf- ruf in der FAZ zeigt sich, wie rechtsra- dikales Gedankengut versucht, in die breitere Teile der Gesellschaft einzu- dringen und "konservative Tugenden" zu verbreiten. Ziel der "Neuen Rech- ten" ist einen autoritären Staat mit na- tionalistischen Zügen aufzubauen. Als Leitbild dient die "selbstbewußte Na- tion", eine Formulierung, die auch im Aufruftext erscheint und auf das Buch von zwei der Erstunterzeichner (Heimo Schwilk und Ulrich Schacht) hinweist, das nationalistische Texte verschiede- ner Autoren unter dem Titel "Die selbstbewußte Nation" sammelt. Dem Aufruf dieser Szene haben rund 250 Personen ihre Unterschrift gelie- hen. Die Personen sind gut ausgewählt, d.h. sie wurden gezielt von den Initiato- ren angeschrieben. Diese waren sich auch der Antworten sehr sicher, denn schon im Werbebrief stand, daß in den nächsten Tagen mit dem Eingang von 200 Unterschriften gerechnet werde. Unter den Unterzeichnern dominieren Mitglieder der rechtskonservativen und - -radikalen Flügel von CDU, CSU und F.D.P. sowie Mitglieder kleiner rechts- gerichteter Parteien wie BFB und DSU. Ebenso fallen Personen aus rechtselitä- ren und christlich-konservativen Ge- sprächsrunden und den Vertriebenen- verbänden auf. Besorgniserregend soll- te sein, daß die Resonanz bei den Ju- gendorganisationen der Parteien groß war, so bei der Jungen Union und den Jungen Liberalen. Auffällig ist auch die Präsenz von vielen (z.T. ehemaligen) Militärangehörigen. Auch aus Reihen der Republikaner (REP), der National- demokratischen Partei (NPD) und Deut- schen Volksunion (DVU) sollen sich Personen unter den Unterzeichnern be- finden. Die Unterzeichner (mindestens ein Fall ist bekannt) haben bewußt die Angabe der Parteimitgliedschaft bzw - -funktion verschwiegen, da dies wohl ein schlechtes Bild auf den Aufruf ge- worfen hätte. So z.B. im Falle des Mi- chael Frank, der Mitglied von NPD, JN (Jungen Nationaldemokraten) und DVU ist. Er ist zudem Herausgeber des rechtsradikalen Blattes "Freiheit Wat- tenscheidt". Unverdächtig bestätigte er dies im Aufruf mit der Bezeichnung "Publizist". Eine kleine Auswahl aus der Menge der Unterzeichner zur Präsentation der Spannbreite: Heinrich Lummer (Ex-In- nensenator Berlin, CDU), Dieter Stein (Chefredakteur der rechtsradikalen Wochenzeitung "Junge Freiheit"), Günter Stiff (Herausgeber des christ- lich-rechtspatriotischen Magazins "Komm mit"), Manfred Brunner (Bun- desvorsitzender BFB), Caspar von Schrenck-Notzing (Herausgeber der rechtsradikalen Zeitschrift "Criti- con"), Wilfried Böhm (Vorsitzender "Deutschland Stiftung", Ex-CDU- MdB), Christian Giermann (Admiral, Stabsabteilungsleiter im Führungsstab der Marine, BMVg), Heiner Kausch (Vorsitzender Junge Union Berlin), Wolfgang Nowak (CDU-MdL, (Bun- dessprecher "Christlich-konservatives Deutschlandforum"), Rudolf Andreas (Generalsekretär der DSU), Dieter Radau (Mitglied im Präsidium des Bun- des der Vertriebenen). Besonders viel Erregung löste bereits aus, daß auch ein Minister der Bundesregierung unter- zeichnet hat: Carl-Dieter Spranger (CSU), Bundesminister für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwick- lung. Die SPD, so in einer Presseerklä- rung, sieht darin die Verquickung von Regierungsmitgliedern mit der rechts- extremen Szene. Natürlich muß man zu diesen Damen (wenn auch in der Unter- zahl) und Herren aus dem Dunstkreis der rechtskonservativen und rechtsradi- kalen Szene die Erstunterzeichner hin- zuzählen, die umso mehr wiegen, wenn es darum geht, den Aufruf mehrheitlich als rechtsradikale Aktion einzustufen. Bei den Erstunterzeichnern handelt es sich nämlich fast nur um Personen, die eindeutig der Wortführerschaft und Vordenkerschaft der "Neuen Rechten" zuzuordnen sind: - - Peter Gauweiler (CSU-MdL, Vorsit- zender CSU-München, StammAutor und Interview-Partner in der rechtsradi- kalen Wochenzeitung Junge Freiheit) - - Rainer Zitelmann (Historiker und Redakteur, schreibt revisionistische Bücher, fungiert als Berater der Jungen Freiheit, F.D.P.-Berlin-Spandau, will zusammen mit Alexander von Stahl u.a. rechtsradikalen F.D.P.-Mitglieder die F.D.P. auf Rechtskurs bringen) - - Alexander von Stahl (Generalbun- desanwalt a.D., F.D.P.-BerlinSpan- dau, will F.D.P. auf Rechtskurs brin- gen) - - Alfred Dregger (CDU-MdB, Ehren- vorsitzender der CDU/CSUBundes- tagsfraktion) - - Manfred Kittlaus (leitender Polizei- beamter Berlin, Mitglied der Gruppe um die rechtsradikalen Berliner F.D.P.- Männer von Stahl und Zitelmann) - - Hans-Helmuth Knütter (Politikwis- senschaftler, Autor verschiedener Bü- cher über die "Deutschfeindlichkeit der Linken", Interviewpartner der Jungen Freiheit) - - Alfred Mechtersheimer (Friedens- forscher, Sprecher "Friedenskomitee 2000", das den rechtstendenziellen Medienspiegel "Innerer Friede" her- ausgibt; noch kürzlich von der Jungen Freiheit interviewt) - - Ulrich Schacht (Schriftsteller und Redakteur, Mitherausgeber des Buches "Die selbstbewußte Nation") - - Heimo Schwilk (Autor und Redak- teur, Mitherausgeber des Buches "Die selbstbewußte Nation") - - Karlheinz Weissmann (Historiker, Interview-Partner der Jungen Freiheit) - - Klaus-Rainer Röhl (Publizist). Daß die Bundesregierung, vertreten durch ihren Sprecher, für einen solchen Aufruf Verständnis zeigt, ist skandalös. Die CDU-Parteispitze hatte erst kürz- lich ihre Mitglieder gewarnt, für die Zeitung "Junge Freiheit" eine Autoren- tätigkeit auszuüben oder sich als Inter- view-Partner zur Verfügung zu stellen. Der F.D.P.-Spitze sollte der antilibera- le Grundkonsens der JF-Redaktion noch weniger gefallen. Daß die CDU/CSU/ F.D.P.-Regierung Verständnis für ei- nen inhaltlich (und z.T. auch personell, z.B. in Sachen Chefredakteur sowie Le- serschaft) mit der Jungen Freiheit iden- tischen Aufruf äußert enthüllt, daß die Parteien und die Regierung es mit ihrer Abgrenzung zur "Neuen Rechten" nicht so ernst meinen und sie in Wirk- lichkeit als Wähler erschließen wollen. Das Verhalten der Regierung bestätigt den Vorwurf von Ignatz Bubis, Vorsit- zender des Zentralrats der Juden: Er meinte, die geplanten Gedenkfeiern zum Kriegsende kämen der Sichtweise der "Neuen Rechten" entgegen. - (mb) Beckstein schützt "Neue Rechte" - ------------------------------- München. Im Windschatten des Aufru- fes "8. Mai 1945 - Gegen das Verges- sen", in dem Rechtskonservative und Rechtsradikale sich gemeinsam gegen die Sichtweise vom "Tag der Befrei- ung" wehren und für eine "selbstbe- wußte Nation" aussprechen, äußert sich auch Bayerns Innenminister Günter Beckstein (CSU) zum Thema "Neue Rechte". Wie die Nachrichtenagentur dpa meldet, hat der Politiker, der durch die rigide Abschiebepraxis gegenüber Kurden Aufsehen erregte, vor einer "Kriminalisierung" der "Neuen Rech- ten" gewarnt. "Nicht alles, was rechts von der SPD ist, ist automatisch verfas- sungsfeindlich", sagte Beckstein. Un- bekannt ist jedoch, wer behauptet hat, daß dies der Fall sei. Diese maßlose Übertreibung zeugt wahrscheinlich von persönlicher Betroffenheit. Weiterhin meint der CSU-Innenmini- ster: "Es darf keine Denkverbote für konservative Richtungen geben" und verwies dabei auf die Beobachtung rechtsradikaler Intellektueller durch den nordrhein-westfälischen Verfas- sungsschutz. Dieser beobachtet - wie NRW-Innenminister Schnoor letzte Woche bekanntgab - die rechtsextreme Wochenzeitung "Junge Freiheit" (JF), in der auch CDU/CSU-Politiker regel- mäßig interviewt werden und einer Au- torentätigkeit nachgehen. Übrigens auch noch, nach dem Verbot von Kon- takten zur JF durch die CDU-Parteispit- ze Mitte März 1995. - (mb) Ultrarechte "Initiative 8. Mai nicht länger fördern - --------------------------------------------------- Düsseldorf. Die VVN-Bund der Anti- faschisten protestiert gegen den ver- ständnisvollen Umgang der Bundesre- gierung mit der ultrarechten "Initiative 8. Mai". Dieses Bündnis von Teilen der CDU und CSU mit "Republikanern", Neonazis, "Neuen Rechten" und Ge- schichtsrevisionisten will an die Stelle des Gedenkens an die vielen Millionen Opfer des NS-Regimes und des Krie- ges, an die Stelle der am Tag der Befrei- ung 8. Mai 1945 einhelligen Forderung nach einem neuen Kalten Krieg und ei- nen den Neofaschismus und Antisemi- tismus fördernden Anti-Antifaschismus setzen. In vielen Medien wird der Aufforde- rung der ultrarechten Initiative 8. Mai" schon lange entsprochen, indem der 8. Mai nicht als Tag der Befreiung von Krieg und Fachismus, sondern als "Tag des Kriegsendes" dargestellt wird. Es ist zu befürchten, daß künftig der 8. Mai als Beginn von "Terror und Leid", das den Deutshen zugefügt wurde, darge- stellt wird, ohne daß dazu die Urheber benannt werden, nämlich die Nazifa- schisten und jene finanzkräftigen Krei- se, die Hitler am 30. Januar 1933 an die Macht brachten. Im Namen vieler Überlebenden des Naziterrors, die in der VVN-BdA ver- eint sind, fordern wir die Medien auf, nicht nur die Darstellung der Absichten regierungsoffizieller und ultrarechter Kreise zum 8. Mai zu pflegen, sondern endlich auch die Friedensbewegung, die antifaschistischen Kräfte, die Jugend- organisationen mit ihren Vorhaben zur Vorbereitung und Gestaltung des 8. Mai zu Wort kommen zu lassen. So stehen viele Ostermärsche unter dem Motto "50 Jahre nach der Befreiung von Krieg und Faschismus: Unser Marsch für Frieden und Demokratie ist so wichtig wie eh und je." Wir rufen auf zu diesen Ostermärschen und zu den antifachisti- schen Aktionen zum Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus. Brief der VVN-BdA, LV NRW an das Bundes- presseamt in Bonn und an die Medien, gez. Jupp Angenfort, Landesvorsitzender und Ulrich San- der, Landessekretär - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Aktion Freies Deutschland, Emmendingen Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 2120 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Veranstaltung verhindert - ------------------------ Emmendingen. Die "Aktion freies Deutschland" wollte sich in der Malter- dinger "Sonne" treffen. Der Wirt hatte sich nach eigenen Aussagen nicht darum gekümmert, wer seinen Saal gemietet hatte - ihm sei es auf die Saalmiete an- gekommen, der Anmelder habe einen "gutbürgerlichen" Eindruck gemacht. Kommt einem das nicht bekannt vor? Jemand, der seine Haare gekämmt hat und entsprechend gekleidet ist, kann nichts Böses im Schilde führen. Nicht ganz so dachten Antifaschisten, die diese Veranstaltung nicht einfach so ge- schehen lassen wollten. Zunächst wur- den einige Telefongespräche geführt: - - Der Chef des Staatsschutzes der Em- mendiger Kripo, Vetter, fand eine sol- che Veranstaltung nicht anfechtbar. - - Der noch nicht lange im Amt befind- liche Bürgermeister Bußhardt sorgte sich um den Ruf "seiner" Gemeinde, Malterdingen sei kein "Rechtes Nest". Also intervenierte er bei dem Wirt und brachte ihn dazu, den Raum zu verwei- gern. Offensichtlich hat z.B. eine Sendung von "Radio Dreyeckland" durchaus ei- ne Auswirkung - es war gesendet wor- den, daß im Malterdinger Jugendtreff rechtsradikale Jugendliche wirken bzw. sie hatten sich in einer Radiosendung selber "geoutet". Dieses kleine, aber schöne Beispiel zeigt, daß die Veröffentlichung aller Formen von faschistischen Aktivitäten eine positive Auswirkung haben kann, auch wenn das geplante Treffen der "Aktion freies Deutschland" angeblich woanders stattfand. - (huf) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* "Aula" unter Verdacht Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 1852 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** "AULA" unter Verdacht - --------------------- Österreich/Graz. Im Zuge der polizei- lichen Ermittlungen gegen die faschisti- schen Bombenattentäter und Mörder an 4 burgenländischen Roma sind die Bü- roräume der Monatszeitung der sog. "Freiheitlichen Akademikerverbän- de", die "AULA", durchsucht worden. Nach Auffassung des Landgerichts Ei- senstadt haben die Verfasser der Beken- nerschreiben "wesentliche Elemente aus der Zeitschrift >AULA< entnom- men". Speziell geht es dabei um einen Artikel der Ausgabe 3/94 des Bundes- deutschen Nikolaus von Preradovich unter dem Titel "Zigeuner oder Roma und Sinti". Der 1927 in Dalmatien ge- borene Dr. phil. Preradovich, dessen Beiträge auch in den "Deutschen Mo- natsheften" und in "Nation und Euro- pa" zu finden sind, resümierte in sei- nem Artikel unter anderem: "Die Zi- geuner haben sich durch fast sechs Jahr- hunderte nicht angepaßt. Sie sind offen- sichtlich zur Integration minder geeig- net." Nach Einschätzung des Landge- richt Eisenstadt, die die Bezieherliste der "AULA" beschlagnahmte, muß "davon ausgegangen werden, daß die Täterschaft in akademischen Kreisen, möglicherweise in einer Burschenschaft zu suchen ist und diejenigen Personen Bezieher der >AULA< sind". - (hma) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Demonstration Berlin 6. Mai Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 1704 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Antinationale, antideutsche Demo am 6. Mai in Berlin - ---------------------------------------------------- Unter dem Motto "Kein Frieden mit Deutschland - Gegen die Kollabora- tion mit der Nation" findet am 6. Mai um 13 Uhr in Berlin eine Demonstration statt, Treffpunkt: Oranienplatz, Kreuz- berg. Am 7. Mai sollen auf einer "Antina- tionalen Konferenz" die unterschiedli- chen Ansatzpunkte der antinationalen Linken diskutiert werden. Dazu findet bereits am 6. Mai abends eine Auftakt- veranstaltung zum Thema "Deutsch- land - ein normaler Imperialismus?" statt, u.a. spricht Jürgen Elsässer (Junge Welt) zur besonderen Aggressivität deutscher Außenpolitik nach 1945. Bereits seit März erscheint zur Vor- bereitung dieser Aktivitäten ein "Anti- nationales Info" zum Preis von 1,- DM pro Stück, ab 25 Stück 0,75 DM, ab 50 0,50 DM. Es ist zu beziehen über den Buchladen im Schanzenviertel, Schul- terblatt 55, 20357 Hamburg, Fax 040/ 4307264. Weitere Informationen zu den Aktivitä- ten in Berlin über: Antinationales Aktionsbüro 8. Mai, c/o PROWO, Eisenbahnstr. 4, 10997 Berlin. - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* "Volkswille"-Prozeß Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 3368 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Neonazis bleiben auf freiem Fuß - ------------------------------- Essen. Den Terror, mit dem Neofaschi- sten in Bochum und Wattenscheid im Jahr 1992 Antifaschist/innen einschüch- tern wollten, ahndete die Dortmunder Staatsschutzkammer am 7.4.1995 mit einem sehr milden Urteilsspruch. Das Strafmaß reicht von 5 bis zu 21 Monaten Gefängnis (alle Strafen wurden zur Be- währung ausgesetzt), außerdem wurden Geldstrafen verhängt. Die höchste Stra- fe erhielt ein als "Rädelsführer" ange- sehenes Mitglied der Gruppe aus Essen. Im Gegensatz zur Staatsanwaltschaft stuften die Richter die Gruppe "Volks- wille" nicht als kriminelle Vereinigung ein. Die Begründung ist haarsträubend. So rechnete die Kammer die ersten Aus- sagen der Angeklagten vor der Polizei über feste Strukturen, die Geltung des Führerprinzips in der Gruppe, nationale und internationale Kontakte zu Faschi- sten "gesteigertem Geltungsbedürfnis zu". Die wöchentlich stattfindenden "Stammtische" waren laut Urteilsbe- gründung nicht straff organisiert, man habe vielmehr im Kameradenkreis zu- sammen sitzen wollen, private Proble- me diskutiert und sehr viel getrunken. So sei es dann im betrunkenen Zustand zu Sachbeschädigungen, der Verwen- dung verfassungsfeindlicher Kennzei- chen, Bedrohungen und einem Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz gekom- men. Tötungsabsichten gegen einen lin- ken Antifaschisten hielt das Gericht ebenfalls für nicht erwiesen, obwohl vor zwei Jahren aus der Gruppe selbst entsprechende Aussagen kamen. Die während der Urteilsverkündung anwesenden Antifaschist/innen waren über den Spruch empört. Die Gruppe "Volkswille" gehörte zur "Anti-Anti- fa" und verstand sich langfristig als Teil eines Reorganisationsversuches der NSDAP. Sie hatte Verbindungen zu Leuten wie Worch und Christophersen. Ihre führenden Mitglieder wurden im Dezember 1992, wenige Tage vor ei- nem Treffen mit Mitgliedern des Klu- Klux-Klans verhaftet. Die gefundenen Sprengstoffvorräte reichten nach An- sicht der Bochumer Polizei aus, um "halb Bochum in die Luft zu jagen". Und vor der Tür zum Gerichtssaal hatte sich noch einmal gezeigt, wie "unstruk- turiert" die Gruppe auftrat. Alle Ange- klagten erschienen vermummt und grif- fen anwesende Pressevertreter an. Die mitgeführten Schilder "die Presse lügt", aus vielen Nazi-Aufmärschen bekannt, erhielten sie wohl zufällig. Gegen das Urteil wird die Staatsan- waltschaft möglicherweise in Revision gehen. Pikanterweise hat der gleiche vorsitzende Richter im vorigen Jahr ebenfalls Neo-Nazis vom Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung freigesprochen und die politische Di- mension ihrer Taten verharmlost. Die- ses Urteil ist vom Bundesgerichtshof aufgehoben worden. - (l., f.) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Buchenwald, 9.4.95 Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 18592 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Buchenwald: 9. April 1995 - ------------------------- An die 10000 Menschen kamen am 9. April auf dem Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers Bu- chenwald zusammen, um an die Selbst- befreiung des Lagers vor 50 Jahren zu erinnern, darunter fast 1000 ehemalige KZ-Häftlinge aus vielen europäischen Ländern. Sie hatten die großen Strapa- zen auf sich genommen, trotz der Kälte und des eisigen Windes auf dem Etters- berg. Wie kalt muß es wohl vor 50 Jah- ren gewesen sein, in dünner KZ-Klei- dung, hungernd bei der Sklavenarbeit, Terror und Tod tagtäglich vor Augen? Man kann das Grauen nur erahnen, wenn man das Konzentrationslager Buchenwald besucht. Unwillkürlich fragt man sich, und davon soll kaum je- mand gewußt haben, wie oft behauptet wird? - Das kann nicht sein. Was war das für eine Gesellschaft, in der Terror und Gewalt so umfassend funktionier- ten? Einige Antworten erhielten die Teil- nehmer auf der Kundgebung auf dem Apellplatz, am Nachmittag von den ehe- maligen KZ-Gefangenen aber auch von den internationalen Gästen. Nur nicht von Ministerpräsident Vogel, der gleich in seinem ersten Satz weismachen woll- te, das wenige von all dem gewußt ha- ben, und im vierten Satz die Selbstbe- freiung der KZ-Insassen vom Tisch wischte, als er erklärte: "damit das Ge- dächtnis nicht nachgibt, erinnern wir heute an die Befreiung Buchenwalds durch Einheiten der dritten amerikani- schen Armee". Die weitere Rede des Ministerpräsidenten ging in Pfiffen un- ter. Er hatte es so gewollt - nicht nur junge Leute pfiffen, sondern auch ehe- malige KZ-Insassen waren empört. Emil Carlebach, Vizepräsident des Lagerkomitees Buchenwald, klagte in seiner Rede die Herrschenden in dieser Gesellschaft an. Wir dokumentieren diese Rede, weil sie Wahrheiten ver- tritt, die immer wieder und heute ver- stärkt beiseite geschoben werden, des weiteren eine Erklärung des Lagerko- mitees zur Umgestaltung der Gedenk- stätte und zum Umgang mit dem "Er- be" von Buchenwald. Auf der offiziel- len Feier im Nationaltheater Weimar am Morgen des 9. April sprach u.a. auch Jorge Semprun, spanischer Wider- standskämpfer und Buchenwaldhäft- ling, 1994 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Wir dokumentieren Auszüge aus seiner Rede zur Rolle der Roten Kapos in Bu- chenwald. - (jöd) Die Rede von Emil Carlebach - --------------------------- Wir trauern um mehr als 60000 Kameraden, Väter, Brüder, Söhne, die hier auf dem Boden dieses KZ ermordet wurden. Durch Deutsche. Wir trauern um weitere Zehntausen- de, die von hier aus nach Auschwitz, nach Dora, auf Todesmärsche geschickt wurden. Durch Deutsche. Aber wir als deutsche Antifaschisten sind stolz darauf, daß wir in unbeug- samen Widerstand 21000 Kameraden aller Nationalitäten vor der Ermordung retten konnten, unter ihnen 3000 jüdi- sche Menschen, 903 hilflose Kinder, die wir vor den Bestien schützen konnten, die sich unsere "deutschen Landsleute" nennen, und die sich im Zuge des Kalten Krieges wieder als nützlich für eine zu- künftige Barbarei anbieten konnten. Es gibt und es gab zweierlei Deut- sche. Kein Mensch hätte in Buchenwald umkommen müssen, wenn uns nicht 1933 die angeblichen Demokraten der Weimarer Republik feige und verräte- risch im Stich gelassen hätten. Die Mi- nister und Abgeordneten, die Richter, Staatsanwälte und Beamten, die Offizie- re und Polizeichefs - zu 99% hatten sie nur eines im Sinn: Dabei zu sein, mitzu- machen, wenn die Beute verteilt wurde. Sie sind weiter "ehrenwerte deutsche Wirtschaftsführer". Sie sitzen im Wirt- schaftsrat von Parteien, die sich demo- kratisch nennen. Sie heben die Hand nicht mehr zum Hitlergruß, sondern nur noch zum Kassieren ihrer blutbesudel- ten Dividenden. Und die Herren Offiziere, die in Ost und West Dörfer und Städte zerbomb- ten? Die Frauen und Kinder unter den Trümmern und in den Flammen ihrer Wohnstätten qualvoll umkommen lie- ßen? Die Geiseln an die Wand stellten, und Millionen Menschen zur Sklaven- arbeit nach Auschwitz, Buchenwald, Sachsenhausen, Dachau schleppten? Sie haben die neue Wehrmacht aufge- baut - nach zwei Weltkriegen zum drit- tenmal. Sie beziehen Pension und tragen ihre Hitler-Orden weiter, denn sie ha- ben ja "wohlerworbene Ansprüche" an den Staat, der schon wieder dabei ist, seine jetzige Wehrmacht weltweit ein- zusetzen. Weltweit! Nein, das haben wir nicht gewollt, als wir 1945 hier auf dem Appellplatz den Schwur leisteten, nicht zu ruhen, bis der Letzte der Schuldigen vor den Richtern der Völker steht. Und eine Welt des Friedens und der Freiheit aufbauen zu helfen. Es sah ja zunächst so aus, als ob unser Schwur in Erfüllung ginge: zehn Jahre lang existierte Deutschland ohne Armee. Das Grundgesetz von 1949 kannte keine deutschen Soldaten. Die Konzerne sollten aufgelöst werden, die Nazi-Partei wurde verboten. Ihre Hel- fershelfer interniert. Auch hier in Buchenwald wurden die Verdächtigen in denselben Stacheldraht eingesperrt, hinter dem zuvor 60000 unserer Kameraden umgekommen waren. Aber dann setzte "die Wende" ein. Das war lange vor 1989: Der Mann, der das Handbuch für Auschwitz und den Holocaust geschrieben hatte, Herr Globke, wurde der Mann, der den Staatsapparat in Westdeutschland auf- baute und seine alten Freunde wieder in Amt und Würde brachte. Ein Altnazi, der von den Amerika- nern zwei Jahre lang interniert worden war, wie die Russen hier andere inter- nierten, der Altnazi Kiesinger, wurde gar Bundeskanzler, Chef der Regierung des Staates. Und es wären noch viele Namen zu nennen. Die Antifaschisten wurden wieder ausgegrenzt, verleumdet, verfolgt. Die aber, die nach 1945 auf Alliierten Be- schluß interniert worden waren, die sol- len nun zu "Märtyrern der Nation" hochstilisiert werden. Das traf nicht nur uns, die Masse der unbekannten Naziopfer. Auch der Bun- deskanzler Willy Brandt, Friedens- nobelpreisträger, wurde im Wahlkampf durch "demokratische" Konkurrenten als "Landesverräter" beschimpft, weil er die Uniform eines von den Nazis ver- gewaltigten Landes getragen hatte. Der Leiter der "politischen Abtei- lung" von Buchenwald, also der Gesta- po-Chef des KZ, SS-Hauptsturmbann- führer Leclaire, wurde Kriminalbeam- ter in Düsseldorf. Der berüchtigte Rap- portführer Strippel, dessen Blutspur sich von Buchenwald aus durch Polen und Holland zieht, bis er am Schluß noch in Hamburg jüdische Kinder an Heizungsrohren aufhängen ließ dieser Mann wurde zunächst tatsächlich verur- teilt - und dann, weil seine Strafe an- geblich "zu hoch" gewesen sei, mit 125000 Mark "entschädigt". Der Mörder Ernst Thälmanns, der SS-Stabscharführer Otto, wurde freige- sprochen - und wurde Religionslehrer! Und die Giftgasverbrecher? Die Blut- säufer, die aus unserer Sklavenarbeit Millionen und Abermillionen scheffel- ten? Die IG Farben? der Siemens-Kon- zern? Die Flick und Krupp, die Deut- sche und die Dresdner Bank, und wie sie alle hießen und heißen? Sie sind reich und reicher geworden an unserer Skla- venarbeit! An den Goldzähnen, die sie unseren Vätern, Brüdern und Söhnen haben ausreißen lassen! An den Frauen- haaren, die sie den im Gas der IG Far- ben erstickten Müttern, Schwestern, Töchtern haben abschneiden lassen! Wenn die Herren Professoren heute Täter suchen, dort könnten sie sie finden. Und natürlich paßte diese Gedenk- stätte, die das Volk der DDR errichtete, dieses Mahnmal des Widerstands, der Selbstbefreiung der Antifaschisten, nicht in diese Atmosphäre. Nein: Die Internierten von 1945, die sollen "ange- messen gewürdigt" werden. Wir aber, so darf es heute sogar ge- druckt verbreitet werden, wir, die wir 21000 Opfer der Nazis gerettet haben; wir, die wir 903 Kinder beschützt und vor der Gaskammer gerettet haben, wir hätten doch mit der SS zusammenge- arbeitet!? Warum diese dreiste Lüge? Die Er- klärung ist einfach: Es soll vergessen gemacht werden, wer tatsächlich mit den Verbrechern und ihrem Terrorregi- me zusammengearbeitet - bis fünf Mi- nuten nach zwölf - zusammengearbei- tet hat: Die Generäle und Offiziere, die Beamten und Richter, die Polizeichefs und Staatsanwälte. Sie waren Stütze und Träger des Regimes. Und wenn es bisher nicht gelungen ist, diese unsere Gedenkstätte zu liqui- dieren, aus ihr eine Nazi-Walhalla zu machen, dann danken wir das vor allem Euch, die Ihr in aller Welt, in USA wie in Frankreich, in Israel wie in Däne- mark, in Belgien, Holland wie hier in Deutschland selbst, in kameradschaft- licher Solidarität mit uns diese unsere Gedenkstätte gegen alle Anschläge ver- teidigt habt. Und so soll es auch bleiben. Morgen oder übermorgen seid Ihr wieder zuhause; aber laßt nicht nach in Eurer Wachsamkeit. Laßt Euch durch schöne Worte nicht beruhigen. Unser Schwur gilt heute wie vor 50 Jah- ren: "Für eine Welt des Friedens und der Freiheit". Zu Frieden und Freiheit aber gehört die Tradition des Kampfes gegen den Faschismus, gegen Antisemitis- mus, Rassenhaß, Militarismus und Herrenmenschentum. In diesem Kamp- fe waren wir vereint, in diesem Kampfe bleiben wir vereint. Denn es geht um unsere Zukunft, um die Zukunft unserer Kinder. Emil Carlebach ist Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald Dora und Kommandos Aus der Rede von Jorge Semprun - ------------------------------ gehalten beim Festakt im Nationaltheater Weimar Der Häftling, der ich war, Nummer 44904, war ein junger Kommunist von 20 Jahren, der sechzehn Monate lang seine Erfahrungen in Buchenwald als Militant der klandestinen (geheimen, d.Red.) Organisation machte. Der, nachdem die Periode der Quarantäne im Block 62 des Kleinen Lagers beendet war, in der Arbeitstatistik arbeitete, das heißt in einem der neuralgischen Macht- zentren besagter innerer Organisation. Natürlich gehörte ich nicht zur Füh- rungstroika der kommunistischen spa- nischen Partei in Buchenwald, aber weil ich als einziger aller meiner Genossen des Deutschen mächtig war, wurde mir diese verantwortungsvolle Tätigkeit übertragen. So lernte ich einige Probleme, einige Aktivitäten, auch einige Geheimnisse antifaschistischen Widerstands in Bu- chenwald kennen. So kam es auch, daß ich einige der bedeutend- sten Mitglieder der kommunistischen Nomenklatur des Lagers, einige der roten Kapos, die die entscheidende Rolle im Leben von Bu- chenwald spielten, kennenlernte und mit ihnen zu tun hatte. Die Tatsache, daß die deutschen Kommunisten - unter historischen Umständen und im Verlauf von fürch- terlichen Vorkommnissen, die ich hier unmöglich aufzählen kann - die interne Macht von Buchenwald eroberten und eine nahezu hegemonische Vorherr- schaft erzielten; dann die politischen und moralischen Probleme, die die Aus- übung besagter Macht bedeuteten, da die Aktivitäten des antifaschistischen Widerstands sich nur entwickeln konn- ten im Rahmen und unter dem Mantel einer rationalen, tatkräftigen Leitung der deportierten Arbeitskräfte in den Betrieben der Nazi-Kriegsindustrie (Gustlof-Werke, Deutsche Ausrü- stungswerke, MiBau, Dora usw.) - all das ist bereits Gegenstand von Kom- mentaren, Forschungen und Polemiken gewesen. (...) In jedem Fall, was auch immer die Ergebnisse künftiger Nachforschungen sein werden, kann man jetzt schon eini- ge Schlußfolgerungen über diese großen Fragen anstellen, was ich jetzt kurz tun werde und dabei das Risiko eines mög- lichen Schematismus auf mich nehme. An erster Stelle muß man die Notwen- digkeit des antifaschistischen Wider- stands bekräftigen. Nicht nur des Wi- derstands ganz allgemein, abstrakt ge- sehen, als offenkundiger moralischer Imperativ. Man muß die Notwendigkeit des Widerstands sogar unter den kon- kreten Bedingungen von Buchenwald bekräftigen, innerhalb des schmalen, reellen Spielraums der existierenden Möglichkeiten und trotz der klaren Ge- fahren moralischer Verirrungen, die besagte Aktivitäten beinhalteten. Jacques Maritain, der große katholi- sche Denker der thomistischen Schule, hat in einem Essay der fünfziger Jahre, "Les hommes et l' Etat" (Die Menschen und der Staat) ge- schrieben, daß in Ge- sellschaften, die ganz und gar von der Bar- barei beherrscht sind, wie zum Bei- spiel die Konzentra- tionslager ... daß unter solchen Um- ständen viele Dinge, die in Hinsicht auf ihre moralische Be- schaffenheit in einem normalen zivilisier- ten Leben objektiv Betrug bedeuten würden oder Mord oder Niederträch- tigkeit, sich jetzt dieser Definition ent- ziehen und sich sogar, was ihre morali- sche Beschaffenheit bedeutet, in objek- tiv erlaubte und ethisch gute Dinge ver- kehren können. Daher kann man den von den deut- schen Kommunisten organisierten anti- faschistischen Widerstand in Buchen- wald als moralisch legitim und politisch positiv beurteilen. Innerhalb der Gren- zen, die von der objektiven Situation auferlegt waren, ermöglichte er die Ent- faltung einer internationalen Solidarität, die Entwicklung der Prinzipien und der Praxis einer Moral des Widerstands. Von diesem Gesichtspunkt aus betrach- tet, darf und muß die Erfahrung der kommunistischen deutschen Organisa- tion von Buchenwald vom historischen Gedächtnis des wiedervereinten Deutschland akzeptiert werden: sie ge- hört zu seiner Tradition des Wider- stands, zu seinem Erbe von Kämpfen gegen den Nazismus. Die vollständige Rede ist im Neuen Deutschland vom 10.4.1995 abgedruckt. Erklärung des internationalen Buchenwald-Lagerkomitees - ------------------------------------------------------ Das internationale Komitee Buchen- wald-Dora und Kommandos stellt fest, daß die Vorbereitungen zur Gestaltung des Lagers Buchenwald und seiner Um- gebung den Beschluß des Europäischen Parlaments vom 11. Februar 1993 und die Verpflichtungen verletzen, die die "Historikerkommission" eingegangen ist, die mit der Konzeption beauftragt war. Der Beschluß des Parlaments stellt formal fest, daß keine "Vermischung" der Gedenkstätte des nazistischen Kon- zentrationslagers mit der möglichen Nutzung des Ortes nach 1945 stattfinden darf. Die Kommission hat das akzep- tiert. Dem Beschluß des europäischen Parlaments haben alle politischen Par- teien Deutschlands vorbehaltlos zuge- stimmt, sowohl die der Regierungskoa- lition als auch die der Opposition. Den- noch wird auf dem Gelände des ehema- ligen Konzentrationslagers gegenwärtig ein "Dokumentationszentrum" (das eine Ausstellung über die Situation im Ergebnis der alliierten Beschlüsse nach 1945 beinhalten wird) eingerichtet, diesseits der durch den Stacheldraht festgelegten Grenze. Es ist ein Ausgang zur Gedenkstätte vorgesehen, der den Zugang gewährleistet. Dabei handelt es sich um eine eindeutige Verletzung des Beschlusses der europäischen Abgeord- neten und der Verpflichtungen, die die "Historikerkommission" eingegangen ist. Da die deutschen Abgeordneten be- troffen sind, würde dies bedeuten, daß sie ihr gegebenes Wort brechen. Das internationale Komitee verlangt von den zuständigen Behörden, daß ihr Vorhaben bezüglich des "Dokumenta- tionszentrums" in der Form geändert wird, daß der Beschluß vom 11.2.93 und die Verpflichtungen der Kommis- sion eindeutig und vollständig eingehal- ten werden." Buchenwald, 8. April 1995 Erklärung der Komitees der NS-Konzentrationslager Anläßlich des 50. Jahrestags der Befrei- ung der nazistischen Konzentrationsla- ger erinnern die Präsidenten der inter- nationalen Komitees Auschwitz-Birke- nau, Buchenwald-Dora und Dora-Mit- telbau, Dachau, Mauthausen, Natzwei- ler-Struthof, Neuengamme, Ravens- brück und Sachsenhausen daran, daß vor 50 Jahren die siegreiche Anti-Hit- lerkoalition, die in Europa wirksam vor dem Willen, der Ausdauer und dem Mut der Widerstandskämpfer unterstützt wurde, der Welt das Unvorstellbare of- fenbarte: Die nazistischen Konzentra- tions- und Vernichtungslager. Bis dahin von der Mehrheit unbekannte Namen gingen in die Geschichte ein und wurden Synonym für Schrecken, den "indu- striemäßigen" Mord, Massenvernich- tung und die Ausbeutung des Menschen bis zu seinem Tod. In dieser Welt der Konzentrationsla- ger bekämpften Millionen von Men- schen die Willkür der SS und ihrer Hel- fer. Dieser Widerstand weckte Mut und Ehre, Verständnis, gegenseitige Hilfe und brüderliche Solidarität. Die Präsidenten der internationalen Komitees bekräftigen feierlich allen, die heute versuchen, diese fürchterliche Realität zu leugnen, die Geschichte zu verfälschen und die Opfer des Nazismus zu spalten, daß das nazistische Verbre- chen unteilbar ist. der Massenmord an den Juden, den Sinti und Roma, ganzen Widerstandsgruppen der überfallenen Länder, die alle in den Gaskammern ermordet wurden, der Tod von Millio- nen Menschen in allen Lagern durch Arbeit, Krankheit, Schläge, Hunger und pseudomedizinische Versuche sind Folgen derselben Politik der Diskrimi- nierung, des Rassismus und des verbre- cherischen Hegemoniestrebens. Wir verbeugen uns vor dem Anden- ken unserer Kameraden, die Opfer des durch Gesetze organisierten Terroris- mus des Dritten Reiches geworden sind. Getreu unseren Zielen rufen wir alle Völker auf, die Jugend Europas und der Welt, in dieser Zeit, in der wiederum gefährliche Gefahren entstehen, die Er- innerung an die Ereignisse wachzuhal- ten, die sich vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert ereignet haben. Wir sagten damals "Niemals wie- der!" Wie sagen es heute wieder. Alle fortschrittlichen Kräfte mögen sich ver- einen, damit endlich überall die Demo- kratie, die Freiheit und die Menschen- rechte in einem Europa und einer Welt des Friedens, der Brüderlichkeit und des Glücks siegen." April 1995 - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Deutsche Militär-Zeitschrift Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 2553 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** "DMZ" und Witikonen - ------------------- Brühl. Mit Artikeln wie "Standschützen verteidigen ihre Heimat", "Kessel Sta- lingrad" und "Im Kampf mit einge- schlossenen Russen" ist Anfang April die erste Ausgabe der bereits mit einer Anzeige in "Nation+Europa" ange- kündigten "Deutschen Militärzeit- schrift" (DMZ) erschienen. Verant- wortlich für die im "DMZ-Verlag" er- scheinende Zeitschrift zeigt sich Harald Thomas, Mitglied des "Witiko-Bun- des" und ehemaliger Redakteur der vom "National-europäischen Jugend- werk eV" herausgegebenen Zeitschrift "Europa", die zuletzt unter dem Namen "Zeitenwende" erschien. In der jüngsten Ausgabe der "DMZ", die in einer "Brückenfunktion" "ung und alt, damalige und heutige Soldaten zusammenführen" will, fungieren als Autoren u.a. der langjährige "Junge Freiheit"-Redakteur und Schriftleiter des "Witiko-Brief", Hans-Ulrich Kopp, und der ehemalige "Europa" und "Zeitenwende"-Autor Carsten Kießwetter. Außerdem ist der Abdruck eines Artikels des 1993 verstorbenen Reinhard Pozorny, im Hitler-Fachis- mus Gauredner der NSDAP und Kultur- fachmann der NSDAP-Gauleitung im Sudentenland, nach 1945 für die "Sude- tendeutsche Landsmannschaft" und, wie Kopp, ebenfalls für den Witiko- Bund tätig, zu finden. Neben Anzeigen vom "Druffel-Verlag", "Nation Euro- pa-Verlag" und "Verlag Siegfried Bu- blies" wirbt in der "DMZ" auch das "Deutschland-Magazin" der "Deutschland-Stiftung" mit einer ganz- seitigen Werbeanzeige für sich. Die Herausgabe der "Deutschen Militär- zeitschrift" kommt nicht unbedingt überraschend. Der langjährige Verlag der Zeitschriften "Europa" und "Zei- tenwende", der "Anneliese Thomas- Verlag", in dem heute das "Jahrbuch zur konservativen Revolution" er- scheint, übernahm bereits Satz und Druck des "Witiko-Brief" ebenso, wie die Herstellung und den Vertrieb des Blattes "Alte Kameraden", dem Organ der Traditionsverbände und Kamera- denwerke. - (hma) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Junge Landsmannschaft Ostpreußen Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 17765 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Die Junge Landsmannschaft Ostpreußen - oder - ------------------------------------------- der Apfel fällt nicht weit vom Pferd - ------------------------------------ Portrait der Jugendorganisation der Landsmannschaft Ostpreußen vom Bürokollektiv Ulla Jelpke Unter den Vertriebenenorganisationen hat sich in den letzten Jahren eine drasti- sche Radikalisierung nach rechts be- merkbar gemacht. Gerade in den größe- ren Verbänden, wie der Landsmann- schaft Schlesien und der Landsmann- schaft Ostpreußen, hatte die Politik der Bundesregierung gegenüber der Repu- blik Polen und der ehemaligen Tsche- choslowakei zu Verstimmungen ge- führt. In der Aushandlung und Verab- schiedung der Nachbarschafts- und Freundschaftsverträge mit diesen Län- dern erblickten die Vertriebenen "Ver- rat" und die "Preisgabe deutschen Lan- des und deutscher Interessen". Gefördert wurde mit diesem Protest eine grundlegende Oppositionshaltung zur konservativen Regierungspolitik. Die Vertriebenen suchten in den Orga- nisations- und Diskussionszusammen- hängen der "Neuen und Alten Rechten" Unterstützung und Zuspruch. Inhaltlich öffnete sie sich neben ihren Standard- themen des Revanchismus und Nationa- lismus immer mehr für die rassistische und offen geschichtsrevisionistische Programmatik des Neofaschismus. Auch die organisatorische Verbindung zum Neofaschismus nimmt dabei feste Gestalt an. Als der Vertreter der Euro- rechten im Europaparlament und Stell- vertreter Le Pens, Hans-Günter Scho- druch, auf dem Bundestreffen der Landsmannschaft Ostpreußen 1994 in Düsseldorf als Redner geladen wurde, da frohlockte die neofaschistische Zei- tung "Nation und Europa": Unter dem neuen Vorsitzenden Wilhelm von Gott- berg "scheint sich die früher unionsfi- xierte Landsmannschaft Ostpreußen aus der parteipolitischen Umklammerung zu befreien und neue Verbündete zu su- chen" (Nation und Europa, 7-8/1994). Ein ähnliche Entwicklung durchläuft die Jugendorganisation der LMO, die Junge Landsmannschaft Ostpreußen. Anhand ihrer Zeitung "Fritz" wollen wir diese rechtsextrem durchsetzte Or- ganisation hier vorstellen und auf das Verhalten der Bundesregierung ihr ge- genüber eingehen. Rassistisch durch und durch Als die Junge Landsmannschaft Ost- preußen, Landesverband NRW, im No- vember 1994 eine Tagung in Köln im Hause der Burschenschaft Germania zum Thema "Der deutsche Osten - Perspektiven im neuen Jahrtausend" durchführte, da fragte die PDS in einer Kleinen Anfrage die Bundesregierung, ob sie verfassungsschutzrelevante Er- kenntnisse über diese Organisation ha- be. Denn auf dieser Tagung referierten einschlägig bekannte Vertreter des Rechtsextremismus und aus dem soge- nannten Braunzonen-Spektrum. Da wa- ren u.a. geladen - - Martin Schmidt, der stellvertretende Chefredakteur der neurechten Zeitung "Junge Freiheit" - - Dr. Harald Rüddenklau, Bundesvor- sitzender des Neuen Deutschen Natio- nalverein - - Guido Mathes von der Paneuropa- Jugend. In ihrer Antwort auf die Anfrage erklärt die Bundesregierung, daß bezüglich der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen und ihrer "Publikation (...) den Behör- den für Verfassungsschutz bisher keine tatsächlichen Anhaltspunkte im Sinne der @@ 3 und 4 des Bundesverfassungs- schutzgesetzes bekannt geworden" sind (Antwort vom 30.12.1994, Drs. 13/ 155). Allein die Referenten dieser Veran- staltung, die die Bundesregierung aus Bundesmitteln mitfinanzierte, dürften erste Anhaltspunkte für eine rechtsex- treme Orientierung gegeben haben. Die Antwort der Bundesregierung ist aber umso bezeichnender, da sich die Zeitung der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen, "Fritz", seit 1992 er- schreckend nach rechts radikalisiert hat und gerade im Gefolge des Terrors von Neofaschisten und Rassisten offen rechtsextreme Positionen bezogen hat. Die "Angst vor der Überfremdung" und der "Kampf gegen die multikultu- relle Gesellschaft" sind die immer wie- derkehrenden zentralen Themen im "Fritz". Die Zeitung geht so weit, daß sie gar keinen Hehl aus ihren biologisti- schen Positionen macht und die Reinras- sigkeit für die deutsche Bevölkerung propagiert. Die "nationale Identität" soll gegen die "Vermischung der Ge- sellschaft" hergestellt werden. Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Über die Bevölkerungsentwicklung in der BRD schreibt Renate Romeikat in "Fritz" 1/1994, nachdem sie auf den Geburtenrückgang eingegangen ist: Es "offenbart sich das entscheidende de- mographische Faktum: die Regenera- tionsrate der Deutschen liegt nur bei 60%. (...) Diese Entwicklung zum >60%-Volk< hat im wesentlichen sozi- al-ideologische Ursachen (Liberalego- ismus, Ideologie der BRD) und so ist es nicht erstaunlich, daß sie just in den Jah- ren der Zeitenwende um '68 beginnt." Die Autorin befürchtet, daß die Gesell- schaft "vor lauter Wohlstand und Selbstbezogenheit ihre eigenen biologi- schen Grundlagen aus den Augen ver- liert" (Hervorhebung U.J.). Für sie be- steht "die große Gefahr, daß innerhalb von 70 Jahren, das deutsche Volk durch andere ethnische Gruppen ersetzt wird." Hier wird gar nicht versucht, den Rassismus in ein neurechtes Gewand zu kleiden und zu verstecken, sondern hier wird direkt an die traditionellen rassisti- schen Argumentationsmuster der "Reinheit des Blutes und der Rasse" angeküpft, da das "deutsche Volk" sonst verkommt. Die Reinrassigkeit der Ethnie muß erhalten werden, sie muß biologisch intakt bleiben. Orientiert sich die Junge Landsmannschaft Ost- preußen ideologisch an Rassetheoreti- kern des Nationalsozialismus, so scheint sie sich auch bei der praktischen Umsetzung an die rassistische Propa- ganda im Stil des "Stürmers" der SA anzulehnen. Auch hierzu ein Beispiel: In der "Fritz" 1/1993 schreibt Thorsten Hil- lebrand über Plakate, die für ein fried- liches Zusammenleben werben: "In vielen Städten dürfen sich die Bürger an einer neuen multikulturellen Bereiche- rung erfreuen. Riesige Plakate mit der roten Überschrift >Ein schöner Schwie- gersohn< zeigen einen entblößten Neger im Brustbild. Nach der Überschrift zu urteilen, richtet sich dieser selbstbe- wußt dreinblickende Sex-Protz in erster Linie an die Mütter in Deutschland. Sie werden als zukünftige Schwiegermütter schon willkommen geheißen, auf daß sie doch ihren Töchterchen bei zukünfti- ger negroider Verbindung hilfreich zur Seite stehen. Vielleicht freuen sich die kommenden Multi-Kulti-Omas schon auf den bunten Nachwuchs, der von ihrer gewandelten Identität Zeugnis ab- legen könnte: >Die gleichen Löckchen wie meine Dauerwelle, dieselben Zähn- chen wie meine Prothese< wird man dann vielleicht über der Wiege hören." Diese rassistische Herabsetzung und Verächtlichmachung Angehöriger an- derer Kulturen oder Hautfarbe wird - wie dieses Beispiel zeigt - im "Fritz" in drastischer Weise vorgenommen. Hier kommt eine sprachliche und ge- dankliche Fremdenfeindlichkeit zum Ausdruck, die geradezu nach Taten ver- langt. In der Militanz der Sprache im "Fritz" bei der Darstellung von Flücht- lingen und ImmigantInnen, aber auch bei den Anfeindungen von demokrati- schen Gesellschaftsmodellen, die die Gleichheit der Menschen zur Grundlage haben, kommt eine Aggressivität zum Ausdruck, die auch bei der Berichter- stattung über pogromartige Verhältnis- se - wie in Rostock-Lichtenhagen - buchstäblich durchschlägt. Unmittelbar nach den tagelangen ras- sistischen Angiffen auf Asylunterkünfte und Wohnungen für VietnamesInnen in Rostock schreibt ein gewisser Alexan- der Preuß im "Fritz": "Die Unruhen von Rostock waren von einer breiten Koalition getragen als von einer Hand- voll geschickt in Szene gesetzter Rechtsradikaler. Wenigstens solange dieser Protest nur demonstrativen Cha- rakter hatte, bestand die Mehrheit aus harmlosen Schülern, aufgebrachten Ju- gendlichen und erzürnten Mittelstands- bürgern. Sie liefen Sturm gegen die lautlose Gewalt, die ihnen Tag für Tag angetan wird. Oder stellt die Zwangs- einquartierung einer unerwünschten, fremdartigen Bevölkerung, mit einer anderen Eigentumskultur und mit einem anderen Verhältnis zur Hygiene nicht einen gewaltigen Eingriff dar, der auch als Gewalt empfunden werden kann? Ist dieser unfreiwillige Ausflug in eine Art fremde Kultur nicht schon eine Zwangs- deportation der Einheimischen? Haben die Bewohner von Rostock ein Recht auf Bewahrung ihrer Heimat oder müssen sie sich damit abfinden, daß an der nächsten Straßenecke der Balkan be- ginnt?" Und weiter schreibt der Autor, nachdem er als Ursache "der Unruhen" den "Liberal-Egoismus der Besserge- stellten und die dadurch geduldete Überfremdung" ausgemacht hat: "Des- halb wird Deutschland jetzt zum linken Experimentierkasten der Völkermi- schung, bis es knallt und kracht. >Glei- ches Recht für alle< heißt das moralisch verbrämte Motto der Überfremder, denen das Recht der deutschen Bevölke- rung ferner liegt als alles in der Welt." Seine Schlußfolgerung: "Unverschäm- te Gäste kann man auch vor die Tür set- zen. Oder?" (Fritz, November 1992) Der Autor - offenbar ermuntert durch den rechten Terror - fordert die Leserinnen und Leser dieser Zeitung mehr direkt als indirekt auf, selbst Hand anzulegen und die Flüchtlinge gewalt- sam zu vertreiben. D.h., hier wird nicht nur rassistische Ideologie verbreitet, hier wird sogar die gewalttätige Straftat deutlich nahegelegt. In der gleichen Ausgabe schreibt ein Carsten Hey über die "Mörder von Mölln": "Ganz gleich ob die Verbre- cher wirklich aus der >rechten Szene< kommen oder nicht, die bodenlose Nie- dertracht von geistesgestörten Wirrköp- fen hat schon ein Opfer: Das Verbre- chen von Mölln ist auch ein Anschlag gegen das deutsche Volk, das - egal, ob schuldig oder nicht - für diese Exzesse haftbar gemacht wird. Wer auch die Mörder von Mölln sein mögen: Ihre Schandtat ist ein Attentat auf all jene, die dieses Land vor dem Chaos >multi- kultureller< Utopien bewahren wollen." Das Resümee des Autors, der dabei ge- gen die demokratische Öffentlichkeit polemisiert: "Die Mörder von Mölln sind eine große Gefahr für dieses Land, ihre selbsternannten Richter leider auch." Der Antisemitismus folgt auf dem Fuße Diese biologistischen und die Rasse- reinheit propagierenden Positionen in der "Fritz", werden durch antisemiti- sche Ausfälle ergänzt. In einem Artikel über "das Verbot der Ausstrahlung" des "Niedersachsen-Liedes" durch die Intendantin des "Norddeutsches Rot- funkes", Lea Rosh, spielt die Redaktion auf ihren jüdischen Namen und ihre jü- dische Herkunft an (Fritz 1/93). Nach dem Anschlag in Solingen schreibt ein Jens Reinhard über den Schriftsteller Ralph Giordano: "Zu allem Überfluß meldete sich auch noch der jüdische Vergangenheitsbeschwörer Giordano zu Wort. (...) Schon alleine seine mili- tante Sprache entlarvt diesen unerbitt- lichen Prediger deutscher Erbschuld als ein Produkt der unseligen Vergangen- heit" (Fritz 2/93). Antidemokratisch bis aufs Mark Auch bezüglich des Staatsverständisses und der Beurteilung der Rolle Deutsch- lands während und nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt die Zeitung der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen rechtsextreme Positionen. Die rechts- extreme These der "Umerziehung" wird genauso propagiert wie ein neu- rechtes Staatsverständnis, das sich ge- gen den "Liberalismus" und das "Sy- stem des Westens", das für parlamenta- rische Demokratie steht, richtet. So schreibt beispielsweise wiederum Jens Reinhard im "Fritz" im Artikel "20. Juli 1944: Preußens letzte Schlacht" über die Kriegsziele der Alli- ierten und die Rolle des "preußischen Widerstands" gegen Hitler: "Eine Ana- lyse der Kriegsziele (der Alliierten, Anm. U.J.) läßt unschwer erkennen, daß es den Gegnern Hitlers nicht allein darum ging, diesen auszuschalten. Ihr Ziel war es vielmehr, Deutschland als Machtfaktor zu beseitigen, und das hieß: Preußen vernichten. (Dies ist ja in territorialer, bevölkerungsmäßiger und rechtlicher Hinsicht auch weitgehend gelungen). Denn Preußen war seinem Wesen nach etwas zutiefst Unwestli- ches: es war eine selbständige Werte- ordnung und Staatsidee, eine Kultur der Wehrhaftigkeit und des Widerstandes gegen fremde Herrschaft, es war etwas Eigenständiges, das sich dem System des Westens kaum unterordnen ließ." Etwas weiter heißt es in dem Artikel: "Denn dieser Krieg war - schwer zu sagen, von welchem Zeitpunkt an - ein Krieg gegen das deutsche Volk, den man bis zum bitteren Ende austragen wollte. (...) Mit der Forderung nach bedingungsloser Kapitulation schlossen die Alliierten jede Art der Verhandlung, jeden Waffenstillstand, jedes Kriegsen- de ohne totalen Sieg und totale Niederla- ge kategorisch aus. Für die Deutschen gab es keinen anderen Ausweg als wei- terzukämpfen bis zum bitteren Ende" (Fritz, 2/93). Diese Passagen zeigen nicht nur äußerste Demokratiefeindlich- keit, sondern auch geistiges Wehrwolf- tum. In einer anderen Ausgabe der "Fritz" heißt es über die rechtsextreme Umerziehungs-These des neurechten Theoretikers Caspar von Schrenck-Not- zing, nach der die Demokratie den "Deutschen" etwas von ihrem Wesen her völlig Fremdes und von außen auf- gezwungenes ist: "Die Umerziehung, also der Versuch die nationale Kultur der Deutschen so einschneidend zu ver- ändern, daß die Rolle Deutschlands in Zukunft von außen kontrolliert werden kann, habe zu einem antinationalen Wertewandel geführt, der ein formal demokratisches System mit unbestreit- baren Tugenden seiner natürlichen In- halte beraubt" (Fritz 1/94) Diese Entwicklung der Zeitung "Fritz" kann nicht überraschen, da in der Jungen Landsmannschaft Ostpreu- ßen Theoretiker der "Neuen Rechten" wichtige Funktionen in den Bundes- und Landesgremien übernehmen. So z.B. Michael Paulwitz, Mitglied in der Bur- schenschaft Danubia und Autor in Criti- con, oder auch Hans-Ulrich Kopp. Im Bundesvorstand der Jungen Lands- mannschaft Ostpreußen sind aber auch Mitglieder wie Dirk Fischer, der 1994 in Köln für die rechtsradikalen REP zum Stadtrat kandidierte. Zur Entwicklung der Zeitung der Jun- gen Landsmannschaft Ostpreußen schreibt der jugendliche Leser Hubert aus Bad Ems in einem Leserbrief: "Die- se Zeitung ist ja ganz eindeutig in ein rechtes Fahrwasser geraten. Bei solchen Positionen kann man kaum mit Unter- stützung (auch nicht bei den Vertriebe- nen) rechnen" (Fritz 1/93). Richtig daran ist, daß die Zeitung zwar in einem rechtsextremen Fahrwasser ist, aber zu großen Schaden oder einer politischen Isolierung bei den Vertriebenenverbän- den führt das nun gerade nicht. Die Un- terstützung bleibt gewiß, es sei denn, der politische Druck wird groß... "Fritz" nun doch als rechtsextrem eingestuft - -------------------------------------------- Bonn. "Fritz", die Zeitung der "Jungen Landsmannschaft Ostpreußen" wurde nun doch als rechtsextrem eingestuft Wäre es nach der Bundesregierung ge- gangen, dann hätte die JLO - trotz ihrer rassistischen Hetztiraden, trotz ihrer antidemokratischen Positionen, trotz ihrer Relativierung der NS-Ver- brechen, trotz ihrer Zusammenarbeit mit Rechtsextremisten - weiterhin eine Unbedenklichkeitsbescheinigung erhal- ten. Bei der zweiten Kleinen Anfrage der PDS mußte die Bundesregierung nun ihre Position korrigieren. Offenbar hat die Bundesregierung ihre Schutzfunktion für die Jugendorga- nisation der Landsmannschaft Ostpreu- ßen relativ schnell aufgegeben, weil es zum einen offenbar politisch unhaltbar war, der JLO und ihrer Zeitung die de- mokratische Weihe zu erteilen. Zum anderen hat die Bundesregierung für sich auch einen gangbaren Weg gefun- den, wie sie das Problem weiterlösen will: Sie hat den Präsidenten des "Bun- des der Vertriebenen" (BdV) darum gebeten, "seinen Einfluß geltend zu machen". Nun ist es ein Rätsel. wie hier die Selbstreinigungkräfte des BdV wirksam werden sollen, weigert der sich doch bis heute beharrlich - wie die Bundesre- gierung übrigens auch - der Mutteror- ganisation der JLO, der Landsmann- schaft Ostpreußen, wegen ihrer rechts- extremen Durchdringung die finanzielle Förderung zu entziehen. Solange im "Ostpreußenblatt" der Holocaust wei- tergeleugnet werden kann, solange der Stellvertreter von Le Pen im Europapar- lament, das ehemalige rechtsextreme Mitglied des Europaparlaments Scho- druch, bei den "Deutschlandtreffen" der Landsmannschaft als Redner auftre- ten kann, wird diese Art der Problem- aufarbeitung zur Farce. Die Bundesre- gierung wagt offenbar nicht, die Lands- mannschaft Ostpreußen anzutasten, da sie einen relativ großen Einfluß hat und ein großes Wählerreservoir für die CDU/CSU ist. (Die Kleine Anfrage "Die Junge Lands- mannschaft Ostpreußen (JLO) und der Rechtsextremismus II" ist im Büro Ulla Jelpke erhältlich.) Ein ausführlicher Ar- tikel des Büros Ulla Jelpke zur JLO ist auf Seite 8/9 in diesem Heft abge- druckt. - - (Pressemitteilung der PDS-Bundestagsgruppe) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Proteste gegen Jünger-Ehrung Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 7228 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Proteste gegen die Ehrung des Schriftstellers Ernst Jüngers - ----------------------------------------------------------- Heidelberg, die rot-grüne, ehrte am 30.3. in der Universitäts-Aula ihren "großen Sohn" Ernst Jünger (der aller- dings schon 1896 mit seinen Eltern nach Hannover gezogen war) zum 100sten. Draußen, auf dem Uniplatz, demon- strierten über 100 Leute mit dem Trans- parent: "Keine Ehrung eines faschisti- schen Vordenkers!" Sie folgtem einem Aufruf der Heidelberger VVN/BdA und der FAU-Studenten. Vor dieser Ehrung hatte es - haupt- sächlich in Leserbriefen - eine heftige Auseinandersetzung um die Frage ihrer Berechtigung gegeben. Die rot-grüne Rathausmehrheit und die ja eher dem linken SPD-Flügel zugeordnete Ober- bürgermeisterin Beate Weber sahen sich offenbar nicht bemüßigt, den Rat der Stadt mit der Sache zu befassen und die verlangte Beteiligung an der Uni- Feierstunde abzulehnen. So appellierte eine Gruppe von Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Literatur, Theater etc. (darunter Marie Marks und Klaus Staek) an Beate Weber, das Feiern sein zu lassen: "... und es wird wie schon so oft die Frage gestellt, ob er (Jünger; tht) ein Nationalsozialist gewesen sei oder nicht. Diese Fragestellung lenkt davon ab, wofür Jünger tatsächlich steht: für eine antidemokratische und kriegsverherrlichende Haltung. Jünger, über den Adolf Hitler seine schützende Hand hielt, hat auf eine fatal-schlichte Weise bis heute eine Vorliebe für das kriegerische Blutbad." Beate Weber wollte das Feiern nicht lassen. Sie tat sich aber immerhin schwer bei der Begrüßung der Fest- gäste: Sie sei überrascht vom Ausmaß der öffentlichen Diskussion im Vorfeld des Festaktes. Die Faszination, die der greise Jünger ausübe, nannte sie "be- denklich" und stellte fest: "Ich teile nicht sein Menschen- und Gesellschafts- bild. Dies wird in jeder Entscheidung dieser Stadt deutlich, die ich zu verant- worten habe." Sie plädierte "im Sinne einer demokratischen Streitkultur" für eine kritische Auseinandersetzung mit Jünger. Unter dem Motto: "Der Festakt für Ernst Jünger darf nicht stattfinden!" hatte die VVN ein Flugblatt veröffent- licht, dem ein Zitat Jüngers aus der End- zeit der Weimarer Republik vorange- stellt war: "Der Tag, an dem der parla- mentarische Staat zusammenstürzt (...) und wir die nationale Diktatur ausrufen (...), wird unser höchster Feiertag sein." Stattdessen forderte sie: "Gefeiert werden müßte, daß Heidel- berg am gleichen Tag vor 50 Jahren von der Nazi-Herrschaft befreit wurde! (...) Am 30. März muß es um die Men- schen gehen, die in den Konzentrations- lagern mißbraucht und ermordet wur- den, und nicht um Ernst Jünger. (...) Es ist eine Schande, daß die Universität nichts aus ihrer braunen Vergangenheit gelernt hat - warum wird ein geistiger Vorläufer der Nazis geehrt, wenn man die ab 1933 vertriebenen Gelehrten (Emil Julius Gumbel) und Student/- Innen nie rehabilitiert hat?! Wir prote- stieren gegen die Ehrung eines Anti- demokraten durch ein Gemeinwesen, das sich als demokratisch versteht." Auseinandersetzung hatte es auch innerhalb der Landesregierung gege- ben. Ministerpräsident Teufel (CDU) hatte zu Jüngers Geburtstagsfeier ein "Ernst-Jünger-Stipendium" gestiftet, welches er der Kultusministerin Unger- Soyka (SPD) zuordnen wollte. Diese - zum Ärger ihrer CDU-Kabinettskolle- gen VVN-Mitglied - hatte jedoch schriftlich abgelehnt: "Das Menschen- und Geschichtsbild Ernst Jüngers ist ich geeignet, im Sinne einer aufgeklärten freiheitlichen und friedlichen Gesell- schaftsordnung (...) positive Signale zu setzen." Der Stiftungsanlaß lasse das Erfordernis kritischer Auseinanderset- zung zu sehr in den Hintergrund treten. Bleibt nachzutragen, daß der am 5.4. 95 veröffentlichte Verfassungsschutz- bericht 1994 des Landes Nordrhein- Westfalen erstmals ein Kapitel über die "Neue Rechte" enthält. Diese beziehe sich vor allem auf drei deutsche sog. Geistesgrößen, die in der Weimarer Republik der "konservativen Revolu- tion" Stichworte geliefert haben: der Staatstheoretiker Carl Schmitt, der Ge- schichtsphilosoph Oswald Spengler und - - Ernst Jünger. - (tht) Ernst Jünger: Originaltöne - -------------------------- "Der Arbeiter - Herrschaft und Gestalt" (Ein Schlüssel- werk aus dem Jahre 1932) "Gehorsam, das ist die Kunst zu hö- ren, und die Ordnung ist die Bereit- schaft für das Wort, die Bereitschaft für den Befehl, der wie ein Blitzstrahl vom Gipfel bis in die Wurzeln fährt. (...) Daher beziehen sich sowohl Freiheit wie Ordnung nicht auf die Gesellschaft, sondern auf den Staat, und das Muster jeder Gliederung ist die Heeresgliederung, nicht aber der Gesellschaftsvertrag. Daher ist der Zustand unserer (der Deutschen) Stärke erreicht, wenn über Führung und Gefolgschaft kein Zweifel be- steht." 28. August 1939, drei Tage vor dem Überfall der Wehrmacht auf Polen: "Fortgang der Mobilisation in allen Ländern. Noch wäre Zeit für den Deus es machina. Was könnte er aber bringen? Doch höchstens Aufschub. Das Strittige ist so gehäuft, daß nur das Feuer aufarbeiten kann." Spiegel-Interview aus Anlaß der Verleihung des Goetheprei- ses der Stadt Frankfurt 1982: "Spiegel: Dann fragen wir uns: Was werfen Sie Hitler eigentlich vor? Jün- ger: Sein ganz offenbares Unrecht nach 1938. Mit Hitlers Sudetenlandpolitik und dem Anschluß Österreichs bin ich noch heute völlig d'accord. Aber den Charaktr Hitlers habe ich sehr bald er- kannt (...) Hitler ist ein klassisches Beispiel da- für, daß ein Mann, der von Grund auf unmoralisch ist, auch unlogisch han- delt. Nehmen wir die Judenverfolgung, die, von allem anderen abgesehen, doch absolut schädlich war; auch im volks- wirtschaftlichen Sinn. Wenn ich an die ungeheuren Mengen von Wagen, von Güterzügen, Truppen und so weiter denke, die dafür benötigt wurden, das war doch irrsinnig. Die Judenverfol- gung hat nicht nur zum irreparabel mo- ralischen Verlust des Krieges beigetra- gen, sondern auch zum ökonomischen und strategischen. (...) Spiegel: (...) Trifft es zu, daß Sie im modernen Staat auch den Leviathan, daß Sie in ihm eine Pseudodemokratie sehen? Jünger: Da sehen Sie die Sache schon etwas näher. Was darf man denn heute? Die Sachen, die man darf, sind doch, sagen wir mal dem Barock gegen- über, gewaltig reduziert. Spiegel: Zum Beispiel? Jünger: Zum Beispiel dürfen Sie heute nicht sagen: >Ich bin ein Faschist<. Dann sind Sie schon gleich der Unterste (...)" - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Kurzmeldungen Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 3878 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Neues aus Südwestfalen - ---------------------- Hagen. Der 1951 geborene Rüdiger Werner Kahsner, 1994 Bundestags- und Kommunalwahlkandidat der "Deut- schen Liga für Volk und Heimat" in Hagen gibt neuerdings die Zeitschrift "Freies Wort Südwestfalen" heraus. Nach einem vom "Donner-Versand" verbreiteten Werbeflugblatt will die "regionale Zeitung" den Kontakt zum "Volksgenossen" halten und eine "Ge- genmeinung" zu den "Systemmedien" schaffen, von denen keine "prodeutsche Berichterstattung" zu erwarten sei. Kahsner ist auch verantwortlich für Bei- träge in den "Unabhängigen Nachrich- ten", dem "Mitteilungsblatt unabhängi- ger Freundeskreise". - (hma) Grabert-Verlag durchsucht - ------------------------- Tübingen. Mehr als 2000 Exemplare des Buches "Grundlagen zur Zeitge- schichte" hat die Polizei im Grabert- Verlag beschlagnahmt. Das geschichts- revisionistische Buch leugnet, so die Staatsanwaltschaft Tübingen, durch Darstellung pseudowissenschaftlicher Untersuchungsmethoden den Holocaust und erfülle die Straftatbestände der Volksverhetzung und der Beleidigung. Nach Entdeckung eines Verteilerplanes für das in einer Auflage von 17000 Stück gedruckten Buches seien weitere Durchsuchungen bei Verlagen, Buch- handlungen und Großabnehmern in Ba- den-Württemberg, Bayern, Nordrhein- Westfalen und Bremen veranlaßt wor- den. - (SZ 30.5.1995 - hma) "Mein Kampf" auf türkisch - ------------------------- Mannheim. Die Mannheimer Staatsan- waltschaft hat Ermittlungen wegen Ver- breitung von NS-Propaganda und Volksverhetzung eingeleitet. Bei der Einweihung einer islamischen Moschee in Mannheim vor einigen Wochen hat- ten türkische Faschisten neben Emble- men der "Grauen Wölfe" ein Buch in türkischer Sprache unter dem Titel "Kommunismus und internationales Judentum" verkauft, das weitgehend identisch mit Hitler's "Mein Kampf" ist. Das elf Millionen Mark teure Ge- betshaus ist nach Angaben des Vorsit- zenden einer Tarnorganisation der "Grauen Wölfe" in Mannheim zu ei- nem erheblichen Teil von Mitgliedern seiner Vereinigung finanziert worden. - - (SZ 5.4.95/Der Spiegel 14/95 - hma) "Volkskrieg" angekündigt - ------------------------ NRW/Bayern. Anfang April hat die Po- lizei in Duisburg und Essen die Woh- nungen von vier Männern durchsucht, die an der Herstellung und Verbreitung eines "Deutschen Manifestes" beteiligt gewesen sein sollen. In dem rassisti- schen Manifest, das u.a. aus Bayern verschickt wurde, wird politischen Gegnern gedroht, "keine Gnade mehr gewähren zu können" und ein "Volks- krieg", beginnend am 9. Mai 1995, mit der Aufforderung angekündigt: "Deut- sche Männer und Frauen! Nehmt von diesem Tage an den bewaffneten Kampf auf. Bedient Euch jeder Art und Waffe: Benzin und Streichhölzer etc.. Voll- streckt die Urteile der Volksgerichte an Verrätern und Volksfeinden. Die Tö- tung von Feinden und Verrätern im Kriege ist heilige, patriotische Pflicht- erfüllung". Bei den Durchsuchungen der Wohnungen der vier Männer im Al- ter zwischen 38 und 65 Jahren, die in Verbindung zu neofaschistischen Krei- sen stehen, wurden Propagandaschrif- ten und Computer sichergestellt. Haft- befehle wurden jedoch nicht erlassen. - - (RP 8.4.95 - hma) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Ludendorfer planen Schulungszentrum Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 3451 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Rechtsextreme wollen Schule kaufen - ---------------------------------- Bargstedt. In Bargstedt grassiert die Angst vor "braunem Ungemach". Der vom Verfassungsschutz als rechtsextre- mistisch eingestufte "Bund für Götter- kenntnis" (BFG), auch bekannt als "Ludendorfer-Bewegung", will die als Wohnhaus genutzte ehemalige Schule im Ortsteil Holtdorf kaufen und darin ein Ferien- und Schulungszentrum ein- richten. In einer von der Bargstedter Freien Wählergemeinschaft organisier- ten Podiumsdiskussion wurde eine Re- solution verabschiedet, sich mit allen rechtsstaatlichen Mitteln gegen das Vorhaben zur Wehr zu setzen. An dem Abend wurde allerdings deutlich, daß die Möglichkeiten dafür gering sind. Der BfG soll nach Informationen des VS das "Ferienheim Schönhagen" betrei- ben. (...) Der Eigentümer der Holtdor- fer Schule, Horst Kistner, gilt bei den Bargstedtern selbst als BfG-Sympati- sant. "Für Rechtsextremisten ist in un- serem Dorf kein Platz. Wir werden alles tun, um die Ansiedlung zu verhindern", erklärte Bargstedts Bürgermeister. Gleichwohl räumte er ein, daß die ge- meindliche Zustimmung für die bean- tragte Nutzungsänderung nur schwer zu versagen sei. Eine Ablehnung könne ausschließlich mit baurechtlichen, nicht aber mit politischen Aspekten begrün- det werden. Zur Zeit werde der Antrag noch bearbeitet. Das "Ferienheim Schönhagen" hat sich in der Gemeinde auch schon zu Wort gemeldet. In einem offenen Brief verurteilt ein gewisser Lothar Grünkorn (1970 Mitbegründer der Weltanschauungsgemeinschaft Ma- thilde Ludendorff) namens des Ferien- heims die verdächtige Stimmungsma- che. In der Diskussion gab sich dann ein Dr. Gundolf Fuchs zu erkennen, nach eigenem Bekunden BfG-Vorstandsmit- glied. Er bestritt jeden Zusammenhang zwischen dem BfG und dem "Ferien- heim Schönhagen". Während sich sein Begleiter hinter Gardinen oder Pappta- feln vor aufdringlichen Fernsehkameras schützte, bekannte sich Fuchs deutlich zur "Rassenlehre". "Wir Deutschen sind alle zur besonderen Wachsamkeit aufgerufen, den Rechtsextremismus mit allen demokratischen Mitteln zu be- kämpfen. Lassen sie die Hände weg von unserer jungen Generation", forderte der Landtagsabgeordnete Peter Bendi- xen. Die Landtagsabgeordnete Maria Merta rief die rund 150 Anwesenden zum offenen Protest auf. "Wir müssen das rechte Gedankengut im Keim erstic- ken. So ein Protest kann eine ganz harte Tour werden. Aber wir müssen ihn offi- ziell zeigen". (...) "Wehret den An- fängen. Ein Wolf im Schafspelz ist noch lange kein Lamm", warnte Pastor Kar- sten Kaehlcke als Vertreter der evange- lischen Kirche. Obwohl er sich kaum Chancen ausrechne, wolle er umgehend Gespräche mit dem potentiellen Ver- käufer aufnehmen, versprach Bürger- meister Bajorat. - (Landeszeitung Rends- burg - ID-Schleswig-Holstein) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Ostlandritter Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 2999 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Ostlandritter - ------------- Deutscher Ostdienst Nr. 13+14/95 Zur Entschädigung der tschechischen NS-Opfer erklärte der Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Franz Neubauer: "Bekanntlich halten aber auch wir die Entschädigung tsche- chischer NS-Opfer für richtig und ge- rechtfertigt. Allerdings kann dies keine einseitige Entschädigung sein, sondern in eine derartige Entschädigung müssen ebenso die deutschen Opfer tschechi- scher Gewalt mit einbezogen werden." Das durchsichtige Ziel dieser Argumen- tation, über die Vorenthaltung der Ent- schädigung für tschechische NS-Opfer, die Ursächlichkeit der deutschen NS- Terrorherrschaft während der Besetzung Tschechiens von 1938 bis 1945 für später erfolgte Maßnahmen seitens der Tsche- choslowakei, um eine Wiederholung deutscher Beherrschung ein für allemal auszuschließen, auszublenden. Dazu paßt auch, das ein Franz Neubauer am Vorabend des 50.Jahrestages der Befrei- ung vom Nationalsozialismus kein Wort zur Entschädigung der NS-Opfer in den Reihen der Sudetendeutschen Lands- mannschaft findet. - (DOD Nr. 13/95) Schlesiertreffen bald wieder in Han- nover? Bei einer Großkundgebung des BdV-Landesverbandes Niedersachsen am 25.3. verwies der sich stets als mo- derner, nicht Ewig-Gestriger vermark- tende CDU-Fraktionsvoritzende im Niedersächsischen Landtag Christian Wulff auf seine engen Kontakte zum BdV. Wörtlich sagte er: "Sie sind ein Schatz unserer Gesellschaft. Sie sind Vorbild in diesem Land." Nachdrück- lich bekräftigte er, sich dafür einzuset- zen, daß das Schlesiertreffen möglichst bald wieder in Hannover stattfinden könne und daß die gesamte finanzielle Förderung der Vertriebenenverbände in Niedersachsen wieder aufgenommen werde. - (DOD Nr. 13/95) Nur Zwei Sätze ist dem zwölfseitigen Deutschen Ostdienst die Mitteilung wert, daß die Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung(OMV) Düsseldorf den Rat der Stadt Düsseldorf aufgefordert hat, anläßlich des 50. Jahres des Kriegsen- des eine Straße oder einen Platz nach Oskar Schindler" als Retter tausender jüdischer Menschen zu benennen. - - (DOD Nr. 14/95) "Inständige Bitte an alle Schlesier". Georg Märtsch, stellvertretender Bun- desvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien ruft zum Deutschlandtreffen der Schlesier in Nürnberg am 8. und 9. Juli. Statisten werden gebraucht! - - (DOD Nr. 14/95 - rab) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Aus der faschistischen Presse Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 5829 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Dregger&Frey: 8.Mai-Buch - ------------------------ Nationalzeitung Nr. 16/95 Dregger, Frey, Schönhuber, Haider und andere haben gemeinsam in einem Buch unter dem Titel "50 Jahre Vertrei- bung - Völkermord an Deutschen" ge- schrieben. Als Herausgeber fungiert Rolf-Josef Eibicht. Das Buch kann unter der Bestellnummer 3336 für 49,90 DM beim Buchdienst des Blattes bezogen werden. Ob das Buch auch in einem Frey-Verlag erschien, ist nicht klar. Das Blatt rezensiert das Buch und schreibt zum Aufsatz von Dr. Frey: "Schließlich merkt (er) an, daß die Serie sogenannter >kleiner Wieder- vereinigungen< der 50er Jahre (z.B. Saarland, Helgoland usw.) und die Wie- dervereinigung mit Mitteldeutschland 1989/90 die Spalter und Verzichtler widerlegt haben. Jedes Mal ängstigen sie mit angeblicher Kriegsgefahr durch in Frage stellen des Status Quo, und ein jedes Mal konnten die Teileinigungen friedvoll erreicht werden. So sei nicht derjenige Illusionist, der auch Ost- und Sudetendeutschland nicht verloren gibt, sondern von Traumtänzerei zeuge der Glaube, das Gegenwärtige habe Ewig- keitscharakter." Man wird nicht umhinkommen, sich dieses Buch genau anzusehen. Der oben beschriebene Standpunkt ist demago- gisch griffig gehalten. Trotzdem ist der Status Quo ein anderer: Es gibt den 2+4-Vertrag, er hat die letzten Be- schränkungen der Alliierten nach der Einverleibung der DDR beseitigt, gleichzeitig aber die Grenzen der BRD festgeschrieben. Die Einverleibung von Teilen Tschechiens wäre ein Bruch die- ses Vertrages, den Frey propagiert. Noch ein Aufruf - --------------- Nation&Europa/Deutsche Liga Die Deutsche Liga für Volk und Heimat und deren nahestehende Zeitungen, wie z.B. Nation und Euruopa verbreiten ei- nen Aufruf "50 Jahre sind genug - Deutschland muß das Land der Deut- schen bleiben". Dieser Aufruf konkur- riert mit dem rechten Aufruf von Dreg- ger u.a. Herausgeber ist die "Gesell- schaft für Freie Publizistik (GFP) e.V., Verantwortlich Dr. Rolf Kosiek. An- geblich sollen 148 Erstunterzeichner den Aufruf unterschrieben haben, dar- unter auch "ehemalige Europa- und Bundestagsabgeordnete, hohe Offiziere von Bundeswehr, Grenzschutz und Po- lizei". Die Unterschriften seien "nota- riell hinterlegt". Der Aufruf ist eine Mischung zwischen Volksverhetzung und Geschichtsrevisionismus: "In die- sem Jahrhundert wurde Deutschland in zwei Weltkriegen niedergerungen." Den Autoren geht es also darum, Deutschland als Opfer darzustellen und nicht als Kriegstreiber: "Angebliche deutsche Alleinschuld, die >Einzigartig- keit deutscher Verbrechen< und die Not- wendigkeit zu immer neuen Sühnelei- stungen werden hervorgehoben, wäh- rend Opfer und Leiden des deutsche Volkes weiterhin ausgeklammert blei- ben." Dann folgt ein wüster Absatz ge- gen Ausländer, "Mafiosi", Verbrecher und Linke, der keine politische Mei- nungsbildung mehr darstellt, sondern volksverhetzend ist. Weitere Horrorge- mälde folgen, um dann von einer Links- verschiebung des "geistigen Klimas" zu sprechen: "Opfer der Demontage des Staates ist auch die Bundeswehr", daran schließt die Lüge an: "Als einzige Armee der Welt verfügt sie nicht über nationale Planungs- und Kommando- strukturen". Es folgen mehre Absätze unter der Überschrift "Forderungen zum Überleben" und dann zum Schluß eine Tirade gegen den "Tag der Befrei- ung" mit dem Schlußsatz die europäi- schen Völker müssen "ihr Überleben und ihre nationale Identität gemeinsam sichern". Hetze gegen Flüchtlinge ... - --------------------------- Junge Freiheit Nr. 13+14/95 Die Hetze gegen ausländische Einwoh- nerinnen und Einwohner, insbesondere gegen Flüchtlinge und gegen Kurdinnen und Kurden nimmt einen immer größe- ren Umfang ein. Die Ausgabe Nr. 13 enthält auf den ersten drei Seiten gleich drei Artikel, in denen gegen die PKK gehetzt wird, die viel zu spät verboten worden sei, in denen der CDU-Bundes- tagsabgeordnete Lummer verbreiten darf, der "unkontrollierte und immens große Zuzug von Menschen aus aller Welt nach Deutschland" sei Ursache der Arbeitslosigkeit und in denen er die vollständig Beseitigung jedes Asylan- spruchs aus dem Grundgesetz fordert. In einem ganzseitigen Interview hetzt der Münchner CSU-Kreisverwaltungs- referent Hans-Peter Uhl gegen den Aus- länder-Ombudsmann der Stadt Mün- chen und fordert die umgehende und er- satzlose Auflösung der Ombudsstelle. Er beklagt, daß seine Behörde mit "ver- schiedenen Widerstände und zahllosen Gerichtsverfahren" zu kämpfen hätte. Zum rechten Appell "8. Mai 1945 - Gegen das Vergessen" propagiert die JF eine Veranstaltung am 7. Mai in der Philharmonie in München, auf der Dregger als Hauptredner auftreten soll und eine anschließende Podiumsdiskus- sion mit Ernst Nolte, Heimo Schwilk, Rainer Zitelmann, Klaus Rainer Röhl und Manfred Brunner stattfinden soll. Die JF wertet den Appell als "un- scharf" formuliert, aber: "Allemal ein Erfolg." In der Ausgabe Nr. 14 behauptet die JF in einem nicht näher beschriebenen Prozeß gegen das nordhrein-westfäli- sche Innenministerium habe sich her- ausgestellt, daß die JF überhaupt nicht überwacht werden solle. - (jöd, uld) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Revanchisten stellen Gebietsansprüche Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 8204 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Revanchisten stellen Ansprüche auf "ihre" Gebiete im "Osten" - ------------------------------------------------------------ 5000 nahmen an der "Großkundge- bung" des Bundes der "Vertriebe- nen" (BdV) unter dem Motto "50 Jahre Vertreibung" in der Stadthalle Hanno- ver am 25.3.95 teil. Der Landesver- bandsvorsitzende Dr. Dieter Radau (CDU) eröffnete die Veranstaltung als "friedfertige Demonstration des Ge- denkens, der Mahnung und des Auf- bruchs. ... Wir rufen die Völker und Menschen auf, die guten Willens sind Hand ans Werk zu legen, damit aus Schuld, Unglück, Armut und Leid der Weg in eine bessere Zukunft führt, für alle." "Gemeinsam der Vergangenheit zu gedenken, wo Menschen Täter wa- ren, aber auch die Deutschen Opfer wurden, gemeinsam dafür zu kämpfen, daß Krieg, Totalitarismus, Verlust von Heimat sich nicht wiederholt." Darauf folgte die Totenehrung mit dem Krieg verherrlichenden Lied "Ich hatt' einen Kameraden" und mit den Worten an das "Gedenken der Soldaten, die im Krieg zu Tode gekommen sind in staatsbür- gerlicher Pflicht, in Gefangenschaft und die ihr Leben verloren. Wir gedenken derer, einem anderen Volk, einer ande- ren Rasse und derjenigen, die wegen Krankheit und Behinderung umkamen, derer, die Widerstand gegen Gewalt- herrschaft geleistet haben." Wie immer wurde die Veranstaltung von der CDU unterstützt. Der Landes- vorsitzende, Christian Wulff, lobte den "Kontakt mit dem BdV in einem guten Dialog", bescheinigte dem BdV die Wichtigkeit ihrer Arbeit im wissen- schaftlichen und kulturellen Bereich. Er kritisierte die Kürzungen von Geldern für diese Aufgaben als ungerechfertigt, "außer man arbeitet mit Vorurteilen" und sprach sich gegen Kürzungen aus. Er sprach von "Vertreibungsverbre- chen an den Deutschen", der Vertrei- bung aus dem Sudetenland und anderen "Vertreibungsländern" und dankte denjenigen, die nach Flucht und Ver- treibung am Aufbau in der BRD mitge- wirkt hätten. Er forderte auf, "geben Sie weiter, was Sie gesehen und gehört haben" und stellte die Vertriebenen als Vorbild für viele Menschen in unserem Lande dar. Dr. Fritz Wittmann, Präsident des BdV, stellte an den Anfang seiner Rede: "Wir wollen unsere Heimat erkennen und unseres Schicksals gedenken." Er kritisierte, daß 50 Jahre nach Vertrei- bung und Verschleppung, sechs Jahre nach Ende der Sowjetunion eine Wie- dergutmachung für die Vertriebenen nicht auf der Tagesordnung der Welt- konferenzen stünde und die Verletzung von Minderheitenrechten kein Gehör fände. "Es gibt eine wunderbare Karte ohne Grenzen, wo Deutsche gewirkt und gelebt haben, das soll alles verges- sen sein, da sagen wir nein." Die Karte, die im Foyer ausgehängt war, zeigte sämtliche Gebiete, die im Krieg "er- obert" wurden, Polen, Tschechien, Slo- wakei, Rumänien, Orte in den verschie- denen Sowjetrepubliken. "Wir wollen eine konstruktive Verwirklichung des Rechts auf Heimat, es ist kein Kollektiv- recht, sondern ein Individualrecht. Vom deutschen Recht her ist es mög- lich, ein Zweistaatenrecht für Personen zu schaffen. Dies soll verwirklicht wer- den wo es möglich ist." Die Vertreterin der Vertriebenen aus der ehemaligen DDR schlug dann schon härtere Töne an. "Die, die wir aus Mitteldeutschland gekommen sind, tragen an dem gleichen Schicksal, eines verbindet uns, wir sind alles Vertriebene ohne Heimat". Scheinbar übergangslos sprach sie dann von "kulturellem Mischmasch in Deutschland", "da bin ich mit vielen Vertriebenen einer Meinung, führt zu einer geistigen Armut". Mit ihren Aus- führungen "wir sind nicht gewandert, nicht geflüchtet, wir sind vertrieben worden" bestritt sie den heutigen Flüchtlingen in der BRD die "Gleich- heit vor dem Recht". Sie griff die Fest- legung der Grenzen durch die Sieger- mächte mit den Worten an "das Recht auf Heimat ist kein Recht der Staaten, es ist ein Recht der Menschen, dieses Recht darf nicht disponibel sein." Auf welche Gebiete Ansprüche erhoben werden, wurde in den Liedern deutlich. Da wurde von Ostpeußen, Westpreu- ßen, Pommern, Schlesien, Oberschle- sien (alles polnisches Staatsgebiet), vom Sudentenland (heute Tschechien) ge- sungen. Die Abschlußrede der stellvertreten- den Vorsitzenden des BDV, Dr. Barba- ra Loeffke, paßte sich nahtlos in die durch den Veranstaltungsablauf geplan- te allmähliche Aufheizung der Stim- mung ein. Sie begrüßte die Anwesenden als "liebe Schickalsgefährten", dankte für die "bekundete Treue zur Heimat", sprach über "eines der dunkelsten Er- eignisse der Geschichte der menschli- chen Vertreibung, des Völkermords". Sie dankte der Vertreterin aus Sachsen- Anhalt und bescheinigte dieser "Ver- körperung und Beweis und Erfüllung eines der beiden Wünsche, denen wir mit heißem Herzen entgegengefiebert haben", der "Wiedervereinigung von West- und Mitteldeutschland". Sie dankte den Chören und Fahnenträgern, die an eine Welt erinnerten, "aus der wir gnadenlos vertrieben wurden und die wir immer im Herzen tragen." Und an Wulff, CDU gewendet: "Ich gebe Ihnen in dieser Stunde mit auf den Weg, setzen Sie sich ein für eine Gedenkstät- te, eine zentrale Gedenkstätte, die Nachwelt soll auch an unsere Opfer der Vertriebenen ermahnt werden." Sie zitierte dann aus einer "Doku- mentation über die Vertreibung im 2. Weltkrieg". Mit Zitatstellen wie "Flüchtlingsströme zogen durch die Städte und Dörfer, von russischen Pan- zern beschossen, unter den Toten Kin- der im Windelalter" sollten Emotionen und Gefühle angesprochen werden. Mit Zitaten wie "... solch ein verkomme- nes Militär und solche Fahrzeuge hatte ich noch nicht gesehen, dieses verkom- mene Gesindel ... das also waren die Sieger, die Befreier, die auf hoher See die Gustloff torpedierten, die verbrann- te Erde hinterließen" hetzte sie gegen die Sowjetarmee. Diese Ausführungen riefen Empörung, besonders bei vielen Frauen hervor, die riefen, "nun laß das doch", "unglaublich, haben wir alles erlebt, brauchen wir nicht zu hören." Hätte sie noch einige Zeit länger aus der Dokumentation zitiert, wären sicherlich viele aufgestanden. Aber sie kam dann zu ihren eigentlichen Anliegen zurück und forderte "auch die Leiden, die dem deutschen Volk angetan worden sind, dürfen nicht vergessen werden, auch sie gehören in den Schulunterricht." Sie fuhr fort "mit Betroffenheit, aber kei- neswegs mit Resignation sei festzustel- len, daß Politik über Recht gehe". Sie kritisierte die Ostverträge der 70er und 90er Jahre, bei denen "das Gefühl des Verrats an den Heimatvertriebenen" zurückbleibt. Sie beendete ihre Rede damit "Das letzte Kapitel in unserer Heimat, es ist noch nicht geschrieben." ... nur was man aufgibt, ist verloren, wir geben nicht auf." Wer da nicht aufgibt und welche In- teressen und Ansprüche da erhoben werden, wird aus der Position deutlich, die Frau Dr. Loeffke einnimmt. Sie ge- hört zur Geschäftsleitung der Industrie- und Handelskammer Lüneburg/Wolfs- burg. Aus den Reaktionen der Teilneh- merinnen und Teilnehmer auf die ver- schiedenen Ausführungen war nicht ab- zuleiten, daß sie diese Ansprüche in ihrer vollen Tragweite unterstützen. Sie dienen bei diesen Veranstaltungen vor- rangig dazu, den Forderungen Nach- druck zu verleihen, indem behauptet wird, die Teilnehmerzahl beweise und legitimiere die gestellten Forderungen. Und die Veranstaltung hatte natürlich auch die Funktion, die Verbrechen des faschistischen Regimes zu relativieren, indem vor allem von den Opfern und nicht von den Tätern gesprochen wurde. - (bee) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Scientology-Postwurfsendung Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 2142 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Glaube und Wirtschaft - --------------------- Es ist der bereits mit mehreren Knab- berwürmchen Bekanntschaft geschlos- sen habende L. Ron Hubbard, der uns vor Meerkulisse im Gegenlicht derartig optimistisch anplinst, als habe er soeben das Surfbrett erfunden. Es ist die Seite zwei der Reklamepostwurfsendung (an alle Haushalte, Anm. d.h.) der Sciento- logyfirma, die immer noch unter dem label "Church" sich von der längst fälli- gen Umsatzsteuer vom Finanzamt Ham- burg befreien lassen will. Es sind 19,80 DM pro Stück (Taschenbuch), bzw. 39,80 DM gebunden, die der New Era Verlag, Bahnhofstr. 40 in 21629 Wulmstorf für das Buch "Dianetik" des im Biokreislauf befindlichen Untoten von uns haben will. Es ist Albert Einstein, der als Jude und Antifaschist vor den Nazis in die USA emigrieren mußte, dessen Gesicht vor einem gepunkteten Universum uns ins intergalaktische Nichts blickend er- klärt: "Wir nutzen nur 10% unseres geistigen Potentials." Daß aber selbst diese 10% die Verfasser der Werbe- schrift nicht ausgeschöpft haben, macht das Holperdeutsch - wie vom Hexa- glott-Translator - deutlich, in dem das Buch angepriesen wird: "Sie sparen DM 7,- an Versandkosten, wenn Sie jetzt anrufen bzw. mit dieser Karte be- stellen! (Werden von uns gezahlt)." "An alle Haushalte mit Tagespost - Postgebühr bar bezahlt", teilt uns das auf Seriosität drängende Wirtschafts- unternehmen mit. Und ungewollt glatt das Gegenteil: Selbst die Landeskirchen zahlen heute mit Karte. - (Tagespost v. 8.4.95 - d.h.) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Demonstration gegen "Deutsches Seminar" Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 3524 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL frei. 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Es sprachen Heidi Scharf, Sekre- tärin der IG Metall Ortsverwaltung, Anne Rieger (VVN/BdA), ein Vertreter von Antifa A-Quadrat und - spontan bei der Abschlußkundgebung - Lud- wig Kemeth, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ortsverwaltung Stuttgart. Janka Kluge von der ALL sagte unter anderem: Liebe Demonstrantinnen, lie- be Demonstranten, wir haben uns heute in den Morgenstunden versammelt, um gegen die Veranstaltung des "Deut- schen Seminars" zu demonstrieren. Ihre Veranstaltung steht unter dem Motto "Deutschlandpolitik 50 Jahre nach der >Befreiung<". Befreiung ist in der Ankündigung in Anführungszei- chen gesetzt. Das "Deutsche Seminar" veranstaltet seit fast zehn Jahren im süd- deutschen Raum Diskussionen und Se- minare mit dem Ziel, die alten und neu- en Nazis hier zu vernetzen. Vorsitzen- der ist Dr. Walter Staffa, der in Nürtin- gen im Gemeinderat sitzt. In einer Erklärung, die Staffa Mitte der achtziger Jahre verfaßt hat, heißt es: "Wir wollen die Wahrheit. Die histori- sche Wahrheit wird immer mehr ver- fälscht. Um vom eigenen Verbrechen abzulenken und ihren Kriegseintritt zu begründen, haben die Siegermächte nach 1945 ein einseitig verzerrtes Ge- schichtsbild den Deutschen aufgezwun- gen ... Verbrechen an den Deutschen wurden und werden geheimgehalten und von den Massenmedien verschwie- gen. Wir betonen heute noch, - - daß keine Weimarer Regierung und kein Verschwörerkreis vom 20. Juli je den Raub deutschen Landes von 1919 im Osten anerkannten, - - daß England und Frankreich 1939 vor dem Münchner Abkommen Prag zur Abtretung des Sudetenlandes veran- laßten, ohne Hitlers Beteiligung, - - daß das Münchner Abkommen von den europäischen Großmächten in Frei- heit beschlossen wurde und voll dem Selbstbestimmungsrecht entsprach, - - daß England und Frankreich 1939 Deutschland den Krieg erklärten und damit den Weltkrieg auslösten (...)" Wer so etwas sagt, ist kein Mitläufer. Nachher werden im "Poststadion" Vertreter der "Neuen Rechten" aus Deutschland, Österreich und Ungarn sprechen. (...) Die Vertreter der "Neuen Rechten" weiß mensch oft nicht so richtig einzuschätzen. Sie treten nicht zu Wahlen an, vielmehr wirken sie in Diskussionsrunden, Zeitschriften- redaktionen und Seminarzirkeln. Die Referenten dieser Veranstaltung im "Poststadion" wissen sehr wohl, was sie sagen. Hoffentlich wissen wir es jetzt auch. - (Lokalberichte Stuttgart) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9508* Aboschnipsel Datum : Sa 22.04.95, 00:00 (erhalten: 22.04.95) Groesse : 2553 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************************** Antifaschistische Nachrichten ***************************** Wir erscheinen alle zwei Wochen mit: - - Nachrichten, Berichten und Dokumenten über antifaschistische Aktionen - - Meldungen und Hintergrundinformationen über faschistische Organisationen - - regelmäßiger Beobachtung der faschistischen Presse - - Informationen zur Asyl- und Ausländerpolitik, zu Revanchismus und Militarismus Die Antifaschistischen Nachrichten kann man im Abonnement beziehen. Eine Auswahl der Artikel wird in das CL-Netz (unter /CL/Antifa/Magazine) eingegeben. Nachdruck bitte mit Quellenangabe und Belegexemplar. Vorteile eines Abonnements der Papierausgabe: - - Die elektronische Ausgabe erscheint aus technischen Gründen mit einigen Tagen Verspätung und enthält nur etwa die Hälfte aller Artikel. - - Abonnenten der Papierausgabe erhalten Jahresregister, die für Archivzwecke gut geeignet sind. - - Nur durch möglichst zahlreiche Abonnements kann das Erscheinen der AN auch in Zukunft gesichert werden. Wir freuen uns über Zuschriften. Redaktionsschluß: alle ungeraden Wochen freitags. 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