-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Wichtig! Bitte beachten Copyright ========= Archiv-Version der Antifaschistischen Nachrichten ================================================= Da mich immer wieder Anfragen nach älteren Ausgaben der Antifaschistischen Nachrichten erreichen, stelle ich die gesammelten älteren Ausgaben im Archiv der Nadeshda zum Download zur Verfügung. Bitte beachten Sie, daß das Copyright der Texte bestehen bleibt. Die Nutzung der elektronischen Ausgabe ist auf private Zwecke beschränkt. Im Zweifelsfall wenden Sie sich bitte an die Redaktion. ™ŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽœ Diese Datei darf nicht verändert werden. Zur Sicherung ist sie mit einem elektronischen Schutzumschlag versehen. Zur  Überprüfung brauchen Sie das Programm PGP und meinen  öffentlichen Schlüssel (bitte per e-mail oder per Diskette mit frankiertem Rückumschlag bei mir anfordern).  ÓŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽŽ® Die Verbreitung durch rechtsextreme Mailboxen, insbesondere des sog. Thule-Netzes, ist ausdrücklich untersagt. Sie erhalten die gesammelten Ausgaben der AN über den Fileserver der NAD-MEER. Er ist über das Internet weltweit erreichbar. Bitte senden sie eine elektronische Nachricht mit dem Inhalt HELP an: Inform@Nad-Meer.gun.de Online erreichen Sie uns unter den Nummern: 0211-212494 Nadeshda 02159-81961 Nad-Meer - ---------------------------------------------------------------- Meine Netzadressen: Internet, CL, Z-Netz M.DIETZSCH@nadeshda.gun.de Fido Martin Dietzsch 2:2440/225.27 Die AN-Redaktion ist zu erreichen unter dem Account J.DETJEN@link-k.cl.sub.de Martin Dietzsch (Stand: 12. Oktober 1994) - ---------------------------------------------------------------- Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9505* Zur Buchenwald-Feier am 9.4.95 Datum : So 12.03.95, 00:00 (erhalten: 12.03.95) Groesse : 2440 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL und in Fido Antifa.ger frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Zur Buchenwald-Feier am 9. April - -------------------------------- Emil Carlebach, 1. Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora, hat uns um die Veröffentlichung des folgenden Schreibens gebeten, um auf diesem Wege möglichst viele antifaschistische Gruppen und Initiativen zu erreichen: "Liebe Freunde, von verschiedenen antifaschistischen Jugendgruppen bekommen wir Anfragen, weil sie - im Zusammenhang mit der Feier zum 50. Jahrestag unserer Selbstbefreiung - mit Redebeiträgen, Kundgebungen etc. eine eigene Darstellung möchten. Das Internationale Buchenwald- Komitee (CIBD) ist eine überparteiliche Organisation, in der Kommunisten, Sozialdemokraten, parteilose Gewerkschafter, christliche Geistliche, orthodoxe Juden, Anhänger des Gaullismus und Königstreue aus Holland, Belgien und Dänemark vereinigt sind. Das Band, das diese Organisation auch während des Kalten Krieges zusammengehalten hat, ist der gemeinsame Kampf für Frieden und Freiheit, wie er in unserem Schwur von Buchenwald festgelegt ist. Jeder Versuch, weitere Anliegen zur Geltung zu bringen, würde das CIBD spalten. Wir respektieren die Wünsche der genannten Gruppen, aber wir müssen dringend bitten, von allen Versuchen dieser Art Abstand zu nehmen. Sie würden einer gewissen Presse den Vorwand liefern, statt von unserem Kampf von "Zwischenfällen" zu berichten - das kann nicht Eure Absicht sein ! Das CIBD ist keine Organisation zur Bekämpfung des Kapitalismus oder der Bundes- oder Landesregierung. Jeder hat natürlich das Recht, einen solchen Kampf zu führen - aber bitte nicht, indem man die Tradition unseres Kampfes im KZ "umfunktioniert". Wir rechnen auf Euer Verständnis und Eure Solidarität." Emil Carlebach 1. Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9505* Dortmunder Neonazi-Prozeß Datum : So 12.03.95, 00:00 (erhalten: 12.03.95) Groesse : 5661 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL und in Fido Antifa.ger frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Auftakt im Dortmunder Neonazi Prozeß - ------------------------------------ Droht ein weiteres Justizdebakel ? Am 21. Februar 1995 begann der Prozeß gegen elf Nazis der Gruppe "Volkswille" aus Bochum, Wattenscheid und Essen vor der Dortmunder Staatsschutzkammer am hiesigen Landgericht. Die Fülle der Anklagen u.a. wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, machte eine Terminierung auf vorläufig 14 Prozeßtage nötig. Die Dortmunder Staatsanwaltschaft startet hiermit den zweiten Versuch, rechtsradikale Zusammenhänge im Sinne des Paragraphen 129 zu werten. Der erste Versuch, beim Prozeß gegen die "Nationale Offensive" (NO) von März bis Mai 1994, mußte noch gegen den Willen der Kammer über das Oberlandesgericht erzwungen werden. ProzeßbeobachterInnen registrierten denselben vorsitzenden Richter, der im NO-Prozeß durch eine lasche Prozeßführung, Verständnis für die Angeklagten und ein mildes Urteil auffiel. Die Schlagzeilen der Lokalpresse: "Angeklagte lachten über mildes Urteil" sind noch dem einen oder der anderen im Gedächtnis. Nazis vor Gericht fahren die meist erfolgreiche Strategie des "netten Lausbuben" von nebenan. Adrette Kleidung, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz sowie eine feste Freundin stellen eine günstige Sozialprognose in den Augen der meisten RichterInnen dar. Für die gut vorbereiteten Prozesse wird die Parole ausgegeben, daß keine oder wenige "Kameraden" im Gerichtssaal zu erscheinen haben. Dies entspricht auch dem stets geäußerten Tatbestand der brav postulierten Loslösung von der Szene. Die für die "Anti-Antifa" vor dem Gebäude fotografierenden "Kameraden" werden natürlich durch das Gericht nicht wahrgenommen. Die Anklage Sie bezieht sich auf den Zeitraum von Januar bis Dezember 1992. Die angeklagten Nazis im Alter von 20 bis 28 Jahren schmiedeten Mordpläne gegen Linke, bedrohten Menschen aus antifaschistischen Zusammenhängen oder sprühten Sätze wie "Du bist tot" an Hauswände der ihnen bekannten Mitglieder antifaschistischer Gruppen. Sie zerstörten Teile eines Friedhofes für russische Kriegsgefangene, bedrohten WAZ-Redakteure in Wattenscheid und bastelten Sprengkörper, um sie bei Demos gegen potentielle Angriffe von Seiten der Linken einzusetzen. Die Angeklagten Intellektueller Kopf der Gruppe "Volkswille" ist Marc Meier zu Hartung, der die Gruppenmitglieder zu einem Mord an einem Antifaschisten aufforderte. Aber auch Marcus Scholz und seine Verbindungen sollten unser Interesse finden. Als Ortsvorsitzender der Gruppe in Wattenscheid wurde er kurz vor einem Treffen mit Mitgliedern des rassistischen "KuKluxKlans" aus Amerika verhaftet. Scholz wanderte bis Juli 1993 in die Psychiatrie, wo seine Schuldfähigkeit untersucht wurde. Anschließend gab er ein recht kurzes Intermezzo als Pressesprecher der CDU Wattenscheid. Nach einem Zeitungsinterview wurde auch dem letzten CDU' ler klar, wen mensch sich da eingehandelt hatte. Der Angeklagte Michael Brzezinski gehörte am 13. August 1994 noch zu Teilnehmern der Kundgebung im Rahmen der "Nationalen Widerstandswoche" vor der Deutschen Botschaft in Luxemburg. Die Anwälte Aber auch ein Blick auf die Anwälte zeigt schon, daß sich wohl niemand aus der rechten Ecke sonderlich entfernt hat. Der o.g. Meier zu Hartung wird durch den Dortmunder Rechtsanwalt Steller vertreten. Ein Recht(er)sanwalt, der in den letzten Jahren durchweg Neonazis verteidigte. So vertrat er die Interessen von Siegfried Borchardt und gehörte auch schon zu den Anwälten im NO-Prozeß. Er steht auf der Anwaltsliste des rechtsextremistischen "Deutschen Rechtsbüro", einer Institution, die sich zum Ziel setzte, juristischen Beistand zu bieten. Die Rechtsanwälte Lucke und Grotefels verdienten sich ebenfalls ihre ersten rechten Sporen durch erfolgreiche Verteidigung von Neonazis. Die Prozeßstrategie Keinen der anwesenden AntifaschistInnen überraschte dann auch die durch Anwälte clever ausgedachte und bislang durchgehaltene Prozeßstrategie. Die aussagebereiten Angeklagten zeigten sich reumütig, belasteten andere, nicht Anwesende, und bestritten jeden festen Zusammenhang. Im Angesicht einer @ 129 Anklage sollte dieser Vorwurf ausgehebelt werden. Kleinere Delikte wurden sofort zugegeben und mit dem Begriff des jugendlichen Leichtsinns entschuldigt. Mensch kooperierte mit dem verständnisvollen Richter. Ansonsten sei alles ein loser Stammtischabend mit dem entsprechenden Alkoholkonsum gewesen. Die Staatsanwaltschaft hingegen glänzte durch Unwissenheit. So war der, nach Aussage von Meier zu Hartung, den "Republikanern" zugehörige Initiator des Stammtisches nicht einmal verhört, geschweige denn mit angeklagt worden. Sollten die geladenen Zeugen nicht eindeutig den festen Zusammenhang dieser Vereinigung bezeugen können, kommen die Angeklagten wohl mit Freizeitstunden oder geringen Bewährungsstrafen wie schon so oft davon. Die Antifa Dortmund-Nord beobachtet diesen Prozeß weiter. - -- (Presseerklärung Antifa Dortmund-Nord) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9505* Broschüre zu Einblick und Anti-Antifa Datum : So 12.03.95, 00:00 (erhalten: 12.03.95) Groesse : 1055 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL und in Fido Antifa.ger frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Das Bildungs- und Solidaritätswerk Anna Seghers e.V. hat eine zweite überarbeitete Auflage der Broschüre "Die Anti-Antifa und der Einblick" herausgebracht. Ein Exemplar kostet 4,- DM plus 2,- DM Porto, ab 20 Stück je 3,50 DM, ab 50 je 3,- DM. Versand gegen Vorkasse, Rechnung nur bei größeren Abnahmemengen möglich. Bildungs- und Solidaritätswerk Anna Seghers e.V., Werderstr. 6, 65195 Wiesbaden, Tel. 0611 / 44 08 87, Fax 94 90 751 - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9505* Zum Verbot von FAP und NL Datum : So 12.03.95, 00:00 (erhalten: 12.03.95) Groesse : 8474 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL und in Fido Antifa.ger frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Zum Verbot von FAP und NL - ------------------------- Ein und ein halbes Jahr hat das höchste deutsche Gericht gerbaucht, um festzustellen, was antifaschistische Organisationen seit 1983 der Öffentlichkeit immer wieder darlegten: neofaschistische Gruppierungen wie die FAP wollen nicht an der Demokratie über Wahlen teilnehmen, sondern die Demokratie mit Hilfe ihres Parteienstatus abschaffen. Seitdem die FAP Ende 1983 durch die Anfang 1983 verbotene ANS-NA übernommen wurde, gab es mit der FAP einen legalen Arm der verbotenen NSDAP-AO. Obwohl der Weg über ein Verbot nach dem Vereinsgesetz schon 1985 von antifaschistischen Organisationen, in einer Kampagne mit 15 000 Unterschriften, in Resolutionen von Stadt- und Länderparlamenten gefordert wurde und von Anfang an richtig und notwendig gewesen wäre, hat die FAP über 10 Jahre lang die Privilegien einer Partei genießen können, ohne jemals auf ihre gleichzeitige illegale Arbeit verzichten zu wollen und zu müssen. Gegen die dauernden Proteste von Bürgerinitiativen konnte die FAP in zahlreichen Wahlkämpfen ihr NS-Gedankengut über das Fernsehen und Radioprogramme in jede Wohnung bringen. Die Geschichte der FAP ist eine blutige und verbrecherische. Schon 1985 war die Mehrheit der FAP-Parteimitglieder vorbestraft. Rassismus und Antisemitismus waren das Programm, Gewalt bis zum Mord waren die Mittel und trotzdem durfte diese Terrorzentrale bis zuletzt legal agieren und wurde immer wieder vor den Protesten von Bürgerinnen und Bürgern von der Polizei in Schutz genommen. Jetzt zur Zeit laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen den ASTA der Uni Düsseldorf, weil in Düsseldorf einige Hundert Menschen gegen das von der örtlichen FAP betriebene Nationale Infotelefon demonstriert hatten. Noch heute also werden die bestraft, die sich gegen den Terror der FAP wehren. Zeitungen wie die Aachener Nachrichten zitieren unkommentiert anonyme Verfassungsschützer mit Statementes wie: "Die zunehmenden Verbotsmaßnahmen treiben die Neonazis in den Untergrund. Jetzt fürchten wir das rasche Aufkommen eines braunen Terrorismus" oder der Behauptung, daß sich Neonazis nun "systematisch im Umgang mit Waffen und Sprengstoffen üben." In einem Industrieunternehmen würden solche Leute sofort wegen völliger Inkompetenz entlassen. Die Neonazis der FAP haben immer schon legal und illegal gearbeitet. Sie gehen nicht in den Untergrund, sondern sie bleiben dort und verlieren für kurze Zeit einen legalen Arm. Sie haben von Anfang an mit Waffen und Sprengstoffen geübt. Die Waffenfunde bei der FAP in den letzten Jahren waren wesentlich größer als die jetzt gefundenen. Die FAP hatte mindestens 18 Monate Zeit, alles belastende Material, Waffen und das Vermögen verschwinden zu lassen, da sie immer wieder durch Ankündigungen gewarnt worden ist. Wieviel Wirkung soll ein solches Verbot denn auf die Gewarnten haben ? Der Sinn der jetzigen Verbotsmaßnahme kann, da sie praktisch folgenlos bleibt, nur sein, Verbotsmaßnahmen allgemein in Mißkredit zu bringen. Die Forderung der antifaschistischen Organisationen war immer, alle neofaschistischen Organisationen, ihre Tätigkeit und ihre Propaganda zu verbieten. Auf die jetzt praktizierte Weise wird allein ein Druck zum Zusammenschluß der zersplitterten Neonaziszene ausgeübt. Es ist allenfalls für den Verfassungsschutz noch ein "Geheimnis", daß die Kader der FAP in der NPD schon aufgegangen sind oder noch aufgehen werden. Wenn Innenminister Kanther seine Entscheidung damit begründet, es sei notwendig, "den Extremismus von rechts und links zu bekämpfen", macht er seine eigene Verfügung zur reinen Lachnummer. Die Gleichsetzung von rechts und links erfolgt offenbar nur noch reflexartig. Sogenannte "Sicherheitsfachmänner" schwadronieren darüber, daß die nun verbotene FAP bald so gefährlich wie die "militanten linksextremistischen Autonomen " werden würde. Gemeint sind wahrlich die Autonomen, die seit 1989 über 70 Ausländer ermordet und Flüchtlingsheime angezündet, jährlich ca. 3 000 rassistische Straftaten begehen usw. Die Politiker und die gut bezahlten Angestellten des Staatsschutzes leiden unter massivem Realitätsverlust. Wenn die Wirklichkeit nicht mit ihrer Ideologie übereinstimmt, dann wird eben die Realität solange getrimmt, bis sie wieder mit der Ideologie in Einklang steht. Ein Korrektiv über die Presse besteht nur noch in Nischen der Gesellschaft. Es besteht auch Hoffnung, daß die politische Auseinandersetzung mit dem Neofaschismus neue Impulse erhält. Die letzte Runde in dieser Auseinadersetzung sah doch so aus, daß eine große Koalition im Bundestag den Neonazis recht gab und das Asylrecht änderte. Es wird die Neonazis auch nicht stoppen, wenn die Bundeswehr den Nazisöldnern hinterherreist und unter Umgehung des Grundgesetzes militärische Fakten im ehemaligen Jugoslawien, in Georgien oder Somalia schaffen will. Der Neofaschismus ist eine Gefahr für die Menschen, nicht für die Exportbilanz. Seine Bekämpfung muß umfassend sein, nicht selektiv. Die besten Voraussetzungen für das Austrocknen des Nazi-Sumpfes ist ein andere Politik, eine Politik, die nicht die Gewalt in den Mittelpunkt stellt, eine Politik, die die Teilnahme aller Menschen an den Entscheidungsprozessen in Wirtschaft und Gesellschaft zur Grundlage hat, die gleiche soziale und demokratische Rechte für alle Menschen sichert, unabhängig von Nationalität, Geschlecht, Hautfarbe oder Religion. Dies ist keine Aufgabe, die wir an die PolitikerInnen oder "Fachleute" delegieren können, sondern die wir von unten neu organisieren müssen. - -- (K.H., VVN-BdA Kreisverband Aachen) Brief der VVN-BdA an den Innenminister - -------------------------------------- An den Herrn Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen Sehr geehrter Herr Innenminister, am 23. 2. 95 hat das Bundesverfassungsgericht festgestellt, daß die sogenannte FAP überhaupt keine Partei ist. Daraufhin hat der Innenminister der Bundesrepublik Deutschland die FAP unter Anwendung des Vereinsrechts verboten. Er hat u.a. hervorgehoben, daß die FAP ausländerfeindliche Hetze betreibt und auch Ziele verfolgt, die denen der NSDAP ähneln. Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß die Landesdelegiertenkonferenz der VVN / BdA NRW bereits am 10. 3. 1985 den Innenminister von NRW aufgefordert hat, die FAP nicht zu den Landtagswahlen zuzulassen, weil es sich um eine neonazistische, rechtsextremistische Organisation handelt, eine Nachfolgeorganisation der Terrorbande "ANS / NA". In der Folgezeit hat die Landesorganisation der VVN / BdA das Innenministerium wiederholt aufgefordert, die FAP unter Anwendung des Vereinsrechts zu verbieten und aufzulösen (...) Zehn Jahre FAP, ihre neonazistischen und auch terroristischen Aktivitäten wären unserem Lande erspart geblieben, wenn das Innenministerium der Forderung der VVN / BdA gefolgt wäre. Wir fordern heute wiederum, nunmehr aber auch alle neonazistischen und rechtsextremistischen Organisationen und Gruppierungen zu verbieten und aufzulösen. Selbstverständlich genügen Verbote nicht. Vor allem muß den Ursachen aller neonazistischen, rassistischen, ausländerfeindlichen und antisemitischen Umtriebe entgegengewirkt werden. Zur Zeit ermittelt der "polizeiliche Staatsschutz" in Düsseldorf gegen vermeintliche Teilnehmer einer Demonstration, die sich in Düsseldorf-Reisholz gegen Drahtzieher der FAP und das von ihnen eingerichtete "Nationale Info-Telefon Rheinland" richtete. Ist das nicht zumindest ein Anachronismus ? Wäre es nicht richtig, diese Ermittlungen einzustellen und die Aktivität der Beamten auf rechtsextremistische, neonazistische und antisemitische Umtriebe zu richten ? Mit freundlichen Grüßen gez. Josef Angenfort 1. Vorsitzender der VNN-BdA NRW - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9505* Landtagswahl in Hessen Datum : So 12.03.95, 00:00 (erhalten: 12.03.95) Groesse : 14423 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL und in Fido Antifa.ger frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Die Hessenwahl und die Lage der extremen Rechten - ------------------------------------------------ Bemerkenswert ist zwar nicht allzu viel an dem Ergebnis der hessischen Landtagswahl vom 19. 2. 95, nach einem recht unpolarisierten Wahlkampf ohne "Wechselstimmung". Das Gespenst "Rot-Grün" ruft keine Emotionen mehr hervor, sondern ist zur akzeptierten bürgerlich-parlamentarischen Normalität geworden. Die etablierten Parteien, einschließlich der GRÜNEN, sind dem Anschein nach wieder weitgehend unter sich, nachdem in den letzten Jahren zuerst die Rechtsextremen ihren Siegeszug in die Parlamente abhielten und danach die PDS zum Anlaß einer Kampagne wurde, die nach dem massiven Rechtsruck die CDU / CSU wieder zur "Partei der Mitte" stilisieren und alle antikommunistischen Ängste gegen eine angebliche "Linksfront" unter Einschluß von SPD und GRÜNEN mobilisieren sollte. Bemerkenswert, um bei dem Begriff zu bleiben, ist in diesem Zusammenhang aber dennoch, wie nach der Hessenwahl kein Sterbenswörtchen mehr über die rechtsextremen Parteien fällt, als wären diese total vom Erdboden verschluckt. Das einzige Mal, daß am Tag nach der Hessenwahl von den Rechtsextremen die Rede war, war im Zusammenhang mit dem Tod einer Direktkandidatin der REPs im Wahlkreis Bergstraße II - durch Verkehrsunfall zwei Wochen vor der Wahl -, weshalb in diesem einen Wahlkreis die Wahl 14 Tage verspätet stattfindet. Nun sind die rechtsextremen Parteien zwar im Moment deutlich von der Fünf- Prozent-Hürde entfernt und "überwintern" organisatorisch; das rechtsextreme Potential scheint auf neue Kristallationspunkte wie die "Asyldebatte" einer war oder Impulse - - wie eine Jörg Haider-Partei in Deutschland es sein könnte - zu warten. Dennoch spielt sich diese Überwinterung auf nicht gar zu geringem Niveau ab, zumal wenn man bedenkt, daß ein Polizei- und Abschiebe-Minster Manfred Kanther in Hessen für viele autoritäre Spießbürger anziehend gewesen sein mag, die sonst schon auch mal REPs wählten. Am 19. 2. 1995 trat die extreme Rechte mit einem breiten Spektrum an von den REPs über die NPD bis zum "Bund freier Bürger", der "Autofahrer- und Bürgerinteressenpartei Deutschlands" sowie der "Bürgerrechtsbewegung Solidarität" (aus dem Llyndon LaRouche- Imperium, alias EAP, "Patrioten für Deutschland" etc.). Auch die ÖDP mit ihren "Grauzonen" zur extremen Rechten sowie die Populisten der "Statt Partei" und die christlich-fundamentalistische "Partei Bibeltreuer Christen" waren dabei. Im Gesamtergebnis der Hessenwahl (ohne Wahlkreis Bergstraße II) steigerten sich die "sonstigen" Parteien von 2,8 % (1991) auf jetzt 4,2 %; die stärksten Einzelparteien sind dabei mit Abstand die REPs (2,0 %), gefolgt von der Seniorenpartei "Die Grauen" (0,4 %) und sodann von NPD und "Bund freier Bürger" (je 0,3 %). NPD: Splittergruppe mit regionalen Hochburgen Die NPD erhielt zwar landesweit nur 0,3 / 0,3 % (Erst- / Zweitstimmen), aber ihre Stimmen sind recht ungleichmäßig verteilt, so daß ihnen die Bildung bzw. Erhaltung relativer lokaler Hochburgen gelungen ist: in 41 von 54 Wahlkreisen erhielt sie bis einschließlich 0,3 %, daneben jedoch in einigen Wahlkreisen ein Vielfaches davon, wobei der Überhang der Erst- gegenüber den entscheidenden Zweitstimmen deutlich macht, daß viele "eigentliche" NPD-Wähler/ innen aus berechnenden Gründen (Chancenlosigkeit der NPD, die 5 % zu übersteigen) eine andere Partei angekreuzt haben. Einige relative Hochburgen sind Wetterau II (2,1 / 1,2 %) sowie sämtliche Wahlkreise in und um Darmstadt (Darmstadt I: 1,0 / 0,5 %, Darmstadt II: 1,1 / 0,6 %, Darmstadt-Dieburg I: 1,1 / 0,5 %, Darmstadt-Dieburg II: 1,4 / 0,8 %); in geringerem Maße auch Lahn-Dill II (1,0 / 0,9 %) und Main- Taunus II (0,9 / 0,3 %), entfernt Limburg-Weilburg I (0,7 / 0,4 %) und Lahn- Dill I (0,5 / 0,5 %). Dies sind zwar alles Ergebnisse in weiter Entfernung von der Fünfprozenthürde, aber gleichwohl mehr denn absolute Splittergruppen-Resultate, vor allem unter Berücksichtigung des taktischen Wahlverhaltens wegen Chancenlosigkeit der NPD. REPs: In großstädtischen Hochburgen bis in Fünf-Prozent-Nähe Ähnliches wie für die NPD gilt es auch, auf einer anderen Ebene, für die REPs festzustellen. Mit 1,7 / 2,0 % landesweit halten sie sich auf demselben Niveau wie derzeit bundesweit und verbuchen Zuwächse gegenüber der Landtagswahl 1991 (damals: 0,3 / 1,7 %), die ebenfalls in eine Schwächeperiode der REPs fiel - in der Zeit der Wiedervereinigung, die den REPs zugunsten der CDU ein Zentralthema wegnahm, und der Golfkriegsdebatte, in der die REPs öffentlich kaum eine Rolle spielten. Die Stimmen der REPs oszillieren zwischen 0,8 % (Limburg-Weilburg I - ohne Erststimme, da kein Direktkandidat) und 0,9 % (Kassel-Land II) bzw. 0,9 / 0,9 % (Limburg / Weilburg II) einerseits und 4,4 / 4,2 % (Frankfurt I) andererseits. Bemerkenswerterweise sind die Hochburgen überwiegend Großstadtbezirke: Offenbach-Stadt (4,2 / 4,0 %), dagegen durchschnittliche Ergebnisse in den drei Kreisen Offenbach-Land, Frankfurt I (4,4/4,2 %), Frankfurt II (3,1/2,9 %), Wiesbaden II (3,9/3,4 %), Wiesbaden III (3,0/2,8 %) sowie Main-Kinzig II (3,9/3,4 %) und Main-Kinzig III (3,0/3,0 %) und Bergstraße I (3,1/2,9 %). Zusammenhang mit geringer Wahlbeteiligung Fast überall korrespondieren diese Hochburgen auch mit einer unterdurchschnittlich geringen Wahlbeteiligung. Der Reihenfolge nach lauten die Kreise mit der geringsten Wahlbeteiligung (landesweit: 66,6 %, 1991: 70,8 %): Lahn-Dill I (57,7 %), Offenbach-Stadt (59,3 %), Kassel-Stadt II (59,6 %), Lahn-Dill II (59,8 %), Frankfurt I (60,7 %), Bergstraße I (61,0 %), Wiesbaden II (61,2 %), Waldeck-Frankenberg II (61,%), Limburg-Weilburg I (61,7 %), Main-Kinzig II (61,9 %). Mit den zwei Ausnahmen Waldeck-Frankenberg II und Kassel-Stadt II sind dies alles Wahlkreise, die oben im einen oder anderen Zusammenhang bereits als relative Hochburgen der Rechtsextremen auftauchten. Die Wahlbeteiligung in diesen Kreisen liegt zwar erkennbar unter der im Landesdurchschnitt, jedoch vermag man allein mit ihrer Hilfe das überdurchschnittliche Abschneiden der Rechtsextremen nicht zu erklären. (Damit die REPs in einem Wahlkreis, bei gleichbleibender absoluter Stimmenzahl, nur aufgrund geringer Wahlbeteiligung ihren prozentualen Anteil verdoppeln, müßte sich die Wahlbeteiligung halbieren, d.h. durchschnittlich 33 % betragen.) Es scheint aber ein Zusammenhang dergestalt zu bestehen, daß in Hessen dasselbe soziale Milieu (großstädtisch, sozial unterprivilegiert) sowohl überdurschnittlich zur rechtsextremen Stimmabgabe als auch überdurchschnittlich zur Nichtteilnahme an der Wahl tendiert. Bei der letzten hessischen Kommunalwahl am 7. März 1993 war noch zu beobachten gewesen, daß - gerade in Großstädten wie Frankfurt oder in klassischen SPD-Hochburgen wie Kassel - die traditionelle SPD- Klientel in den sozial schwachen Stadtteilen und das einstige sozialdemokratisch / gewerkschaftliche "Traditionsmilieu" die SPD hinter sich läßt und teilweise an die extreme Rechte abwandert, teilweise in die Wahlenthaltung. Landesweit erhielten die rechtsextremen Prteien - REPs, NPD und DVU ohne ÖDP und PBC - damals 9,2 % (REPs 8,3 %), in Frankfurt/Main 12,9 % (REPs 9,3 %), in Offenbach 1995 wieder Hochburg - erhielten die REPs damals 15,1 %. Die SPD hatte am 7, März 1993 den höchsten Verlust mit 8,4 %, die CDU verlor nur 2,3 %; Kohl und Lambsdorff erklärten brutal offen, sie beurteilten "das Abschneiden der Republikaner nicht als besorgniserregend. Sie hätten ihre Erfolge offenbar zu Lasten der SPD erzielt." (Süddeutsche Zeitung, 9. März 93) Jedoch hatte tatsächlich "die CDU annähernd ebenso viele Stimmen wie die SPD" an die REPs verloren (FR, 9. März 93); das Ungleichgewicht erklärt sich nur daraus, daß die SPD sehr viel stärker als die CDU auch an die Nichtwähler/innen verlor - die Wahlbeteiligung war 1993 um 6,7 % gegenüber 1989 gesunken. Die Wähler der REPs ihrerseits kamen "neben den Gewinnen aus den Reihen von CDU oder SPD ... in noch mal gleichem Umfang aus dem Lager früherer Nichtwähler." (FR, 9. März 93) Die Milieus geringer Wahlbeteiligung und hoher Stimmanteile der REPs hängen also eng zusammen. Eine Infas-Analyse kam damals zu dem Schluß: "Der Wahlausgang zeigt, daß offenbar das untere Drittel der Gesellschaft keine politische Heimat mehr bei den etablierten Parteien findet, daß insbesondere die SPD nicht mehr als >Partei des kleinen Mannes< wahrgenommen wird." (SZ, 9. März 93) Auch eine Wahlauswertung in Frankfurt/ Main ergab: "In sozialen Brennpunkten legten die >Republikaner< am meisten zu"; "in Wohngebieten mit ... einfacher Wohnlage, etwa Großsiedlungen oder Sanierungsgebieten" (FR, 9. März 93) In Kassel hingegen verlor die SPD am 7. März 1993 rund 20 %, die REPs blieben dort aber mit 5,6 % relativ schwach; hier scheint der Trend eher in das Lager der Nichtwähler/innen sowie zu CDU und Wählergemeinschaften zu gehen, was auch bei der Wahl 1995 wieder zutrifft (unterdurchschnittlich geringe Wahlbeteiligung, aber hier keine überdurchschnittlichen rechtsextremen Resultate); insofern besteht auch hier Kontinuität 1993 / 95. Fazit 1.) Den REPs ist es in Hessen dauerhaft gelungen, in einem bestimmten sozialen Milieu Fuß zu fassen und dort jetzt auf einem nicht unbeachtlichen Niveau zu "überwintern", um auf künftige Schübe für die Formierung der extremen Rechten zu warten. 2.) Jene Schichten und Milieus, die 1993 in Hessen in hohem Maße rechtsextrem wählten, sind nicht für die bürgerlichen Parteien bzw. für das sozialdemokratisch / gewerkschaftliche Milieu zurückgewonnen. Vielmehr beteiligen sie sich im Augenblick gar nicht an der Wahl. Am 7. März 1993 (Kommunalwahl) hatte die Stimmbeteiligung 71,4 % betragen (März 1989: 78,1 %), am 19. 2. 1995 (Landtagswahl) betrug sie 66,6 %. Insofern hat der hessische Ministerpräsident Eichel recht, der am Wahlabend feststellte, durch soziale Prozesse wie Massenarbeitslosigkeit würden immer mehr Menschen ganz aus der gesellschaftlichen und politischen Teilhabe hinausfallen. Es ist zu befürchten, daß für künftige rechtsextreme Mobilisierungen hier ein Potential erhalten bleibt. 3.) Die extreme Rechte in ihrer z.Zt. parteipolitisch existierenden Form stützt sich im Augenblick überwiegend auf Wähler/innen und Anhänger/innen aus sozial schwachen Milieus und "Unterschichten". Vor einer Verallgemeinerung ist zu warnen: zu Hochzeiten ihres Aufstiegs waren die REPs in ihren süddeutschen Hochburgen (Bayern, Baden-Württemberg) die Partei ganz anderer sozialer Schichten. Die Hochburgen der REPs bei ihrer bisher "besten" überregionalen Wahl, der Europaparlamentswahl im Juni 1989, weisen nicht einmal annähernd so viel soziales Konfliktpotential und solche sozialen "Brennpunkte" auf wie etwa Frankfurt/ Main; die Spitzenergebnisse lagen damals etwa in Rosenheim (22 %), Ingolstadt, Deggendorf, Heidenheim, Pforzheim... also größerenteils recht idyllischen Städtchen mit stabilem (klein) bürgerlichem Milieu. Auch die Landtagswahl in Baden-Württemberg am 5. April 1992 (REPs 10,9 %) bestätigte diese Schichtenzugehörigkeit der REP- Wähler/innen. Inzwischen hat sich aber auch in diesen geographischen Bereichen die Zusammensetzung der Wählerschaft der REPs verändert. Bei der Landtagswahl im Stammland der REPs, Bayern, am 25. September 1994 bestätigte sich dies. Überdurchschnittlich schnitten die REPs (bayernweit 3,9 %) dort unter den Lohnabhängigen ab: 5 % bei den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern, 8 % bei den gewerkschaftlich nicht organisierten Arbeitern. Ein "gutbürgerliches" rechtsextremes Publikum können die REPs derzeit ebenso wenig anziehen wie NPD und DVU. Hier könnten die diversen "nationalliberalen" Projekte ansetzen, deren Vorankommen derzeit ungewiß ist. Der umworbene Mittelstand hält sich bedeckt und ist doch enger an die derzeit bestehende F.D.P. gebunden, als man wohl vermutet hatte. Prof. Eberhard Hamer, bis 1994 Professor Professor für Wirtschaft und Finanzen an der Fachhochschule für Wirtschaft in Bielefeld, "wissenschaftlicher Leiter" des (von ihm gegründeten) Mittelstandsinstituts Niedersachsen und Angehöriger des "Erneuerungsflügels der F.D.P," ("Junge Freiheit"), freute sich im Interview der "JF" (20. 1. 1995) schon auf die Übernahme der F.D.P. nach dem erwarteten Schiffbruch bei der Hessenwahl: "Die F.D.P. steht vor der Frage, ob sie sich noch durchwursteln kann oder einen total neuen Anfang braucht. Dies hängt von den nächsten beiden Wahlen ab. Sollte Hessen ... noch einmal gutgehen, wird das Durchwursteln bevorzugt werden und wird die F.D.P. dadurch langfristig mehr Schaden als Nutzen erleiden." Und: "Die personelle Auszehrung der F.D.P. ist notwendig, um die alten Linksliberalen absterben zu lassen." Dies könnte mensch als kalten Boykottaufruf verstanden wissen, um den Laden erst mal richtig zu ruinieren und dann billig aufzukaufen. Pikanterweise durfte derselbe Prof. Hamer (vorgestellt als "Leiter des Mittelstandsinstituts in Niedersachsen") am Tag der Hessenwahl selbst in der "Welt am Sonntag" (19. 2. 95) unter der Überschrift "Hat der Mittelstand in Deutschland seine politische Heimat verloren ?" bejammern, daß niemand sich für die Mittelständler einsetze, und phantasieren: "...dann könnte sich sogar eine eigene neue Mittelstandspartei entwickeln." Wenn das mal kein Wink mit dem Zaunpfahl an unentschlossene bürgerliche Wähler/innen war ? Indes: die haben sich für das "Durchwursteln" (Hamer) der F.D.P. entschieden. Damit ist wohl auch für die extreme Rechte erst mal "Durchwursteln" angesagt. Oder Warten auf den Führer. -- (Bernhard Schmid) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9505* Kurzmeldungen Datum : So 12.03.95, 00:00 (erhalten: 12.03.95) Groesse : 7233 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL und in Fido Antifa.ger frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Suspendierung aufgehoben - ------------------------ Kamen. Der im Oktober 1994 vorläufig des Dienstes enthobene "Republikaner"-Aktivist Burghard Schmanck darf wieder am Kamener Gymnasium unterrichten. Die 2. Disziplinarkammer des Verwaltungsgerichtes Münster kam zu der Auffassung, daß das dem Beamten vorgeworfene Verhalten nicht den Tatverdacht eines schweren Dienstvergehens rechtfertige. Über die Arbeit von Schmanck, der u.a. für die sog. "Republikaner" zum Bundestag kandidierte und sich an einem Informationsstand seiner Partei auch als Lehrer zu erkennen gegeben hatte, lägen überdies, so das Gericht, keine Beschwerden vor. - -- (RP 25. 2. 95 - hma) Faschingsfeier beendet - ---------------------- Nürnberg. Die Polizei beendete am Samstag, den 18. Februar, eine Faschingsfeier jugendlicher Neofaschisten in Nürnberg. Die Feier in einem griechischen Lokal war aufgefallen, nachdem einige Gäste begannen, auf der Straße Naziparolen zu grölen und den verbotenen Hitlergruß zu zeigen. Erst einem größeren Polizeiaufgebot gelang es schließlich, etwa 60 der randalierenden Neofaschisten festzunehmen. 27 von ihnen wurden, um der Gefahr weiterer Straftaten vorzubeugen, bis zum Montag in der JVA Nürnberg inhaftiert. -- (SZ 20. 2. 95 - hma) Obdachloser ermordet - -------------------- Velbert. Mehrere Neofaschisten haben gestanden, einen Obdachlosen in Velbert zusammengetreten und dann erstochen zu haben. Gegen sechs Tatverdächtige wurde Haftbefehl erlassen, gegen einen siebten wird noch ermittelt. Die 16 bis 24jährigen seien am 5. Februar nachts nach einer Feier durch einen Park gezogen, um einigen Schwänen und Enten "den Hals umzudrehen". Dann hätten sie sich entschlossen, "Penner zu klatschen". - -- (SZ 17. 2. 95 - hma) In Lummer's Schatten - -------------------- Berlin. Erneut sind Mitglieder und Funktionäre der "Junge Union" in der Berliner CDU durch rassistische Äußerungen ins Gerede gekommen. Bereits vor einigen Wochen hatte sich der Landesgeschäftsführer der "Jungen Union" Berlin, Thorsten Dorn, mit einer Presseerklärung unter der Überschrift "Kein Juden-Denkmal am Potsdamer Platz" gegen das geplante Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin gewandt. Im Zusammenhang mit der JU-internen Diskussion um das Mahnmal wurde von JU-Mitglied Tim Warenholz auch der Begriff "Auschwitz-Festwochen" benutzt. Ein geplantes Denkmal für die Bücherverbrennung wurde bereits auf der JU-Landeskonferenz im Herbst 1994 in einem JU-Papier als "überflüssige und verantwortungslose Verschwendung von Steuergeldern" bezeichnet. Berlin wurde dabei als eine Stadt tituliert, "die bald mehr NS-Mahnmale als Einwohner hat". Die Ausländerbeauftragte des Landes Berlin, Barbara John, ebenfalls CDU-Mitglied, sei als "Volkskommissarin für Überfremdung" bezeichnet worden. Mittlerweile hat der JU-Kreisverband Charlottenburg ein Parteiausschlußverfahren gegen Warenholz eingeleitet. Gegen den Landesgeschäftsführer der JU, Thorsten Dorn, soll ein Ordnungsverfahren verhängt werden. - -- (SZ 22. + 24. 2. 95 - hma) Organisierte Randale - -------------------- Italien. Mehrere Wochen nach dem Mord an einem Genueser Fußball-Fan durch einen Anhänger des AC Mailand treten in Italien die Hintergründe über die zunehmende Gewalt in italienischen Stadien zutage. Einige Fußball-Stars haben in Verhören mittlerweile eine Verquickung der neofaschistischen "Ultras" mit Politikern bestätigt. Demnach haben in Vereinen tätige Politfunktionäre Eintrittskarten gezielt an Günstlinge weitergegeben, um bestimmte Fan-Gruppen in den Stadien zu etablieren. Die "Ultras" haben dadurch faschistische Plakate und Parolen ungestraft öffentlich präsentieren können. Mittlerweile sind den Vereinen Kontakte zu den "Ultras" untersagt worden. Ein "Ultra" hatte unlängst in einem Fernsehinterview zugegeben: "Wir kommen nur, um uns zu prügeln. Ob wir das vor dem Stadion oder drinnen machen, das ist uns egal". - -- (RP 15. 2. 95 - hma) Rechte Burschenschaften drängen in Hochschulgremien - --------------------------------------------------- Marburg. Vor wachsendem Rechtsradikalismus innerhalb der deutschen Burschenschaften hat Jürgen Schlichter gewarnt, Vorsitzender des Informationszentrums für Rassismusforschung der Marburger Universität. "Immer mehr Burschenschafter vertreten ganz offen rassistisches und neofaschistisches Gedankengut und fordern die Wiederherstellung des Großdeutschen Reichs von Königsberg bis Südtirol", so Schlichter. Er stützt sich unter anderem auf Erhebungen des Marburger Projekts "Konservatismus und Wissenschaft" über die in der Deutschen Burschenschaft zusammengeschlossenen rund 100 einzelnen korporierten Studentenverbände, die sogennanten Burschenschaften. Danach hätten sich mittlerweile 45 Burschenschaften zu einem Kartell "Burschenschaftliche Gemeinschaft" zusammengeschlossen, das faschistische Ideen verbreite. "Die korporierten Verbände waren niemals wirklich liberal und jetzt zeigen sie ihre wahre Gesinnung", sagte Schlichter. Nach dem Fall der Mauer 1989 hätten sie ihre Zurückhaltung aufgegeben. "Jetzt werden immer mehr rechtsradikale Burschenschafter immer lauter und setzen zum Marsch in die Hochschulgremien an". Laut Schlichter kandidierten an vielen Hochschulen bereits zum rechten Spektrum zählende Verbindungsstudenten bei den Wahlen zu den Allgemeinen Studenten-Ausschüssen. Als Beispiel nannte Schlichter die Wahlliste "Lust" an der Frankfurter Universität. Schlichter rief die Studenten auf, sich stärker an den Hochschulwahlen zu beteiligen. Eine Wahlbeteiligung von durchschnittlich nur rund 24 Prozent sei nicht nur "eine Schande", sie erleichtere darüber hinaus den Einzug rechter Burschenschafter in die Hochschulgremien. - -- (Darmstädter Echo, 7. 2. 95) Taxifahrer starb nach Fußtritten - -------------------------------- Mülheim / Neuss. Ein 64jähriger Taxifahrer aus Duisburg starb am 10. Februar in Neuss an Herzversagen, nachdem er nach einem Streit mit einem Fahrgast mit dessen Springerstiefeln heftig traktiert worden war. Als Täter verhaftet wurde der 32jährige Thomas Michael B. aus Mülheim, der vermutlich der Skinhead-Szene in Mülheim / Ruhr zuzurechnen ist. Der 32jährige, derzeit ohne feste Arbeit, war früher Geschäftsführer und Türsteher einer Diskothek in Mülheim. Die Fahrt mit dem Taxi sollte zu Rotlicht-Lokalen in Kaarst gehen. B., bei dem die Polizei auch Kokain sicherstellte, ist dieser bereits wegen Körperverletzungs- und Eigentumsdelikten bekannt. -- (NGZ 11. 2. 95 - hma) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9505* Ostlandritter Datum : So 12.03.95, 00:00 (erhalten: 12.03.95) Groesse : 2872 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL und in Fido Antifa.ger frei. 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In den Hupka-Memoiren "Unruhiges Gewissen. Ein deutscher Lebenslauf. Erinnerungen" greift Hupka die Grenzfestlegung zwischen zwischen Polen und BRD im 2 + 4-Vertrag an. Er behauptet, daß die endgültige Grenzziehung zwischen BRD und Polen eines Friedensvertrages bedurft hätte. Dregger verweist das in das Reich des Unrealistischen, nicht ohne die Oder-Neiße-Grenze als "willkürlich und unhistorisch" zu verunglimpfen. Dregger behauptet: "Die äußeren Bedingungen für die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands mußten im Zwei-Plus-Vier-Rahmen ausgehandelt werden, während der Auflösungsprozeß im Osten weiterging und das Zusammenwachsen Deutschlands bereits dramatische Formen annahm. In dieser Lage konnte keine monate- oder gar jahrelange Friedenskonferenz abgehalten werden mit allen Teilnehmern des Zweiten Weltkrieges. Das wären über 50 gewesen." Dregger lobt Hupkas "Grenzüberschreitende Kulturarbeit" im ostdeutschen Kulturrat. - (DOD 5 / 95) Querverbindungen zwischen DOD und Junge Freiheit. Wir berichteten über das Steffen Heitmann-Intervieuw in der Jungen Freiheit. Der DOD bringt es als Titelstory.- (DOD 6 / 95) Bund der Vertriebenen - Wahlhilfsverein des rechten CDU-Randes. Die BdV-Vizepräsidentin Erika Steinbach (CDU) erklärte allen Ernstes auf einer Wahlkampfveranstaltung der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge in der CDU-Hessen: Der Bund der Vertriebenen sei eine politisch neutrale Organisation. "Wir sind aber politisch natürlich nicht blind."- (DOD 7 / 95 - rab) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9505* Aus der faschistischen Presse Datum : So 12.03.95, 00:00 (erhalten: 12.03.95) Groesse : 6107 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL und in Fido Antifa.ger frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Aus der faschistischen Presse - ----------------------------- "Reichsbürgerkunde" pur - ----------------------- Europa Vorn Nr. 81 / 95 Hans Rustemeyer fragt "Wie geht es weiter" und beklagt die mangelnde Intelligenz bzw. Intellektuelle im rechten Lage. An die Andresse von Frey, Schönhuber und andere gerichtet meint er: die "Chefs haben versagt": "Die einen wollten zurück zu Adenauer, die anderen zu Hugenberg. Die einen setzen auf die Arbeiter, die anderen versuchten Unternehmerpolitik zu treiben." Und da es die intellektuellen Köpfe nicht gebe, könne man auch auf sie verzichten: "Zweierlei benötigen wir: ein an der Natur orientiertes Weltbild und eine Zentrale, die dieses Weltbild den Aktivisten vermittelt." Der Autor tritt dafür ein, daß die Rechte eine Zeitschrift und eine zentrale Schulungsstätte benötige: "Wir müssen auch klar sagen, was dieses Haus nicht werden soll: bei aller Achtung vor den guten deutschen Traditionen soll es kein Mittelpunkt des Heimwehs nach Pickelhaube und Stahlhelm sein ... Bei der >Intellektualisierung< ist (die Rechte) an Männern der neuen Rechten vorbeigelaufen: de Benoist, Oberlercher oder Eichberg. Keiner der großen Chefs dürfte Henning Eichbergs unentbehrliches Buch >Nationale Identität - Entfremdung und nationale Frage in der Industriegesellschaft< gelesen haben." Diesem Aufsatz folgt Dr. Reinhold Oberlercher mit "Die Schulung der nationalen Intelligenz". Er erklärt sich zum zentralen Schulungsleiter, "solange die nationalen Dozenten noch nicht fertig ausgebildet sind". Die ganze Ausbildung will er über ein Deutsches Kolleg in Berlin abwickeln. Nach Abschluß der Lehrprobe gäbe es dann eine "Reichsdozentur". Nach zwei Jahren müsse eine neue Prüfung abgelegt werden. Dieses Herrenmenschen-Vokabular hört sich schaurig an. Oberlercher hatte 1994 bereits schon einmal spektakuläre Vorschläge für Notstandskomitees unterbreitet: "Trotz nachhaltiger Bemühungen ist es mir nicht gelungen, die Bildung auch nur einer einzigen lokalen NN-Gruppe zu veranlassen." DVU hofft auf Bremen - -------------------- Nationalzeitung Nr. 9 + 10 / 95 Freys frühzeitige Mobilisierung für den Bremer Wahlkampf zahlt sich jetzt durch die vorgezogenen Wahlen aus: "Die DVU blickt mit großer Hoffnung auf die Neuwahlen im Mai des Jahres, denn es sei dringend erforderlich, >Polit-Bonzen< durch verantwortungsbewußte Volksverteter auszutauschen." Den Sturz der Ampel-Koalition habe das Blatt ja schon immer "vorausgesagt". Die DVU will ihre 6,2 % "ausbauen". Mit welchen Hetzthemen sie operieren will, ist in den letzten Ausgaben des Blattes nur vage zu erkennen. Das Blatt berichtet über die hessischen Ergebnisse. Die Rep hätten 2,0 % erhalten, NPD und Bund freier Bürger 0,3 % und die Statt-Partei 0,2 %: "Die Republikaner binden das Rechtspotential nicht mehr. Auch die CDU kann die rechten Stimmen nicht mehr zurückholen (Kanther trat mit vielen rechts klingenden Parolen an). Nach Ansicht auch von professionellen Meinungsforschern stecken mindestens 10 % als Rechtswähler in den Stimmenthaltungen." Eine Quelle gibt das Blatt nicht an. Bruno Wetzel fragt: "Wird die D-Mark abgeschafft ?". Das Blatt berichtet, daß vielleicht schon 1997 die D- Mark dem ECU weichen müsse. Hier sehen sie eine neue Chance für nationale Hetzkampagnen: "Die D-Mark ist international die begehrteste Währung. Alle Welt flüchtet sich in sie, weshalb es schon deshalb völlig unbegreiflich ist, warum ausgerechnet sie abgeschafft werden soll." "Kriegsverbrechen" Dresden ? - ---------------------------- Junge Freiheit Nr. 6, 7, 8 / 95 Auch die JF betreibt den Versuch, die alliierten Bombenangriffe auf deutsche Städte während des zweiten Weltkriegs als Kriegsverbrechen gleichzusetzen mit den Kriegsverbrechen des Nazi- Staates. In Nr. 6 interviewt JF-Chefredakteur Dieter Stein einen Hans-Joachim von Leesen über die alliierten Bombenangriffe auf Dresden und andere deutsche Städte. Er behauptet: "Die deutschen Opfer haben überhaupt keinen Stellenwert ... Die einen Toten sind besonders zu betrauern, während die anderen keine Rolle spielen ... Aber wer käme auf die Idee, bei den Veranstaltungen zu Ehren der Toten von Auschwitz die Verbrechen der Engländer mit einzubauen ?" In Nr. 7 beklagt Jürgen Mohn die "Kriegsverbrechen" der Alliierten, insbesondere der Roten Armee gegen "deutsche und verbündete Kriegsteilnehmer". Außerdem ruft die JF in dieser Ausgabe alle Leser auf, für die 8.-Mai-Ausgabe Kurzgeschichten über das persönliche Schicksal am 8. Mai zu verfassen. In Nr. 8 kommentiert Wilhelm von Gottberg zu den Dresdner Gedenkveranstaltungen: International, "... besonders aber in der BRD wird seit Jahrzehnten versucht, das weltpolitische Böse schlechthin am Dritten Reich dingfest zu machen. Dieser Zeitgeistströmung hat der Bundespräsident widerstanden mit seiner Aussage, die Bombardierung Dresdens sei ein durch nichts zu rechtfertigendes Verbrechen gewesen ..." Auf der Wirtschaftsseite polemisieren in allen drei Ausgaben verschiedene Autoren gegen die IG Metall und ihre Tarifforderung. In Nr. 7 bestreitet Ulrich Motte steigende Gewinne bei den Kapitalisten, in Nr. 8 verbreitet er die alte Geschichte über die undemokratische Streik-Urabstimmung. Eberhard Hamer hetzt gegen "Scheinkranke" unter den Lohnabhängigen und macht den abwegigen Vorschlag, sich in den Tarifverhandlungen z. B. auf die Fehlzeiten, zu konzentrieren. - (jöd, uld) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9505* Regierungsdirektor auf Abwegen Datum : So 12.03.95, 00:00 (erhalten: 12.03.95) Groesse : 2448 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL und in Fido Antifa.ger frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Regierungsdirektor auf Abwegen - ------------------------------ Regensburg. Nur zehn Zeilen lang war der Leserbrief des oberpfälzischen Regierungsdirektors Richard Mauthner in der "Mittelbayerischen Zeitung", aber die Ansicht, die daraus deutlich wurde, hatte es in sich. Es ging um den Mord an einer Taxifahrerin aus Bruck / Oberpfalz, die im Januar bei einem Raubüberfall getötet worden war. Als Täter hatte die Polizei zwei türkische Brüder festgenommen, die in Verhören den Mord gestanden. "Man stelle sich vor," schrieb Mauthner, "zwei junge Deutsche hätten eine Türkin ermordet: Kerzendemo, Lichterkette, Mahnwachen, Autoaufkleber, öffentliche Schambekenntnisse und Besserungsschwüre, Kniefall Bonns in Ankara, Nazikeule aus dem Sack, der erhobene Zeigefinger von Ignatz Bubis und bedeutungsvolles Stirnrunzeln der anderen >moralischen Autoritäten< des Landes ! Aber es haben ja zwei junge Türken eine Deutsche ermordet". Möglicherweise wäre die Haltung des Leserbriefschreibers nicht weiter beachtet worden, wenn der Verfasser nicht Beamter der oberpfälzischen Regierung wäre, der auch noch mit einem extrem heiklen Aufgabengebiet betraut ist. Mauthner, der als Beamter einem "Zurückhaltungsgebot" auch für private Meinungsäußerungen unterliegt, ist mit der Unterbringung von Asylsuchenden betraut. Während Mauthners direkter Dienstvorgesetzter den Text des Briefes als "nicht akzeptabel" bezeichnet, glaubt der CSU-Landtagsabgeordnete Peter Weinhofer, daß der Leserbriefschreiber "nicht ganz unrecht hat". Die Regensburger "Aktion für eine gemeinsame Zukunft ohne Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rechtsradikalismus und Intoleranz" reagierte dagegen empört auf Mauthners Versuch, die politischen Morde von Mölln und Solingen mit dem Brukker Raubmord gleichzusetzen. - -- (SZ 9. 2. 95 - hma) - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9505* Seachlight: Reunited Germany - The New Danger Datum : So 12.03.95, 00:00 (erhalten: 12.03.95) Groesse : 1679 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL und in Fido Antifa.ger frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Broschüre von Searchlight: - -------------------------- Reunited Germany - The New Danger Die britische Zeitschrift Searchlight hat ein lesenswertes Sonderheft mit dem Titel "Reunited Germany - The New Danger" herausgebracht. Sie befaßt sich mit der Entwicklung in der Bundesrepublik seit der Vereinigung. Das Vorwort weist darauf hin, daß es nicht darum geht, antideutsche Vorurteile zu schüren, sondern auf die Gefahren hinzuweisen, die der verschärfte Nationalismus in Deutschland mit sich bringt, sowohl von seiten der extremen Rechten, als auch von seiten der offiziellen Regierungspolitik. Die Autoren wollen auf die Rechtsentwicklung in Europa und speziell in Deutschland hinweisen, damit niemand behaupten kann, er habe nichts gewußt: "Nobody can say they were not warned." Leider nur in Englisch ! Die Broschüre kann bestellt werden bei: Searchlight Magazine Ltd 37B New Cavendish Street London W1M 8JR UK Preis: 5 brit. Pfund In der Bundesrepublik auch über: Antifa-Versand, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin, Preis: 10 DM - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9505* VVN zum 8. Mai Datum : So 12.03.95, 00:00 (erhalten: 12.03.95) Groesse : 8462 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************** ANTIFASCHISTISCHE NACHRICHTEN ***************** Elektronische Ausgabe. Artikelauswahl: M. Dietzsch. Copyright: AN. Verbreitung nur in CL und in Fido Antifa.ger frei. Bitte unterstützt das Projekt durch ein Abonnement der 14täglich erscheinenden Papierausgabe: Antifaschistische Nachrichten, GNN, Postfach 260226, 50515 Köln E-mail: J.DETJEN@LINK-K.cl.sub.de Fileserver: INFORM@NAD-MEER.gun.de ***************************************************************** Zum Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg - ---------------------------------------------- Positionspapier des Bundesausschusses der VVN-BdA Der 8. Mai 1945 war der Tag der Befreiung für Millionen Menschen, die das Ende des deutschen Faschismus in Lagern, Zuchthäusern und KZs erlebten. Tag der Befreiung für all jene, die in Uniform oder im Untergrund tagtäglich ihr Leben im Kampf gegen die deutschen Okkupanten einsetzten. Tag der Befreiung für die AntifaschistInnen, die nach zwölf Jahren Nazi-Herrschaft auch in Deutschland noch immer Widerstand leisteten. Tag der Befreiung für diejenigen, die als Antifaschisten in die "Bewährungsbataillons" gepreßt waren, die als Deserteure der Wehrmacht gesucht wurden und schließlich auch für die Menschen, die aufgrund ihrer Einstellung, ihres Verhaltens und irgendeiner individuellen Abweichung von der Norm des "Tausendjährigen Reichs" verfolgt wurden. Tag der Befreiung auch für die vielen tausend, die im Ausland Zuflucht vor Verfolgung und Vernichtung gesucht und gefunden hatten. Für alle diese bedeutete der 8. Mai 1945: Leben ! Leben, dessen Preis der Tod von Millonen Männern und Frauen, Vätern, Müttern, Schwesterm und Brüdern, Kindern, Freundinnen und Freunden, Genossinen und Genossen war, die im Kampf gefallen waren. Leben, das überschattet war von der Trauer und dem Entsetzen über die Ermordung von Millionen von Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti und der vielen anderen Opfer des deutschen Eroberungskrieges. Ein Tag der Niederlage für die Wehrmacht Über diesen Kreis hinaus war der 8. Mai für alle Menschen, denen der Schrecken des Krieges die großdeutschen Träume ausgetrieben hatte, und bei denen, die einfach nur stillgehalten, sich angepaßt hatten, zumindest der Tag, an dem sie vom Alptraum des Krieges befreit wurden. Der 8. Mai 1945 - Tag der Niederlage und der Kapitulation für die deutsche Wehrmacht, die ihren Eid auf den "Führer" abgelegt hattem und die zu bezwingen die Voraussetzung für das Ende des Hitler-Faschismus war. Es war die Wehrmacht, die mit ihren Eroberungszügen durch ganz Europa dem "Volk ohne Raum" den Zugriff auf die europäischen Jüdinnen und Juden verschafft und Greiftrupps den Weg zur Verschleppung "slawischer Untermenschen" und Bewohnerinnen aller okkupierten Länder zum "Arbeitseinsatz im Reich" geebnet hatte; denn wo immer die Wehrmacht einmarschierte, brachte sie die SS mit und sicherte deren Verbrechen militärisch ab. Sie hatte durch ihren "Rußlandfeldzug" die Voraussetzungen für Auschwitz, Treblinka, Majdanek und alle anderen Vernichtungslager geschaffen und die Schlote der Krematorien konnten genau solange rauchen, wie die "Ostfront" hielt. Die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 wurde nur möglich durch die Vernichtung der 8. Armee im Kessel von Stalingrad, die die Vertreibung der Wehrmacht aus der Sowjetunion einleitete. 20 Millionen Tote waren allein dort ihre Opfer geworden. Ein Drittel des sowjetischen Territoriums ließen sie als verbrannte Erde zurück. Und so war es überall: Überall war die Befreiung vom Faschismus nur als Sieg über die Wehrmacht möglich, und nirgendwo wich die Wehrmacht zurück, ohne den vielen Verbrechen des Nazi-Regimes weitere hinzuzufügen. Tag der Niederlage war der 8. Mai 1945 für diejenigen Banken und Konzerne, die die Nazis systematisch an die Macht gebracht hatten, denen die Finanzierung Hitlers und seiner NSDAP eine gewinnversprechende Investition war, und die von der "Arisierung" jüdischen Besitzes bis zur Todesfabrik Auschwitz, von der Kriegsproduktion bis zur "Vernichtung durch Arbeit" das faschistische Regime als ihren effektiven Sachwalter am Werke sahen und die Profite aus den Nazi-Verbrechen als Rendite betrachteten. Die bedeutendsten Konzerne, insbesondere der Rüstungsindustrie, waren unmittelbar an der Formulierung der Kriegsziele Hitlers und des Generalstabs beteiligt. Die von der faschistischen Wehrmacht überfallenen Länder wurden von denselben Konzernen erbarmungslos ausgebeutet, ihre BewohnerInnen wurden zu billigen ArbeitssklavInnen, die Fabriken und Güter einverleibt. Die Auftraggeber der Verschleppung von Millionen ZwangsarbeiterInnen nach Deutschland saßen ebenfalls in den Großunternehmen. Keine "Stunde Null" für die Nazis Der 8. Mai 1945, der Tag, an dem der deutsche Faschismus militärisch zerschlagen war, war auch der Tag der Niederlage für jeden, der sich dadurch schuldig gemacht hatte, daß er in "Pflichterfüllung" zur Deportation und Ermordung der Jüdinnen und Juden, der Roma und Sinti beitrug, an der Denunziation, Festnahme, Verurteilung, Hinschlachtung von AntifaschistInnen beteiligt war, der an Euthanasie und Zwangssterilisation mitwirkte, der als Blockwart meldete, wenn der Nachbar "Feindsender" hörte; kurz: für jeden, der das faschistische System am Funktionieren hielt, indem er funktionierte. Der 8. Mai 1945 war auch die Niederlage für alle, die am 30. Januar 1933 gejubelt hatten, beseelt von der Hoffnung, im Aufstieg Großdeutschland selbst aufzusteigen. Natürlich war dieser Tag auch die Kapitulation aller, die auf Goebbels Frage "Wollt Ihr den totalen Krieg ?" mit "Ja !" geantwortet und bis zuletzt auf den Endsieg gewartet hatten. Viele dieser Mitläufer verschlossen die Augen vor den faschistischen Verbrechen oder nahmen sie billigend in Kauf. Ohne selbst daran mitzuwirken, hofften sie doch, von den Früchten dieser Verbrechen zu profitieren. Eine "Stunde Null", in der aus Finanziers, Aktivisten und Mitläufern des "Dritten Reiches" Befreite wurden, hat es nicht gegeben. Der antifaschistische Konsens, der die öffentliche politische Diskussion in Deutschland nach dem 8. Mai 1945 bestimmte, war der Konsens der Verfolgten, der mit den Beschlüssen der Alliierten im Potsdamer Abkomen im Einklang stand und auch in den Erklärungen und Programmen antifaschistischer Organisationen, Gruppierungen und Parteien deutlich zum Ausdruck kam. Die Losung "Nie wieder Faschismus Nie wieder Krieg" fand breite Zustimmung. Die Hoffnungen der Widerstandskämpfer, der Verfolgten, der Befreiten auf ein Leben in dauerhaftem Frieden, Freiheit und sozialer Sicherheit, auf wirksame Realisierung der Grund- und Menschenrechte wurden schon bald enttäuscht. Die historische Chance, nach dem 8. Mai 1945 eine antifaschistische Ordnung zu errichten, wurde vertan. Restauration und Kalter Krieg bestimmten die gegenläufige Entwicklung. Verpflichtung bleibt der Schwur von Buchenwald 50 Jahre danach müssen wir erleben, wie die wenigen Lehren aus der Geschichte, die jemals in der Bundesrepublik konsensfähig waren - Verbot (neo)faschistischer Organsiationen, Ablehnung jeder militärischen Option in der Innen- und Außenpolitik, Grundrecht auf politisches Asyl - der "gewachsenen Verantwortung des vereinigten Deutschland in der Welt" zum Opfer fallen, während gleichzeitig die faschistischen Verbrechen relativiert, manche Täter zu Opern umdefiniert werden. Waren schon in den 50er Jahren die meisten Kriegsverbecher amnestiert, viele von ihnen zu führenden Köpfen der Bundesrepublik geworden, war die deutsche Bank schon bald rehabilitiert, so scheint jetzt selbst die IG Farben aus dem Schatten ihrer Millionen Opfer zu treten. Deutschland wurde zum drittstärksten Rüstungsexporteur der Welt und seine Militärdoktrin trägt wieder die Handschrift eines politisierenden Generalstabs, der Großbanken wie der Rüstungsindustrie. Wir wollen und können dies nicht widerstandslos hinnehmen. Für uns bleibt Verpflichtung, was die Überlebenden von Buchenwald nach ihrer Selbstbefreiung schworen: "Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung ! Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel !" - --- *straighten zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint* ## CrossPoint v3.02 R ## Empfaenger : /CL/ANTIFA/MAGAZINE Antwort in : /CL/ANTIFA/DISKUSSION Absender : M.DIETZSCH@NADESHDA.gun.de (Martin Dietzsch) Betreff : *AN9505* Aboschnipsel Datum : So 12.03.95, 00:00 (erhalten: 12.03.95) Groesse : 2584 Bytes - ---------------------------------------------------------------------- ***************************** Antifaschistische Nachrichten ***************************** Wir erscheinen alle zwei Wochen mit: - - Nachrichten, Berichten und Dokumenten über antifaschistische Aktionen - - Meldungen und Hintergrundinformationen über faschistische Organisationen - - regelmäßiger Beobachtung der faschistischen Presse - - Informationen zur Asyl- und Ausländerpolitik, zu Revanchismus und Militarismus Die Antifaschistischen Nachrichten kann man im Abonnement beziehen. 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