land in sicht ordnungswidrige aktionstage 16. bis 22. august 2002 in hamburg

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Das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen ist auch ein Teil unserer Geschichte ...

16.08.2002 - Argumente - Netzwerk antirassistischer Bildung

Das dreitägige Pogrom gegen ehemalige VertragsarbeiterInnen aus Vietnam und die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (Zast) in Rostock-Lichtenhagen endete am 24. August 1992, als aus einer Menge von ca. 3.000 beifallklatschenden AnwohnerInnen und Naziskins das "Sonnenblumenhaus" in Brand gesetzt wurde und 150 VietnamesInnen und eine Handvoll deutsche UnterstützerInnen nur knapp dem Flammentod entkamen. Das Pogrom war Grundlage für die de facto Abschaffung des Artikel 16 Grundgesetz (recht auf politisches Asyl; es war der Auftakt für eine bis heute anhaltende Welle rassistischer und neonazistischer Gewalt, der in den letzten zehn Jahren über einhundert Menschen zum Opfer fielen. Und es stellte eine der schwerwiegendsten Niederlagen der radikalen Linken und unabhängiger AntifaschistInnen nach der Wiedervereinigung dar, deren Folgen sich bis heute auswirken. Mit der Veranstaltung wollen wir einerseits noch einmal an die Fakten erinnern: Wie konnte es zu dem Pogrom kommen, was waren die politischen Ausgangsbedingungen? Wie funktionierte das Zusammenspiel von Biedermeiern und Brandstiftern?

Deshalb wollen wir zu Anfang kurze Ausschnitte aus dem Film "Die Wahrheit lügt/liegt in Rostock" und anderes Material zeigen. Der zweite Schwerpunkte der Veranstaltung soll die gemeinsame Diskussion bilden: Wie haben AntifaschistInnen damals versucht, einzugreifen? Woran sind sie gescheitert? Und welche Konsequenzen hatte diese Niederlage? Wir gehen davon aus, dass einige von Euch vor zehn Jahren selbst in Rostock-Lichtenhagen vor Ort waren und eigene Erinnerungen und Positionen haben. Oder eigene Erfahrungen aus der Zeit aus anderen Regionen mit in die Diskussion einbringen können. Ziel der Veranstaltung ist es, die Geschichte - so wie wir sie erlebt haben, aus unterschiedlichsten Blickwinkeln und mit ganz unterschiedlichen Konsequenzen - noch einmal zur Diskussion zu stellen und hoffentlich daraus Ideen für die momentane Praxis zu entwickeln.

Moderation: "Argumente - Netzwerk antirassistischer Bildung" von unabhängigen antifaschistischen Projekten, Zeitungen und Archiven aus den neuen und alten Bundesländern.