GRENZCAMP 2001   FRANKFURT/M AIRPORT

 
4. antirassistisches Grenzcamp vom 27. Juli bis 5. August 2001 beim Flughafen Frankfurt/Main
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Randale beim Frankfurter "Grenzcamp"

Süddeutsche Zeitung 03.08.2001
von Detlef Esslinger - - 04.08.2001 09:15

Der Frankfurter Flughafen wird an diesem Samstag zum dritten Mal innerhalb einer Woche für die Öffentlichkeit geschlossen. Der Frankfurter Flughafen wird an diesem Samstag zum dritten Mal innerhalb einer Woche für die Öffentlichkeit geschlossen.

Nur wer im Besitz eines Flugtickets ist, wird hineingelassen. Damit reagiert die Fraport AG, der Betreiber des Flughafens darauf, dass die Teilnehmer eines "Anti-Rassistischen Grenzcamps" angekündigt haben, in den Terminals gegen die Abschiebung von Asylbewerbern zu demonstrieren. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt die Ermittlungen gegen zwei Journalisten eingestellt, die nach Krawallen der Grenzcamper am Dienstag festgenommen worden waren.

Auf einer Wiese in der Nähe des Flughafens haben 800 Menschen ein Zeltlager aufgebaut, das noch bis Sonntag dauert. Sie fordern freie Einreise nach Deutschland für alle Menschen sowie ein Begrüßungsgeld. Ihr Protest richtet sich vor allem gegen die Lufthansa, weil sie abgeschobene Passagiere befördert, sowie gegen die Asylbewerberunterkunft auf dem Flughafen, die sie "Internierungslager" nennen. Dort, nahe des Rollfelds, müssen Flüchtlinge ihr Asylverfahren abwarten, oft monatelang.

Die Fraport hat Demonstrationen in den Terminals verboten, weil die Veranstalter für die Teilnehmer nicht garantieren konnten. Fraport-Sprecher Klaus Busch sagte der Süddeutschen Zeitung, die Verhandlungspartner des Grenzcamps hätten sich persönlich zwar als friedlich bezeichnet, aber hinzugefügt, bei 800 bis 1000 Teilnehmern könnten sie nicht für jeden die Hand ins Feuer legen. Nun soll es am Samstagmittag eine Demonstration auf den Zufahrtsstraßen entlang der Terminals geben. Diese ist von der Polizei nicht verboten worden. Am vergangenen Sonntag waren die Terminals sieben Stunden gesperrt gewesen, am Donnerstag von 14 bis 18 Uhr.

"Etwas Chaos hinterlassen"

Im Lauf der Woche hatten es die Teilnehmer des Grenzcamps immer wieder auf Auseinandersetzungen angelegt. Am Dienstag betraten sie zunächst die Geschäftsräume der SPD-Fraktion im Römer, wo sie nach Angaben eines Parteisprechers "etwas Chaos hinterließen". Wenig Bedauern zeigen sie weiterhin über einen Vorfall, der sich im Stadtteil Fechenheim ereignete. Dort zogen die Grenzcamper zum Haus eines früheren CDU-Kommunalpolitikers und wollten es mit Slogans besprühen. Der Mann hatte vor drei Jahren nach einem mutmaßlichen Brandanschlag auf ein von Roma bewohntes Haus gesagt, die Opfer hätten "ein gerüttelt Maß an Schuld". Als der Politiker aus seinem Haus trat und sich gegen das Besprühen wehren wollte, kam es zu einem Gerangel, und er wurde leicht verletzt. Ein Sprecher der Grenzcamper sagte am Freitag der SZ: "Das war ein bisschen Zufall oder Pech, dass der in dem Augenblick rausstürzte." Am Donnerstag verhinderte die Polizei in der hessischen Gemeinde Wölfersheim mit Schlagstöcken, dass Grenzcamper zu den Häusern von Ratsmitgliedern der NPD vordrangen.

Bei den am Dienstag drei Stunden lang festgehaltenen Journalisten handelte es sich um zwei Vertreter der Nachrichtenagenturen AP und dpa. Sie hatten die Auseinandersetzungen vor dem Haus des CDU-Politikers beobachtet. Dabei hatten sich Zeugen ihre Autonummer notiert. Daraufhin wurden sie später in der Stadt festgenommen, dem Vernehmen nach mit gezückter Waffe. Am Freitag erklärte die Staatsanwaltschaft, der CDU-Politiker selbst habe die beiden Reporter entlastet.