GRENZCAMP 2001   FRANKFURT/M AIRPORT

 
4. antirassistisches Grenzcamp vom 27. Juli bis 5. August 2001 beim Flughafen Frankfurt/Main
      programm  -  anreise  -  kontakt  

      
        auto TRANSLATE  
       
english


        THEMEN  



        SUCHE  


        LINKS  
internationale Grenzcamps 2001
deportation.class
'kein mensch ist illegal' in der BRD...
... und international
Karawane für die Rechte der Flühtlinge und MigrantInnen
Kampagne gegen die Residenzpflicht
Gegen Abschiebehaft
Grenzcamp 2000
Grenzcamp 1999
D.I.R. Marburg - Nachrichten-Pool gegen Rassismus
kmii - News
Nadir - Themenseite Antirassismus
 

 
Betriebsstörungen auf dem Frankfurter Flughafen?

jW fragte Carl Kemper, Pressesprecher des vierten antirassistischen Grenzcamps
von junge Welt, Til Neumann - - 30.07.2001 13:18



F: Auch während des Grenzcamps lag der Schwerpunkt auf den Ereignissen in Genua. Wie wurde das Thema aufgegriffen?

Wir haben nach der Auftaktkundgebung auf dem Römerberg in Frankfurt beschlossen, zur Kreditanstalt für Wiederaufbau und zum italienischen Konsulat einen Protestzug durchzuführen. Am Konsulat haben wir natürlich lautstark gefordert, daß alle in Genua Festgenommenen sofort freigelassen werden.

F: Und warum führte der Protestzug an der Kreditanstalt für Wiederaufbau vorbei?

Weil die in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung und der Weltbank z. B. umstrittene Projekte, wie große Staudammprojekte in aller Welt mitfinanzieren.

F: Die Demonstration ist spontan organisiert worden, nachdem auch in anderen Städten Proteste stattfanden?

Richtig, der Polizei war das zunächst nicht bekannt. Aus aktuellem Anlaß haben wir das entschieden. In den nächsten Tagen werden zudem einige Aktionen am Rhein-Main- Flughafen stattfinden. Allerdings haben die ersten Gespräche mit der Fraport AG, dem Flughafenbetreiber, ergeben, daß sie mit einer harten Haltung auftreten. Die Fraport AG will zukünftig keine Demonstrationen im Flughafen-Terminal mehr erlauben. Ihre Position ist, nichts mehr zu tolerieren. Begründet wird das damit, daß Betriebsstörungen zu befürchten seien. Doch bisher gab es diese Betriebsstörungen an sich gar nicht. Das Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main hat ja in der Vergangenheit mehrfach zu
Demonstrationen aufgerufen. Als sie uns beim letzten Mal nicht demonstrieren lassen wollten und das dann aber doch geduldet haben, gab es durch die Aktion keine Behinderung. Es werden also eher politische Gründe sein, sie dieser Firmenpolitik zugrunde liegen.

Wir gehen nämlich davon aus, daß die größte Betriebsstörung dadurch entstehen wird, daß ein hoher Sicherheitsaufwand betrieben wird. Ein hohes Polizeiaufgebot wird versuchen, uns davon abzuhalten, unsere Aktionen und Demo im Flughafen durchzuführen. Dadurch wird wohl mehr Durcheinander entstehen als im Fall einer Demonstration. Wir wollen
jedenfalls am Recht auf eine Demonstration in diesem öffentlichen Raum Flughafen festhalten. Deshalb werden wir in den kommenden Tagen versuchen, in das Terminal zu gelangen. Hier hat sich die abstruse Situation eingestellt, daß die Polizei eine weniger harte Haltung zeigt als die Fraport AG.

F: Gibt es da entsprechende Stellungnahmen?

Keine offiziellen, aber es gibt entsprechende Äußerungen gegenüber Medienvertretern. Dabei hat die Polizei erklärt, daß die Fraport AG mit einer harten Haltung in die Gespräche mit uns gegangen sei, während man bisher mit den Verantwortlichen auf seiten des Grenzcamps gut kooperieren konnte.

F: Welche Bilanz ist ansonsten nach den ersten Tagen zu ziehen?

Am Freitagabend waren schon 400 Leute auf dem Zeltplatz in Kelsterbach. Samstag und Sonntag sind mehrere hundert dazu gekommen. Es sieht also sehr danach aus, als gebe es in diesem Jahre einen neuen Teilnehmerrekord. Damit hatten wir aber auch schon im Vorfeld gerechnet.

F: Und wie ist die Stimmung im Camp?

Die ist sehr gut. Viele kennen sich aus den vergangenen Jahren. Wir freuen uns auch auf die Aktionen in den nächsten Tagen.

Interview: Tim Neumann



Homepage: http://www.jungewelt.de/start.html