GRENZCAMP 2001   FRANKFURT/M AIRPORT

 
4. antirassistisches Grenzcamp vom 27. Juli bis 5. August 2001 beim Flughafen Frankfurt/Main
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Grenzcamp: Demonstranten fordern Freilassung aller in Genua Verhafteten

Protest an der »Innengrenze«
von junge Welt, Thomas Klein - - 30.07.2001 13:16

Bei brütender Hitze fand am Samstag mittag auf dem Frankfurter Römerberg die Auftaktkundgebung zum vierten antirassistischen Grenzcamp statt...

Nach Polizeiangaben hatten sich auf dem Platz 500, nach Mitteilung der Veranstalter über 1 000 Teilnehmer versammelt. Geprägt war die Kundgebung von den Ereignissen des G-8-Gipfels in Genua. In verschiedenen Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, daß das vierte antirassistische Grenzcamp Teil einer internationalen Kette von Camps ist, und der Protest gegen den G-8-Gipfel sich in den Widerstand gegen die Politik der führenden Industrienationen der Welt eingliedert.

Wie in den Jahren zuvor, so der erste Beitrag auf dem Römerberg, richte sich das nun begonnene Grenzcamp »gegen das deutsche Grenzregime, die Abschottungspolitik der EU und gegen die zahlreichen Formen und das Zusammenspiel von staatlichem und individuellem Rassismus in diesem Land«. Nachdem das Grenzcamp dreimal an der Ostgrenze Deutschlands stattgefunden habe, sollten in diesem Jahr besonders die inneren Grenzen in den Blick genommen werden: Damit gemeint sei unter anderem »das feinmaschige Netz, das sich für die meisten Menschen mit deutschem Paß fast unbemerkt über das ganze Land erstreckt«. In der Praxis sind das regelmäßige Ausweiskontrollen durch den Bundesgrenzschutz an den wichtigsten deutschen Bahnhöfen, Videoüberwachung, Razzien an Arbeitsplätzen, Personenkontrollen an belebten Plätzen der Innenstädte. Dieses unsichtbare Netz, das den »Nicht-Deutschen« und »Nicht-Weißen« die Luft zum Atmen nehme, solle in den nächsten Tagen mit vielfältigen Mitteln »sichtbar gemacht, kritisiert und attackiert werden«. Dabei werde insbesondere der Flughafen Frankfurt am Main Ziel verschiedener Aktionen sein. Schließlich sei der Rhein- Main-Flughafen wichtigste »Außengrenze im Innern der Bundesrepublik«.

»Wem gehört die Welt?« - unter dieser Fragestellung berichtete eine Frau von ihren Erfahrungen in Genua. Ihr war es dabei wichtig, »daß bei allem Entsetzen über die schrecklichen Bilder vom Tod Carlo Giulianis oder die Blutlachen in der geräumten Schule eines nicht vergessen werden dürfe: täglich werden Leute auf Demos erschossen, verschwinden, werden gefoltert, wenn sie es wagen, die herrschenden Besitz- und Machtverhältnisse in Frage zu stellen«. Den Aufschrei gebe es aber erst dann, wenn im reichen Westen Scheiben zu Bruch gingen und Autos angezündet würden. Deshalb sei es wichtig, die internen Diskussionen nicht auf die Gewaltfrage zu reduzieren.

Nach der Auftaktkundgebung formierte sich eine Spontandemo, die zunächst zur Kreditanstalt für Wiederaufbau führte. Dort wurde deren Zusammenarbeit mit der Weltbank bei der Finanzierung kritikwürdiger Großprojekte in verschiedenen Ländern der Erde angeprangert. Den Abschluß bildete eine Kundgebung vor dem italienischen Konsulat. Hiert hatte die Polizei starke Kräfte zusammengezogen. Beendet wurde der Protestzug mit der Forderung, alle Inhaftierten freizulassen sowie mit dem Appell an die deutschen Sprecher von ATTAC, eine nach den Ereignissen von Genua gemachte Einteilung in guten und schlechten Protest zu unterlassen, sich nicht der unsolidarischen Kritik gegenüber militantem Widerstand anzuschließen.



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