GRENZCAMP 2001   FRANKFURT/M AIRPORT

 
4. antirassistisches Grenzcamp vom 27. Juli bis 5. August 2001 beim Flughafen Frankfurt/Main
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Ohne Flugticket kam niemand mehr in den Flughafen

Sicherheitskräfte verhinderten eine Kundgebung
von Frankfurter Rundschau - - 30.07.2001 12:43

des "Grenzcamps" gegen Abschiebungen - die dann doch noch erlaubt wurde


Sicherheitspersonal des Flughafenbetreibers Fraport hat den Airport am Sonntag bis in die Nachmittagsstunden abgeriegelt. Lediglich Personen mit Flugscheinen wurden durchgelassen. Mit den Kontrollen sollte eine Kundgebung von Teilnehmern am antirassistischen "Grenzcamp" im Terminal 1 verhindert werden. Nach Verhandlungen mit der Fraport durften die Demonstranten nach 18 Uhr doch noch eine Kundgebung im Flughafengebäude abhalten.

Von Canan Topçu und Hans-Jürgen Biedermann

"Sie kommen hier ohne Ticket nicht rein." Die Mitarbeiter der Fraport waren angewiesen, niemanden ohne Flugschein in das Gebäude zu lassen. Die Prozedur an den Eingängen sorgte immer wieder für Verärgerung, zumal der Grund nicht erklärt wurde. Viele Passagiere und Begleiter reagierten mit Unverständnis. Die Teilnehmer des Grenzcamps, das seit Samstag auf einer Mainwiese in Kelsterbach stattfindet, hatten in ihrem Programm für Sonntag, 15 Uhr, ein Konzert "Musik ohne Grenzen" im Flughafen ausgewiesen. Außerdem wollten sie in Halle 1B eine Plakatausstellung "gegen die Deportation-Class der Lufthansa" präsentieren.

Die Fraport hatte in den Vorgesprächen erklärt, man werde die Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen nicht dulden. Nach dem die Grenzcamper angekündigt hatten, sie wollten sich das Demonstrationsrecht nicht beschneiden lassen, entschloss sich die Fraport zu peniblen Kontrollen. Von elf Uhr an waren die Eingänge zum Flughafengebäude gesperrt. Passieren durften die Kontrollposten nur Flugreisende, die Tickets vorweisen konnten. Vereinzelte Personen, die im Besitz von Buchungsbescheinigungen waren, wurden von Sicherheitspersonal zum Schalter begleitet. Andere, die als Abholer gekommen waren, mussten vor dem Terminal warten. Ankommende Fluggäste wurden über Lautsprecherdurchsagen darauf hingewiesen. Vor der Ankunftsebene bildeten sich Menschentrauben. Zu den Ausgesperrten gehörten auch die Medienvertreter, denen die Fraport den Zutritt verweigerte. Fraport-Sprecher Klaus Busch rechtfertigte dies so: Das Terminal sei proppenvoll gewesen. Im Falle einer Kundgebung hätte man mit Problemen beim Check-In rechnen müssen.

Gegen 15 Uhr versammelten sich rund 300 Grenzcamper im Terminal 1 vor dem Eingang A4. Auf Transparenten und mit Sprechchören protestierten sie gegen das "Flughafenverfahren", dem sich ankommende Asylbewerber unterziehen müssen. Frankfurt sei "der deutsche Abschiebeflughafen Nummer Eins". Tag für Tag würden von hier aus "zwischen 30 und 40 Menschen" außer Landes gebracht - die Hälfte davon werde via Lufthansa abgeschoben.

Zeitweise blockierten die Demonstranten die Straße vor dem Ankunftsterminal, es kam zu Staus, die bis zur Autobahnausfahrt Flughafen zurückreichten. Die Polizei umstellte die Gruppe der Demonstranten, die es beim verbalen Protest beließ und friedlich blieb. Polizeisprecher Peter Öhm sah keinen Anlass für eine Räumung des Versammlungsortes. Die Veranstaltung habe den Charakter eines "Happenings" und beschränke sich auf einen kleinen Bereich vor der Ankunftsebene.

Gegen 16 Uhr traf sich Rolf Zintel, Sicherheitschef der Fraport, zu Gesprächen mit Vertretern des Grenzcamps. Das Ergebnis der Verhandlugen: Die Grenzcamper durften am Sonntag nach 18 Uhr doch noch im Terminal 1, Abflugbereich C eine Kundgebung abhalten. "Weil um diese Uhrzeit der Hauptluftverkehr abgewickelt ist und mit keinen Behinderungen bei der Abfertigung mehr zu rechnen ist", erklärte der Fraport-Pressesprecher.