GRENZCAMP 2001   FRANKFURT/M AIRPORT

 
4. antirassistisches Grenzcamp vom 27. Juli bis 5. August 2001 beim Flughafen Frankfurt/Main
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Deutschland ist schön

Nützlich sollen die EinwanderInnen sein.Leistungswillig. Aufgeschlossen und gut bezahlt
von campzeitung - - 25.07.2001 00:55

Millionen Menschen aus aller Welt haben in den letzten Jahrzehnten denspeziellen Reiz bundesrepublikanischer Vorzüge und deutscher Landschaften entdeckt. Seit den 50er Jahren von umtriebigen Arbeitsvermittlungen in Südeuropa angeheuert, entschieden sich 1974 viele GastarbeiterInnen nach dem Anwerbestopp zum dauerhaften Bleiben und holten ihre Familien nach. Jedoch auch ohne garantierte Aussicht auf ein festes Arbeitsverhältnis sind weiterhin Millionen Menschen nach Westeuropa gereist, um in den Genuß der D-Mark, sozialer Sicherungen und stabiler politischer Verhältnissezu kommen. Die Diskriminierungen und gelegentlichen Körperverletzungen bis hinzum Totschlag wurden als unvermeidliche kleinere Übel in Kauf
genommen.

Bereits in den 80er Jahren hatte die Bundesregierung als Parole
ausgegeben: Das Boot ist voll. Dementsprechend wurden die Schotten dicht gemacht; verschärfte Grenzkontrollen, Einschränkung oder Abschaffung von Aufenthalts-und Verdienstmöglichkeiten sowie Abschiebungen waren die Folge. Nichtsdestotrotz bewiesen engagierte GlobetrotterInnen einen ungeahnten Einfallsreichtum, um nach Deutschland einzureisen. Sie sind die neuen working class heroes der Moderne. Die wahren ExpertInnen, kundig und
kreativ im Überlebenskampf und in Start-ups ohne Netz und doppelten Boden.

Lebenslügen ade

27 Jahre nach dem Anwerbestopp musste Bundeskanzler
Schröder auf der Cebit 2000 eingestehen: Wir brauchen qualifizierte
Einwanderung, die green card. Die verschiedensten Branchen meldeten Bedarf oder verwahrten sich gegen Abschiebungen von Angestellten in ihren Betrieben.Prompt wurde eine Zuwanderungskommission aus der Lobby des
Bundestages zusammengestellt und öffentlich werden in einem bisher unbekannten Ausmass die fremdenfeindlichen und rassistischen Einstellungen und Verfolgungen aus der Bevölkerung gegeißelt. Wir sind irritiert. Was fast 20 Jahre richtig war, soll plötzlich falsch sein. 1999 haben doch gerade Millionen wahlberechtigter hessischer Männer und Frauen mit ihrer Unterschrift und Stimme erklärt, dass Deutschsein kein Allerweltsstatus ist und so eine doppelte Staatsbürgerschaft verhindert. Aber dumm gelaufen:
Jobs fragen nicht nach Nationalität, sondern nach Kompetenz. Endlich gönnt sich Deutschland einen Rassismus unter modernen Gesichtspunkten. Nützlich sollen die EinwanderInnen sein. Leistungswillig. Aufgeschlossen und gut bezahlt, damit die Kaufkraft gestärkt und das Bruttoinlandsprodukt gesteigert wird.

Nicht kleckern, klotzen!

Dennoch bleiben deutsche PolitikerInnen kleinmütig und national borniert. Da sprechen die ExpertInnen von 300.000-600.000 Menschen, die wir jährlich brauchen, wenn alles so bleiben soll, wie es ist und unserer Zuwanderungskommission fallen als Quote 50.000 EinwanderInnen ein. Kaum anders die Einwanderungs- und Integrationskonzepte der Parteien und Massenorganisationen: Die CDU kann es noch nicht fassen, dass deutsche Frauen nicht genügend IT-Kräfte geboren haben. Die SPD hat Angst vor ihren RentnerInnen und den Gewerkschaften. Die deutschen ArbeiterInnen, der Stolz des Wirtschaftswunders, zittern vor der Konkurrenz am Arbeitsplatz und fremden Gewohnheiten. Die Gewerkschaften können das Wort Solidarität nur national buchstabieren. Die PDS sitzt im Spagat von linker Rhetorik und Hunger nach Regierungsbeteiligung. Die FDP hat nichts zu sagen und die Grünen ergeben sich ihrem Schicksal. Als kleine radikale Minderheit machen wir es uns selbstverständlich einfach: Lösen Sie sich von der irrigen Annahme, dass alles so bleibt, wie es ist.

Glauben sie den ExpertInnen nicht.

Unsere Renten werden nicht sicherer durch neugeborene Kinder oder einwandernde Frauen und Männer. Nehmen Sie zur Kenntnis, dass Menschen ihr individuelles Recht auf Lebensgestaltung und Schutz wahrnehmen, auch ohne eine Regierung in Europa um Erlaubnis zu fragen. Wenn Freizügigkeit nicht gewährt wird, bewegen sich Menschen eben einfach so frei sie können. Wir stellen uns der globalen Herausforderung und schlagen eine kompromißlose
Lösung vor: Als Geste der Wiedergutmachung bekommen EinwanderInnen und Flüchtlinge Begrüßungsgeld. Die Abschiebegefängnisse und Unterkünfte werden in Büroraum oder Gedenkstätten umgewandelt. Die Ausländergesetze
sind ersatzlos gestrichen. Stattdessen gibt es gleiche Rechte für alle.
Ein echter Wettbewerb mit Chancengleichheit.

Professor FairPlay

Der Veranstaltungstip: TalkShow :"Jeder Mensch ist eine Expertin" Festzelt auf dem Camp, Sonntag, den 29.07.01 um 19:30 Uhr.