GRENZCAMP 2001   FRANKFURT/M AIRPORT

 
4. antirassistisches Grenzcamp vom 27. Juli bis 5. August 2001 beim Flughafen Frankfurt/Main
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Unsere Motivationen zur Teilnahme an den antirassistischen Grenzcamps

von Andre, Andrea und andere, aus: Interim 525 - - 29.06.2001 02:09

Das nächste Camp findet bei Frankfurt am Main statt, einer Stadt mit über 20% MigrantInnenanteil in der Bevölkerung. Gerade auch mit diesem Hintergrund finden wir eine aufklärerische und vermittelnde Praxis angebracht, die nicht dazu führt die Bevölkerung pauschal zu beschimpfen, sondern zu differenzieren und in ihr - unabhängig von Herkunft und Nationalität - auch potentielle BündnispartnerInnen zu sehen.



Auf den letzten antirassistischen Grenzcamps gab es immer wieder unterschiedliche Herangehensweisen zum Umgang mit der Bevölkerung. Manche sahen einen rassistischen Konsens, den sie durch Distanzierung, Konfrontation und Provokation angriffen, andere vertraten einen aufklärerischen und vermittelnden Standpunkt. Das nächste Camp findet bei Frankfurt am Main statt, einer Stadt mit über 20% MigrantInnenanteil in der Bevölkerung. Gerade auch mit diesem Hintergrund finden wir eine aufklärerische und vermittelnde Praxis angebracht, die nicht dazu führt die Bevölkerung pauschal zu beschimpfen, sondern zu differenzieren und in ihr - unabhängig von Herkunft und Nationalität - auch potentielle BündnispartnerInnen zu sehen.

Wir fahren auf das antirassistische Grenzcamp, um mit vielen anderen Linken Rassismus und Grenzen zu thematisieren und anzugreifen, aber auch um unsere Positionen in die dortige Bevölkerung zu tragen. Mit unseren Aktivitäten in Stadt und Land richten wir uns an die EinwohnerInnen, teilen unseren Standpunkt mit und versuchen der einen oder dem anderen diesen näherzubringen. Manche CampteilnehmerInnen versuchen dies monologisch, indem sie die EinwohnerInnen einschüchtern oder ihnen drohen: Hört auf zustimmend zuzusehen, sondern macht euren Mund auf! Wir dagegen wollen unsere Anliegen vermitteln und gehen auf Auseinandersetzungen ein: Wir suchen den Dialog, diskutieren und streiten sowohl mit anderen CampteilnehmerInnen, als auch mit interessierten EinwohnerInnen.

Kundgebungen und Demos sind für uns keine Musik- oder Kultur-Events, und Happenings veranstalten wir nicht ausschließlich für CampteilnehmerInnen. Das Camp tritt nach außen, geht auf die Straße, um anderen Menschen etwas mitzuteilen. Unsere Redebeiträge richten wir dabei an die Bevölkerung. Die soll mitbekommen, warum wir da sind, was wir ablehnen und was wir wollen. Sie soll wissen, dass wir ihr nicht feindlich gegenüberstehen. Ihr soll aber sehr wohl vermittelt werden, was wir von ihr erwarten und dass wir uns ggf. vermummen, weil Anti-Antifas fotografieren können.

Wir sind nicht in erster Linie auf dem Camp um Papiere z. B. darüber zu produzieren, was links ist und was nicht. Wir werden Aktionen organisieren und durchführen. Im Vorfeld machen wir uns dazu Gedanken und bringen fertige Ideen mit. Wesentlicher Aspekt dieses Camps ist Praxis. Und dabei riskieren wir auch Fehler zu machen oder festgenommen zu werden. Falls Fehler gemacht werden, werden wir damit einen Umgang finden, Selbstkritik üben oder darüber streiten.

Wer interne Diskussionen führen will, muss sich nicht unbedingt auf einem Grenzcamp treffen. Unsere Diskussionen können und wollen wir auch öffentlich und mit den EinwohnerInnen führen. Unsere Fragen sind öffentliche Fragen, ebenso unser Kampf gegen Rassismus und Grenzen. Wir wollen die EinwohnerInnen zu Gesprächen anregen. Das Bild, das wir abgeben, können und sollen die Menschen mitbekommen. Für viele wird es etwas neues sein, dass 500 Leute zusammen eine Woche verbringen, gemeinsam leben, diskutieren und streiten. Wir haben dabei nicht den Anspruch, dass sie allein dadurch gleich zu Linken werden. Wenn sie zum Nachdenken angeregt werden und miteinander z.B. über uns reden, auch wenn wir wieder weg sind, ist womöglich schon was erreicht.

Wir kommen auch, weil uns die Binnenstrukturen zusagen. Der Camporganisationszusammenhang und seine Arbeiten bieten uns einen zuverlässigen Rahmen zur Umsetzung unserer Ideen und Vorstellungen. Er legt wert auf eine gute Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, um auch über diese Schiene unsere Anliegen vermitteln zu können. Aus den Erfahrungen der ersten Camps wurde mit dem offenen Delegiertenplenum eine inzwischen bewährte Entscheidungsstruktur geschaffen, die den Namen verdient und mit der Ergebnisse erzielt werden. Andere Einrichtungen des Camps dienen der Informationsweitergabe, dem Austausch und der Diskussion, beispielsweise das mehrmals stattfindende abendliche Gesamtplenum.

Wir definieren uns nicht über Abgrenzung. Wir sind nicht in erster Linie Antiras, Antifas, Antinationale oder gar Anti-Deutsche. Wir haben eine Perspektive. Die heißt Glück und Befreiung oder Kommunismus. Dafür campen und kämpfen wir.